InMediasRES (IMR) - mein spezielles F3L/F5L Wettbewerbsmodel

flach oder steil, wer oben bleibt hat Recht 😀oder wieder Fußballer sagt: die Wahrheit liegt auf dem Platz.

Je schwerer, der Flieger, desto steiler muss man kreisen, um im Bart zu bleiben, da die Energie fĂŒr den Richtungswechsel bei einem schwereren Flieger grĂ¶ĂŸer ist. Die notwendige Energie kann der Pilot nicht minimieren. Am effizientesten wird diese Energie durch den Auftrieb der TragflĂ€che und nicht durch das Seitenruder erzeugt. Deshalb gibt es keinen Kreisflug ohne einen HĂ€ngewinkel.Das angesprochene AbstĂŒtzen im Kreis mit Querruder erledigt der Poly-2 Achser durch seine Mehrfach-V- Form, die eine SpirasturzstabilitĂ€t erzeugt. Ergo, Flachkreisen geht nur mit leichten Fliegern oder weitrĂ€umig.

Ich vermute Georg kann flachkreisen, weil seine Flieger 1. leicht sind 2. die V- Form perfect eingestellt ist und er 3. mit minimalem Rudereinsatz fliegt und nicht weil er schiebend um die Ecke kommt, denn sonst könnte er nicht so viele Wettbewerbe gewinnen.

Merke: Wer viel knĂŒppelt, verliert viel😀.
 

mipme_kampfkoloss

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Moin und frohes Neues!

Die Diskussion ĂŒber das Kreisen (flach, steil, auf-dem-Kopf, wie-auch-immer) ist schon mal sehr anregend. Das wird wohl auf den nĂ€chsten Events weitergehen. Hier hat jeder sicher seine eigene Auffassung. Was ich jedoch den Diskutanten ans Herz legen möchte, ist, das oben erwĂ€hnte Excel-File mal fĂŒr mehrere Modelle durchzurechnen und das mit dem eigenen persönlichen Empfindungen abzugleichen. Man sieht dann wirklich recht gut, welche Werte fĂŒr einen wichtig sind und welche GrĂ¶ĂŸenordnung diese haben sollten. Das hilft bei der Auslegung der nĂ€chsten Eigenkonstruktion oder dem nĂ€chsten Kauf enorm. Die notwendigen Werte sind meist recht schnell festlegbar oder man erhĂ€lt diese vom Wunschmodel recht einfach und man baut/kauft dann nicht mehr die Katze im Sack!

Nun gehen wir mal in medias res und ĂŒber zur Konstruktion und dem Bau!

Konstruktion und Bau​

Nach all der grauen Theorie nun zur physischen Umsetzung. Der Rumpf wurde in Fusion360 konstruiert und die FlĂ€che in Winghelper. Schließlich habe ich alles in QCADCAM nachbearbeitet und die Laserbrettchen zusammengestellt. Der Motorspant ist aus 1.5mm GFK gefrĂ€st, die Endleiste wird aus Leisten zusammengeklebt und der Rest des Bausatzes ist gelasert. Soweit die Vorgehensweise zum Erstellen die physische Umsetzung. Aber da hat sicher jeder seinen eigenen Workflow.

Der Aufbau des InMediasRES ist ein klassischer RippenflĂŒgel mit geschlossener D-Box. Die Leitwerke werden als geodĂ€tisches Gitter aufgebaut und der Rumpf ist an die heute ĂŒblichen SchichtrĂŒmpfe angelehnt. Als geistige MĂŒtter und VĂ€ter der Konstruktion wĂŒrde ich die Elfe vom Georg Kras und den RES-Wiki von Tomas Hlavinka bezeichnen.

Winghelper-Fluegel.png
QCADCam-Leitwerk.png
vlw-verschliffen.jpg


Also eigentlich alles State-of-the-art, oder? Daher zeige ich euch einfach mal, wo es mir den Vogel rausgehauen hat. Vielleicht mag mich der eine oder andere hierbei kopfschĂŒttelnd einbremsen in den Kommentaren...

