Modellflug in der DDR

@Det: Genauso habe ich es gemeint - besser haette ich das auch nicht ausformulieren koennen...

@opflettner: Danke! ;)

@All: Lothar Hennicke - mein Lieblingsbuch (neben dem "Modellbaulexikon von Miel") aus dieser Zeit.... Meiner Meinung nach immer noch ein "topaktuelles" Buch. Ich habe es mir damals unzaehlige Male aus der Bibliothek ausgeliehen - genau wie die Westdeutschen Bücher von Raabe & Co. (Neckar Verlag) - nur musste man die immer 'zig Wochen voraus bestellen... Hatte ich diese Bücher in der Hand - konnte ich Träumen bis zum Einschlafen... ;-)
 
Hallo O......,
mach was du willst, aber mach´s. Egal wann und wo Du es geschieht es wird immer Interessenten zusammenbringen. Vielleicht ist das Ziel nicht gleich erkennbar, aber geholfen hat´s.

Ulli
 

speed

Vereinsmitglied
Hallo miteinander,
wir haben bei diesem Thema schon über 2000 Hits. Das ist doch ein Beweis dafür, dass das Thema interessant ist. Das ist doch ein guter Ansporn für weitere Beiträge, denn sie werden auch gelesen!

Otto
 
Modellbau und GST in der DDR

Modellbau und GST in der DDR

Hallo,

ich schreibe nicht zu Hause und kann daher keine Bilder liefern.

Mein Modellbauleben vor 1990 war sehr eng mit der GST verbunden.
War es anfangs die Werkstatt und ewas Material über den Marineklub, so gelang es mir später über die GST kostenlos Lehrgänge in Greifswald/Wiek oder später in Schönhagen bei Berlin zu besuchen.
Ich weis nicht, ob es Gesetze gab, die die Betriebe zwangen Personen bevorzugt zu behandeln, die sich mit dem Bereich Freizeitgestaltung befassten, wir wurden von der Arbeit bezahlt freigestellt, um die mindestens 1 wöchigen Lehrgänge besuchen zu können.
Im Ergebnis erhielt ich die Ausbildung bis zum Übungsleiter Stufe I (höchste) und Schiedsrichter bis Stufe II, aber auch Kenntnisse im Formenbau. Der für mich wichtigste Lehrgang "Funkfernsteuerung" wurde leider durch einen Krankenhausaufenthalt vereitelt.
Speziell die Lehrgänge in der Zentralschule des Seesports in Greifswald liefen rel. militärisch mit Frühsport, Winterdienst, laufendem Uniformwechsel zum Unterricht, Werkstattbesuch, Backen und Banken, oder zum Empfang von Besuchern ab.
Küchendienst oder auch Toiletten Putzen ... waren durch die Lehrgangsteilnehmer zu erledigen.
Natürlich hatte der Smutje gemerkt, dass wir nicht genügend Kartoffeln geschält und das fehlende Volumen mit Ziegelsteinen ausgeglichen hatten. Er ließ uns nicht um 22:00 Uhr, sondern erst um 02:00 Uhr die "Restarbeit" erledigen (!!das war Schikane!!).
Einer der höchsten Besuche erfolgte durch Generalmajor Teller, Vorsitzender des Zentralvorstandes der GST. Der Besuch galt weniger uns, als der schon aufgeklarten Segelyacht. Natürlich wurde der "Besuch" mit einem Vortrag begründet.
In Schönhagen lief alles ruhiger für uns ab. Es war eine gut ausgestattete Modellbauwerkstatt mit Material, das ich mir sonst nicht geleistet hätte. Schade finde ich, dass ich heute nichts mehr von UV härtendem Polyesterharz lese. Es war damals unser Hauptmaterial. Topfzeit ohne Ende und nach ca.10-15 min unter einer Sonnenbank (oder Sonne im Freien) konnte weiter gearbeitet werden.
Wer da meint das war ja besser als Urlaub hat nicht ganz unrecht. Ich glaube es kam auch nicht jeder an diese Lehrgänge ran.
Die bezahlte Freistellung von der Arbeit konnte aber auch zu anderen Anlässen erfolgen.
Betreuung von Kindern in Arbeitsgemeinschaften; denn die teilweise 8 Jährigen konnte man nicht im Winter spät abends im Dunkeln alleine nach Hause schicken. Oder Anforderung als Schiedsrichter zu nationalen/internationalen Meisterschaften.
Mein Einsatz zur Schiffsmodell WM der NAVIGA in Magdeburg erfolgte eher zufällig, weil meine Frau bereits an der F3 E Startstelle tätig war.
Meine Schiedsrichtertätigkeit bei DDR Schülermeisterschaften habe ich nicht lange gemacht. Lieber übernahm ich den Delegationsleiter der Bezirksmannschaft und hatte mehr Zeit für die Kinder und deren Sorgen.
Eine Startstelle bei der Bezirksmeisterschaft zu besetzen war für mich selbstverständlich. Dass die BM manchmal im Rahmen der Bezirkswehrspartakiade erfolgte, war für uns eher von Vorteil. Wann und wo die BM durchgeführt wurde entchieden die Modellsportler. Sie waren letztendlich für die Organisation und personelle Absicherung verantwortlich.
Erleichtert wurde es dadurch, dass ein 8 Personen Schlauchboot über 10 Jahre dauerhaft bei mir "eingelagert" war.

