InMediasRES (IMR) - mein spezielles F3L/F5L Wettbewerbsmodel

flach oder steil, wer oben bleibt hat Recht 😀oder wieder Fußballer sagt: die Wahrheit liegt auf dem Platz.

Je schwerer, der Flieger, desto steiler muss man kreisen, um im Bart zu bleiben, da die Energie für den Richtungswechsel bei einem schwereren Flieger größer ist. Die notwendige Energie kann der Pilot nicht minimieren. Am effizientesten wird diese Energie durch den Auftrieb der Tragfläche und nicht durch das Seitenruder erzeugt. Deshalb gibt es keinen Kreisflug ohne einen Hängewinkel.Das angesprochene Abstützen im Kreis mit Querruder erledigt der Poly-2 Achser durch seine Mehrfach-V- Form, die eine Spirasturzstabilität erzeugt. Ergo, Flachkreisen geht nur mit leichten Fliegern oder weiträumig.

Ich vermute Georg kann flachkreisen, weil seine Flieger 1. leicht sind 2. die V- Form perfect eingestellt ist und er 3. mit minimalem Rudereinsatz fliegt und nicht weil er schiebend um die Ecke kommt, denn sonst könnte er nicht so viele Wettbewerbe gewinnen.

Merke: Wer viel knüppelt, verliert viel😀.
 

mipme_kampfkoloss

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Moin und frohes Neues!

Die Diskussion über das Kreisen (flach, steil, auf-dem-Kopf, wie-auch-immer) ist schon mal sehr anregend. Das wird wohl auf den nächsten Events weitergehen. Hier hat jeder sicher seine eigene Auffassung. Was ich jedoch den Diskutanten ans Herz legen möchte, ist, das oben erwähnte Excel-File mal für mehrere Modelle durchzurechnen und das mit dem eigenen persönlichen Empfindungen abzugleichen. Man sieht dann wirklich recht gut, welche Werte für einen wichtig sind und welche Größenordnung diese haben sollten. Das hilft bei der Auslegung der nächsten Eigenkonstruktion oder dem nächsten Kauf enorm. Die notwendigen Werte sind meist recht schnell festlegbar oder man erhält diese vom Wunschmodel recht einfach und man baut/kauft dann nicht mehr die Katze im Sack!

Nun gehen wir mal in medias res und über zur Konstruktion und dem Bau!

Konstruktion und Bau​

Nach all der grauen Theorie nun zur physischen Umsetzung. Der Rumpf wurde in Fusion360 konstruiert und die Fläche in Winghelper. Schließlich habe ich alles in QCADCAM nachbearbeitet und die Laserbrettchen zusammengestellt. Der Motorspant ist aus 1.5mm GFK gefräst, die Endleiste wird aus Leisten zusammengeklebt und der Rest des Bausatzes ist gelasert. Soweit die Vorgehensweise zum Erstellen die physische Umsetzung. Aber da hat sicher jeder seinen eigenen Workflow.

Der Aufbau des InMediasRES ist ein klassischer Rippenflügel mit geschlossener D-Box. Die Leitwerke werden als geodätisches Gitter aufgebaut und der Rumpf ist an die heute üblichen Schichtrümpfe angelehnt. Als geistige Mütter und Väter der Konstruktion würde ich die Elfe vom Georg Kras und den RES-Wiki von Tomas Hlavinka bezeichnen.

Winghelper-Fluegel.png
QCADCam-Leitwerk.png
vlw-verschliffen.jpg


Also eigentlich alles State-of-the-art, oder? Daher zeige ich euch einfach mal, wo es mir den Vogel rausgehauen hat. Vielleicht mag mich der eine oder andere hierbei kopfschüttelnd einbremsen in den Kommentaren...

Klappenanlenkung per geteilter Torsionsachse aus dem Rumpf heraus​

Die Idee mit der Torsionsanlenkung hatte vorallem den Ursprung, das Servo/die Servos möglichst auch für das Erreichen des Schwerpunktes zu nutzen. Die ersten beiden Versionen des IMR hatten ein gerades Mittelteil, da war das recht einfach erledigt: 3mm CFK Rohr durch das Mittelteil legen und mittig im Flächenteil einen Anlenkhebel montieren.

In Version 3 hat das Mittelteil nun eine V-Form von 1° pro Seite – da geht sich das mit einem geraden CFK Rohr nicht mehr aus. Es würde am Ende auf der Flächenunterseite herausschauen. Daher habe ich die Torsionsachse mittig geteilt. Auf einer Seite verbleibt der Anlenkhebel. Die andere Achse wird mittels eines Schlepphebels aus 0.8 Stahldraht verbunden.

