Ich wundere mich ganz ernsthaft darüber, dass das alles noch nachlesbar angesprochen werden muss.
Spätestens seit die Drucksache draussen ist, ist das alles ..... klar.
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Und deine im anderen Fred aufgeführte "Ausarbeitung" (#10007) hatte ich nicht mehr als notwendig angesehen, die (positive) Resonanz darauf belehrt mich eines besseren.
Ich glaube, es ist einer ganzen Menge Leuten noch nicht wirklich bewusst, was die Verordnung tatsächlich bewirken wird.
Lange Zeit konzentrierte sich die Abwehrreaktion nahezu ausschliesslich auf den 100m-Deckel. Das ist nicht grundverkehrt, denn man sollte schon hinterfragen, warum das Bundesverteidigungsministerium so heiss darauf ist und ihn offenbar sogar am liebsten noch
auf 50m drücken will. Die dahinter steckenden Interessen sind bislang völlig unklar, weil das BMVg sich dazu nicht äussert. Aber zu Denken geben sollte das eigentlich jedem Bürger.
Bisher meist ausser Acht gelassen wird der Umstand, dass die Regelungen den gewerblichen Einsatz von "Drohnen" bis 5kg erheblich vereinfachen (Erlaubnispflicht fällt weg), bzw. autonome Flüge ausserhalb der Sichtweite des/eines Steuerers bei "Drohnen" über 5kg Gewicht überhaupt erstmals ermöglichen. Dazu kommt, dass jegliche Nutzung von "Drohnen" - mindestens die bis 5kg, meinem Verständnis nach auch bis 25kg - für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsfunktion zukünftig sowohl von Erlaubnispflicht und Kenntnisnachweis explizit befreit sind.
Das sind doch die eigentlichen Bretter, denn:
Die Zahl der gewerblichen Drohneneinsätze wird vorhersehbar deutlich ansteigen, und der Einsatz von "privaten" Drohnen nicht nennenswert reduziert, so dass insgesamt zukünftig also mehr "Drohnen" rumfliegen werden. Diejenigen Bürger, die sich schon heute gestört fühlen, dürfen keineswegs auf Besserung der Lage hoffen - im Gegenteil.
Nicht nur diejenigen Wirtschaftsvertreter, die "Drohnen" entweder herstellen oder deren Einsatz weitflächig "lieber heute als morgen" herbeisehnen, werden ein Wachstum erleben. Die Nachfrage nach "Drohnenabwehrsystemen" wird steigen - schon heute ist
erkennbar, dass massiv Geld in solche Unternehmen gepumpt wird. Und nicht nur Start-Ups verkaufen den Kram, sondern auch Läden wie die Telekom.
Soweit erkennbar, scheinen alle heutigen Abwehrsysteme darauf zu setzen, "Drohnen" vor Erreichen der gesicherten Perimeter vom Himmel zu holen, indem man - nicht kontrollierbare - Abstürze provoziert. In der Umgebung der Perimeter wird also eine Gefährdung von Menschen bewusst in Kauf genommen. Weil sich anfänglich nur grosse Firmen solche Systeme werden leisten können, ist die Gefahr zunächst noch überschaubar. Aber die Geräte werden günstiger werden und sind irgendwann auch für genervte Häuslebesitzer erschwinglich, und allerspätestens dann wird es potentiell unschön. Auch das betrifft also über kurz oder lang eine grosse Bevölkerungsgruppe.
Wo sind die Natur- und Vogelschützer? Deutschland ist Aufenthalts- und Durchzugsgebiet für zahlreiche Zugvogelarten, die den Luftraum in teilweise grossen Schwärmen "mitnutzen", so dass Zusammenstösse zu erwarten sind. Man wird sehen, wie lange es dauert, bis die Kollissionsvermeidungssysteme von Logistikdrohnen damit klarkommen. Der zunehmende "Drohnenflug" wird vermutlich eine deutliche Beeinträchtigung und Störung der heimischen Vogelwelt bedeuten. In der Brutsaison wird es vorhersehbar Attacken von Raben- und Greifvögeln geben, die nicht nur zu Verletzungen der Vögel, sondern auch zu (unkontrollierbaren) Abstürzen auch in bewohnten Gebieten führen werden.
Was ist mit der manntragenden Fliegerei, den Drachen- und Gleitschirmfliegern? Der von ihnen, nur fallweise (z.B. bei Aussenlandungen) oder regelmässig, genutzte Luftraum G wird zunehmend von Logistik- und anderen Drohnen bevölkert werden, auf die sie selbst dann auch Rücksicht nehmen müssen.
Oder anders gesagt: der Luftraum wird deutlich voller werden. Damit steigt nicht nur die Belästigung der Bevölkerung (z.B. durch weiter zunehmenden Fluglärm), sondern auch die Gefahr von Unfällen. Und das alles steht doch im diametralen Gegensatz zur Beteuerung, die Drohnenverordnung diene zur Steigerung der Sicherheit!
Meine Theorie, warum das vielfach noch nicht begriffen wurde: wir verlernen zunehmend das eigenständige Denken, und verlassen uns zu sehr darauf, dass andere uns das schon abnehmen werden. Der Blick geht nicht mehr nur nicht über den Tellerrand, sondern kommt immer häufiger nicht einmal mehr auf dem eigenen Teller in Randnähe.
In diesem Sinne: denkt mal drüber nach!