Das wir in der Zeit als unsere Werkstatt im Marineklub war auch Knotenbank, Kutterrudern, Kuttersegeln und Zelten nutzten, lag nicht an Bestrebungen des Staates uns zu drillen, sondern, weil unser damalige Leiter bereits vor 1939 sich mit diesem Metier befasste und uns damit vertraut machen wollte.
Nicht alle Kutterinsassen ahnten, welche Verantwortung der Käpp´n übernahm, wenn es unter vollen Segeln über den Schweriner See ging und nur die Runzelbretter verhinderten, dass die Wellen in den Kutter schlugen.
Verständlich, dass manche Rabauken ganz schön still wurden. Unsicher fühlten wir uns nie und passiert ist im Marineklub in den Jahren auch nichts problematisches.

Natürlich versuchten die direkten Vorgesetzten in den Betrieben die Freistellung unter Auflagen zu gestatten, um den Arbeitsprozess möglichst wenig zu stören. Aber eine Freistellungsverweigerung habe ich nie erlebt

Mit der Aufnahme in der GST erhielt ich neben dem Mitgliedsausweis auch ein GST Abzeichen und ein Leistungsbuch.
Im Mitgliedsausweis wurden die Beitragsmarken und ggf. Solidaritätsmarken eingeklebt. Das Leistungsbuch diente als Nachweis für die personengebundene Modelllizenznummer (Buchstabe als Bezirkskenner und eine mehrstelliger Ziffer), für Qualifikationen, Teilnahme an Lehrgängen, Wettkämpfen usw.. Es gab Festlegungen, welche Teilnahmen/Plazierungen erforderlich waren, um das Leistungsabzeichen A, B oder C zu erhalten.

Ich kenne (kannte) mehrere (ehemalige) Mitglieder der GST, die stärker für die Absicherung von Wettkämpfen als für eigene Wettkampftätigkeit auf traten. Naürlich spielte manchmal auch der eigene Nachwuchs eine Rolle.
Familie Wolf aus Wittstock, Fam. Schneider aus Berlin, Fam. Friedrich aus der Lausitz, aber auch Einzelpersonen wie die Herren Asche, Schneider oder Selbert aus Thüringen, die Herren Adolph, Marschall, Seidel und Sittner aus dem Raum Leipzig.
Peter Novak und der Oderbruchpokal (war nach der Wende noch aktiv) bildeten eine Einheit.
Bei den Modellseglern müßte ich mal die Ranglisten durchsehen, um zu prüfen, wer heute noch aktiv ist. Es müßten eine Reihe ehemaliger Modellsegler noch heute aktiv sein.