In der dritten Version des IMR habe ich auch für die Klappenanlenkung 0.8mm Federstahl verwendet. Dadurch brauche ich nur noch einen Magneten in der Klappe und habe immer Kontakt beim Auf- und Zuklappen. Ein weiterer Vorteil ist, das die Anlenkung sehr flach ist und sich einfach mit leichten Biegen der Gleichlauf einstellen lässt.

klappen-ruderhorn-rumpf.jpg
klappenschlepphebel.jpg
klappenschlepphebel2.jpg
klappenanlenkung-draht2.jpg

klappenanlenkung-rumpf.jpg

Abnehmbares Winglet​

Weiter oben hatte ich schon angemerkt, dass es in bestimmten Wettersituationen besser ist, ohne Winglets zu fliegen. Darum gibt es zum InMediasRES ein Winglet wie auch kleinen Flächenstummel. Die Außensegmente haben daher 3 mm Pappelsperrholz-Endrippen und dazu ragen 2 x 2mm CFK Stangen aus dem Flächenende. Auf diese lassen sich dann wahlweise Winglets oder Stummel aufschieben und werden mit Tesa befestigt.

winglet-verklebt4.jpg

Endleistenproblematik und singende Querrippen​

Wer schon öfter Rippenflieger gebaut hat, weiß um dieses Problem: möglichst dünne, scharfe, zugleich jedoch auch gerade und feste Endleisten hinzubekommen. Das Angebot an kommerziel verfügbaren Endleisten scheint sich ja noch nach den Profilen der 30-60er Jahre zu richten. Wenn man da aerodynamisch auf der Höhe sein will, heißt es "Selbst ist der Modellbauer!". Man bedenke, dass beim InMediasRES die Endfahne des Wurzelprofils erst bei 20 mm dicker als 2 mm wird. Richtung Flügelende wird dieser Bereich natürlich noch tiefer...

Und was hab ich schon probiert: 0.4 mm Flugzeugsperrholz, 1 mm Kiefer, Balsa, etc.
Mit der letzten Version bin ich nun recht zufrieden: 10x0.5 mm Kiefer unten und 10x1 mm Balsa hart davor; oben aufgeklebt 20 x 1mm Balsa hart. Das ganze wird dann auf der Unterseite plangeschliffen und oben keilförmig ausgeschliffen. Schließlich werden für die Rippen 10 mm Einschnitte in die Balsaseite erstellt. Das ist sicher noch nicht optimal, jedoch baubar und hält soweit. Beim Bespannen ist jedoch immer Vorsicht angebracht.

verschleifen-endleiste2.jpg
einschnitte-endleiste.jpg


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Ja und die Querrippen in der D-Box; was soll das denn, mag der eine oder andere fragen? Die D-Box ist ja geschlossen und sollte genug Torsionsfestigkeit liefern...

Das mag wohl so sein, jedoch diese einfachen Rippen in den Rippenzwischenräumen wiegen kaum etwas (1 mm Balsa) und sind besonders angenehm bei der täglichen Handhabung des Fliegers. Die 1 mm Balsabeplankung lässt sich dadurch nicht so einfach an irgendeiner Stelle durchdrücken. Und sowas kann sehr ärgerlich sein, oder?

Da die Kontur des Flügels jedoch leicht gekrümt ist und wohl bei jedem Flügel um 1-2 mm abweicht, habe ich darauf verzichtet, diese kleinen Rippen für jeden Zwischenraum auszukonstruieren. Lieber eine Rippe noch kürzen, als bei einer zu Kurzen durch die Lücke zu schauen! Es gibt also zwei Versionen (Mittelteil und Außensegment) und diese werden einfach der Länge nach angepasst und eingesetzt. Aber dann passt doch die Profilkontur nicht!?

Auch kein Problem: vor dem Beplanken muss ja die Nasenleiste beigeschliffen werden. Da gönnt man das gleich Pilling den Querrippen. Und diese singen dann ziemlich quietschig. Solange man hier nur mit moderatem Druck und immer in Flugrichtung arbeitet, walken sich die Rippen nur leicht, brechen jedoch nicht. Nachdem Beplanken ist die Fläche dann wirklich steif und auch in großen Bereichen durchdrückfest.

abschnitt-m-querrippen.jpg

Variabler Rumpf mit verschiebbaren Servos​

Der Rumpf ist variabel bezüglich der Weite im Bereich der Servos und des möglichen Motors/Empfängerakkus. Dies ergibt sich aus dem Schichtaufbau und der Baureihenfolge. Zunächst wird eine Kernzelle aus 3mm Pappelholz erstellt, welche im Endeffekt den Öffnungswinkel des CFK-Auslegers (10 -> 18mm) fortführt. Also der Rumpf weitet sich je weiter man nach vorne sieht.

