Baubericht: DG-303 Elan Acro (M 1:2,25 - 6,52 m Spannweite) mit Orbis Klapptriebwerk

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Guten Abend zusammen,

Tritte verbaler Art waren es, vornehmlich von Personen, die den tatsächlichen Baufortschritt "live und in Farbe" sahen, die mich zur längst überfälligen Aktualisierung dieses Bauberichtes bringen.

Ich gebe es zu, die Großfliegerei erhält momentan mehr Aufmerksamkeit. Nichts desto Trotz bin ich mittlerweile soweit, dass ich mit Fug und Recht von "Endspurt" sprechen kann. Aber immer langsam mitte jungen Gäule :).

Woawarichüberhaupt? Schleppkupplung, Fahrwerk, Triebwerk - och, iss ja quasi aktüll?! Beenden wir noch den Part mit der Schleppkupplung. Hier habe ich aufgrund eines nahenden Zweitprojektes servotechnisch etwas umdisponiert. Statt des 7954SH wird nun ein 7950SH seine Bärenkräfte an der Schleppkupplung unter Beweis stellen dürfen. Ich schrieb es oben schon mal: An dieser Stelle halte ich so rein gar nix von Understatement ...

dg-303_paritech_652_116.jpg


Natürlich kommen auch hier nur Anlenkungen in M3 sowie Alu-Ruderhörner zur Anwendung.

Eine Sache, mit der ich recht lange schwanger ging (nein, ich meine NICHT meine Lebensmittelschwangerschaft!), war die Art und Auführung der Seitenruderanlenkung. Eine Seilanlenkung unter dem Triebwerk hindurch mochte mir ebenso wenig gefallen wie die Variante mit Umlenkrollen, die ich bei Christians Horky Arcus eingesetzt habe. Letztendlich gewann die einfachste Methode: Servo ins Heck, kurze Anlenkung, basta! Hierzu schnitt ich aus der selbst laminierten Wabenplatte unter Zuhilfenahme einer Pappschablone eine entsprechende Platte aus, die nach Einbringen und Verstärken des Servoausschnittes mit Endfest 300 und ein paar Rovings durch den Spornradausschnitt eingesetzt wurde. Die Anlenkungen sind ca. 8 cm lange M3 Gewindestangen. Paritech hat hier gut gearbeitet, die Scharnierachse liegt genau auf Höhe der GEwinde für die Ruderhörner, so musste hier nicht mit dem Ruderhorn getrickst werden.

dg-303_paritech_652_114.jpg


Nachteil ist, dass ich die SLW-Abschlussleiste sehr stark ausnehmen musste. Das Loch wird nun innen noch mit einer passend zugeschnittenen Wabenplatte aufgefüllt, um die Stabilität wieder herzustellen.

Als nächstes gefiel mir die von Paritech in der Anleitung vorgeschlagene Anlenkung nicht so richtig:

IMG_2302.jpg
(Bild: www.Paritech.de)

Daher habe ich das obere HR-Servo nach Verbreiterung des Ausschnittes etwas weiter nach innen gesetzt und dadurch eine geradlinige Anlenkung erhalten.

dg-303_paritech_652_128.jpg


Apropos Anlenkung: Diese besteht aus einer durchgehenden M3 Gewindestange mit übergestülptem 5/3 mm Kohlerohr.

Jetzt ging es ans Ausloten der entsprechenden Positionen von Akkus, Regler usw.

dg-303_paritech_652_115.jpg


So passt alles unter die Sitzwanne und hat noch etwas Luft darunter. Die Brettchen wurden mit der allfälligen Lage CfK beschichtet und an entsprechender Stelle eingeharzt. Jedes dieser Brettchen hat einen Ausschnitt, durch den problemlos ein Klettgurt gezogen werden kann:

dg-303_paritech_652_117.jpg


Für den YGE 200 HV habe ich wieder meine bewährte Halterung aus Polyamid-Rundmaterial gedreht:

dg-303_paritech_652_121.jpg


dg-303_paritech_652_122.jpg


Vor dem Regler sitzt ein Emcotec SPS mit RCS, also ein fernbedienbarer Sicherheitsschalter. Propellernarben im Gesicht sehen so gemein aus :rolleyes:

dg-303_paritech_652_120.jpg


Die Stecker sind solche mit 6 mm Durchmesser von Schulze. Allerdings habe ich (leider erst hinterher :rolleyes:) auf GeGies Seite gelesen, dass ich hier zielsicher solche mit extrem hohem Widerstand aus dem Fundus rausgesucht hatte.
Da ich sowieso den passenden Stromsensor bei SM bestellen musste, habe ich nun eine Ladung LRP (LMT? LMA?) 6 mm Stecker und Buchsen mitgeordert. Also nochmal löten ...

Soviel für jetzt, vielleicht gibt es nachher noch etwas mehr. Erstmal Abendessen :D.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Mjam, war lecker :cool:

So, weiter im Text. Bevor mit der endgültigen Verkabelung begonnen werden konnte, musste noch die Aufnahme der TEK-Düse in der Dämpfungsflosse versenkt werden. Diese habe ich aus einem passenden, dickwandigen Messingrohr gedreht. Die Position dafür ermittle ich mit einem eigentlich für Bohr/Fräsmaschinen gedachten Werkzeug.

dg-303_paritech_652_119.jpg


Schlauch durchziehen, feddich. Oooohhh, endlich, endlich war es soweit: Die endgültige Verkabelung stand an! Welch Glückes Geschick, Tirili! Vorher galt es allerdings, alle Strippen soweit möglich zusammenzufassen und in Maschengeflechtschlauch zu verpacken. Stück für Stück werden jetzt alle Leitungen so weit als möglich nach Antrieb- und Servokabeln getrennt gleichmäßig im Rumpf verteilt.

dg-303_paritech_652_134.jpg


dg-303_paritech_652_135.jpg


dg-303_paritech_652_127.jpg


Für die Steuerung des Orbis als auch die Fahrwerksservos habe ich MPX-Stecker in den Rahmen von Emcotec im Rumpf installiert. Dadurch erspare ich mir beim evtl. Ausbau großartiges Gefummel am Empfänger. Um die Verwechslungsgefahr zu minimieren, wurden die Schrumpfschläuche als auch der Geflechtschlauch farblich unterschiedlich gewählt. Zum ersten Mal zusammengesteckt sieht das so aus:

dg-303_paritech_652_125.jpg



Als nächstes muss ich die Radabdeckung zuschneiden und aufkleben, dann kann auch das endgültig eingebaut werden. Ich arbeite mich also Stück für Stück nach vorne. Die Halterung für die Empfängerakkus habe ich noch nicht eingeharzt, da ich die DG-303 hierzu erst auswiegen möchte. Ich glaube zwar nicht, dass die Kleine kopflastig sein wird, aber man weiß ja nie.

Eigentlich wäre jetzt auch der Einbau des Empfängers samt Satellitenempfänger an der Reihe. Das ist das (noch) lose Kabel, das man auf dem Bild der Abschlussleiste oben sehen kann. Warum er dann noch nicht drin ist, wenn er doch jetzt an der Reihe wäre? Tja, die Auflösung dieses Mysteriums muss noch etwas warten ;).

Restliche Verkabelung, Auswiegen, Einstellen, Servoabdeckungen drauf, Feinarneiten und Dekor - Fliegen!
 
Hallo Ingo,
kannst du mal ein Bild von unten von deiner Schleppkupplung zeigen? Kann mir gerade nicht so wirklich deine Lösung vorstellen.
Wie machst du genau die Aufhängung der Fahrwerksklappen (wie auf deiner HP beschrieben?)?
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Jochen,

Bild kann ich heute abend machen. Aus den Erfahrungen mit der "kleinen" DG sowie diversen Fox' heraus versetze ich die Kupplung immer etwas zurück, das vereinfacht die Schlepperei. Bezüglich Fahrwerksklappen habe ich hier ein paar Bilder der 1:3 DG-303, die es erklären sollten:

47640_179082328777104_4897826_n.jpg

156838_179082372110433_1770744_n.jpg

164143_179082405443763_7866791_n.jpg

34816_179082425443761_1414679_n.jpg

166393_179383342080336_1217454_n.jpg

Es wird also ein Bowdenzugrohr über den Ausschnitt hinweg aufgesetzt, beidseitig mit Mumpe versehen und hinterher die Klappen ausgeschnitten. Das Scharnier ansich bildet bei mir ein 2 mm Kohlerohr. Mit dem Bericht meinst Du vermutlich die Sache mit dem Gummischlauch? Sollte ich evtl. mal ändern, das mache ich schon länger nicht mehr. Das Gummizeug trägt einfach zu sehr auf und erfordert zu große Spalte, auch, wenn es einfach umgesetzt und haltbar ist. Man wird eben anspruchsvoller mit der Zeit ;)
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Jochen,

ah jetzt ja. Die Mechanik ist in der DG aufgrund der Größe nicht wirklich praktikabel, daher werde ich hier vermutlich wieder auf Federn ausweichen.
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Tachchen,

so, live-Bericht aus dem Keller, speziell für Jochen ;). Hier also die Bilder der Kupplung von vorne:

dg-303_paritech_652_138.jpg


dg-303_paritech_652_139.jpg


Im Flug sieht das dann etwa so aus:

dg-303_paritech_652_145.jpg


Die meisten Segelflugzeuge reagieren mit "Nicken" oder ähnlichem auf eine Kupplung in der Nase; die ca. 10 cm zurückversetzte Position an der Unterseite entschärft das.

Fahrwerksklappen:

Habe gerade einmal Trockenübungen mit einer Feder gemacht:

dg-303_paritech_652_141.jpg


so in etwa habe ich mir das vorgestellt. Wie oben schon geschrieben, die Klappenmechanik wäre mir hier etwas zu groß resp. lang. Obwohl, eigentlich hast Du Recht ... Mal schauen, ich überlege nochmal.

Die CfK-beschichteten Dreiecke oben im Bild dienen übrigens auf den ersten 5 cm Federweg dazu, das Fahrwerk seitlich zu führen. Es hängt zwar vorne an einem Aluklotz, aber so werden die Kräfte bei einer Schiebelandung besser aufgefangen.

dg-303_paritech_652_142.jpg



Bei der Gelegenheit eine Frage an euch: Das Loch vorne in der Nase ist irgendwie zu nix nütze, daher habe ich mir überlegt, das Staurohr für den SM-Speedsensor dort rein zu packen.

dg-303_paritech_652_143.jpg


dg-303_paritech_652_144.jpg


Klappt beim Original, sollte auch beim Modell klappen, oder? Hat damit einer zufällig Erfahrung?
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Hans,

die Aufkleber bekommt man bei Schambeck in verschiedenen Größen. Ich habe sie dann entsprechend zugeschnitten. Sieht man am hinteren Rand, da sind die Solarzellen halbiert. Hoffentlich reicht die Ladeleistung jetzt noch :D. Die Aufkleber sind von der Optik her super, aber etwas kratzempfindlich. Auch sehr gut wirkende und vor allem sehr günstige Aufkleber bzw. Dekore bekommt man bei LET, das sogar nach Maß und in Wunschfarbe. Einfarbig zwar, aber das fällt auch nur im direkten Vergleich auf. Christian hat die auf seiner ASG-29.

Bzgl. Modell: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich sehr auf mein Winterprojekt freue. So richtig viel zu bauen ist an den Modellen ja nicht, und die ModellBAUerseele will auch mal wieder ans Tageslicht :)

Gestern Abend habe ich noch die Radabdeckung zugeschnitten und die Stromzufuhr von der Weiche zum Empfänger gelötet. Sowohl Brems- als auch Fahrwerkservo verfügen über ein Emcotec OCP. Eins funktioniert wie es soll, das andere zeigt zwar eine Überlastabschaltung an, reduziert den Strom aber nicht :confused:. Das muss ich wohl einschicken ...
 
Ingo,
danke für die Bilder.
Wenn ich es richtig sehe, ist die Schleppkupplung nach unten schräg eingeklebt und unten an der Öffnung schräg geschliffen. Gute Idee.