Fast unsere ganze Lehrgruppe machte die Fahrerlaubnis für Motorrad über die GST für einen Unkostenbeitrag von ??? 50,00 Mark. Egal, wie viele Fahrstunden erforderlich waren.
Die LKW Fahrerlaubnis machten über die GST in der Regel nur diejenigen, die beabsichtigten zur Volksarmee zu gehen. Aber da soll es auch einige Ausnahmen gegeben haben.

Es gab aber auch negative Seiten (waren nicht nur an die GST geknüpft).
Wer an internationalen Wettkämpfen teilnehmen wollte, wurde durch mehrere Stellen geprüft und als Reisekader zugelassen oder nicht.
Dabei spielte die modellsportliche Leistung noch keine Rolle.
Die Kriterien kenne ich nicht, aber wer in Forschung oder wichtigen wirtschaftlichen Positionen tätig war, wer Angestellter im Staatsapparat, Polizei/Militär war hatte wohl weniger Chancen zugelassen zu werden.
Im Westen lebende Verwandtschaft konnte eine Zulassung erschweren.
Persönliche Kontakte bei internationalen Wettkämpfen mit Teilnehmern aus kapitalistischen Staaten konnten Anlass für Ausschluß von künftigen internationalen Wettkämpfen sein.
Unter diesem Aspekt ist das sicherlich manchmal befremdliche Auftreten von Modellsportlern der DDR bei internationalen Treffen zu sehen.


Ulli
GER 67

P.S.
Hallo Otto,
Wenn du mal sehen willst, wie viele Hits ein Beitrag erzeugen kann, dann schaue mal bei Shiffsmodellbau, Rennsegelyachten Bau einer IOM MK XIV von IOMchen (ich glaube über 10.000)
 

WIESEL

User
godfligher schrieb:
ich habe einmal ein Modellflugheft von 1959 bekommen (DDR - Modellbau und Basteln): Hier einmal ein paar Themenauszuge:

......Wir gratulieren Walter Ulbricht zum 66. Geburtstag
......Die Millionen der Jesuiten, westzonale

hallo
nun ich sammle solche zeitschriften stapelweise ... und lese heute noch gern drin, ist meine Jugend, sind meine Erinnerungen an eine Zeit ... wo die beiträge erschwinglich (lächerlich - klein), trainer - erzieher (keine 1Euro...jobber) eingesetzt waren um kinder und jugendliche zu betreuen. wir waren alle denkende menschen und haben einiges (mit)machen müssen um anderes zu erhalten. ich muß heute auch die wichtigen dinge zwischen der werbung suchen. kann mich der schon gemachten äußerung nur anschließen.
nun, warum wir ossis nicht an diesen kostenintensiven materialschlachten teilnehmen? entweder arbeite ich seeehr lang, oder wwweit weg von zu hause, aber wenn ich keinen job habe - fehlt das geld.
ich bin jetzt flieger, mein sohn hätte gern mal eine jagdmaschine geflogen ... aber was ist nun besser: früher war geld in der tasche und das geschäft leer - heute ist es anders rum.
jetzt scheint jeder mit sich selbst beschäftigt und die anforderungen an berufstätige mit familie sind im vergleich zur ddr anders (mir scheint härter)
ich habe jedenfalls im verein nach der ddr nicht den zusammenhalt gefunden, der von mir gesucht wurde ... jetzt bin ich einzelkämpfer, "wildflieger" beim dmfv
nun, das war meine sicht .... meine persönliche
fahr mal nach sömmerda zur regatta dann wirst du auch segler aus der alten ddr treffen.

" WIESEL "

Die polen waren schlauer sie haben die LOK übernommen.
 

WIESEL

User
Dr. Lagu schrieb:
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oben rechts das erste bild ist das nicht die ELKTRA von graupner

" Wiesel "
 

WIESEL

User
Vom späteren weltmeister der klasse F 5 10R aus der ddr hörte ich von der WM in moskau das er im flugzeug einen brief erhalten hätte, was partei und staat von ihm erwarte.er wurde weltmeister und hat vergünstigungen dafür
bekommen (Telefon und Bargeld). ein weltmeister aus china hat danach ausgesorgt, er wird ein gut bezahlter funktionär.

