OS Wankel

PeterKa

User
Ich konnte mich noch nicht aufraffen. Er liegt bei mir auf dem Tisch auf einem weisen Tuch komplett alles montiert... Jeden Tag drehe ich ein paarmal am Propeller... aber es wird wohl bald losgehen... Keine Sorge ich erzähle davon, ist viel zu spannend. Gebt mir noch ein paar Tage.

PeterKa
 

PeterKa

User
Der letzte Schliff hatte es nochmal in sich.

DSC_0679.jpg

Die Vergaserdichtung zu ersetzen war noch das allergeringste Problem. Aber der Auspuff hat viel Aufmerksamkeit erfordert. Ich hatte ihn schon für die ersten Laufversuche gebaut, aber der hatte nicht gehalten. Die Befestigungsschrauben waren nach etwa 30 Sekunden Laufzeit herausvibriert.

Die Originalschrauben waren kaputt, und sie hatten das tolle M3,5 Gewinde.

Das zu beschaffen wollte ich mir nicht antun, so habe ich einen neuen Flansch gedreht mit einem M4 mm Querloch. Die Bohrung im Motorgehäuse habe ich vorsichtig auf 4mm aufgerieben, das ist schonender als Bohren.

Der Bogen ist mit den Flanschen hartverlötet. Die weiße Muffe ist aus PTFE (Teflon) gedreht, da es die passenden Maße natürlich nicht ohne Weiteres zu kaufen gab. Der Auspuff ist aus einer WD40 Sprühflasche gelötet. Diese ist aus Weißblech gefertigt, so kann man ordentlich löten.

Nun gibt es keine Ausreden mehr. Nächste Woche wird er ausprobiert.

PeterKa
 
Warmlaufen lassen

Warmlaufen lassen

... und im Hinterkopf behalten:

Ein Wankel hat im Vergleich zum Hubkolbenmotor einen ziemlich voluminösen und massereichen "Kolben", der benötigt einen Moment mehr Zeit, bis die Betriebstemperatur erreicht ist - und die ist ja nicht gerade niedrig.
Dann wird sich auch die Frage klären, ob das mit den verschiedenen Passungen "passt".

Ich drücke dir beide Daumen, super Arbeit, habe immer gerne mitgelesen!

Dominik
 

PeterKa

User
Mein Optimismus hält sich in sehr engen Grenzen, zu weit ist das Ganze von den Dingen entfernt, die ich wirklich beherrsche.

Aber der Prüfstand ist fertig...

DSC_0684.jpg

Bissel aufwändiger geworden als normalerweise. Da ich aber sicher sehr aufgeregt sein werde, habe ich im Vorfeld nichts dem Zufall überlassen wollen.

Mein Freund Heinz, der mir dabei helfen musste, sagte.. Das würdest Du doch nie so machen, wenn das nicht ins Netz käme... Also ich hab die Feststellung entrüstet ignoriert... Kluger Mann das ;)

Am Samstag anlässlich unseres jährlichen Vereinsabfliegens, ist der Tag der Wahrheit. Vielleicht gibt es ein Video.

PeterKa
 

guckux

Vereinsmitglied, Seniorenbeauftragter
Guckux Peter

dem Glückwunsch schliess ich mich an! ;)
 

PeterKa

User
Ich Danke Euch :) Ich kann nicht verheimlichen, daß das gestern einer der schönsten Tage seit Langem für mich gewesen ist. Aber nun zu den Fakten.

Die Glühkerze ist die heißeste erhältliche OS Kerze. Der Sprit ist die Standardmischung von Simprop auf Rhizinusbasis, verfeinert mit 10% Nitromethan.

Der Beginn des kleinen Videos zeigt auch tatsächlich den allerersten Startversuch in Originallänge. Man kann deutlich hören, daß alles noch etwas schwergängig ist, was sich aber zum Ende hin deutlich verbessert.

700 ml Sprit sind gestern durchgelaufen. Die Maximaldrehzahl habe ich nicht gemessen, aber 15000 waren das ganz sicher. Insgesamt lief der Motor die ganze Zeit mit Überfettung (was man glaube ich sehr gut sehen kann ;))

Besonders schön fand ich, daß die Leerlaufdrehzahl geradezu unverschämt weit heruntergedrosselt werden kann (im späteren Verlauf noch weiter als in dem Video zu sehen). Bis Dato war er bei Drehzahlen unter 5000 einfach ausgegangen.

Auffällig war, daß die Gehäusetemperatur sehr niedrig blieb. Ich konnte die Rippen nach 5 Minuten Lauf mit 2-3 Vollgasphasen noch (kurz) anfassen, vorher hatte ich mir dabei mehrfach Blasen geholt. Ich will bei den nächsten Versuchen noch Drehzahl und Temperaturen protokollieren.

Zwei Dinge werde ich bei diesem Motor wohl nicht mehr ändern können. Das Eine ist die hoffnungslose Überfettung im Leerlauf und besonders im Übergangsbereich. Das wäre nur mit einem Zweinadelvergaser in den Griff zu bekommen, und das stößt auf Grenzen, jedenfalls im Moment.

Das Zweite ist etwas gravierender. Bei hohen Drehzahlen ist das Geräusch überlagert mit einem höherfrequenten Wobble. Man hört es nur, wenn man sehr genau hinhört, aber das sind meiner Meinung nach Schwingungen der Dichtlippen, die sich in den Rattermarken manifestieren.

Wenn das so ist, muß ich versuchen, den Motor in anderen Drehzahlbereichen zu betreiben, also jenseits der 20000 RPM, denn eine Veränderung des Schwingverhaltens der Dichtlippen (anderes Material, härtere Federn, etc.) ist außerhalb meiner Möglichkeiten.

Eigentlich wäre es nun an der Zeit, einen eigenen Wankel zu konstruieren ;)

PeterKa
 
Ich Danke Euch :)

Das Zweite ist etwas gravierender. Bei hohen Drehzahlen ist das Geräusch überlagert mit einem höherfrequenten Wobble. Man hört es nur, wenn man sehr genau hinhört, aber das sind meiner Meinung nach Schwingungen der Dichtlippen, die sich in den Rattermarken manifestieren.


PeterKa

Vielleicht mal ohne Kerzenstecker laufen lassen, der "geräuscht" kräftig mit.
Falls der Motor ohne Kerzenheizung nicht laufen will, den Strom direkt an die Kerzenpin und Gehäuse legen.

Sigi
 

Atreju

User
Ich Danke Euch :) Ich kann nicht verheimlichen, daß das gestern einer der schönsten Tage seit Langem für mich gewesen ist. Aber nun zu den Fakten.

Eigentlich wäre es nun an der Zeit, einen eigenen Wankel zu konstruieren ;)

PeterKa

Hallo Peter,
diesen Gedanken hatte ich auch schon, kenne mich beruflich mit Rollkurven aus, konstruieren geht, aber das Bauen ist nicht so einfach egal welche Größe.
Gruß Dieter
 

PeterKa

User
Der Wankel läuft im gesamten Video (außer beim Anlassen) ohne weitere Glühung. Wenn der Saft viel zu fett wird, fällt die Drehzahl deutlich ab, wenn der Strom abgestellt wird. Ich habe das Gemisch immer so eingestellt, daß dieser Abfall nur minimal ist. Daß das Wobbeln vom Kerzenstecker kommt kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, aber spätestens in der Luft muß er eh runter ;)

Es sind für mich zum Bau eines Wankels eigentlich nur 2 Hürden zu nehmen: Das Härten der Exzenterwelle, und das Schruppen der Trochoide. Hierfür ist meine Fräse einfach eine Nummer zu schwach,jedenfalls wenn ich sie, wie beim Original aus Stahl fertige. Zur Nachbearbeitung der Trochoide kann ich einen Schleifkörper in die Fräse spannen, abrichten und dann die Kontur nachschleifen. Das ist relativ einfach zu bewerkstelligen.

Das Drehen der Kurbelwelle hingegen ist für mich inzwischen kein Problem mehr. Ich habe mich damit intensiv auseinandergesetzt. Das Härten allerdings bereitet mir etwas Bauchweh.

Dann sind da noch in paar Kleinigkeiten wie die Getrieberäder, aber die sollten auch machbar sein. Auch der Kolben ist schwierig zu fertigen, aber das traue ich mir auch zu.

Alles ist aber nach meinem jetzigen Erfahrungsstand leichter zu machen, als ein normaler Verbrenner.

PeterKa
 
Glühkerze und Vergaser

Glühkerze und Vergaser

Hallo Peter,

der Motor läuft klasse!

Ist die Glühkerze vom Typ "RE", also die von O.S. für den Wankel vorgesehene?

Ich meine mich zu erinnern, das man bei dem Vergaser (der Typ noch ohne den Lufttrichter wie bei den letzten Wankeln) eine Zusatzluftbohrung anbringen konnte, um den fetten Leerlauf zu verbessern. Man konnte den Motor zu Graupner in den Service schicken, die haben das dort auch gemacht.

Dominik
 

PeterKa

User
Die Kerze habe ich neu gekauft. Meine Frage nach der Wankel Kerze wurde mit ungläubigem Staunen verneint. Es ist einfach die heißeste OS Kerze und sie tut offensichtlich. Meine Original Wankel Kerze hat die 35 Jahre im Keller nicht überlebt.

Ich meine so einen Vergaser mit Loch schon mal gesehen zu haben Es war auf der Vorderseite im OS Schriftzug und etwa 1,5mm im Durchmesser. Wenn ich sicher wäre, daß das so stimmt, ist die Bohrung natürlich leicht zu bewerkstelligen. Aber ohne genauere Angaben will ich den Originalvergaser nicht unbedingt ruinieren, obwohl er in dieser Form ganz sicher nicht zu dem Motor passt. Ich muß mal sehen was ich da mache. Einen Ansaugtrichter benötigt er in jedem Fall, und den werde ich mir bald drehen.

Zum weiteren Vorgehen: Solange der Motor so vorzüglich läuft, werde ich ihn nicht mehr zerlegen. Ich werde ihn jetzt in der Werkstatt untersuchen, ob da irgendwelche Undichtigkeiten zu finden sind, und ob noch alle Schrauben fest sind.

Bevor er wirklich ins Modell kommt will ich aber noch ein paar Versuche durchführen. Das wären zuerst die Ermittlung technischer Daten, wie Gehäuse und Abgastemperatur, sowie des optimalen Propellers. Eingelaufen wurde er diesmal mit einer 10x3 Propeller. Mit diesem Prop hatte ich ihn sehr lange in einem kleinen Trainer betrieben. Für mittlere Leistungen und Drehzahlen von 17-20000 sollte die 9x5 Latte wohl die beste Wahl sein. Allerdings neige ich dazu, die Drehzahl etwas höher anzusiedeln (wenn die Temperaturen im Rahmen bleiben). Ich liebäugele mit einer 8x6 oder 8x8. Probieren will ich es wenigstens.

Der Auspuff tut schon seinen Dienst, aber die Form ist sehr ungünstig für die Sauberkeit des Modells. Da werde ich mir etwas anderes einfallen lassen.

Na ja und mit dem Vergaser, da ist auch noch nicht das letzte Wort gesprochen. Ich denke der Motor hat es verdient, daß ich alle mir möglichen Register ziehe.

PeterKa
 
Hallo Peter,

nur mal so eine Idee: Ich könnte mir vorstellen, dass sich zur Herstellung einer KW Maraging Steel sehr gut eignen würde. Ist noch gut bearbeitbar und dennoch hart genug, um ohne weitere Härtung auszukommen.

Ansonsten ist das Härten doch keine große Sache. Hat man keinen kleinen Härteofen zur Verfügung, schickt man das Teil einfach zu einer Härterei, kostet nicht viel. Dann hast halt das Problem der Nacharbeit, sprich das Teil auf Endmaß zu bringen, am besten per Schleifen...:D

Gruß,

Robby
 

PeterKa

User
Ich hab mal mit der Konstruktion angefangen. Auf sehr kleiner Flamme versteht sich. Es soll irgendwas bei 10ccm herauskommen, aber das ist sehr schwierig zu ermitteln. Geht eigentlich erst, wenn die Zeichnung fertig ist.

Übrigens... es ist wirklich erstaunlich wie sich eine solche Konstruktion aufbaut. Es geht mit dem Getriebe 1:3 los. Da ich die Zahnräder nicht kaufen kann, muss ich sie mir selbst bauen. Und das genau bestimmt die Größe des Motors, denn der kleinste Durchmesser den ich seriös fräsen kann ist 1mm.. Daraus folgt dann ein Modul von 1-1,5 und schon ist der Durchmesser des Kolbens weitgehend festgelegt. Aus diesem Grunde scheidet ein zu kleiner Motor (<5ccm) aus. Ist spannend muß ich sagen.

Wobei sich sofort die Frage stellt, ob ich die Zahnräder aus Stahl wirklich gefräst bekomme. Sie müssen auch gehärtet werden, also da sind reichlich Hürden aus dem Weg zu räumen.

Mittlerweile habe ich über den Vargaser nachgedacht. Es ist offensichtlich daß er zu wenig Luftdurchsatz hat. Folgerichtig ist die Bohrung auch nur 5,4 mm. Er saugt Sprit wie ein Berserker und bekommt zu wenig Luft dazu. Nicht umsonst wurde der Vergaser mehrfach von OS geändert.

Ich gehe einen anderen Weg. Der Originalvergaser wird weggelegt. In den Tiefen des Kellerkrempels fand sich ein 2 Nadelvergaser mit einer Saugöffnung von 6mm Durchmesser. Das scheint mir passend, zumal ich genügend Fleisch habe um bis auf 7mm aufzubohren, falls das nötig sein sollte.

Ich muß dafür nur einen Flansch drehen. Einen Versuch ist es wert.

PeterKa
 
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