Das mit der Feder muß ich auch probieren. Musste meine Erstflug am WE meiner DG 800 verschieben, da es auf dem Platz Probleme mit den Fahrwerksklappen gab (beim Öffnen und schließen leichte Klemmung). So wollte ich nicht starten.
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Moin zusammen,

gestern kamen die neuen LMT-Stecker sowie der passende 150A-Sensor von Stephan Merz. Nicht zur Strafe, nur zur Übung, wurden die vor ein paar Tagen installierten Schulze-Stecker an Akkus, SPS und Ladekabeln gegen die LMT ausgetauscht. Alter Schwede, das nenne ich mal 'ne Passung - das ist schon eine andere Hausnummer! Den Wutanfall aufgrund eines zig-Mal beim Löten im letzten Moment rausrutschenden Kabels (des letzten) nebst nachfolgendem Loch in der Türe verschweige ich indes besser ... :rolleyes:

Bezüglich OCP habe ich jetzt einen Kreuzvergleich mit einem anderen Servo und dem anderen OCP der Bremse gemacht. Kurzversion: Zeigt an "Überlast", schaltet aber nicht ab. Noch kürzer: kaputt :(

Letzter Punkt am gestrigen Abend war dann das Verteilen von etwas Klettband und weiterer Kabelbinder hie und da. Was habe ich jetzt noch für Ausreden? Nicht mehr so wirklich viele. Ich fürchte, am Wochenende muss ich dann doch mal den Vogel aufbauen und mit dem Auswiegen und Einstellen beginnen. Hilft ja nix. Mein Erstflugschlepper scharrt eh schon die ganze Zeit mit den Hufen :D
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Guten Abend,

da mich gerade eine Rückfrage erreichte, hier noch ein paar Bilder. Zuerst einmal die beschriebenen LMT Steckverbinder samt SM Stromsensor 150 A:

dg-303_paritech_652_148.jpg


So sieht es innen momentan aus:

dg-303_paritech_652_149.jpg


Einen Überraschungseffekt gab es dann auch gleich noch. Beim Umdrehen der Flächen fiel mir auf, dass ich die Klappenabdeckungen noch gar nicht aufgesetzt habe :eek:. Kommt davon, wenn die Bretter die ganze Zeit doof auf dem Kopf rumliegen :rolleyes:.

Aufgefallen ist mir das auch nur, da ich für etwas Eigenmotivation sorgen wollte:

dg-303_paritech_652_147.jpg


dg-303_paritech_652_146.jpg



Hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich mich damals für die Winglets als Ansteckflächen entschieden habe? Diese kommen fix und fertig mit Randbogenrädchen, Strongal-Steckungsrohr, Arretierung und Verdrehsicherung:

dg-303_paritech_652_150.jpg


dg-303_paritech_652_151.jpg


Genug für heute!
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Was lange währt ...

Was lange währt ...

Hallo zusammen,

frohe Weihnachten, frohes neues Jahr und mittlerweile auch frohe Ostern! So schnell vergeht die Zeit, und wenn ich da bei meinem letzten Beitrag das Datum "25.11.2015" lese, möchte ich aus dem "Gehen" gerne ein "Rennen" machen. Höchste Zeit also, der Beschreibung des weiteren Baufortschritts das Feld zu bereiten.

Wowaricheingslich? *Spickel* Ah ja, Landeklappenabdeckungsdings. Die GfK-Streifen liegen dem Bausatz bei, indes das Anpassen will noch von fleiß'ger Hand erledigt sein. Die Zutaten lauten hier Staubmaske, Permagrit-Schleiflatte 60 cm und - Geduld.

dg-303_paritech_653_103.jpg


dg-303_paritech_653_106.jpg



Die Oberfläche der Landeklappen muss entsprechend angeschliffen werden. Die Zuckerbäckertüte kam im Anschluss zum Einsatz. Gefüllt mit eingedicktem Harz und etwas Gefühl an der Tüte später kann der vorgeschliffene Deckel drauf:

dg-303_paritech_653_107.jpg


dg-303_paritech_653_108.jpg


dg-303_paritech_653_110.jpg



Sieht dann hinterher so aus:

dg-303_paritech_653_115.jpg



Wo ich schon das Harz angerührt hatte, habe ich gleich im Bereich der Höhenruderanlenkungen für etwas mehr Steifigkeit gesorgt. Ob's nötig war? Fürs Gefühl vielleicht ...