Vor der Fläche verlaufen die Pappelsperrholz-Seitenteile in schmaler werdende Zugen und sind dadurch leicht formbar. Bevor nun die Seiteteile aufgeklebt werden, legt man die Rumpfbreite mit Hilfe der Servobrettchen (oder anderen Hilfsmitteln) fest. Weiter vorne kann man dann den Rumpf Richtung Spitze wieder zuschnürren. Dann werden zur Stabiliserung Dreikantleisten und Rumpfboden und -deckel eingesetzt.

Geplant sind folgende Werte: Seglerrumpf hat an der breitesten Stelle 27 mm Innenbreite und an der Nase 15.5 mm; Motorrumpf hat vorne beim Motor die größte Innenbreite von 29 mm. Ein 30 oder 32 mm Spinner hat einen perfekten Rumpfübergang.

Fusion360-Rumpf-segler.png

Fusion360-Rumpf-motor.png


rumpfkern-teile.jpg
rumpf-seiten1.jpg
rumpf-servos0.jpg
rumpf-zelle2.jpg


Man sieht auch schön die Nuten für die Servobrettchen. Durch diesen Aufbau kann man sich auch das Positionieren der Servos bis zum Schluss aufheben. Die Servobrettchen werden in die Führungsnuten beim Zusammenbau nur eingelegt. Dann kann man ganze Model bespannen und monitieren und dann erst die Servobrettchen festkleben. Dadurch sollten alle Komponenten soweit optimal verteilt sein, sodaß der Schwerpunkt ohne viel Zusatzblei erreicht wird.

Apropos Blei und Schwerpunkt: bei der Seglerversion brauche ich mit einem 400mAh 2S Akku und 3x12g Servos noch ca. 5g Blei in der Nase. Beim Segler sind die Seitenteile auch noch dazu aus Pappelsperrholz. Beim F5L mit 2s oder 3s brauche ich jeweils ca. 2-3g Blei am Heck. Die 3s Version hat einen längeren Heckausleger (+ 60 mm).

Beim Rumpf habe ich auch darauf geachtet, diesen nicht unnötig lang zu machen. Erstens gefallen mir diese Pinocchio-Nasen nicht. Zweites sind sie schlecht für die Stabilität des Fliegers, da viel Fläche vor dem SP destabilisiert. Drittens hat Mark Drela auch schon auf die Massenkonzentration in SP-Nähe propagiert und die Nase seines Allegros ist extrem kurz!

An der Skale sieht man, dass der Pod auf ca. 6-7 Zoll (150-180 mm) geplant war
allegro-lite-pod.png

Aufbau auf Hellingwinkeln​

Die Leitwerke werden auf dem ebenen Bauplan in Schichten aufgebaut und dann über die angeklebten Hartholzrippen verschliffen. Das geht schnell und einfach, versteht und kann wohl jeder!

Für den Rumpf wird zunächst die oben gezeigte verzapfte Zelle zusammengebaut und dann die Seitenteile aufgeklebt. Der Heckausleger wird von Dreikantleisten und einem Spant umfasst und mit einer EWD-Ausrichthilfe verklebt. Das geht alles ohne Bauplan. Ein gerader Strich am Baubrett und ein paar Klammern und Zwingen und etwas Peilung reichen hier völlig.

Bei der Tragfläche sieht das schon ganz anders aus. Hier gibt es zu allen Flächensegmenten einen 1:1 Bauplan und auch mehrere "geometrische Herausforderungen": die Schränkung, der Endleistenwinkel, die verschiedenen Profile, die Schrägrippen etc. Da war es doch notwendig eine Helling in irgendeiner Form zu erdenken.

