Hallo zusammen,
von meiner Seite mal ein kleiner Bericht zum Flugverhalten.
Als Pauls "Hausprogrammierer" kam ich am 2. Tag auch mehrfach in den Genuss den Nitro fliegen zu können.
Ziel dabei war es, eine zweite Meinung zum Flugverhalten und zum Feintrim der Mischer einzuholen, sowie einen groben Vergleich zu anderen Modellen (hier Europhia / Weberschock) zu erhalten.
Die folgende Beschreibung ist also nicht ganz auf ein optimal, nach x-dutzend Flügen feinjustiertem Modell gleichzusetzen.
Vorneweg ein Wort zur Wettersituation.
An diesem Tag (und den folgenden Tagen nochmehr) herrschte starker (später stürmischer) Wind am Hang.
Die Eindrücke sind vor dem entsprechendem Hintergund zu sehen !
Als Direktvergleich diente mir meine Europhia, also eine ca 10 Jahre "alte" F3B Konstruktion mit dementsprechend etwas anderer Grundauslegung.
Die Europhia wog zu diesem Zeitpunkt aufgebleit 2950g bei rund 62dm^2 Flügelfläche (rnd 48g/dm Flächenbelastung)
Zum Nitro sollte Paul Auskunft geben, er war auf jeden Fall deutlich leichter (bei kleinerer Flügelfläche).
Erster Eindruck:
Ich erinnere mich gerne 20 Jahre zurück, wo ein guter Freund mal eine Maschine konstruiert hatte, der wir den Spitznamen "Rennsau" gaben.
Genau dieser Name würde dem Nitro DP auch stehen (-;
Die Grundspeed ist gegenüber der Europha höher, die Streckenleistung sogar beachtlich besser.
(Damit meine ich die "Marschgeschwindigkeit" am Hang ohne Höhenverlust, nicht die Gleitzahl, die konnte man bei dem Wetter nicht ermitteln/vergleichen).
Besonders hervorzuheben ist es, wie sich der Nitro beim Einkurven von einer Seitenwindsituation in den Gegenwind unbeeindruckt zeigt und kaum an Geschwindigkeit verliert.
Hier merkt man ganz deutlich den geringen Gesamtwiderstand.
(Nitro war NICHT aufgebleit und zog trotzdem besser durch als die signifikant schwerere Europhia)
Das gleiche Spiel bei leichtem Andrücken (Beschleunigung) bzw Vertikalmanövern aus etwas erhöhter Geschwindigkeit heraus (Durchzug).
Habe allerdings noch kein reines F3F Modell in der Hand gehabt um einen klassengleichen Vergleich ziehen zu können, für endgültige & belastbare Rückschlüsse müssen da mal reinrassige F3F Wettbewerbspiloten ran.
Ich jedenfalls fand das Teil "out of the form" "nur geil" ((-:
Bis zu diesem Zeitpunkt wusste halt noch niemand, ob die ganzen beteiligten Softwarekomponenten auch richtig gerechnet hatten.....
jedenfalls Konnte Paul abends sehr entspannt durchatmen, das Grinsen bekam er diesen Tag allerdings nicht mehr aus dem Gesicht !
.... und im aufgebleiten Zustand wird das Gerät wohl nochmals richtig heiss !
Flugverhalten:
Ganz kurz: ein no-brainer !!
Erste Versuche einen Abriss zu provozieren scheiterten kläglich.
Ein sehr langsames Ziehen am HR veranlasst zu leichtem Rollen, der Nitro bleibt dabei um alle Achsen voll steuer- kontrollier- und stabilisierbar, geht irgendwann in den Sackflug ala "Kleiner Uhu Thermikbremse".
Paul versuchte es dann im nächsten Flug etwas pragmatischer und zog, Nitro gegen den Wind ausgerichtet, den Knüppel stur nach hinten.
Gleiches Spiel:
jederzeit kontrollierbar, nur immer stärker werdene Pumpbewegungen (.. theoretisch bis hin zum Loop), kein Abriss.
Irgendwann habe ich es dann endlich geschafft:
Bei starkem Wind immer schneller und enger werdende Steilkreise, dabei musste immer mehr Höhe bei hartem Seitenruderausschlag gegeben werden.
Nach 2..3 Kreisen konnte so ein Abriss am Höhenruder provoziert werden, der Nitro schlug endlich mal über die Fläche.
Alle Knüppel losgelassen, ca 10 Höhenmeter und eine 3/4 Rollbewegung später "rastete" er wieder ein und konnte unspektakulär abgefangen werden.
Ansonsten folgt der Nitro unkompliziert allen Steuerbewegungen.
Gieren ist bei Rollbewegungen kaum bis gar nicht vorhanden, so dass auf Anhieb schnurgerade Rollen gelingen.
Paul war auch immer davon fasziniert, mit welch geringer Fahrt im Rückenflug noch nach oben zum halben Aussenloop durchgestossen werden kann (Stichwort Minimalwiderstand).
Da wegen der Windstärke eher ein Fliegen wie mit Motor ablief, kann das Thermikverhalten nur bedingt beurteilt werden.
Auf jeden Fall konnte man feststellen, das Aufwindzonen besser als bei der Europhia in Höhengewinn umgesetzt wurden.
Eine weitere Sache im Vergleich zu Europhia fiel mir ebenfalls noch auf:
Leite ich eine Wende am Hang aus, begint die Europhia ganz leicht an zu pendeln, das konnte ich beim Nitro nicht beobachten.
Steuerverhalten:
Grundsätzlich spricht der Nitro auf Höhe recht gut, auf Quer extrem gut an.
Allerdings waren die Querausschläge sehr gross und die Flaps wurden ab ca 25% Knüppelstellung auch noch mitgenommen.
Paul liebt es da sehr direkt (-;
Ob im harten Speedflug und F3F Wende evtl eine Überreaktion stattfindet muss noch evaluiert werden.
Der (berechnete) Schwerpunkt wurde nicht verändert.
Das Modell stabilisiert bis zu ca -15 Grad pitch von selbst.
Bei stärkerem Andrücken und nach entsprechender Fahrtzunahme hielt der Nitro dann seine Bahn ohne einmal Unterschnitten zu haben.
Paul hatte zwar auch mit 20g Bleizugabe Versuche unternommen, er befand dann die Ursprungsvariante für sich passender.
Seite war Anfangs etwas weich und das Verhältnis Flap up / Flap down passte noch nicht ganz (Aufbäumen bei ca 35% Differenzierung).
Die Ausschläge wurden sukzessive vergrössert und die Differenzierung bei SR Ausschlag zuletzt auf ich glaube 15% zurückgenommen.
Am dritten Tag war die passende Einstellung dann auch gefunden.
Landung war trotz der Böen ein "easy going".
Es dauerte halt ein paar Versuche, bis die richtige Tiefen Beimischung gefunden war, von da an war alles einfach.
Die Wölbklappen können sehr stark nach unten ausschlagen, so dass eine sehr gute Bremswirkung erzielt wird.
Ich hatte die Querruderwirkung so eingestellt, das die QR-Differenzierung proportional zur Butterflystellung um mehr als 100% gekontert wird.
Voll gezogener Butterfly und Voll-Quer lässt dann die eine Wölbklappe noch über den Nullpunkt nach oben, das entgegengesetzte QR etwas nach unten fahren.
Auf diese Weise konnte auch bei sehr geringer Geschwindigkeit noch eine gute Kontrolle um die Längsachse erzielt werden.
btw.
Diese ganzen Ideenumsetzungen wie Zwangsanlenkung oder, ganz besonders, die herausziehbare Anlenkung inkl. Schwert ist auf den CAD Zeichnungen wirklich sehr nett anzusehen.
Aber den eigentlichen "AHA" Effekt bekommt man erst, wenn man in Realität sieht, wie genial-einfach das funzt.
Da sollte Paul imho mal ein Video von einstellen !
Auf jeden Fall macht der Flieger eine Menge Spass und ist ein echter Allrounder.
Man wird mehr wissen, sobald er sich direkt gegen aktuelle Wettbewerbsmodelle messen kann,
aber bereits jetzt kann ich sagen:
Chapeau, Paul !