Klappenanlenkung per geteilter Torsionsachse aus dem Rumpf heraus​

Die Idee mit der Torsionsanlenkung hatte vorallem den Ursprung, das Servo/die Servos möglichst auch fĂŒr das Erreichen des Schwerpunktes zu nutzen. Die ersten beiden Versionen des IMR hatten ein gerades Mittelteil, da war das recht einfach erledigt: 3mm CFK Rohr durch das Mittelteil legen und mittig im FlĂ€chenteil einen Anlenkhebel montieren.

In Version 3 hat das Mittelteil nun eine V-Form von 1° pro Seite – da geht sich das mit einem geraden CFK Rohr nicht mehr aus. Es wĂŒrde am Ende auf der FlĂ€chenunterseite herausschauen. Daher habe ich die Torsionsachse mittig geteilt. Auf einer Seite verbleibt der Anlenkhebel. Die andere Achse wird mittels eines Schlepphebels aus 0.8 Stahldraht verbunden.

In der dritten Version des IMR habe ich auch fĂŒr die Klappenanlenkung 0.8mm Federstahl verwendet. Dadurch brauche ich nur noch einen Magneten in der Klappe und habe immer Kontakt beim Auf- und Zuklappen. Ein weiterer Vorteil ist, das die Anlenkung sehr flach ist und sich einfach mit leichten Biegen der Gleichlauf einstellen lĂ€sst.

klappen-ruderhorn-rumpf.jpg
klappenschlepphebel.jpg
klappenschlepphebel2.jpg
klappenanlenkung-draht2.jpg

klappenanlenkung-rumpf.jpg

Abnehmbares Winglet​

Weiter oben hatte ich schon angemerkt, dass es in bestimmten Wettersituationen besser ist, ohne Winglets zu fliegen. Darum gibt es zum InMediasRES ein Winglet wie auch kleinen FlĂ€chenstummel. Die Außensegmente haben daher 3 mm Pappelsperrholz-Endrippen und dazu ragen 2 x 2mm CFK Stangen aus dem FlĂ€chenende. Auf diese lassen sich dann wahlweise Winglets oder Stummel aufschieben und werden mit Tesa befestigt.

winglet-verklebt4.jpg

Endleistenproblematik und singende Querrippen​

Wer schon öfter Rippenflieger gebaut hat, weiß um dieses Problem: möglichst dĂŒnne, scharfe, zugleich jedoch auch gerade und feste Endleisten hinzubekommen. Das Angebot an kommerziel verfĂŒgbaren Endleisten scheint sich ja noch nach den Profilen der 30-60er Jahre zu richten. Wenn man da aerodynamisch auf der Höhe sein will, heißt es "Selbst ist der Modellbauer!". Man bedenke, dass beim InMediasRES die Endfahne des Wurzelprofils erst bei 20 mm dicker als 2 mm wird. Richtung FlĂŒgelende wird dieser Bereich natĂŒrlich noch tiefer...

Und was hab ich schon probiert: 0.4 mm Flugzeugsperrholz, 1 mm Kiefer, Balsa, etc.
Mit der letzten Version bin ich nun recht zufrieden: 10x0.5 mm Kiefer unten und 10x1 mm Balsa hart davor; oben aufgeklebt 20 x 1mm Balsa hart. Das ganze wird dann auf der Unterseite plangeschliffen und oben keilförmig ausgeschliffen. Schließlich werden fĂŒr die Rippen 10 mm Einschnitte in die Balsaseite erstellt. Das ist sicher noch nicht optimal, jedoch baubar und hĂ€lt soweit. Beim Bespannen ist jedoch immer Vorsicht angebracht.

verschleifen-endleiste2.jpg
einschnitte-endleiste.jpg


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Ja und die Querrippen in der D-Box; was soll das denn, mag der eine oder andere fragen? Die D-Box ist ja geschlossen und sollte genug Torsionsfestigkeit liefern...

Das mag wohl so sein, jedoch diese einfachen Rippen in den RippenzwischenrĂ€umen wiegen kaum etwas (1 mm Balsa) und sind besonders angenehm bei der tĂ€glichen Handhabung des Fliegers. Die 1 mm Balsabeplankung lĂ€sst sich dadurch nicht so einfach an irgendeiner Stelle durchdrĂŒcken. Und sowas kann sehr Ă€rgerlich sein, oder?