dg-303_paritech_653_116.jpg



Ein wenig gestört hat mich immer dieses vergleichsweise riesige Loch in der Nase. Man könnte ganz pragmatisch die Schleppkupplung dort installieren, aber bekanntermaßen schleppt es sich damit nicht immer gut. Ein Schweif kam mir zuhilfe. Genauer: des Blickes. Und wie mein Blick da so durch den Keller schweifte (schwoff? schwoffte?), blieb er an der vorstehenden Nase hängen. Der meines Diamant. Selbiger Gesichtsschmuck wurde seinerzeit operativ entfernt, um ein elektrisch pochendes Herzchen dort einsetzen zu können. Und ich kann doch nix wegwerfen ... Synapse, noch 'ne Synapse, Knoten usw: Daaaa tüddeln wir doch mal was zusammen!

dg-303_paritech_653_112.jpg


dg-303_paritech_653_113.jpg


dg-303_paritech_653_114.jpg


Und so verschwand das Pitot-Rohr ganz vorbildgetreu in der Nase, und kann für eine korrekte Anzeige im Rückenflug auch etliche Zentimeter herausgezogen werden.


Gleich geht's weiter :cool:
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Endspurt

Endspurt

Nun ging es so langsam Richtung Fertigstellung, welche sich durch allerlei Nickeligkeiten auszeichnete. Die größte davon wog am schwersten. Genauer mehr als 25 kg. Das war nämlich das Ergebnis der ersten Schwerpunktwägung, bei welcher allerlei Schwermetall den Weg in die Nase hätte finden müssen.

Nun mag es Zeitgenossen geben, die sich angesichts eines nicht ganz lehrbuchmäßigen Body-Mass-Index denken "pfft, mirdochegal" - ich indes gehöre nicht dazu. Schon alleine durch meine Großfliegerei bin ich in derlei Dingen ganz und gar nicht gewillt, diverse Augen zuzudrücken.
Aber woher kam's? Schließlich wurde direkt nach der Abholung der Flieger gewogen und die Position der einzelnen Gerätschaften ermittelt? Die Lösung ist einfach: Die von Paritech komplett nachgearbeiteten Flächen und Leitwerke wurden einfach etwas schwerer. Soviel, dass meine gesamten Ausbauten weitestmöglich in die Nase hätten wandern müssen, und immer noch wären es 300 g zuviel gewesen. Blöd.

Abermals rief ich bei meinen Paritechlern an, und die Lösung hieß letztlich "ausgebohrter Stahl". Nein, nicht hohlgebohrt, sondern außen stufenweise ausgebohrt. Im wichtigen Bereich ist der Stahl nach wie vor massiv, nach außen hin (ca. 10 cm innerhalb der Fläche) wurde aber deutlich Material entfernt. Dazu noch gab es etwas leichtere Leitwerke. Insgesamt wiegt dieses Migränestäbchen mal eben kurz ein knappes Kilogramm weniger als der Vollstab. Heureka, jetzt war endlich genug Luft!

Endlich konnte es also an den finalen Ausbau gehen. Zuerst wurde ein Ausschnitt in der Wanne geschaffen, um an die Akkus ohne Ausbau derselben dranzukommen.

dg-303_paritech_653_119.jpg


dg-303_paritech_653_118.jpg


dg-303_paritech_653_117.jpg



Das weiter oben schon gezeigte Panel wurde eingesetzt, und damit die große Haube nicht so nackt ist, habe ich noch ein paar Pedale zusammengeklöppelt.

dg-303_paritech_653_128.jpg


dg-303_paritech_653_129.jpg


dg-303_paritech_653_130.jpg


Fragt bitte nicht, warum ich nur unscharfe Bilder davon habe - ich weiß es nämlich nicht :rolleyes:. Auch das Bild der fertig lackierten Pedalerie muss ich euch schuldig bleiben.