" WIESEL "
 
@Ulli - sehr interessant Deine Beiträge... Oja, ich erinnere mich noch an die Schiffsmodellbau WM FSR-Rennbote in Potsdam in der Neustaedter Havelbucht... Es war für uns Stifte damals "der Event" schlecht hin! Auch wurden damals auf dem Segelflugplatz Saarmund große Modellflugshows mit 'zig Tausend Besuchern veranstaltet. Der Flugplatz war dann ab den 70er Jahren nur noch für Flugmodelle zugelassen - es waren einfach zu viele, die mit GST-Maschinen Richtung West Berlin flogen, um dort dann auch zu landen... Jetzt fliegen zum Glueck auch wieder die bemannten Flieger über Saarmund und Berlin... Mein Führerschein war damals Bestandtteil meiner Lehrausbildung, auch von der GST durchgeführt. 63,00 Ost-Mark für Motorrad und 72,00 Mark für LKW - innerhalb von drei Wochen hatte man die beiden "Lappen" ;-) Tja, nur aufs Auto musste der "NormalBürger" unzaehlige Jahre waren... Was für krasse Gegensaetze!
 
Gibt´s noch Fragen?

Habe mir einige alte MBH ausgeliehen.
Es ist tatsächlich so, dass fast in jedem Heft irgend was politisches ist.
Bin ich so vergeßlich, oder habe ich diese Artikel wirklich nicht gelesen.
Wer die Möglichkeit hat sich diese Zeitschrift auszuleihen, sollte das mal machen.
Die Informationsvielfalt quer Beet war gut. Wie viele Infos es zu Welt- und sonstigen Meistermodellen (speziell Modellflug) gab, war beachtlich. Es gab aber auch sehr spezielle Infos für einen sicherlich sehr kleinen Interessentenkreis (Schiffsmodelldetails).
Ob die Pläne der Minimodelle, speziell Auto, überhaupt genutzt wurden möchte ich nicht einschätzen.

MfG aus dem NO

Ulli
 
Hab mich mal durchgelesen hier und kann vieles bestätigen.
In unserer Kreisstatt gab es eine Station Junger Techniker. Da wurden Schiffsmodelle und Flugmodelle nach der Schule unter Anleitung gebaut. Leider konnte ich das nie wahrnehmen. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und der Weg war immer mit dem Rad zu weit. Außerdem gab es für mich, in einer Dorfschmiede aufgewachsen, immer genug Interessantes zu tun. Es lag halt einfach näher sich da mal selbst an den amboß zu stellen und was auszuprobieren. Trotzdem hab ich mich immer für Modellbau interessiert. Die Modellbau heute hab ich mir über einige Jahre beschafft. Leider sind die Hefte dann irgendwann mal enstorgt worden. Es stimmt schon, da war auch immer was politischews drinne, aber das hat eigentlich nie interessiert. Im Gegensatz zu heute fand ich die Hefte auch viel informativer. Es wurde, zumiondest hab ich das so in Erinnerung sehr viel auf Grundlagen eingegangen. Heute ist statt dem politischen artikel sehr viel Werbung in den Heften und viele artikel sind eigentlich nur Baubeschreibungen und Testberichte. Ich hab mir ab und an in den letzten Jahren auch mal ein Buch angeschaut, aber leider waren die auch nicht immer das was ich mir erhofft hätte.
Materialbeschaffung war ein Thema für sich. Es gab jedoch in unserer Kreisstadt einen Werkzeug-Haushaltwarenladen, der über viele Jahre auch Modellbauartikel führte. Da gab es eigentlich immer Bausätz von Segelflugzeugen oder einfachen Modellbooten. Leisten und Balsaholz waren da auch immer zu bekommen. Sogar Verbrennermotoren lagen da immer im Tresen. Segelflieger hab ich da einige gebaut und geschrottet. Eine Fernsteuerung war leider immer unerreichbar. Dann war lange Jahre Ruhe und durch meinen sohn bin ich dann vor Jahren wieder zum Modellbau gekommen und baue heute Rennboote elektrisch und ferngesteuert. Ohne Internet wäre da die Informationsbeschaffung schon schwieriger. In den 70er und 80er Jahren, waren auf dem Gebiet, auch wegen der Problematik Fernsteuerung, Fesselmodelle angesagt. In der Modellbauzeitschrift gab es dazu regelmäßig interessante Berichte und Pläne.