Da die Kontur des FlĂŒgels jedoch leicht gekrĂŒmt ist und wohl bei jedem FlĂŒgel um 1-2 mm abweicht, habe ich darauf verzichtet, diese kleinen Rippen fĂŒr jeden Zwischenraum auszukonstruieren. Lieber eine Rippe noch kĂŒrzen, als bei einer zu Kurzen durch die LĂŒcke zu schauen! Es gibt also zwei Versionen (Mittelteil und Außensegment) und diese werden einfach der LĂ€nge nach angepasst und eingesetzt. Aber dann passt doch die Profilkontur nicht!?

Auch kein Problem: vor dem Beplanken muss ja die Nasenleiste beigeschliffen werden. Da gönnt man das gleich Pilling den Querrippen. Und diese singen dann ziemlich quietschig. Solange man hier nur mit moderatem Druck und immer in Flugrichtung arbeitet, walken sich die Rippen nur leicht, brechen jedoch nicht. Nachdem Beplanken ist die FlĂ€che dann wirklich steif und auch in großen Bereichen durchdrĂŒckfest.

abschnitt-m-querrippen.jpg

Variabler Rumpf mit verschiebbaren Servos​

Der Rumpf ist variabel bezĂŒglich der Weite im Bereich der Servos und des möglichen Motors/EmpfĂ€ngerakkus. Dies ergibt sich aus dem Schichtaufbau und der Baureihenfolge. ZunĂ€chst wird eine Kernzelle aus 3mm Pappelholz erstellt, welche im Endeffekt den Öffnungswinkel des CFK-Auslegers (10 -> 18mm) fortfĂŒhrt. Also der Rumpf weitet sich je weiter man nach vorne sieht.

Vor der FlĂ€che verlaufen die Pappelsperrholz-Seitenteile in schmaler werdende Zugen und sind dadurch leicht formbar. Bevor nun die Seiteteile aufgeklebt werden, legt man die Rumpfbreite mit Hilfe der Servobrettchen (oder anderen Hilfsmitteln) fest. Weiter vorne kann man dann den Rumpf Richtung Spitze wieder zuschnĂŒrren. Dann werden zur Stabiliserung Dreikantleisten und Rumpfboden und -deckel eingesetzt.

Geplant sind folgende Werte: Seglerrumpf hat an der breitesten Stelle 27 mm Innenbreite und an der Nase 15.5 mm; Motorrumpf hat vorne beim Motor die grĂ¶ĂŸte Innenbreite von 29 mm. Ein 30 oder 32 mm Spinner hat einen perfekten RumpfĂŒbergang.

Fusion360-Rumpf-segler.png

Fusion360-Rumpf-motor.png


rumpfkern-teile.jpg
rumpf-seiten1.jpg
rumpf-servos0.jpg
rumpf-zelle2.jpg


Man sieht auch schön die Nuten fĂŒr die Servobrettchen. Durch diesen Aufbau kann man sich auch das Positionieren der Servos bis zum Schluss aufheben. Die Servobrettchen werden in die FĂŒhrungsnuten beim Zusammenbau nur eingelegt. Dann kann man ganze Model bespannen und monitieren und dann erst die Servobrettchen festkleben. Dadurch sollten alle Komponenten soweit optimal verteilt sein, sodaß der Schwerpunkt ohne viel Zusatzblei erreicht wird.

Apropos Blei und Schwerpunkt: bei der Seglerversion brauche ich mit einem 400mAh 2S Akku und 3x12g Servos noch ca. 5g Blei in der Nase. Beim Segler sind die Seitenteile auch noch dazu aus Pappelsperrholz. Beim F5L mit 2s oder 3s brauche ich jeweils ca. 2-3g Blei am Heck. Die 3s Version hat einen lÀngeren Heckausleger (+ 60 mm).

Beim Rumpf habe ich auch darauf geachtet, diesen nicht unnötig lang zu machen. Erstens gefallen mir diese Pinocchio-Nasen nicht. Zweites sind sie schlecht fĂŒr die StabilitĂ€t des Fliegers, da viel FlĂ€che vor dem SP destabilisiert. Drittens hat Mark Drela auch schon auf die Massenkonzentration in SP-NĂ€he propagiert und die Nase seines Allegros ist extrem kurz!