Zunächst habe ich die von Winghelper angebotenen Bauhilfen durchgesehen und in der Version 1 die oberen Negativrippen und die Rippenkämme genutzt. Die Negativrippen wurden aus dem gleichen Material wie die Rippen geschnitten, also 4 mm Balsa. Da jedoch genügend Holme/Hilfsholme den Flügel durchziehen auf welchen die Rippen aufgelegt werden können, habe ich pro Flügelsegment nur 4 Negativrippen benutzt. Wenn man anfänglich mit wenig Druck arbeitet, was auch nicht notwendig ist, hält sich die Durchbiegung in Grenzen und der Flügel entspricht der Konstruktion. Einzig beim Aufbringen der oberen Beplankung und dem Andrücken mit Gewichten hatte ich Bauchschmerzen, da die Gewichte alle auf die konkave Unterseite drückten. Also wurden bei Version 2 auch die unteren Negativrippen erstellt und der Flügel wird nach dem Umdrehen auf diesen weitergebaut.

abschnitt-m-helling.jpg


Zwischen Version 2 und 3 ereilte mich schließlich die Nachricht, dass der Balsalieferant meines Vertrauens in den Ruhestand ging und auch aus ökonomisch/ökologischer Überlegung waren die Balsa-Negativrippen im Endeffekt keine gute Lösung. Der Vorteil war jedoch, dass diese dicken Rippen einfach aufstellen und mit Nadeln am Baubrett fixieren kann. Bei hartem Schichtholz wäre dies jedoch nicht so einfach und man läuft noch dazu Gefahr beim Durchstechen die Neg. Rippe zu spalten. Also was tun?

Die jetzige Lösung war dann eigentlich recht simpel. Die beiden Negativrippen sind verzapft und werden im 90° Winkel zusammengesteckt bzw. verklebt. Dadurch steht eine Seite und die andere liegt flach am Baubrett. Nun lassen sich diese Winkel ganz einfach am Baubrett durch die liegende Rippe festpinen. Die einzelnen Negativrippen stehen sehr stabil auf dem Baubrett und lassen sich sehr kompakt am Laserbrett positionieren. Ist man mit der einen Seite der Fläche fertig und dreht diese um, tut man gleiches mit Negativrippen-Winkeln, legt sie um 90° um, pint sie wieder fest und weiter gehts!

negativ-rippen.jpg


Soweit mal zum Aufbau. Der Bausatz ist nicht für Anfänger und/oder Ungeduldige gedacht und erfordert definitiv einiges mehr an Arbeit als die heute so beliebten Rohrholmflieger. Aber diese offene Rippenbauweise ist irgendwie nicht meins. Außerdem gibt es akademische Gründe dagegen und anders zu sein - was ja auch seinen Reiz hat... ;-) Die Untersuchung der AKAModell Stuttgart hat ja die Unterschiede in der Performance gezeigt: [https://akamodell.hg.stuvus.uni-stuttgart.de/wp-content/uploads/2019/01/Windkanal_RES.pdf].

imr-v3-build.jpg
imr-v3-build2.jpg


So, jetzt bin ich fast durch. Einen kleinen Post werde ich noch machen und werde berichten wie die kurzfristigen Pläne zur Weiterentwicklung aussehen. Sonst freue ich mich auf eure konstruktive Kritik! (Welch doppelsinniges Schmackerl!!?)
 

mipme_kampfkoloss

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Bausatz und die nähere Zukunft​

Die Aufbereitung der Daten für den Laser ist nochmals eine eigene Herausforderung. Bis man mal heraußen hat, wie man die Bauteile auf die Brettchen aufteilt, vergehen einige Tage und Bausätze. Dazu gibt es in manchen CAD Programmen übrigens eine eigene Funktion, welche das übernehmen kann. In QCADCAM rechnet das System mehrere 100 Varianten und man kann dann durch die Top10 blättern und auswählen.
Wenn man dann mal eine einzelne Baugruppe braucht, kommt man jedoch schnell drauf, dass eine modulare Aufteilung wesentlich mehr Sinn macht, als eine starke Drängung auf einem Brettchen.

Trotzdem habe ich versucht etwas Out-of-the-Box zu denken. So sind einige Schnittlinien zusammengelegt. Z.B. Negativrippe mit Rippe, Rippenkämme haben eine gemeinsame Außenkante wie auch z.B. die Nasenschablonen. Dadurch lassen sich nicht nur Material sparen durch eine dichtere Platzierung, sondern auch Maschinenzeit, da der Schnitt nur einmal gemacht werden muss. Naja - wenn man sich mal hineingesteigert hat...
... dann optimiert man auch die Ausrichtung der Rippen entlang der Holzfaser, sodaß möglichst viele gerade bis zum Rippenende laufen, oder integriert die V-Formwinkeln in die Seiten der Negativrippen, oder oder oder...🙃🤓🤣