Den Abschluss eines jeden Bauvorhabens bildet bei mir stets das Aufbringen des Dekors. So auch dieses Mal. Allzu viel gibt es hierzu nicht zu schreiben. Einzig zum Spaltabdeckband am Seitenruder erlaube ich mir noch etwas Prosa. Nach dem Aufbringen des "Acro"-Schriftzuges habe ich im Bereich des Spaltabdeckbandes selbigen mit hauchdünnem Klebefilm (nein, kein Tesa :D) überklebt, um ein Anstoßen oder Blockieren zu verhindern.

dg-303_paritech_653_124.jpg


dg-303_paritech_653_125.jpg


dg-303_paritech_653_126.jpg


dg-303_paritech_653_127.jpg



Nach dem Einstellen der Ruderausschläge mittels versetzt aufgeschraubter Ruderhörner und möglichst weit innen am Servo eingehängt, um die maximale Kraft der Servos zu nutzen, wurden die Servoabdeckungen (das Zuschneiden/-schleifen erbitte ich wie weiter oben mit viel Staub, Schutzmaske und Schleifklotz in Verbindung zu bringen) mittels Acryl aufgesetzt und rundherum mit weißem Klebefilm (doch, der ist von Tesa :p) abgeklebt.

dg-303_paritech_653_96.jpg


dg-303_paritech_653_104.jpg


dg-303_paritech_653_105.jpg



Jetzt wurde nochmal der Kreuzlaser angeworfen:

dg-303_paritech_653_120.jpg


dg-303_paritech_653_121.jpg



Mit der finalen Verlegung sämtlicher Kabel folgte die allenthalben fällige Polierorgie, um sämtliche Bau-Spuren zu entfernen. Dann war es soweit: Bau abgeschlossen, der Erstflug kann kommen!
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Der einzige sonnige Tag im März 2016 (zumindest meinem Gefühl nach) brachte mich schließlich dazu, die DG in vollem Ornat im Garten aufzubauen, um mich an ihrem Anblick zu weiden. Ach, da hole ich doch mal den Sender und probiere alles. Geht. Komisch?! Hmm. Wie steht eigentlich der Wind? 10 aus Ost. Würde ja passen. Hell ist es auch wieder länger. Also eigentlich könnte ich ja. Ach was, nicht so auf die Schnelle, neinein. Obwohl ... Kurz die beste Ehefrau von allen interviewt - "Ja, fahr doch, und schau, wie es ist". Und nun? Ich kann doch nicht einfach ...

45 Minuten später stehe ich auf dem Flugplatz und baue die DG-303 zum ersten Mal "so richtig" auf. Der ausführliche Reichweitentest birgt keine Überraschungen. Kunststück, der GR-32 hat ja nun in schon vielen Modellen bewiesen, dass er hervorragend funktioniert.
Als alle Akkus zum Nachladen angeschlossen sind, biegt Freund Christian mitsamt Kamera auf den Flugplatz ein. Nochmal alles zusammen durchchecken. Dabei stellen wir fest, dass das Timing des YGE etwas erhöhet werden muss. Aber die Programmierkarte ist ja dabei. Und jetzt? Jetzt fehlen mir die Ausreden. Und da Bilder mehr sagen als Worte, sollen jetzt nur noch solche folgen:

dg-303_paritech_653_131.jpg


dg-303_paritech_653_132.jpg


dg-303_paritech_653_133.jpg


dg-303_paritech_653_136.jpg


dg-303_paritech_653_138.jpg


dg-303_paritech_653_137.jpg


dg-303_paritech_653_139.jpg


dg-303_paritech_653_143.jpg


dg-303_paritech_653_144.jpg


dg-303_paritech_653_146.jpg


dg-303_paritech_653_147.jpg


dg-303_paritech_653_148.jpg


dg-303_paritech_653_149.jpg


dg-303_paritech_653_150.jpg


dg-303_paritech_653_152.jpg


dg-303_paritech_653_153.jpg


dg-303_paritech_653_155.jpg


dg-303_paritech_653_156.jpg


dg-303_paritech_653_157.jpg


dg-303_paritech_653_160.jpg



Im nächsten Beitrag schreibe ich dann was zum Thema Flugeigenschaften. Kurzform: :D:cool::eek::)
 
Mensch Ingo,

na dann mal herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Abschluss deines Bauprojekts!
Da fährst du mal eben so auf den Flugplatz, und schon nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Ich glaube, Ostern 2016 ist für dich ein paar Tage früher angekommen.
Nun freue ich mich noch auf den nächsten Bericht über die Flugeigenschaften.