An der Skale sieht man, dass der Pod auf ca. 6-7 Zoll (150-180 mm) geplant war
allegro-lite-pod.png

Aufbau auf Hellingwinkeln​

Die Leitwerke werden auf dem ebenen Bauplan in Schichten aufgebaut und dann ĂŒber die angeklebten Hartholzrippen verschliffen. Das geht schnell und einfach, versteht und kann wohl jeder!

FĂŒr den Rumpf wird zunĂ€chst die oben gezeigte verzapfte Zelle zusammengebaut und dann die Seitenteile aufgeklebt. Der Heckausleger wird von Dreikantleisten und einem Spant umfasst und mit einer EWD-Ausrichthilfe verklebt. Das geht alles ohne Bauplan. Ein gerader Strich am Baubrett und ein paar Klammern und Zwingen und etwas Peilung reichen hier völlig.

Bei der TragflÀche sieht das schon ganz anders aus. Hier gibt es zu allen FlÀchensegmenten einen 1:1 Bauplan und auch mehrere "geometrische Herausforderungen": die SchrÀnkung, der Endleistenwinkel, die verschiedenen Profile, die SchrÀgrippen etc. Da war es doch notwendig eine Helling in irgendeiner Form zu erdenken.

ZunĂ€chst habe ich die von Winghelper angebotenen Bauhilfen durchgesehen und in der Version 1 die oberen Negativrippen und die RippenkĂ€mme genutzt. Die Negativrippen wurden aus dem gleichen Material wie die Rippen geschnitten, also 4 mm Balsa. Da jedoch genĂŒgend Holme/Hilfsholme den FlĂŒgel durchziehen auf welchen die Rippen aufgelegt werden können, habe ich pro FlĂŒgelsegment nur 4 Negativrippen benutzt. Wenn man anfĂ€nglich mit wenig Druck arbeitet, was auch nicht notwendig ist, hĂ€lt sich die Durchbiegung in Grenzen und der FlĂŒgel entspricht der Konstruktion. Einzig beim Aufbringen der oberen Beplankung und dem AndrĂŒcken mit Gewichten hatte ich Bauchschmerzen, da die Gewichte alle auf die konkave Unterseite drĂŒckten. Also wurden bei Version 2 auch die unteren Negativrippen erstellt und der FlĂŒgel wird nach dem Umdrehen auf diesen weitergebaut.

abschnitt-m-helling.jpg


Zwischen Version 2 und 3 ereilte mich schließlich die Nachricht, dass der Balsalieferant meines Vertrauens in den Ruhestand ging und auch aus ökonomisch/ökologischer Überlegung waren die Balsa-Negativrippen im Endeffekt keine gute Lösung. Der Vorteil war jedoch, dass diese dicken Rippen einfach aufstellen und mit Nadeln am Baubrett fixieren kann. Bei hartem Schichtholz wĂ€re dies jedoch nicht so einfach und man lĂ€uft noch dazu Gefahr beim Durchstechen die Neg. Rippe zu spalten. Also was tun?

Die jetzige Lösung war dann eigentlich recht simpel. Die beiden Negativrippen sind verzapft und werden im 90° Winkel zusammengesteckt bzw. verklebt. Dadurch steht eine Seite und die andere liegt flach am Baubrett. Nun lassen sich diese Winkel ganz einfach am Baubrett durch die liegende Rippe festpinen. Die einzelnen Negativrippen stehen sehr stabil auf dem Baubrett und lassen sich sehr kompakt am Laserbrett positionieren. Ist man mit der einen Seite der FlÀche fertig und dreht diese um, tut man gleiches mit Negativrippen-Winkeln, legt sie um 90° um, pint sie wieder fest und weiter gehts!

negativ-rippen.jpg


Soweit mal zum Aufbau. Der Bausatz ist nicht fĂŒr AnfĂ€nger und/oder Ungeduldige gedacht und erfordert definitiv einiges mehr an Arbeit als die heute so beliebten Rohrholmflieger. Aber diese offene Rippenbauweise ist irgendwie nicht meins. Außerdem gibt es akademische GrĂŒnde dagegen und anders zu sein - was ja auch seinen Reiz hat... ;-) Die Untersuchung der AKAModell Stuttgart hat ja die Unterschiede in der Performance gezeigt: [https://akamodell.hg.stuvus.uni-stuttgart.de/wp-content/uploads/2019/01/Windkanal_RES.pdf].

