N'abend zusammen,
was sagt uns dieses Bild?
Zerrissene Wolken, ein wie betoniert horizontal stehender Windsack, sich im Sturm biegende Bäume.
Sehr gut! und das hier?
Hmm, mal sehen - ein entspannter Pilot, eine geöffnete Haube, immer noch dunklere Wolken am Himmel?
Na, was heißt das? Röööchtööööch, das typische Seibert'sche Erstflugwetter
!
Wie jetzt, er wird doch nicht, er hat doch nicht? Oh doch, hatta, und zwar entgegen jeder Vernunft
. Aber der Reihe nach:
Vor und nach meinem Urlaub habe ich die restliche Verkabelung erledigt und auch sonstige Restarbeiten wie Servoabdeckungen etc. abgeschlossen. Über die letzte Woche hinweg wurden dann Kleinigkeiten wie Staurohr, TEK-Düse und allgemein eben die Peripherie abgearbeitet. Etwas Flugpraxis habe ich zwischenzeitlich wieder mit meiner DG-303 gesammelt, die Akkus waren auch formiert. Nach einem ersten Probelauf des Orbis 2.0 im Garten fanden sich nicht mehr allzu viele Ausreden. Außer dem Wetter natürlich ...
Eigentlich für heute Abend geplant, wurde der erste Roll-Out aufgrund eben jenem Wetter auf den Vormittag verlegt. Und wieder verschoben, denn erstens hatte ich die Ladekabel vergessen und zweitens tröpfelte es lustig vor sich hin. Gegen Mittag schien dann plötzlich die Sonne, dafür hatte der Wind nochmal deutlich nachgelegt. Siehe oben.
Nach einem ausführlichen Reichweitentest und nochmaliger Überprüfung aller Anschlüsse und Anlenkungen war es dann soweit - das Orbis wurde ausgefahren und danach der Drehgeber der mc-32 langsam nach vorne geschoben. Voll ziehen, Richtung korrigieren; typisch für Flugzeuge mit so einem Quirl auf dem Rücken will sie ab einer bestimmten Geschwindigkeit in den leicht schräg auf die Bahn stehenden Wind drehen, was ich ihr aber ausreden kann. Erstaunlich: Sie will nur minimal auf die Nase gehen!
Schon ab Platzmitte merke ich, wie sie fliegen will, aber ich lasse sie weiter Fahrt aufholen. Jetzt ist es soweit, langsam ziehe ich und ein wenig unruhig ob der böigen Luft steigt meine ASH-31 in den so gar nicht einladenden Himmel. Der Steigwinkel ist prima (genaue Daten morgen), das Orbis läuft super ruhig und ist vom Geräusch her geradezu flüsterleise. Die 5000er Akkus reichen übrigens für 3 Steigflüge auf gute 300 m samt Sicherheitsreserve zum Durchstarten.
Ja wie jetzt, fliegt einfach? Tut mir echt leid für die Sensationsgeier, aber das Geschoss fliegt einfach. Einfach so. Und einfach einfach geradeaus. Ok, die Flugphasen bedürfen natürlich noch einiger Abstimmarbeit. Aber das konnte man sich bei der Luft heute klemmen.
Ok, in 300 m Motor aus, Puls etwas setzen lassen. Nach ca. einer Minute fahre ich das Orbis ein, das Fahrwerk ebenfalls. Und jetzt will ich euch nicht mit noch mehr Prosa nerven, daher zusammengefasst das Gefühl nach diesen 22 Minuten Erstflug:
Was für ein Flugbild, was für ein Gleitwinkel, was für ein Durchzug!
Punkt 2 und 3 haben dann beim Ausrollen aufgrund wie immer viel zu hoher Geschwindigkeit beim Erstflug für einen unfreiwilligen Besuch des angrenzenden Feldes gesorgt. Nix passiert, sie ist nur mit dem letzten Schwung und trotz voll gezogener Radbremse ins niedrige Feld gerauscht.
Merke: Bei 40 km/h Gegenwind und so einem Vogel muss man nicht mit Mach 2 über Grund zur Landung reinmetern
. Wobei, das werdet ihr im Video sehen, die ASH im Endanflug schon gewaltig durchgeschüttelt wurde. Schleichgang wäre also genauso falsch gewesen.
Bei dem einen Flug habe ich es heute auch bewenden lassen. Zwei Spy-Cams waren mit an Bord, und bis ich den Film geschnitten habe, vertröste ich euch mit ein paar Bildern:
Meinen Anblick werde ich euch zum Schluss auch nicht ersparen:
Bewegte Bilder und Datenanalyse dann morgen.
An der Stelle meinen Dank an die Paritechler Uwe Rihm und Matthias Paul und den Formenbauer Pascal Heil, die hier einen obergeilen Vogel auf die Beine gestellt haben, soweit sich das jetzt schon sagen lässt.
Dank natürlich auch an Dr. Martin Thoma, der immer ein offenes Ohr und viel Geduld mit mir hatte!