Hallo zusammen, den Thread eröffne ich bewusst mal im Kaffeeklatsch weil ich mir wenig Qualität erwarte, aber vielleicht entwicklet sich ja ein interessanter Erfahrungsaustausch (ja, ich weiß, ist der x-te thread zu dem Thema, aber dafür sind wir ja ein Forum: zum reden.
Ich mach bei uns im Verein die Jugendarbeit und das so mittelmäßig erfolgreich. So scheint es ja den meisten Vereinen zu gehen was man so hört -wenn sich denn überhaupt wer findet, der sich kümmert-
Ich habe inzwischen meine eigenen Theorien warum es hapert (und weiter unten auch meine Meinung dazu):
A. Henne oder Ei: Kleine Jugendgruppe mit viel Altersunterschied -> es bilden sich keine Freundschaften -> keine langzeitige Bindung. Also: ohne Jugendliche keine Jugendgruppe, ohne Gruppe keine neuen Jugendmitglieder
B. Mobilität: kein Auto, Platz zu weit weg, Elterntaxi irgendwann genervt?
C. Computerspiele und Handy: "Ja diese verdorbene Jugend hockt doch nurnoch vor der Flimmerkiste".
D. Handy? Hat da jemand Instagram gesagt? Ach egal, wir haben doch eine Website...
E. Flieger aus der Schachtel? Warum noch selber bauen
F. Teure Flieger aus der Schachtel? Das was "boa cool" verursacht kann man sich doch eh nicht leisten
Und nun noch die Gedanken von mir dazu:
A. das Problem haben wir ganz akut... Echt keine Idee wie man es sinnvoll lösen kann.
B. Hm, das ist immer das erste was man zu hören bekommt von den konservativen Leuten, die man fragt. Können sich garnicht vorstellen wie das Hobby ohne Auto möglich sein soll. Ich selber fahre inzwischen meist mit (elektrischem) Fahrrad mit Flieger-Rucksack zum Platz (knapp 10km). Segler bis 4m sind da vollkommen easy (nur bei Unterführungen und Ampeln muss man aufpassen :P) Flieger Rucksack zum verleihen für die Jugend habe ich auch angeschafft. Außerdem ist die Distanz zum Platz für unsere durschnittlichen Jugendmitglieder mit 1-5km und durchgehendem Fahrradweg sehr überschaubar. Trotzdem sieht man ohne extra zu motivieren kaum einen mal aus Eigeninitiative am Platz. Und auch das Elterntaxi gibt es ja noch: wir hatten nie den Fall, dass die Eltern gesagt hätten "nee, heute nicht". Umgekehrt: die sind heutzutage extrem froh wenn der Nachwuchs mal aus Eigeninitiative fragt "fährst du mich bitte zum Flugplatz". Ob die pure Mobilität jetzt wirklich der große Faktor ist, der aufhält? Ich glaube es weniger
C. Das höre ich oft von alten Hasen. Und ich stimme vollkommen zu: das ist ein absoluter Faktor, der die Jugend vom Platz fern hält! Das ewige Genörgle von der guten alten Zeit, da hat kein junger Mensch Bock drauf (wer jetzt den vorhgerigen Satz nochmal lesen musste um den Perspektiv Wechsel zu erkennen möge sich hiermit angegrinst fühlen )
D. Tja und da haben wir ihn: den wunden Punkt! Wo bekommt man heutztage seine Informationen zu Freizeitgestaltung her? Instagram, natürlich! Und wer hat keinen aktiven Instagram Account? Der Verein... Na toll... Wer machts jetzt? Wer erstellt ihn und füttert ihn täglich (oder halt so oft wie Aktivität am Platz ist) mit Inhalten? so viele freiwillige gleich... [also keiner]... toll...
E. Ich bin selber Flieger, kein Bauer. Ich habe Vereinskollegen die können richtig gut bauen, welche die können richtig gut fliegen und ein paar ganz wenige, die können beides. Nun ist es so: veranstalte ich Bastelaktionen sieht man das ganze Jahr keinen von der Jugend zum fliegen. Veranstalte ich Flugtage wird nciht gemeinsam gebastelt, veranstalte ich beides bräuchten wir wieder eine Pandemie, damit ich dafür überhaut genügend Zeit hätte... Aber mal ehrlich: es gibt so viel super gut fliegendes aus der Schachtel für kleines Geld. Wie überzeuge ich (zunächst mich selbst und danach) die Jugendlichen etwas mäßig fliegendes zu insgamt höheren Kosten mit ewig viel Zeitaufwand selber zu bauen und dann sofort runter zu schmeißen? Das ist doch einfach nicht mehr zukunftsfähig als Hobby... (find ich auch traurig und schade, aber dahin entwickelt sich nunmal die Welt)
F. Und wo wir eh schon bei den Fertig Fliegern sind: CFK/GFK Stecken und Bomber: Preislich fern ab von allem wovon ein heutiger Jugendlicher und junger Erwachsener träumen kann (sein Geld kauft schon die Flieger, aber die stehen dann halt bei den Rentnern dieses Landes ) An sich doch kein Problem oder? Ich denke schon: bei uns dominiern eben jene Modelle das Flugplatzbild (ich nehme mich aus selbst nicht aus). Das meine ich auch völlig wertungsfrei: ist doch schön! Problem ist nur: Einsteiger kommen vorbei und sehen das als das goldene Ziel. Die Frustration bei dem Gedanken wie weit das entfernt ist oder aber auch die selbe Erkenntnis solbald man angefangen hat führen oft zu "nicht Anfangen" oder "schnellem Aufhören". Das Problem war früher kleiner: alle hatten ungefär das selbe. Teilweise konnte man sich nur 2 Achser leisten, teilweise "Großsegler" mit 4m Spannweite. Die Schere ist aber heute zwischen 50€ RTF Schaumi und 50k€ 150kg Extrem-Modell um ein vielfaches weiter...