(Ein paar der Brettchen und Teile)
bausatz-brettchen.jpg


Ok, am Ende des Tages verlasere ich für einen Bausatz 600x400mm Pappel, 330x100mm 1mm Flugzeug-SP, 4.5 Brettchen 1mm und 4mm Balsa, 1 Brettchen 2mm und etliches Kleinzeugs wie die ganzen Carbonstäbe, Dreikantleisten, Heckrohr, Stahlseil, etc. Im Endergebnis ein vollständiger Bausatz mit allem Drum-und-Dran. Der Bauplan ist natürlich auch dabei und kommt von Plandruck aus Vorarlberg. Die kann ich übrigens wärmstens empfehlen!

Warum ich das gemacht habe? Im Endeffekt wollte ich es wohl einfach mal ausprobieren, ob ich es schaffe, so ein Gesamtkunstwerk zusammenzustellen. Und was da an Arbeit noch drinnen steckt, glaubt man gar nicht! Allein die ganze Bauanleitung mit Fotos ist schon mehrere Tage Arbeit. Apropos Bauanleitung: die gibt's natürlich nur noch digital und als lebendes Dokument. Ergo alle Änderungen werden eingearbeitet und über das Changelog vermerkt. Die Bilder sind anklickbar, sodaß man eine größere Version betrachten kann. Schummrige unscharfe Graustufenbilder sind damit passé. Wenn jemand mal reinsehen möchte, dann schickt mir einfach eine PM! Natürlich auch wenn ihr an einem Bausatz interessiert seid.

Bildschirmfoto 2024-01-08 um 21.55.59.png

Wie sieht die nähere Zukunft aus​

Neben der Modelpflege aufgrund eigener und der Bau- und Flugerfahrung anderer, möchte ich euch auch einen Ausblick in die nächste Zukunft geben.

Aufgrund von mehreren Anfragen und auch um einer Grundsatzdiskussion aus dem Weg zu gehen, habe ich mich dann mal mit dem Thema "Kreuzleitwerk" befasst. Also es wird auch so eine Version geben. Die Pläne sind schon fertig gezeichnet und ich hoffe jetzt im Januar noch den Prototypen zu bauen. Die Anordnung folgt dem aktuellen Trend: SLW vor HLW, jedoch bleibe ich meiner Seilanlenkung treu - diesmal jedoch Seil-Seil! Das HLW wird als Pendelhöhenruder ausgestaltet und beide Leitwerke sind demontierbar.

screenshot-slw.png
screenshot-hlw.png


Desweiteren ist eine erste Prototypenfläche mit 0.4mm Sperrholzbeplankung fertig. Die zusätzliche Festigkeitsgewinn ist doch beachtlich. Doch hier wollte ich nicht stehenbleiben und es wird definitiv eine "windy" Version geben mit anderen Profilen und Flächenform für mehr Speed. Der "normale" IMR mit seinen ca. 375g ist dann quasi der Floater und die neue Version mit schlankerer jedoch festerer Fläche die dynamische Version mit ca. 500g Abfluggewicht.

bausatz-brettchen.jpg


Inklusive Balastierung hat man dann eine Bandbreite von ca. 375g - 620g Abfluggewicht bei 30.6dm2 - 34.8 dm2 Flächeninhalt. Die Flächenbelastung bewegt sich daher in einem Bereich von 10,78 g/dm2 <-> 20,29 g/dm2. So sind die nackten Zahlen schwer zu fassen, daher habe ich das noch in die Fluggeschwindigkeit beim besten Gleiten umgerechnet: ca 5,5 m/s <-> 7,8 m/s; Well, immer noch nicht der Burner...

Natürlich ist das min. Sinken dafür nur geringfügig höher (6cm), jedoch z.B. um bei 8m/s Wind noch 2m/s nach vorne zu fliegen - also aus dem Rückraum gegen den Wind nach Hause zu kriechen – da sinkt die leichteste Version dann mit 77cm in der Sekunde dem Erdreich entgegen, während die schwerste Version dieses mit 30cm weniger tut! Also bei 100m Überhöhung kann ich ca. 217s fliegen und komme noch aus 434m Entfernung zurück, während ich beim Leichten nur 130s habe und daher nur max. 260m weit weg sein sollte.

(Geld: 375g Floater Version, Orange: 500g windy, Rot: 620g windy)
floater-vs-speed.png
floater-vs-speed2.png


Was fehlt noch zum Abschluss? Ja klar, ein Flugvideo! Das liefere ich natürlich auch sobald hier im Ennstal mal wieder etwas mildere Temperaturen vorherrschen...