Grüße
Karl-Heinz
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Karl-Heinz,

danke für Deinen Beitrag - es liest also doch noch jemand mit :). Apropos Lesen: man (also ich) sollte seine Beiträge doch nochmal durchlesen, solange man noch editieren kann; Schreibfehler sind doof ...

So, wowarich? Erstmal danke an Christian, dass er so kurzentschlossen per Taxi :D auf den Platz gerauscht kam, um mir das Händchen zu halten und die Bilder zu schießen. Die sind übrigens stark komprimiert, also nicht wundern.

Ja nun, die Flugeigenschaften. Dass sie fliegen würde, stand außer Frage, denn das tut ja alles irgendwie, und die Pfälzerinnen sowieso. Matthias von Paritech fliegt seine Modelle ähnlich eingestellt wie ich (wenngleich natürlich deutlich besser :rolleyes:), und so wurde der Schwerpunkt nach seiner Angabe eingestellt: Leitwerk drauf, Stahl durch, Rumpf waagrecht auspendeln.

Wie oben geschrieben, hatte ich das Triebwerk noch nie unter Volllast laufen und musste das Timing auf 24 Grad erhöhen. Warum auch immer?! Nun denn, ein Probelauf offenbarte den ordentlichen Bums, den das Orbis 20 hat.

dg-303_paritech_653_135.jpg


Daten später.

Jetzt kommt ein Teil, den ich gerne spannender gemacht hätte. Aber das lief alles dermaßen unspektakulär, wie ich es nicht erwartet habe: Querruder entgegen dem liegenden Flügel (die Rädchen unter den Winglets erübrigen ein Hochheben der Fläche), langsam Gas reinschieben, voll ziehen, und schon nach ca. 30-40 m merke ich, wie sie abheben will. Neee, Mädel, Du haust erst nowatt die Hacken im Teer - Fahrt, Leben und so!

Wenige Meter später brüllt sie aber geradezu zurück "Ker, is gut jetzt, lass mich!", und einen Tick am Höhenruder später hebt sie ab und steigt in den blauen Himmel. Ganz im Gegensatz zum Orbis, das brüllt überhaupt nicht, läuft super ruhig und äußerst leise. So. Und jetzt? Trimmung? Nix. Korrekturen? Nix. Wie jetzt? Na, erstmal auf Höhe.

In 485 m schalte ich das Orbis ab und gönne ihm noch ein paar Sekunden zur Abkühlung. Klick, weg das Ding da oben. Einundzwanzgichzweiundzwanzichdreiund- ach, sch...ß was drauf - GAS! Leicht anticken, Fahrt liegt an, der erste Looping. Selbst aus dem bisschen Fahrt heraus zieht sie sauber durch. Eine Vier-Zeiten-Rolle hinterher. Wow, knackig, zackig, rastet sauber ein. Rückenflug mit minimal Tiefe, ohne Tendenz rauszudrehen.
Ha, aber im Langsamflug, da ist sie doch sicher zickig?! Ich zitiere an dieser Stelle mal Christian: " Datt gibbet doch gahnich, die steht ja fast?!". So ist es, der Bock fliegt selbst noch mit per Staurohr gemessenen 22 km/h (Achtung: unter 30 km/h messen die Dinger nicht mehr sonderlich gut. Deckt sich aber in etwa mit den GPS-Daten). Bei ca.18 km/h ist es ihr dann aber doch zuviel, sie nimmt kurz die Nase runter, ist aber sofort wieder munter.