Der Reiz am Modellflug und -BAU, den viele alte Hasen immer verkaufen wollen lässt sich ganz einfach eindampfen:
etwas zum fliegen zu bringen, in einer Zeit, in der Materialien und Elektronik im Modellbau noch an der vordersten Front der technischen Innovation standen. Als es noch eine Herausforderung war mangels Wissen, Fertigkeiten und Möglichkeiten. Was das alles angeht ist der Modellflug nach altem Konzept kein so magisches Hobby mehr wie damals. Jeder hat heute mehr Funktechnik in der Hosentasche als man sich zu 27-35MHz Zeiten erträumen konnte. Für jeden mit Internetzugang und ein wenig (digitalem) Kleingeld ist die Speerspitze an Leichtbau und aerodynamischer Höchstleistungsklasse nur wenige Klicks und Pakete entfernt. Und der zweite Punkt: Die Gemeinschaft! Man verleiht Werkzeug, teilt Wissen, braucht bei den Verbrennern, Hochstarts, Fschlepps immer Helfer. Bei uns ist inzwischen kaum mehr ein Verbrenner zu sehen und wenn dann springt er sofort an. Hochstart und FSchlepp? Wozu? jeder hat inzwischen einen E-Antrieb. Werkzeug wird ungern verliehen, "ist ja schließlich dann immer doof wenn es dann kaputt geht". Die Gemeinschaft wird immer überflüssiger (Gesellschaftskritik lässt wieder mal grüßen).
Wo seht ihr die Zukunft des Modellflugs vor diesen Gesichtspunkten? Ich will garnicht so negativ klingen, so meine ich es nämlich garnicht Ich erhoffe mir nette Ideen und Unterhaltungen dazu. (Wie) soll das Hobby für moderne Menschen attraktiv bleiben und werden?
Ich mach bei uns im Verein die Jugendarbeit und das so mittelmäßig erfolgreich. So scheint es ja den meisten Vereinen zu gehen was man so hört -wenn sich denn überhaupt wer findet, der sich kümmert-
Ich habe inzwischen meine eigenen Theorien warum es hapert (und weiter unten auch meine Meinung dazu):
A. Henne oder Ei: Kleine Jugendgruppe mit viel Altersunterschied -> es bilden sich keine Freundschaften -> keine langzeitige Bindung. Also: ohne Jugendliche keine Jugendgruppe, ohne Gruppe keine neuen Jugendmitglieder
B. Mobilität: kein Auto, Platz zu weit weg, Elterntaxi irgendwann genervt?
C. Computerspiele und Handy: "Ja diese verdorbene Jugend hockt doch nurnoch vor der Flimmerkiste".
D. Handy? Hat da jemand Instagram gesagt? Ach egal, wir haben doch eine Website...
E. Flieger aus der Schachtel? Warum noch selber bauen
F. Teure Flieger aus der Schachtel? Das was "boa cool" verursacht kann man sich doch eh nicht leisten
Und nun noch die Gedanken von mir dazu:
A. das Problem haben wir ganz akut... Echt keine Idee wie man es sinnvoll lösen kann.
B. Hm, das ist immer das erste was man zu hören bekommt von den konservativen Leuten, die man fragt. Können sich garnicht vorstellen wie das Hobby ohne Auto möglich sein soll. Ich selber fahre inzwischen meist mit (elektrischem) Fahrrad mit Flieger-Rucksack zum Platz (knapp 10km). Segler bis 4m sind da vollkommen easy (nur bei Unterführungen und Ampeln muss man aufpassen :P) Flieger Rucksack zum verleihen für die Jugend habe ich auch angeschafft. Außerdem ist die Distanz zum Platz für unsere durschnittlichen Jugendmitglieder mit 1-5km und durchgehendem Fahrradweg sehr überschaubar. Trotzdem sieht man ohne extra zu motivieren kaum einen mal aus Eigeninitiative am Platz. Und auch das Elterntaxi gibt es ja noch: wir hatten nie den Fall, dass die Eltern gesagt hätten "nee, heute nicht". Umgekehrt: die sind heutzutage extrem froh wenn der Nachwuchs mal aus Eigeninitiative fragt "fährst du mich bitte zum Flugplatz". Ob die pure Mobilität jetzt wirklich der große Faktor ist, der aufhält? Ich glaube es weniger
C. Das höre ich oft von alten Hasen. Und ich stimme vollkommen zu: das ist ein absoluter Faktor, der die Jugend vom Platz fern hält! Das ewige Genörgle von der guten alten Zeit, da hat kein junger Mensch Bock drauf (wer jetzt den vorhgerigen Satz nochmal lesen musste um den Perspektiv Wechsel zu erkennen möge sich hiermit angegrinst fühlen )
"Er war kurz davor den einen Satz zu sagen. Der Satz der mich in den Irrsinn treibt. Der mich hier (Irrenanstalt) reingebracht hat. Die mich die ganze Jugend über verfolgt hat. Den Satz, den Sie alle kennen. Sie können ihn alle mitbeten. Sie kennnen ihn alle. Der Satz lautet natürlich: Früher war alles besser! Jawoll! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser. Das stimmt nicht! Das ist ein Quadratunsinn! Nichts war früher besser! Früher war vieles früher. Das ist richtig. ... Jaa... Der September war oft schon im April. Das macht sich heut' kein mehr Mensch klar. Aber... Früher war nichts besser."
E. Ich bin selber Flieger, kein Bauer. Ich habe Vereinskollegen die können richtig gut bauen, welche die können richtig gut fliegen und ein paar ganz wenige, die können beides. Nun ist es so: veranstalte ich Bastelaktionen sieht man das ganze Jahr keinen von der Jugend zum fliegen. Veranstalte ich Flugtage wird nciht gemeinsam gebastelt, veranstalte ich beides bräuchten wir wieder eine Pandemie, damit ich dafür überhaut genügend Zeit hätte... Aber mal ehrlich: es gibt so viel super gut fliegendes aus der Schachtel für kleines Geld. Wie überzeuge ich (zunächst mich selbst und danach) die Jugendlichen etwas mäßig fliegendes zu insgamt höheren Kosten mit ewig viel Zeitaufwand selber zu bauen und dann sofort runter zu schmeißen? Das ist doch einfach nicht mehr zukunftsfähig als Hobby... (find ich auch traurig und schade, aber dahin entwickelt sich nunmal die Welt)
F. Und wo wir eh schon bei den Fertig Fliegern sind: CFK/GFK Stecken und Bomber: Preislich fern ab von allem wovon ein heutiger Jugendlicher und junger Erwachsener träumen kann (sein Geld kauft schon die Flieger, aber die stehen dann halt bei den Rentnern dieses Landes ) An sich doch kein Problem oder? Ich denke schon: bei uns dominiern eben jene Modelle das Flugplatzbild (ich nehme mich aus selbst nicht aus). Das meine ich auch völlig wertungsfrei: ist doch schön! Problem ist nur: Einsteiger kommen vorbei und sehen das als das goldene Ziel. Die Frustration bei dem Gedanken wie weit das entfernt ist oder aber auch die selbe Erkenntnis solbald man angefangen hat führen oft zu "nicht Anfangen" oder "schnellem Aufhören". Das Problem war früher kleiner: alle hatten ungefär das selbe. Teilweise konnte man sich nur 2 Achser leisten, teilweise "Großsegler" mit 4m Spannweite. Die Schere ist aber heute zwischen 50€ RTF Schaumi und 50k€ 150kg Extrem-Modell um ein vielfaches weiter...
Der Reiz am Modellflug und -BAU, den viele alte Hasen immer verkaufen wollen lässt sich ganz einfach eindampfen:
etwas zum fliegen zu bringen, in einer Zeit, in der Materialien und Elektronik im Modellbau noch an der vordersten Front der technischen Innovation standen. Als es noch eine Herausforderung war mangels Wissen, Fertigkeiten und Möglichkeiten. Was das alles angeht ist der Modellflug nach altem Konzept kein so magisches Hobby mehr wie damals. Jeder hat heute mehr Funktechnik in der Hosentasche als man sich zu 27-35MHz Zeiten erträumen konnte. Für jeden mit Internetzugang und ein wenig (digitalem) Kleingeld ist die Speerspitze an Leichtbau und aerodynamischer Höchstleistungsklasse nur wenige Klicks und Pakete entfernt. Und der zweite Punkt: Die Gemeinschaft! Man verleiht Werkzeug, teilt Wissen, braucht bei den Verbrennern, Hochstarts, Fschlepps immer Helfer. Bei uns ist inzwischen kaum mehr ein Verbrenner zu sehen und wenn dann springt er sofort an. Hochstart und FSchlepp? Wozu? jeder hat inzwischen einen E-Antrieb. Werkzeug wird ungern verliehen, "ist ja schließlich dann immer doof wenn es dann kaputt geht". Die Gemeinschaft wird immer überflüssiger (Gesellschaftskritik lässt wieder mal grüßen).
Wo seht ihr die Zukunft des Modellflugs vor diesen Gesichtspunkten? Ich will garnicht so negativ klingen, so meine ich es nämlich garnicht Ich erhoffe mir nette Ideen und Unterhaltungen dazu. (Wie) soll das Hobby für moderne Menschen attraktiv bleiben und werden?