Rohr ohne Naht bauen - möglich?

Hallo,
ich möchte gerne ein Rohr bauen, welches sich mehrfach windet (in eher großen Radien) und überall den selben Durchmesser haben soll. Und richtig toll wäre es, wenn die Innenoberfläche möglichst glatt ist und keine Naht hat. Wie könnte ich das anstellen? Oder ist es überhaupt möglich?
Aus Gewichtsgründen möchte ich es gerne in GFK haben und keinen PVC-Schlauch nehmen.

VG Björn
 

steve

User
Hallo Björn,
möglich ist alles - kommt drauf an, wieviel Aufwand betrieben werden soll/kann/muss.

Der eine Weg geht über eine verloren Form. Also über ein Positiv, dass nach der Aushärtung entfernt wird.
Beim verlorenen Kern kannst Du ein einfaches Positiv aus Styrodur verwenden. Dieses Positiv kannst Du "schnitzen" oder fräsen. da gibt es beim Aufwand keine Grenzen. Oder Du fertigst Dir ein Positiv aus Wachskeramik oder Wachs in einer Negativ-Form. Dafür müsste dann aber auch die Negativ-Form hergestellt werden. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Wachs-Druck ganz interessant wäre - weiß aber nicht, ob es sowas schon gibt.

Der andere Weg geht über eine Negativ-Form, in die die Matrix eingesaugt oder mit Überdruck hinein gepresst wird.
Je nach dem, was Du als Schlauch zum Absaugen verwendest, kann die Oberfläche sehr glatt werden. Einsaugen stellt keine hohen mechanischen Anforderungen an die Form.
Beim Arbeiten mit Überdruck braucht es hingegen eine vergleichsweise robuste Form - je nach Höhe des Drucks. Schau mal bei den Nobel-Sportwagen-Hersteller-Promo-Videos rein - da bekommt man diese Herstellung häufiger vorgeführt.

Irgendwo zwischen dem ersten und zweiten Weg liegt noch ein Werkzeug aus Silikon oder ebenso elastischen Material, dass die gewünschte Formtreue beim Laminieren gewährleistet. Der Kern ist aber eben doch so elastisch, dass er nach dem Aushärten auch wieder aus dem Rohr gezogen werden kann. Silikon gibt es als 2K auch in verschiedenen Härten. Damit ist viel möglich. Damit können dann mehrere "Abzüge" durchgeführt werden.

Beim eigentlichen Gewebe bieten sich Schläuche an. Besonders, wenn mit einem Positiv gearbeitet wird, ist die Verarbeitung dann sehr komfortabel. In Kleinserien auch hinsichtlich Optik und Festigkeit nicht zu toppen.
Beim Einsaugen können auch Schläuche verwendet werden, die Verarbeitung ist dann aber tricky. Da bieten sich am Anfang eher Verarbeitungen wie bei der klassischen Rumpfform mit Überlappungen im Nahtbereich an.

VG
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt es eine Skizze oder Bilder aus dem CAD?
Nein.
Es soll einfach ein Lüftungsrohr für ein vollverkleidetes Liegerad werden, d.h. es geht vorne am Staupunkt rein, dann nach links um meine rotierenden Knie, dann nach hinten bis zu meinem Oberkörper, dann wieder einen Bogen nach rechts, so dass die Öffnung auf meinen Oberkörper zeigt.
Ich hab zur Zeit einen 25x31mm PVC-Schlauch. Nachteile daran sind, dass er störisch ist und schwer. Letzteres ist viel träge Masse bei den ständig vorhandenen Vibrationen. Dadurch Probleme, es daurerhaft vernünftigt befestigt zu bekommen.
Könnte folgendes funktionieren?: Silikonschlauch an beiden Seiten verschließen, an einer Seite ein Fahrradventil ran. Dann Glasgewebeschlauch raufziehen, mit Harz tränken. Das Ganze in den PVC-Schlauch. Den Silikonschlauch aufpumpen (er dehnt sich hoffentlich) und schließlich alles im Rad verlegen.
 
Aluflexrohr oder Kunststoff-Wellrohr, darin ein möglichst dickes Elektrokabel (z.B. NYM 5x6²). Das Kabel gut einfetten, es sollte noch leicht beweglich sein im Außenrohr.
Die Kombination aus Flex/ Wellrohr mit dem Elektrokabel kann dann frei im Raum geformt werden.
Darüber dann die gewünschte Anzahl an Glas-Gewebeschläuchen trocken (d.h. ohne Harz!) anbringen; anschließend die Schläuche mit Harz tränken.
Nach Aushärten das Elektrokabel herausziehen (deswegen vorher gut einfetten!); die Glasschläuche mit dem Flex-oder Wellrohr haben dann ausreichend Steifigkeit zum Verlegen im Raum.
Wiegt ganz wenig und ist von den Kosten auch überschaubar.
 

sgies

User
Wie sieht es denn mit diesen "PoolNudeln" aus? Sind die zu dick?
Da einen dicken Schweißdraht reinstecken. Den dann biegen wie man möchte.
das ganze mit Folie ummanteln (azur Trennung). Da dann einen GFK-Schlauch trocken drüber ziehen. dann Harz drauf.
Frage ist ob Du da dann den Schweißdraht rausbekommst und danach die Poolnudel. Das hängt aber ggf. auch von den Radien ab.
 

sgies

User
Bekomme hier Likes auf meine Antwort.
Ich weise darauf hin, dass das nur eine Idee ist ohne, dass ich die je ausprobiert habe :)
Also keine Garantie, dass das funktionieren wird.

@VierMir
Bitte mal Bilder posten, wenn Du was baust.
Bin neugierig, was draus wird :)

Sebastian
 
Evtl löst sich der Schaum der Pooldinger mit Verdünnung auf
 

Dix

User
Schwimmnudeln sind aus PolyEthylen-Schaum.
Die löst Du nur mit heftigen Säuren auf. Das wäre für mich zu heikel.

Und ob das Rohr-Material diese Behandlung verkraftet wäre dann die nächste Frage...
 
Wie wäre es, einen Fahrradschlauch aufschneiden. Dort ein Kabel einziehen. Die offenen Enden mit Vulkanisierkleber verschließen. Leicht aufpumpen und in die gewünschte Form bringen. Da dann entsprechende Gewebeschläuche drüber. Luft raus lassen, fertig. Soweit zur Theorie.
 
Fahrradschlauch dürfte Falten werfen, schätze ich. Und alles, was man aufpumpt, ist schlecht hinsichtlich eines einheitlichen Durchmessers zu kontrollieren.
Die Oberfläche eines PVC-Schlauchs wäre schon ausreichend gut. Die Frage ist nur, ob man den rausgezogen bekommt?
 
Könnte folgendes funktionieren?: Silikonschlauch an beiden Seiten verschließen, an einer Seite ein Fahrradventil ran. Dann Glasgewebeschlauch raufziehen, mit Harz tränken. Das Ganze in den PVC-Schlauch. Den Silikonschlauch aufpumpen (er dehnt sich hoffentlich) und schließlich alles im Rad verlegen.
Ja, er dehnt sich. Auf diese Art pressen Kollegen das Gewebe gegen die Rumpfform. Gibt Beiträge hier wo über div. Möglichkeiten geschrieben wird. "Noch" keine Ahnung wie weit dieser sich dehnt, aber das Innenleben der Zaubergartenschläuche (die Dinger welche um das Dreifache an Länge gewinnen, aber nur einen Bruchteil an Lebenserwartung erfüllen da das Gewebe drum herum beim ziehen durch den Garten über Stock und Stein leidet) ist aus Silikon, welches sich bei kleinen Löchern dann gewaltig ausdehnt.
Das Entscheidende ist bloß dass du beim Verarbeiten eine Stabile Formgebende, später entfernbare Form hast.
Gutes Gelingen
 

attack

User
Ja, er dehnt sich. Auf diese Art pressen Kollegen das Gewebe gegen die Rumpfform. Gibt Beiträge hier wo über div. Möglichkeiten geschrieben wird. "Noch" keine Ahnung wie weit dieser sich dehnt, aber das Innenleben der Zaubergartenschläuche (die Dinger welche um das Dreifache an Länge gewinnen, aber nur einen Bruchteil an Lebenserwartung erfüllen da das Gewebe drum herum beim ziehen durch den Garten über Stock und Stein leidet) ist aus Silikon, welches sich bei kleinen Löchern dann gewaltig ausdehnt.
Das Entscheidende ist bloß dass du beim Verarbeiten eine Stabile Formgebende, später entfernbare Form hast.
Gutes Gelingen
Dehnt sich auf max. 10cm. Nachteilig ist, dass sich der Schlauch beim Aufblasen biegt und nicht gerade bleibt.
 

MX 22

User
Ich würde es anders machen. Einen Drahtring im gewünschten Durchmesser als Schneidedraht biegen und dein Rohr aus einer Platte Roofmate schneiden. Für eine glatte Oberfläche mit Paketband umwickeln. Dann mit Schläuchen beschichten. Ob Glas oder Kohle ist egal. Danach mit Aceton das Roofmate entfernenIch habe so mal eine Rumpfansaugung für einen Benziner gebaut. Das hat gut funktioniert.

LG
Gerd
 
Auch eine Möglichkeit, so wie ich das aber verstanden habe ist hier ein langes Rohr mit einigen Biegungen, die am Objekt angepasst werden sollen.
 

MX 22

User
Dann halt etwas in der Art eines 3 d biegbaren Architektenlineaks verwenden. In Form biegen und da ne als Führung beim schneiden verwenden.
 

Dix

User
Verwendungszweck: Belüftung beim Liegefahrrad.

Für mich klingt das alles nach viel zu viel Gedöns.

Einen 50mm PVC Wellschlauch mit Kabelbindern reinstrapsen und gut ist. Aufgehängt an selbstklebenden Kabelbinderhaltern.
Der Wellschlauch ist aerodynamisch nicht perfekt, dafür aber leise.

Wenn es "Deluxe" sein darf, dann sowas:
Ist flexibel und innen ziemlich glatt. Wenn auch nicht ganz soo leicht.


Wenn mich der Hafer stechen würde, dann würde mich mir HT Rohre (DN nach Bedarf) ausm Baumarkt kaufen und die dann mit den ganzen Winkelstücken reinpuzzeln.
Dann die ganzen Dinger mit 2 Lagen Glas in Positivbauweise abformen...
(Die HT-Muffen mit Dichtungen braucht man nicht nachbauen, denn man kann bei der dünnen Wand entweder direkt einstecken oder ne passende Schiebemuffe laminieren. Tesa rum zum Fixieren und Abdichten.)
Aber fürs Liegefahrrad wäre mir das nicht robust genug.
 
Verwendungszweck: Belüftung beim Liegefahrrad.

Für mich klingt das alles nach viel zu viel Gedöns.
Wenn es so einfach wäre, hätte der Themenstarter wohl nicht gefragt. Viel Gedöns ist halt das Wesen der Modellbauer.
 
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