imr-v3-build.jpg
imr-v3-build2.jpg


So, jetzt bin ich fast durch. Einen kleinen Post werde ich noch machen und werde berichten wie die kurzfristigen PlÀne zur Weiterentwicklung aussehen. Sonst freue ich mich auf eure konstruktive Kritik! (Welch doppelsinniges Schmackerl!!?)
 

mipme_kampfkoloss

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Bausatz und die nĂ€here Zukunft​

Die Aufbereitung der Daten fĂŒr den Laser ist nochmals eine eigene Herausforderung. Bis man mal heraußen hat, wie man die Bauteile auf die Brettchen aufteilt, vergehen einige Tage und BausĂ€tze. Dazu gibt es in manchen CAD Programmen ĂŒbrigens eine eigene Funktion, welche das ĂŒbernehmen kann. In QCADCAM rechnet das System mehrere 100 Varianten und man kann dann durch die Top10 blĂ€ttern und auswĂ€hlen.
Wenn man dann mal eine einzelne Baugruppe braucht, kommt man jedoch schnell drauf, dass eine modulare Aufteilung wesentlich mehr Sinn macht, als eine starke DrÀngung auf einem Brettchen.

Trotzdem habe ich versucht etwas Out-of-the-Box zu denken. So sind einige Schnittlinien zusammengelegt. Z.B. Negativrippe mit Rippe, RippenkĂ€mme haben eine gemeinsame Außenkante wie auch z.B. die Nasenschablonen. Dadurch lassen sich nicht nur Material sparen durch eine dichtere Platzierung, sondern auch Maschinenzeit, da der Schnitt nur einmal gemacht werden muss. Naja - wenn man sich mal hineingesteigert hat...
... dann optimiert man auch die Ausrichtung der Rippen entlang der Holzfaser, sodaß möglichst viele gerade bis zum Rippenende laufen, oder integriert die V-Formwinkeln in die Seiten der Negativrippen, oder oder oder...đŸ™ƒđŸ€“đŸ€Ł

(Ein paar der Brettchen und Teile)
bausatz-brettchen.jpg


Ok, am Ende des Tages verlasere ich fĂŒr einen Bausatz 600x400mm Pappel, 330x100mm 1mm Flugzeug-SP, 4.5 Brettchen 1mm und 4mm Balsa, 1 Brettchen 2mm und etliches Kleinzeugs wie die ganzen CarbonstĂ€be, Dreikantleisten, Heckrohr, Stahlseil, etc. Im Endergebnis ein vollstĂ€ndiger Bausatz mit allem Drum-und-Dran. Der Bauplan ist natĂŒrlich auch dabei und kommt von Plandruck aus Vorarlberg. Die kann ich ĂŒbrigens wĂ€rmstens empfehlen!

Warum ich das gemacht habe? Im Endeffekt wollte ich es wohl einfach mal ausprobieren, ob ich es schaffe, so ein Gesamtkunstwerk zusammenzustellen. Und was da an Arbeit noch drinnen steckt, glaubt man gar nicht! Allein die ganze Bauanleitung mit Fotos ist schon mehrere Tage Arbeit. Apropos Bauanleitung: die gibt's natĂŒrlich nur noch digital und als lebendes Dokument. Ergo alle Änderungen werden eingearbeitet und ĂŒber das Changelog vermerkt. Die Bilder sind anklickbar, sodaß man eine grĂ¶ĂŸere Version betrachten kann. Schummrige unscharfe Graustufenbilder sind damit passĂ©. Wenn jemand mal reinsehen möchte, dann schickt mir einfach eine PM! NatĂŒrlich auch wenn ihr an einem Bausatz interessiert seid.

Bildschirmfoto 2024-01-08 um 21.55.59.png

Wie sieht die nĂ€here Zukunft aus​

Neben der Modelpflege aufgrund eigener und der Bau- und Flugerfahrung anderer, möchte ich euch auch einen Ausblick in die nÀchste Zukunft geben.