Och, wo das Näschen gerade nach unten zeigt, ballern wir doch gleich mal tiefer über den Platz. Al-ter Fin-ne, die Süße schiebt ihre 25 kg mal dermaßen souverän durch den Münsterländer Luftraum, dass ich jetzt noch das Grinsen im Gesicht stehen habe. Kein Pfeifen, nur ein ganz zurückhaltendes Rauschen ist zu hören, als ich mit guten 160 km/h vorbeifliege.
Verfahrenskurve, Orbis raus und nochmal von vorne. Oben den obligatorischen Andrücktest: kein Abfangen, kein Unterschneiden - sie geht bolzgeradeaus. Danke, Matz!
Die Ruderausschläge habe ich übrigens 1:1 von meiner "kleinen" 303 übernommen (Olaf, Du bist doch noch lieb zu ihr?), ebenso wie die Landestellung: Wölbklappen bis Knüppelmitte 50 Grad runter, dann die Landeklappen dazu. Nach einem weiteren Überflug ziehe ich sie einfach über unsere Bäume weg. Steigt, und steigt, und steigt. Hinten rum, Fahrwerk raus, langer Anflug. Klappen bringen. Immer noch geradeaus? Streber! Beim Abfangen ziehe ich dann doch mal kurz zuviel, sie steigt wieder zwei Meter. Uaaah, Fahrt weg, plumpst runter, alles kaputt, wir werden alle sterb- ähhm. Wie jetzt? Nimmt die "Dicke" doch einfach die Nase wieder runter und lässt sich immer noch locker mit dem Spornrad zuerst aufsetzen.

Wir schauen uns an: Datt gibbet doch alles gar nicht?!

Ich ahne es, der eine oder andere schüttelt jetzt mitleidig den Kopf - Jaja, Seibert, is scho recht ... Aber mal davon abgesehn, dass ich noch kein Modell dieser Gewichtsklasse hatte, ist das auch das erste, das in einem Moment wie ein Amigo für ganz Faule ohne weiteres Zutun im Kreis hängt, um sich im nächsten Moment gnadenlos durch irgendwelche Figuren bolzen zu lassen, gestoßene oder gerissene inclusive. So ein gutes Gefühl hatte ich das letzte Mal bei meinem 5m Bruckmann Fox, und das will wirklich was heißen!

Hallo? Noch jemand wach? Echt? Erstaunlich. Ja dann, hier noch ein paar Logdaten:

Steigflug 1 (die ersten Sekunden fehlen)

1ter Steigflug DG-303 653 Erstflug 17032016.jpg


Steigflug 2

2ter Steigflug DG-303 653 Erstflug 17032016.jpg


Statistik

Statistik DG-303 653 Erstflug 17032016.jpg


Ja, und jetzt? Jetzt fehlt Wetter, denn Thermikkreisen konnte ich noch nicht ausprobieren. Aber der thermikstarke Sommer kommt bestimmt. Fragt sich nur, an welchem Tag ;)? Aber ein paar Bilder (Screenshots aus dem Film - Rest kommt demnächst) habe ich noch. Gequasselt habe ich jetzt auch genug.

Screenshot_2016-03-17-22-08-50.jpg

Screenshot_2016-03-17-22-07-14.jpg

Screenshot_2016-03-17-22-07-40.jpg

Schönen Abend noch!
 
DG 303 "Die Dicke"

DG 303 "Die Dicke"

Kann Ingo's Ausführungen ohne Übertreibungen bestätigen, ... 👍👍👍 :cool::cool:
Abgesehen vom Taxi, ... 😉😇😉

Das die Wuchtbrumme gut fliegt ist ja bekannt.

Jedoch dabei so eine Leistung an den Tag legt, gefällt besonders!!

Grüße vom Fotos knipsenden Taxifahrer. :D:D

Christian
 

SvenR

User
Hallo Thies,

das ist recht reinfach,

nimmt doch einfach Mal die Vorteile von dem Orbis, oder die Nachteile vom Schambeck Antrieb.

Orbis ist derzeit der Antrieb mit dem Stärksten Motor (so was ich weiß)
Man kann den Motor in der Theorie so lange laufen lassen bis die Akkus leer sind
Und ein zweiblatt Prop ist immer besser als ein Einblatt.


Gruß Sven.


@ Ingo: Geile Kiste, so wie ich immer gesagt habe. Ich freue mich schon auf den 1.5.!
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten