Modellbauzeitschriften:
So weit mir in Erinnerung ist, gab es immer nur eine Zeitschrift für alle Modellsportarten. Kaum Werbung (wofür auch). Das gefiel mir. Es interessierte mich schon, was die anderen für Gedanken und Lösungen hatten.
Eine Werbung des Modellbaugeschäftes in meiner Heimatstadt als den zuverlässigen Versorger für den Modellbau brachte mich auf die Palme und ich schilderte dem Zentralvorstand meine erfolglosen Versuche das Material für ein einfaches Modellmotorboot dort zu erwerben. Als Antwort erhielt ich kostenlos die im Brief aufgeführten Materialien. Das half mir im Moment, aber war nicht die Lösung.
Meine erste Modellbauzeitung war etwa 1955/56 "Der Modellbauer", den ich sporadisch kaufte und selten am Kiosk bekam.
Nach einigen Jahren folgte ein A5 Heft mit dem Titel Modellbau und Basteln, aber nicht mehr vorrangig für unsere Themen. Es sollte die größere Anzahl der Tüftler und Bastler angesprochen werden. Mit Verlagwechsel wechselte einige Male der Titel und besonders der Inhalt. Wir waren ohne Modellsportliteratur, bis 1970 Modellbau heute erschien.
Ich hatte mit dem Bezug keine Probleme, da ich sie abonnierte. Bis auf wenige Ausnahmen erhielt ich die Hefte bis 1990 zu unterschiedlichen Terminen. Danach war sie für mich genauso uninteressant wie die aktuelle Modellbauliteratur. Ich bin nicht gewillt, viel Geld für bunte Hochglanzwerbung aus zu geben. Im Urlaub kaufe ich mal ab und zu die Modellbauzeitung, die erreichbar ist (überwiegend Flug-) als Abendlektüre. das reicht mir.
Versuchsweise abonnierte ich auch die Крыля Родины aus der UdSSR, Modelar aus der CSSR, die polnische Modelarz brachte auch viele Pläne. Die Sprachen beherrschte ich nicht, aber einen Versuch war es mir wert.
Modellbaumaterial:
Ich glaube die private Firma Drenkhahn aus Berlin war jahrelang einziger Lieferant von einigen mechanisch herzustellenden Modellbauartikeln.
Ansonsten wurde Modellbaumaterial in Rahmen der Konsumgüterproduktion einigen VEB auferlegt. Sie war meist ein ungeliebtes Kind in der Produktion und wurde oft auch so abgearbeitet. Die Beispiele MOKI aus Ungarn, oder MVVS waren mir in der DDR nicht bekannt.
Funkfernsteuerungen:
die Produktionsgenossenschaft Radio und Fernsehen Freiberg
Servos:
eine PGH für KFZ Elektrik
Verbrennungsmotoren:
VEB Carl zeiss Jena in den 50-ern. Diese Motoren sollen im Rahmen der Lehrausbildung gefertigt worden sein. Hatten mit den Kokillendruckgussgehäusen eine hohe Fertigungsqualität, aber mit der technologisch einfachen Ringspülung nur bescheidene 0,36 PS des 2,5 cm³ Dieselmotors. Später der Moskito vom VEB aus Glashütte. Der BWF aus dem VEB Berliner Vergaser und Filterwerken.
Schon benannte Fa. Drenkhahn fertigte später fast die ganze Palette Glühzünder über den 3,5 cm³ FSR Motor mit Getriebe und auch 10 cm³ Flugmotoren. Ich habe mir mal Motoren komplikationslos und direkt bei Herrn Drenkhahn ausgesucht und gekauft. Für mich war es fast unvorstellbar mit dem Maschinenpark solche Motoren zu bauen.
Einige Modellsportler versuchten ihre Betriebe zur Produktion von Modellmotoren zu animieren. So sollte u.A. ein 10 cm³ Motor aus dem VEB Schwermaschinenbau in Magdeburg kommen. Das waren oft Einzelinitiativen.
Baupläne:
Wurden, außerhalb der Zeitschrift, jahrelang nur durch den Zentralvorstand der GST vertrieben.
Später Lieferte auch die PGH HAWEGE Pläne in sehr unterschiedlicher Qualität (mal Papier mit 100g/m², mal fast Seidenpapier). Die Planzeichnungen (Schiffsmodelle) möchte ich als gut einschätzen. Die Baubeschreibungen bauten wohl auf unser umfangreiches Wissen auf und umfassten selten mehr als 1 Seite A4.
Zu Bausätzen (eher Materialzusammenstellungen) kenne ich nur die PGH HAWEGE, die rel. spät aktiv wurde.
Wir halfen uns sehr untereinander.
Aus der "Werft" Witt aus Sassnitz auf Rügen sollen einige GFK Rümpfe den Weg zum Festland gefunden haben. Ich hatte mal 2 Rümpfe für Modellsegelboote aus Neubrandenburg bekommen. Ich half mit PVC Tiefziehteilen, um aus dem CSSR Baukasten der "Melodie" ein F3 E Boot für Schüler umzubauen. Oder Bernd Ricke aus Ludwigslust Trainierte in unserem Dorf mit unserer Bojenbahn in Vorbereitung zur WM in Magdeburg. Nur für ihn wurde die Bahn aufgebaut, die Kinder waren zum Zusehen anwesend, aber nicht zum Fahren.
Viele Modellsportler kannten sich untereinander und deren Bindungen an spezielle Materialien/Möglichkeiten. Ich habe nie erlebt, dass jemand versuchte Leistungen gegeneinander aufzurechnen und habe es auch nicht gemacht.
Material von der GST:
Der ZV der GST hatte für meine Begriffe viel (teilweise auch west und ausländisches) Material verteilt. Es musste von uns nicht bezahlt werden. Dabei war sicherlich nicht die Qualität oberstes Kriterium, sondern wie kann man mit wenig Devisen vielen helfen.
Hierzu will ich vielleicht ein anderes mal mehr schreiben.
Gezielte Unterstützung leistungsstarker Modellsportler hat es auch, dann aber als Ausnahme gegeben.
Wo sind die ehemaligen Modellsportler?
Einige weilen leider nicht mehr unter uns. Um die geht es nicht. Die genauen Gründe kenne ich nicht.
Mit der Abwicklung der in einem anderen Beitrag benannten Modellbaueinrichtungen und der GST, wurde unsere Modellsportgrundlagen beseitigt. Wir waren es nicht gewohnt (oder ist es eher Unwissen aus 40 Jahren) in einem Land der Vereine und Verbände die Möglichkeiten für unser Hobby zu erschließen und zu nutzen. Mit der Privatisierung eines regionalen Kinderheimes wurden die dort gelagerten Schülermodelle aus dem Bodenfenster in den Container entsorgt (davon erfuhr ich erst später).
In Schwerin lebte der Nationalmannschaftstrainer der RC Modellbootsegler und hatte dort auch das Trainingszentrum. Ich finde keinen von den alten Seglern mehr. Ab und zu gibt es vom Modellbauladen organisierte Treffen ohne Wettkampf. Dann aber auch mit Modellen, die mir nicht liegen. „.....Es sind nur 24 Zellen drin, ich könnte auch mit 30 fahren....“ Der Trend ist nicht meiner. Einige sollen zu dem Automodellen gewechselt sein, einige sollen für sich allein Modellhubschrauber fliegen, wenige Gruppen sollen noch aktiv Schiffsmodellwettkämpfe (Oderbruchpokal, Dossepokal) durchführen.
Die hauptamtlich Angestellten der Pionierhäuser und Stationen hatten mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes andere Sorgen als Modellsport. Viele waren auch zu DDR Zeit selten mit ihren Schülern zu Wettkämpfen, Sie wurden ja für die Durchführung der Arbeitsgemeinschaften bezahlt und nicht für die Freizeitgestaltung der Schüler nach Feierabend.
Als ich nach 1990 noch ohne (Modellbau)Ziel war, bin ich oft zum Modellflugplatz gefahren. Mein Gesicht wurde schon erkannt und man forderte mich auf auch mit zu machen, es sei gar nicht schwer. Ich habe meinen Vorsatz "Nie wieder Fliegerchen" einmal gebrochen und wurde nachhaltig an meinen Vorsatz erinnert und dabei bleibe ich.
Ich habe mit Unterstützung eines Modellseglers aus M mein 3. Modellbau/ -sportleben als Modellsegler mit einem 1 Meter Boot (IOM) begonnen (größere kommen aus Platz-)Geldgründen nicht in Frage). Ich wollte es nicht, aber die Bedingungen erforderten es, dass ich Mitglied in der Vereinigung der Modellyachtsegler (VdMYS) wurde. Zum für mich neuen Betätigungsfeld habe ich im Forum/Magazin schon etwas geschrieben (Modellsegeln in Ribnitz-Damgarten, Gehlsdorf, Nikolauspokal, Bernsteinregatta...)
Zusammen mit einem ehemaligen Weltmeister habe ich die NAVIGA Klassenvorschriften der Klasse F5 E ins Russische übersetzt und mit einigen Erklärungen und Zeichnungen versehen (ohne jede Vergütung. Es war ein Angebot von mir). Es hat mir viel Spass gemacht.
Ich suche die Gemeinschaft der Modellsegler nicht um Leistungssportler zu werden, sondern weil ich mich da besser einbringen kann.
Freundschaftliche Kontakte bestehen aus meiner Sicht zu Modellseglern beiderseits der Elbe gleichermaßen.
Wären hier F4 Fahrer (naturähnliche Modelle / Baukastenmodelle auf Bojenkurs) gewesen, wäre ich nicht zur Modellsegelei gewechselt.
schöne Grüße aus dem NO
Ulli
GER 67