Aufgrund von mehreren Anfragen und auch um einer Grundsatzdiskussion aus dem Weg zu gehen, habe ich mich dann mal mit dem Thema "Kreuzleitwerk" befasst. Also es wird auch so eine Version geben. Die PlÀne sind schon fertig gezeichnet und ich hoffe jetzt im Januar noch den Prototypen zu bauen. Die Anordnung folgt dem aktuellen Trend: SLW vor HLW, jedoch bleibe ich meiner Seilanlenkung treu - diesmal jedoch Seil-Seil! Das HLW wird als Pendelhöhenruder ausgestaltet und beide Leitwerke sind demontierbar.

screenshot-slw.png
screenshot-hlw.png


Desweiteren ist eine erste PrototypenflĂ€che mit 0.4mm Sperrholzbeplankung fertig. Die zusĂ€tzliche Festigkeitsgewinn ist doch beachtlich. Doch hier wollte ich nicht stehenbleiben und es wird definitiv eine "windy" Version geben mit anderen Profilen und FlĂ€chenform fĂŒr mehr Speed. Der "normale" IMR mit seinen ca. 375g ist dann quasi der Floater und die neue Version mit schlankerer jedoch festerer FlĂ€che die dynamische Version mit ca. 500g Abfluggewicht.

bausatz-brettchen.jpg


Inklusive Balastierung hat man dann eine Bandbreite von ca. 375g - 620g Abfluggewicht bei 30.6dm2 - 34.8 dm2 FlÀcheninhalt. Die FlÀchenbelastung bewegt sich daher in einem Bereich von 10,78 g/dm2 <-> 20,29 g/dm2. So sind die nackten Zahlen schwer zu fassen, daher habe ich das noch in die Fluggeschwindigkeit beim besten Gleiten umgerechnet: ca 5,5 m/s <-> 7,8 m/s; Well, immer noch nicht der Burner...

NatĂŒrlich ist das min. Sinken dafĂŒr nur geringfĂŒgig höher (6cm), jedoch z.B. um bei 8m/s Wind noch 2m/s nach vorne zu fliegen - also aus dem RĂŒckraum gegen den Wind nach Hause zu kriechen – da sinkt die leichteste Version dann mit 77cm in der Sekunde dem Erdreich entgegen, wĂ€hrend die schwerste Version dieses mit 30cm weniger tut! Also bei 100m Überhöhung kann ich ca. 217s fliegen und komme noch aus 434m Entfernung zurĂŒck, wĂ€hrend ich beim Leichten nur 130s habe und daher nur max. 260m weit weg sein sollte.

(Geld: 375g Floater Version, Orange: 500g windy, Rot: 620g windy)
floater-vs-speed.png
floater-vs-speed2.png


Was fehlt noch zum Abschluss? Ja klar, ein Flugvideo! Das liefere ich natĂŒrlich auch sobald hier im Ennstal mal wieder etwas mildere Temperaturen vorherrschen...

Sonst noch was? Was meint ihr?
 
Hallo,

vielen Dank fĂŒr deinen ausfĂŒhrlichen Bericht zur Auslegung und Umsetzung deiner Flieger.

Wie von dir im letzten Beitrag beschrieben ist der IMR (bis jetzt) ein Floater fĂŒr wenig Wind. Das widerspricht ein bisschen dem anfangs genannten Ziel der "Steigerung der Gleitzahl fĂŒr den niedrigen und mittleren Ca-Bereich, im Notfall auf Kosten des Maximalauftriebs".

Ich hĂ€tte gerne deine EinschĂ€tzung, inwieweit die bisherigen IMR-Entwicklungsstufen sich real in Richtung "schneller" bewegt haben - und, falls das nicht so wie gewĂŒnscht passiert ist, warum nicht.

Ich denke, die momentane Entwicklung geht ja auch in die Richtung, das schnelle Gleiten zu verbessern und dann zu schauen, wie leicht und floatig sowas noch sein könnte.

Danke nochmal fĂŒr die MĂŒhe, das alles zu dokumentieren.

MfG, Georg (der andere)
 

mipme_kampfkoloss

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Hi Georg,

danke fĂŒr die Frage! Die muss ich zum Teil fĂŒr mich auch noch beantworten. 🙃
Es kann sein, dass ich das Wort "Floater" noch zu frĂŒh in den Mund genommen habe. Vielleicht sind die Polaren oben auch etwas irreleitend.

