Baubericht RESkant XDR - eine Konstruktion von Ralf Paehl

stobi

User
Hallo Mirko,

danke für die tolle Erklärung.

@all: Ich und ein Bekannter diskutieren auch gerade viel über die 'Blasen'.
Hintergrund ist der Flieger der bei Wind gut geht.
Das entstehen von Blasen wäre hier ja echt kontra vermutlich..
Insbesondere weil diese bei etwas schnellerer Strömung entstehen kann.
Das wäre schlecht da bei Wind ja genau das passiert.
Deshalb bin ich jetzt auch Testweise auf 3 Knick Flügel gegangen.
Ich dachte kleinere Winkel sind da wesentlich besser.
Subjektiv ist das auch so.
Heute war schöne Tote Luft fast ohne Strömung.
Habe dann den Flieger auf 'gutes Gleiten' Geschwindigkeit gebracht.
Dann langsam schneller getrimmt. Als erstes wurde die Fuhre nicht schneller.
Es war fast so wie wenn man in eine Wand fliegt.
Erst als noch mehr getrimmt wurde rannte das ganze dann los.
Bin ich zuerst in die Blase geflogen die dann wieder anliegt?
War ganz ganz komisch, müsst ihr mal probieren.

LG Peter
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Hmm, welchen Flieger hast du denn bzw. welches Profil hast du denn drauf?

Ich kenne solche Geschichten eher von älteren Profilen (einige Eppler zB).
Die hatten im mittleren cA Bereich eine laminare Ablöseblase und wirkten daher zunächst stumpf beim Andrücken.
Erst wenn man richtig angedrückt hat, haben sie zu laufen begonnen.

Bei einem klassischen Drelaprofil kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Zumindest sind diese nicht bekannt dafür.

Was natürlich bei der Holzbauweise sein kann, dass zB hinter dem Holm die Strömung bei "normalen" Anstellwinkeln
grundsätzlich schon turbulent ist und erst bei höheren Geschwindigkeiten bzw. niedrigen Anstellwinkeln doch noch laminar bleibt.
Dadurch hat man in einem breiten Bereich den eher höheren Widerstand der turbulenten Strömung und der Flieger scheint nicht "Gas" zu geben.

Letzte Idee wäre ein Problem mit der Nase und der Ausbildung der Saugspitze. Aber da kenne ich mich auch zu wenig aus...
 
Hallo RESler,

die Sache mit den Turbulatoren: Ich hab diese lange Zeit verwendet. In Form von Streifenquerrudern wie von Ruben empfohlen. Die Wirkung erkennt man am besten, wenn man sie entfernt. Der kurioseste Effekt war beim Andreas, bei dem die Bremsklappen zu großen Spalt hatten. Das war tolles Heulen beim Hochstart. Gut, um die Konkurrenz zu erschrecken. Ansonsten hatte ich, und ich fliege RES nicht gerne so langsam wie möglich, immer das Empfinden, eine Bremse etwas gelöst zu haben. Zuletzt hatte ich dann nur noch mit der Desire X2 von Dietmar Forkel einen RES mit Turbulator. Bis ich dieses Modell bei norddeutschen Winden ballastiert geflogen hab. Da schüttelte der Segler unangenehm um die Hochachse. Noch auf dem Platz die Turbulatorstreifen runter und das Modell flog sauber.
Mein Fazit: Ein sauber gebauter Flügel mit besonderem Augenmerk auf Nasen- und Endleiste und ein Turbulator ist überflüssig.
Thema Beschleunigen des Modells. Von allen von mir geflogenen RES-Modellen macht das kein Modell besser als der X-RES. Da kommen auch die anderen Alois-Flieger nicht ganz heran. Beim X-RES ist der Höhenverlust, den man für die Beschleunigung natürlich braucht, kaum erkennbar. Das ist, als würde man auf das Gaspedal treten. Schwerpunkt muss dafür natürlich stimmen. Ich hab immer gedämpftes HLW. Bei neutraler Stellung eine EWD von ca. 0,5 Grad. Und dann den SP so, dass das Modell bei ruhiger Luft ohne Betätigen des Höhenruders, nur mit leichten Seitenruderausschlägen endlos bis zum Aufsetzen geflogen werden kann. Ich hab noch nie das System Abfangbogen verwendet. Hab kürzlich versuchsweise beim X-Dream etwas Bleiballast entnommen. Das war richtig ekliges Fliegen, weil ich damit mit dem SP hinter die 82mm kam, die der X-Dream (ungepfeilt, beim XDR weiß ich ihn nicht) noch mag.
Richtig schief gelaufen ist es bei Konstruktion oder Bau, wenn das Modell über die Seite abkippt, beim Überziehen sollte ein Abkippen immer über die Nase erfolgen. Anders hab ich es bei einem RES noch nicht erlebt.

Gruß Hans
 

husi

User
Insbesondere weil diese bei etwas schnellerer Strömung entstehen kann.
Das wäre schlecht da bei Wind ja genau das passiert.
Hallo Peter,

bisher glaubte ich eher, das je mehr Re, desto weniger Sorgen. 😀
Ich hoffe ich kapere diesen Baubericht nicht zu stark.

Hier habe ich Screenshots einer alte Schuhsohle (NACA 4412) mit versch. Re-Zahlen erstellt. Auch wenn dieses Profil hoffentlich nie im RES Flieger verbaut wird. Ebenso wird der Anstellwinkel mit versch. Re-Zahlen nie gleich groß sein. Mir geht es nur um die Lage und um die Länge der Blase in Bezug zur Re-Zahl. Nebenbei sieht man auch die Dicke der Grenzschicht (deutlich überhöht hier in Grün). Bei der dem Marker cf neg. fängt die Oberflächenschubspannung an negativ zu werden. Sprich in dem Bereich der Blase merkt die Profiloberseite eine negative Reibung-> Das Profil wird in Flugrichtung angeschoben. 🤪 Der erhöte Widerstand durch die dickere Grenzschicht macht den freudigen Effekt leider wieder kaputt.

Re_100_000.png


Re_200_000.png


Re_400_000.png


Hier eine tabellarische Zusammenfassung des Grenzschicht-Umschlagpunktes in X-Richtung [%] gemessen.
Diagramm.png


Noch einmal sorry an Marcel.

Viele Grüße
Mirko
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Das mit deiner Aussage, je mehr Re desto weniger Sorgen kann man jedoch aus deinen Diagrammen schon auch herauslesen:

Der Umschlagpunkt wandert grundsätzlich nach vorne, da ja die Strömung mehr Energie hat und daher leichter der Anziehung bzw. Reibung in der Grenzschicht entziehen kann. Ja, jedoch wird die Ablöseblase wesentlich kleiner und stellt damit ein wesentlich kleineres Problem dar je höher Re ist. Das sieht man ja recht deutlich auch an den Widerstandsbeiwerten und an der Gleitzahl. Der ca bleibt ja fast gleich.

Bei den neueren Profilen verschwindet sie ab einer gewissen Geschwindigkeit dann völlig...
 

stobi

User
Hallo,

wenn ich mich noch richtig erinnere hatte der Xplorer auch das Problem.
Der sollte SWP zwischen 119 und 125 nicht geflogen werden.
In den Polaren war dort eine Wiederstand Zunahme. Hatte das mal gesehen aber hab's nimmer.
 

Marcel85

User
Grüßt euch miteinander,

mittlerweile habe ich nun doch schon wieder einige Flugstunden auf den RESkant XDR drauf bekommen. Ein paar Ideen habe ich auch schon "baulich umgesetzt" und mir endlich mal Lack besorgt, damit ich den Flügelpylon in Feuerrot erleuchten lassen kann. :D Aber dazu gleich.

Zuerst habe ich das Thema Schwerpunkt nochmal beleuchtet und durch sukzessives nach vorne verlegen dessen von 87mm auf nun 83mm, haben sich die Flugeigenschaften doch deutlich verbessert. Man fliegt in einer besseren "Komforts Zone" und der Flieger wird gleichzeitig auch viel dynamischer, also "hängt nicht so in den Seilen".
Der RESkant XDR zeigt auch wirklich wunderbar und verlässlich die Thermik an und so kann man zielgerichtet einkreisen und den Bart als seinen bezeichnen. Mit nicht viel Mühe, aber jedoch etwas Steuerarbeit lässt er sich recht flott nach oben bringen. flaches kreisen mag er, jedoch ist´s eng durch aus auch möglich. Gerade bei bodennaher Thermik macht es Spaß auf einen Windstillen Moment zu warten den Flieger mit der Hand zielgerichtet zu werfen, die kleinen Blasen zu suchen, aus zu kreisen und als Sprungbrett für größere weiter oben liegende Bärte zu nutzen. Auch gerade bei stärkerem Wind gelingt es mir immer besser mich entsprechend dem Wind mit versetzen zu lassen und komme auf immer bessere Zeiten.

Um so öfter ich dann also auch bei mehr Wind geflogen bin, um so "unzufriedener" wurde ich mit der Wirkung der Leitwerke bei diesen Verhältnissen. Beim Seitenruder konnte ich durch ein extra Loch im Ruderhorn noch mehr raus holen, aber beim HLW ging da nichts mehr. Auch nicht mit weniger Expo. Also kam mir der Sinn in den Kopf selber ein Höhenleitwerk zu bauen, was allgemein etwas größer ist und eine größere gedämpfte Fläche hat um so bei gleichem Servoweg mehr Ruderwirkung zu bekommen. Die Überlegungen gingen hin und her und als ich schauen wollte ob ich noch genug Holz zum bauen da hätte habe ich gesehen, das bei dem X-Dream Flügel noch ein Höhenleitwerk dabei gewesen ist. Da ich um die Größe im Aufgebauten Zustand nichts wusste hab ich die Teile dann kurzerhand heraus getrennt und dann kam mir wieder in den Sinn, dass der X-Dream ja ein Pendelleitwerk spendiert bekommen hat. Warum nicht mehr RES Flieger ein Pendelleitwerk haben habe ich noch nicht ganz durchblickt.
Zurück zum Leitwerk. Das habe ich aufgebaut, noch ein bisschen Holz zusätzlich eingeklebt um die gedämpfte Fläche nach dem schleifen der empfohlenen Profilierung dann einfach hinten ab zu trennen. Dem Zweifler zur Stabilität sei gleich gesagt: Das hält!
Heute bei starkem Wind um die 25 km/h und mit 120 Gramm Ballast (das Gummi hats bei Start gaaaanz schönn lang gezogen) hat das Leitwerk keine Anzeichen von flattern gemacht.
Ja, ich hatte auch erst bedenken habe mich aber wegen dem stärker und stabileren vorderen Teil des LW dann dazu entschlossen den hinteren "Holm" aus Gewichtsgründen nicht zu verstärken (außer ein kurzer Kohlesteg beim Ruderhorn), aber es hat sich ja nun gezeigt das es so ausreichend stabil ist. Versuch macht klug! :p

Was wohl fast einem 6er im Lotto gleicht ist, dass die Leitwerke um 0,25 Gramm Unterschied gleich schwer geworden sind, obwohl das neue leicht größer zu seien scheint und ich sie somit einfach austauschen kann! Jedoch mit einem extra angelegten Modell im Sender weil ich das Ruderhorn leider nicht so hinbekommen habe, dass es 1 zu 1 stimmt. Zu unterschiedlichen Flugeigenschaften kann ich noch nicht so viel sagen da es heute mit einem Schlag dann stürmische Böen gab, ich dann nichts riskieren wollte und wieder nach 2 Starts eingepackt habe.
Jedoch habe ich sofort eine bessere Wirkung auf das Höhenruder gespürt. Hier musste ich dann auch gleich die Expo nach ein paar Würfen erhöhen. Also in diesem Punkt war das schon mal ein Erfolg!

Dadurch das ich das Leitwerk wie von Zeller Modellbau empfohlen verschliffen habe, erhoffe ich mir wie auch beim X-Dream eine noch bessere Langsamflugeigenschaft. Dazu habe ich die unterschiedlichen Schleifzonen mit Klebeband abgeklebt und hab so saubere gleichmäßige Verläufe. Wie gut das geworden ist wird sich dann jedoch erst zeigen wenn es mal wieder weniger Wind ist. :D Vielleicht am Sonntag.
Hier ein paar Fotos.

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Soviel ein mal zum RESkant XDR. Hier ist aber auch noch nicht Schluss mit probieren...

Und wie auch schon mal von @Ralf Paehl vorgestellt hat er für den RESkant noch einen Windflügel konstruiert und mitlerweile fertig gestellt. Eine geringe Flügeltiefe, von ich glaube 180mm an der Wurzel und ein BC30-70 Profil lassen schon vermuten, dass der Flügel wie eine Rasierklinge durch den Wind geht, jedoch steht hier der Erstflug noch aus. Auffällig: Riesen Klappen.
Wenn sich die Tests als erfolgreich herausstellen, werde ich mir dann wohl auch noch so ein Flügel bauen müssen. :D Eigentlich schon alleine wegen der Optik. :cool: Da gibts nicht viele Flieger die so edel aussehen! Hier schon mal ein großes Lob an Ralf. Wenn der nur halb so gut fliegt wie er aussieht... dann aber!

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Soviel in Kürze an der RESkant-Front. :) Euch noch einen schönen Abend.
Beste Grüße Marcel
 

stobi

User
Hallo,

ja, die Böen sind zur Zeit kein Spass.
Ich war auch draußen und habe auch sicherheitshalber abgebrochen.
Glückwunsch zum neuen SWP.;)

Den BC 30 - 70 fliege ich mit Wurzel 200 mm.
Da ist es aber dann eher ein Möbelwagen...
Die 180 mm wären aber ein Versuch wert.
Sieht ja schön schlank aus der Flügel, insbesondere mit deinem schönen Design.

Grüße Peter
 
Diese Profile (BC70-Strak und ähnlich) fühlen sich wohl mit höherer Flächenbelastung. Dann wird aus dem "Möbelwagen" ein Sportwagen.
Die Flächentiefe braucht es für gute Hochstarthöhen, da kann die hohe Streckung in die Hose gehen. Bin gespannt, wie Ralphs Neuer sich da macht.

Gruß Hans
 

stobi

User
Hallo Hans,

ihr müsste ja da im Norden Erfahrungen haben.
Immer Wind?
Da braucht es Sportwagen.:)
Ich hoffe 2024 schaff ich's mal zu euch in den Norden ...

@ Marcel: Was macht die Hochstarthöhe?
Habe seit ich den Flieger so sah die ganze Zeit drüber nachgedacht.
Gab es ein Auswahl Kriterium für den BC Strak?
Habt ihr den BC modifiziert?
Ich hätte aktuell lieber den AG Strak genommen.
Ok BC kommt von der Uni hier ums Eck. (Stg)


LG Peter
 

Marcel85

User
Ach ja wer ist Ralph?
@Ralf Paehl ist wie der Konstrukteur des RESkant XDR und des neuen RESkant mit dem BC Profil (noch Namenlos), der aber heute seine ersten Runden in der Luft gedreht hat. Das Video sah trotz Wind sehr gut aus. Aber ich überlasse es mal Ralf dazu mehr zu schreiben. ;) Ist ja sein Baby...!

Grüße Marcel
 
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