Sonst noch was? Was meint ihr?
 
Hallo,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht zur Auslegung und Umsetzung deiner Flieger.

Wie von dir im letzten Beitrag beschrieben ist der IMR (bis jetzt) ein Floater für wenig Wind. Das widerspricht ein bisschen dem anfangs genannten Ziel der "Steigerung der Gleitzahl für den niedrigen und mittleren Ca-Bereich, im Notfall auf Kosten des Maximalauftriebs".

Ich hätte gerne deine Einschätzung, inwieweit die bisherigen IMR-Entwicklungsstufen sich real in Richtung "schneller" bewegt haben - und, falls das nicht so wie gewünscht passiert ist, warum nicht.

Ich denke, die momentane Entwicklung geht ja auch in die Richtung, das schnelle Gleiten zu verbessern und dann zu schauen, wie leicht und floatig sowas noch sein könnte.

Danke nochmal für die Mühe, das alles zu dokumentieren.

MfG, Georg (der andere)
 

mipme_kampfkoloss

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Hi Georg,

danke für die Frage! Die muss ich zum Teil für mich auch noch beantworten. 🙃
Es kann sein, dass ich das Wort "Floater" noch zu früh in den Mund genommen habe. Vielleicht sind die Polaren oben auch etwas irreleitend.

Entwicklung historisch gesehen:
Die erste Version des IMR war natürlich jene, mit der ich ausprobiert habe, ob ich so einen Flieger überhaupt selbst entwickeln kann. Das der dann sehr gut funktioniert hat, war eigentlich schon ein bißchen überraschend. Natürlich hatte dieser dann auch Kinderkrankheiten.

In Version 2 habe ich dann all diese Kinderkrankheiten versucht auszumerzen und ein paar Parameter leicht verändert, um zu sehen und zu verstehen, was sich dadurch ändert - z.B. V-Form. Dadurch habe ich das Flugzeug und seine Leistungsparameter besser mit meinem subjektiven Empfindungen und Flugweise abgleichen können.

In der jetztigen v3 des IMR habe ich den singulären Leistungsaspekt eben erweitert (wie oben beschrieben) und das Flugzeug weiter an Details verbessert. Jedoch von Einsatzspektrum her, ist der InMediasRES nicht wirklich geändert worden. Alle Versionen haben eine Flächenbelastung von ab ca. 10,5-11g/dm2. Da ich nun schon sehr zufrieden bin mit dem Flieger, möchte ich in naher Zukunft mit der "windy" Version einfach mal in andere Bereiche vorstoßen.

Aus Bewerbssicht:
Ich bin letztes Jahr (2023) mit der Version v3 mehrere Bewerbe mit sehr unterschiedlichen Bedingungen geflogen: Oberndorf war am Nachmittag sehr windig, Hallwang war spätherbstliche Hochdrucklage ohne Wind und fast ohne Termik; Admont heiß, windstill und mittelthermisch, Fürstenfeld diesmal nur moderat windig, in Eppenstein war genügend Thermik, wenig Wind, Lienz war ein Mittelding aus alledem.

Voll ballastiert bin ich nur in Oberndorf geflogen (470g), sonst leer oder mit einer Messingstange (375- 420g).
Dabei hatte ich eigentlich nie Probleme zum Landepunkt zurückzukommen. Auch habe ich das Gefühl, weniger oft ballastieren zu müssen, als mit anderen Fliegern (z.B. Wiki).

Vielleicht noch eine andere Polare zum Vergleich der zwei Versionen (Gelb: floaty, Rot: windy mit jeweils 500g) + Allegro Lite (grün mit 515g):

Gleitzahl zu horizontaler Geschwindigkeit
floater-vs-speed3.png


"normale" Auftrieb/Widerstandpolare für zwei unterschiedliche Bereiche
floater-vs-speed4-1.png
floater-vs-speed4-2.png



Man sieht auf den ersten Blick, das der IMR wesentlich weniger Widerstand hat als der Allegro mit dem klassischen AG35-38 Strak.
Aufgrund der kleineren Fläche ist der windy auch im Vorteil, jedoch nicht so wesentlich wie der Abstand zwischen dem "normalen" IMR gegen über dem Allegro.

Bei der Gleitzahl sieht es so aus, als ob die Kurve des "normalen" einfach Richtung höherer Geschwindigkeit verschoben ist. Von der absoluten Performance ist da fast kein Unterschied.

Beim normalen ist jedoch bei ca. 470-500g mit der Ballastierung Schluss, der "windy" fängt da erst an.

Also ich würde deine Frage so beantworten:
Der IMR zeigt in der normalen Version schon deutlich weniger Widerstand als die üblichen Konstruktionen. Die Profilentwicklung zwischen v1 und v3 ist jedoch recht minimal im Vergleich zu dem großen ersten Sprung. Bei mittleren Wind (um die 5m/s) ist es fast egal ob man mit dem normalen oder mit dem windy fliegt. Da kommt es eher auf die aktuellen Gegenheiten an (Stärke der Bärte, Entfernung selber, etc.).
Darüber ist der Windy wohl definitiv im Vorteil. Bei schwachen Bedingungen ist die Wahl auch klar.

Kann man das so stehen lassen?
 
Sehr interessant,

das bestätigt die von dir aufgezeigten theoretischen Vorteile des IMR ggü. AG3x-Strak in der Praxis.

Daraus folgere ich jetzt, dass ein IMR-Strak mit Wölbung 2.75%-i / 2.6%-m / 2.3%-a trotzdem schneller ist als der AG35-38 Strak mit 2,3%-i / 2,1%-m / 2,0%-a (1,9%tip), weil der IMR-Strak ca. 1,8% weniger Profildicke hat.

Wettbewerbe bin ich letztes Jahr nur einen geflogen mit dem Pures (AG3x-Strak, leer 450g, voll 620g) - fliegt OK aber geht bestimmt besser heutzutage, wie man sieht.

Bin gespannt auf deine windy-Profilierung.

MfG, Georg (der andere)
 

mipme_kampfkoloss

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Ojemine! Wie die Zeit vergeht. 🤯

Kleiner Zwischenstand vom mir:
- ich habe die erste Version der KLW-Teile am Bautisch
- die Speedversion ist fertig gezeichnet, hoffe diese Woche die Teile schneiden zu können
- und da einem doch schnell mal langweilig wird: ein gekürzter Segelrumpf!

Dieser ist ca. 5 cm kürzer als der "normale" - durch weitere Vorverlagerung der schweren Komponenten möchte ich ca. das gleiche Abfluggewicht bei gleichem Schwerpunkt erreichen. Ich bin gespannt ob man den Unterschied beim Fliegen merken kann...

IMG_2944.jpg
 

mipme_kampfkoloss

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Moin! Weiter gehts, das SLW ist fertig und schaut auch ganz gut aus. Wiegt mit allem Pie-Pa-Po ca. 8 Gramm.
Länge: 250 mm, Tiefe: 145 -> 80 mm, Flächeninhalt: 2,8 dm2

Hier auch noch die Daten zum HLW:
Spannweite: 410 mm, Tiefe: 80 -> 70 mm, Flächeninhalt: 3,0 dm2

Mit den insgesamt 17,5 g bin ich damit kaum schwerer als mit meinem V-Leitwerk. Für mein erstes Kreuzleitwerk bin ich recht zufrieden.

hlw-slw-zusammen2.jpg


Das SLW wird dann auf den Rumpf gesteckt auf einen 2mm CFK Stab und eine CFK Gabel ganz am Ende.
Quer durch Gabel und den "Klappensteg" des SLW geht dann die Achse des HLW. Man sollte also alles werkzeugfrei montieren können.
Einzig Tesa wird die HLW Teile an der Endleiste nochmals zusammenhalten. Bin schon gespannt ob das funktioniert und ob es alles aushält...

Wo ich mir noch unschlüssig bin: wieviel HLW Ausschlag braucht man denn bei einem Pendelleitwerk auf Höhe? Je nach dem muss ich nämlich die Achse weiter unten setzen. Habt ihr hier vielleicht Erfahrungswerte, die ihr teilen könnt?

hlw-slw-zusammen.jpg

hlw-slw-steckung2.jpg

hlw-slw-steckung.jpg
 

pfeiferl

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Vielleicht hilft es dir.
Ich verwende ja nur Pendel Höhenleitwerke.
Zum normalen Fliegen reichen 10 mm +- an der Hinterkante auch für engste Wenden locker. Für Stall-Landungen und dem Ausleiten beim „Schuss“ 15 mm +-

LG Georg
 

mipme_kampfkoloss

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Manchmal brauchen Kleinigkeiten einfach ewig. Und wenn man essentielle Sachen machen muss, wie z.B. Bohren des Heckauslegers, dann schiebe ich es noch ein paar Tage länger durch das Zeit-Raum-Kontinuum...
Also hier die Befestigung des Hecks in Art und Action.
Nun anschließend kann es ans Bespannen und Erstellen der E-Rumpfkoile gehen!

Das SLW wird auf die Steckung aufgesetzt und hinten in die "Gabel" eingeschoben:
IMG_2998.jpg

IMG_2999.jpg


Danach ist die Steckung quer für das HLW ausgerichtet und selbiges kann durchgeschoben werden.
Am Ende wird nur noch die Endleiste des HLW mit Tesa gesichert und alles ist fest mit dem Heck verbunden...

IMG_3001.jpg

IMG_3002.jpg
 

mipme_kampfkoloss

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Schon wieder kein Update hier seit über 2 Monaten.

Jedoch nun kann ich mal berichten: die KLW Variante fliegt, hält und performt schon ganz gut!

Gestern war mein erster Großkampftag F3L in Oberndorf nachdem ich aufgrund von Vaterpflichten in Liezen nicht dabei sein konnte.
Im Vorfeld konnte ich Josi von den Kaiser-RESlern helfen, den KLW Rumpf fertig zu machen und in die Luft zu bringen.
Aufgrund der knappen Zeit, konnten wir natürlich jetzt nicht gleich das Optimum erreichen, jedoch war ein brauchbares Setup in der Früh vor dem Bewerb schnell gefunden und Josi ist dann den ganzen Tag mit den InMediasRES KLW durchgeflogen.

Und der Bewerb hatte es in sich. Eine große Bandbreite von Wetterverhältnissen mussten durchstanden werden. Von morgendlichen Nullschiebern, über den berühmten Boarischen starken Wind aus Nordost und kurzfristig starker thermischer Ablösungen bis hin zum Fliegen im Regenguß war alles dabei! Alles kein Problem.
Was war gleich offensichtlich, das wir bei den Hochstarthöhen bei allen Windverhältnissen vorne dabei waren. Und das bei der KLW und VLW Variante.

Hier mal ein paar Bilder von unserem besten bayrischen Fliegerfotographen. Danke dafür!

josi-klw-variante.jpeg

josi-klw-variante3.jpeg

josi-klw-variante2.jpeg

josi-klw-variante5.jpeg
 

mipme_kampfkoloss

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Yup, und nun zu meiner Wenigkeit: diesmal hatte ich versucht, mich etwas vorzubereiten.
Jedoch wurden die Trainingsergebnisse mit jedem Tag schlechter.

Im Bewerb hatte ich das Gefühl, dass das Flyoff greifbar wäre, aber aus Erfahrung weiß man irgendwann, dass ein Streicher schnell alles durcheinander würfeln kann! In Runde 4 habe ich dann durch Zusammenstoß mit dem Pietschi leider eine Hälfte meines VLW Leitwerks verloren und mein schwerer IMR für windige Verhältnisse folgte der Graviation und nützte die kinetische Energie um den Oberndorfer Boden ca. 20cm tief zu perforieren.

Nichtsdestotrotz es hat dann gereicht und ich bin als 6er noch gerade so ins Finale gerutscht.
Der Wind ließ zum Glück nach und die Verhältnisse drehten in Richtung Nullschieber und leichte Modelle und den hatte ich noch übrig.
Wir beeilten uns die zwei Flyoffs im Angesicht eines heraufziehenden Wolkenbruchs durchzuziehen.

Die zweite Runde wurde dann gerade noch so mit Regenschirm über Haupt und Funke beendet.
Da die herabfallenden Wassermassen natürlich auch für entsprechend viel Wind sorgten, musste man auch sehr darauf aufpassen, wieder zum Landepunkt zurückkehren zu können. Das ist mit dem IMR jedoch zum Glück weniger eine Herausforderung.

In der Endabrechnung konnte ich mein erstes Podium erreichen. Fühlt sich schon klasse an da oben zu stehen. Könnte mich daran gewöhnen!
Jedoch ist mir immer noch der Spaß am Fliegen und das Teamwork am Flugfeld das Wichtigste.

Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner Franz und Kurt und besonders and KaiserRES für den tollen Bewerb!

Anspannung vor dem Flyoff
oberndorf-2024-vor-flyoff.jpeg


InMediasRES vor grauen Regelwolken
oberndorf-2024-im-flyoff.jpeg


Preisverleihung mit Kurt, Franz und mir
oberndorf-2024-preisverleihung.jpeg
 
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