Entwicklung historisch gesehen:
Die erste Version des IMR war natĂŒrlich jene, mit der ich ausprobiert habe, ob ich so einen Flieger ĂŒberhaupt selbst entwickeln kann. Das der dann sehr gut funktioniert hat, war eigentlich schon ein bißchen ĂŒberraschend. NatĂŒrlich hatte dieser dann auch Kinderkrankheiten.

In Version 2 habe ich dann all diese Kinderkrankheiten versucht auszumerzen und ein paar Parameter leicht verÀndert, um zu sehen und zu verstehen, was sich dadurch Àndert - z.B. V-Form. Dadurch habe ich das Flugzeug und seine Leistungsparameter besser mit meinem subjektiven Empfindungen und Flugweise abgleichen können.

In der jetztigen v3 des IMR habe ich den singulĂ€ren Leistungsaspekt eben erweitert (wie oben beschrieben) und das Flugzeug weiter an Details verbessert. Jedoch von Einsatzspektrum her, ist der InMediasRES nicht wirklich geĂ€ndert worden. Alle Versionen haben eine FlĂ€chenbelastung von ab ca. 10,5-11g/dm2. Da ich nun schon sehr zufrieden bin mit dem Flieger, möchte ich in naher Zukunft mit der "windy" Version einfach mal in andere Bereiche vorstoßen.

Aus Bewerbssicht:
Ich bin letztes Jahr (2023) mit der Version v3 mehrere Bewerbe mit sehr unterschiedlichen Bedingungen geflogen: Oberndorf war am Nachmittag sehr windig, Hallwang war spĂ€therbstliche Hochdrucklage ohne Wind und fast ohne Termik; Admont heiß, windstill und mittelthermisch, FĂŒrstenfeld diesmal nur moderat windig, in Eppenstein war genĂŒgend Thermik, wenig Wind, Lienz war ein Mittelding aus alledem.

Voll ballastiert bin ich nur in Oberndorf geflogen (470g), sonst leer oder mit einer Messingstange (375- 420g).
Dabei hatte ich eigentlich nie Probleme zum Landepunkt zurĂŒckzukommen. Auch habe ich das GefĂŒhl, weniger oft ballastieren zu mĂŒssen, als mit anderen Fliegern (z.B. Wiki).

Vielleicht noch eine andere Polare zum Vergleich der zwei Versionen (Gelb: floaty, Rot: windy mit jeweils 500g) + Allegro Lite (grĂŒn mit 515g):

Gleitzahl zu horizontaler Geschwindigkeit
floater-vs-speed3.png


"normale" Auftrieb/Widerstandpolare fĂŒr zwei unterschiedliche Bereiche
floater-vs-speed4-1.png
floater-vs-speed4-2.png



Man sieht auf den ersten Blick, das der IMR wesentlich weniger Widerstand hat als der Allegro mit dem klassischen AG35-38 Strak.
Aufgrund der kleineren FlĂ€che ist der windy auch im Vorteil, jedoch nicht so wesentlich wie der Abstand zwischen dem "normalen" IMR gegen ĂŒber dem Allegro.

Bei der Gleitzahl sieht es so aus, als ob die Kurve des "normalen" einfach Richtung höherer Geschwindigkeit verschoben ist. Von der absoluten Performance ist da fast kein Unterschied.

Beim normalen ist jedoch bei ca. 470-500g mit der Ballastierung Schluss, der "windy" fÀngt da erst an.

Also ich wĂŒrde deine Frage so beantworten:
Der IMR zeigt in der normalen Version schon deutlich weniger Widerstand als die ĂŒblichen Konstruktionen. Die Profilentwicklung zwischen v1 und v3 ist jedoch recht minimal im Vergleich zu dem großen ersten Sprung. Bei mittleren Wind (um die 5m/s) ist es fast egal ob man mit dem normalen oder mit dem windy fliegt. Da kommt es eher auf die aktuellen Gegenheiten an (StĂ€rke der BĂ€rte, Entfernung selber, etc.).
DarĂŒber ist der Windy wohl definitiv im Vorteil. Bei schwachen Bedingungen ist die Wahl auch klar.

Kann man das so stehen lassen?
 
Sehr interessant,

das bestĂ€tigt die von dir aufgezeigten theoretischen Vorteile des IMR ggĂŒ. AG3x-Strak in der Praxis.

