Was hat sich zwischenzeitlich getan?
Hallo Joachim,
ich kann leider nur für meinen Teil ein paar neue Trends zeigen die vielversprechend sind.
Bei den Brettern scheinen Blended-Wing-Body-Konzepte in Verbindung mit schnellen Profilen sehr gut und vielseitig zu funktionieren.
Die spitze Nase am Brettflügel gibt es ja nicht erst seit Bluto und EPP-Hai, aber die aktuellen Konzepte nutzen noch mehr Vorteile der Form.
Im Mittelteil mit der hohen Re-Zahl und der Turbulenz der hohen Pfeilung werden gering gewölbte und sehr dünne Profile mit starkem S-Schlag verwendet um das Flugzeug um die Querachse zu stabilisieren, dafür werden im Aussenflügel auftriebsstärkere Profile mit negativerem Momentenbeiwert eingesetzt, die besser mit den dort niedriegen Re-Zahlen zurecht kommen.
Die Pfeilung des Mittelstücks erzeugt bei hohen Anstellwinkeln Tütenwirbel, die den Maximalauftrieb des Flugzeugs stark erhöhen und gleichzeitig viel Widerstand erzeugen, das erleichtert das landen des Bretts deutlich.
Beispiele sind der GIZMO von Tim Harris und Peter Wick:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/370301-GIZMO
inzwischen war das kleine Teil mit unter 1 m Spannweite im DS schon gemessene 177 mph = 285 km/h schnell:
http://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?t=1781085&page=44
Ich hab mir auf Wunsch einiger interessierter auch ein paar Gedanken zu dem Thema gemacht und mit ein paar Tipps von Peter Wick und der Evolution eines Profils meines Vereinskollegen Alexander Sauer den TB-Minirock entworfen. Es ist ein nicht-kommerzeilles Projekt das aus Formen gebaut werden soll, aber ein vereinfachter Prototyp in Positivbauweise fliegt schon seit einiger Zeit:
http://www.thermik-board.de/viewtopic.php?f=27&t=953&start=30#p26875
Im Flügel der Schalenversion mit 1,25 m Spannweite sind 7 verschiedene, an die Einbausituation angepaßte Profile vorgesehen, im vereinfachten Prototyp sind es immerhin noch 5.
Der Minirock-Prototyp ist trotz 24 g/dm² Flächenbelastung sehr schnell, wendig und erstaunlich durchzugsstark, mit der Formenversion sollte sich das nochmal merklich steigern.
Im Bereich F3J-und F5J Nurflügel fange ich jetzt endlich an meinen 3,7 m Entwurf Attacus zu bauen, ich habe gestern die ersten Frästeile bekommen. Es wird kein wettbewerbstaugliches Modell weil die Sperrholbauweise sicher nicht mit den F3J-Schalenfliegern mit kommt, in Balsa für F5J wäre das sicher besser für Wettbewerbe geeignet, aber ich will Windenfestigkeit haben weil ich selbst mehr Segelflieger als Elektroflieger bin.
Mehr zum Attacus gibt es im Nachbarforum, aber ich habe vor für diesen Flieger hier bei RCN wieder mal einen Baubericht zu machen...etwa in 2-3 Wochen wenn ich die restlichen Holzteile habe und das
Nurflügeltreffen im Spessart vorbei ist wird es los gehen.
http://www.thermik-board.de/viewtopic.php?f=27&t=737
Bei RES hat sich dieses Jahr außer mir niemand getraut einen Nurflügel im Wettbewerb einzusetzen. Letztes Jahr habe ich mit dem sehr schweren ARES Prototyp in Dachau mit gemacht und Platz 7 von 13 belegt und dabei einige Leitwerker hinter mir gelassen.
Dieses Jahr hatte ich extra einen leichten Wettbewerbs-ARES gebaut, aber 5 Tage vor meinem ersten Wettbewerb in Penzberg wegen RC-Ausfall beim Training verloren. Ich habe dann noch versucht kurzfristig mit einem von Thomas Schikora geliehenen ARES teil zu nehmen, aber die Vorbereitung und Einstellung am Vorabend im Hotel hat nicht das gewünschte Ergebnis gebracht, es war unter anderem eine Servohalterung locker und das Ruderspiel war inakzeptabel groß. 2 von 4 Runden habe ich den ARES trotzdem eingesetzt und lag dann mit dem einzigen, aber etwas flügellahmen Nurflügel im Feld auf Platz 11 von 16. Das fliegen mit dem lockeren Servo bei den bockigen Bedingungen war aber so schwierig, dass ich auf meinen Leitwerker GezoRES gewechselt habe und insgesamt noch Platz 7 erreichte. Da ich GezoRES und den Nurflügel ARES in der Leichtversion oft am gleichen Tag nacheinander geflogen habe weiß ich, dass mit meinem richtig eingestellten ARES light die gleiche Platzierung möglich gewesen wäre. Die Gesamtleistung ist vergleichbar, aber die stärken von RES-Leitwerker und RES-Nurflügel liegen in unterschiedlichen Bereichen.
Als Ergänzung zum ARES habe ich mit dem Entwurf eines weiteren RES-tauglichen Nurflügels in Rippenbauweise begonnen, dessen Schwerpunkt mehr im Freizeitfliegen liegt, der Entwurf nennt sich MimaRES. Der Maximalauftrieb ist geringer als bei ARES, das kostet wahrscheinlich Hochstarthöhe oder erfordert zumindest eine angepaßte Hochstarttechnik, dafür sollte das Modell endlich vernünftig rollen und bis 4 Bft am Hang und in der Ebene eine Menge Spaß beim Alltagsfliegen versprechen. Die Sinkleistung ist geringfügig schlechter als bei ARES, aber die Gleitleistung bei kleinen cA wesentlich besser und bei hohen CA etwa gleich.
Hier werden 5 verschiedene Profile von Peter Wick und Michael Selig verwendet, die von mir wieder an die Einbausituation und zusätzlich an die Bauweise angepaßt wurden und natürlich ortho eingebaut werden.
Hier der Link zu MimaRES, ich habe in dem Thread auch die Arbeitsschritte bei der Auslegung geschildert:
http://www.thermik-board.de/viewtopic.php?f=27&t=1177
Dann gibt es bei mir noch einen F3F-Entwurf, dessen Aerodynamik ebenfalls mit PW-Profilen etwa zu 90 % fertig ist. Das Flugzeug soll mal DISPAR heißen und aus Formen entstehen, aber ich möchte die Erfahrungen aus den sehr ähnlich geformten Modellen Attacus und MimaRES abwarten bevor ich die DISPAR-Aerodynamik fertig mache. Die Spannweite soll um 3 m betragen.
Gruß,
Uwe