Daraus folgere ich jetzt, dass ein IMR-Strak mit Wölbung 2.75%-i / 2.6%-m / 2.3%-a trotzdem schneller ist als der AG35-38 Strak mit 2,3%-i / 2,1%-m / 2,0%-a (1,9%tip), weil der IMR-Strak ca. 1,8% weniger Profildicke hat.

Wettbewerbe bin ich letztes Jahr nur einen geflogen mit dem Pures (AG3x-Strak, leer 450g, voll 620g) - fliegt OK aber geht bestimmt besser heutzutage, wie man sieht.

Bin gespannt auf deine windy-Profilierung.

MfG, Georg (der andere)
 

mipme_kampfkoloss

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Ojemine! Wie die Zeit vergeht. đŸ€Ż

Kleiner Zwischenstand vom mir:
- ich habe die erste Version der KLW-Teile am Bautisch
- die Speedversion ist fertig gezeichnet, hoffe diese Woche die Teile schneiden zu können
- und da einem doch schnell mal langweilig wird: ein gekĂŒrzter Segelrumpf!

Dieser ist ca. 5 cm kĂŒrzer als der "normale" - durch weitere Vorverlagerung der schweren Komponenten möchte ich ca. das gleiche Abfluggewicht bei gleichem Schwerpunkt erreichen. Ich bin gespannt ob man den Unterschied beim Fliegen merken kann...

IMG_2944.jpg
 

mipme_kampfkoloss

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Moin! Weiter gehts, das SLW ist fertig und schaut auch ganz gut aus. Wiegt mit allem Pie-Pa-Po ca. 8 Gramm.
LÀnge: 250 mm, Tiefe: 145 -> 80 mm, FlÀcheninhalt: 2,8 dm2

Hier auch noch die Daten zum HLW:
Spannweite: 410 mm, Tiefe: 80 -> 70 mm, FlÀcheninhalt: 3,0 dm2

Mit den insgesamt 17,5 g bin ich damit kaum schwerer als mit meinem V-Leitwerk. FĂŒr mein erstes Kreuzleitwerk bin ich recht zufrieden.

hlw-slw-zusammen2.jpg


Das SLW wird dann auf den Rumpf gesteckt auf einen 2mm CFK Stab und eine CFK Gabel ganz am Ende.
Quer durch Gabel und den "Klappensteg" des SLW geht dann die Achse des HLW. Man sollte also alles werkzeugfrei montieren können.
Einzig Tesa wird die HLW Teile an der Endleiste nochmals zusammenhalten. Bin schon gespannt ob das funktioniert und ob es alles aushÀlt...

Wo ich mir noch unschlĂŒssig bin: wieviel HLW Ausschlag braucht man denn bei einem Pendelleitwerk auf Höhe? Je nach dem muss ich nĂ€mlich die Achse weiter unten setzen. Habt ihr hier vielleicht Erfahrungswerte, die ihr teilen könnt?

hlw-slw-zusammen.jpg

hlw-slw-steckung2.jpg

hlw-slw-steckung.jpg
 

pfeiferl

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Vielleicht hilft es dir.
Ich verwende ja nur Pendel Höhenleitwerke.
Zum normalen Fliegen reichen 10 mm +- an der Hinterkante auch fĂŒr engste Wenden locker. FĂŒr Stall-Landungen und dem Ausleiten beim „Schuss“ 15 mm +-

LG Georg
 

mipme_kampfkoloss

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Manchmal brauchen Kleinigkeiten einfach ewig. Und wenn man essentielle Sachen machen muss, wie z.B. Bohren des Heckauslegers, dann schiebe ich es noch ein paar Tage lÀnger durch das Zeit-Raum-Kontinuum...
Also hier die Befestigung des Hecks in Art und Action.
Nun anschließend kann es ans Bespannen und Erstellen der E-Rumpfkoile gehen!

Das SLW wird auf die Steckung aufgesetzt und hinten in die "Gabel" eingeschoben:
IMG_2998.jpg

IMG_2999.jpg


Danach ist die Steckung quer fĂŒr das HLW ausgerichtet und selbiges kann durchgeschoben werden.
Am Ende wird nur noch die Endleiste des HLW mit Tesa gesichert und alles ist fest mit dem Heck verbunden...

IMG_3001.jpg

IMG_3002.jpg
 
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