Da offensichtlich einige hier noch alte Zeitschriften haben, hab ich auch eine Bitte. Im Heft 6/ 1973war ein Bericht über Konstruktion von Doppeldeckern. Ich hab da noch ein Blatt davon gefunden in meinem Sammelsurium. Mich würde aber mal der kompülette Artikel interessiern. Vielleicht kann ja jemand helfen.
Gruß Heiko
 
Hallo Heiko,

wende Dich mal an Schifffahrt- und Marinemuseum Tessenow, Ringstr. 14. Herr Roland Türk hatte mal vor Jahren mitgeteilt, dass er alle Modellbauzeitschriften hat und sie digitalisieren wollte. Vielleicht kann er Dir helfen.
Tel. Nr, darf ich hier nicht reinstellen (Forenregel).
Herr Türk läd jedes Jahr um Pfingsten zu einem zwangslosen Schiffsmodelltreffen in Parchim am Wockersee (Zeesboote, Rennboote, graue Flotte U-Boote....)
Ich bin lange nicht mehr da gewesen.

MfG

Ulli
 

AndyS

User
Hallo,

ich war frueher auch in der Station Junge Techniker und Naturforscher in einer AG Modellbau organisiert. Das war aber nur der Einstieg, gewissermassen die Basis-Jugendfoerderung. Spaeter erfolgte dann der Wechsel in die GST und damit den ferngelenkten Rennboot-Modellsport. Von da an stand eine ordentliche Werkstatt und auch besseres Material zur Verfuegung. Bei uns in der Stadt gab es auf den Gebieten Rennboot und FLug jeweils zwei sehr markante und bekannte Personen, die das mit Ihrem Engagement wesentlich getrieben haben. Das Material wurde aber auch nur teilweise gestellt, vieles kam ueber irgendwelche Wege bei uns an, hauptsaechlich auf privates Betreiben - ohne das sich mir als Jugendlicher die Hintergruende voll eroeffnet haben. Wir haben z.b. auch erfolgreiche Rumpfformen entwickelt. Mit der GST gab es auch Teilnahmen an Wettkaempfen, die gerade im Nachwuchsbereich super organisiert waren. Schuelermeisterschaften fanden in einem Pionierlager (so hiess das halt) in Gusow statt, Jugend dann in Merseburg, Freistellung von der Schule jeweils inklusive. Ach so, ich hatte rein gar nicht das Gefuehl mich irgendwie politisch engagieren zu muessen, oder mich fuer eine Laufbahn in der Armee entscheiden zu muessen. Es ging nur um Modellbau. Die Fernsteuerung war so unerreichbar nicht, kostete halt Geld. Ich hab mir z.b. von meinem Jugendweihe-Geld und ersparten eine gebrauchte StartDp 3-Kanal fuer 650,-M gekauft. Das war in Ordnung so.

Mit der Wende hat sich dann hier so vieles geaendert, die Strukturen sind konplett weggebrochen. Unsere Werkstatt war auf einmal zu und die Leute weg. Foerderung war nicht mehr. Etliche meiner "Nachwuchsmodellbaufreunde" sind unmittelbar nach der Wende im Alter von 18-23Jahren in den Westen gezogen, das Geld und die Arbeit haben gerufen. Die Aelteren (40-50 Jahre), die das ganze getrieben haben, waren entweder auch weg, oder hier mit den unmittelbaren Auswirkungen (Arbeit, Familie) der Wende sicherlich extrem belastet, und hatten einfach andere Sachen, um die sie sich zunaechst kuemmern mussten. Das ist zumindest mein Eindruck im nachhinein.
Die "Organisation" als solche war jedenfalls erst einmal weg. Andere Dinge waren einfach bestimmender und exestentieller.

Mittlerweile gehen etliche Leute wieder ihrem Hobby nach. Viele basteln jedoch nur so nebenbei herum und fahren sicherlich auch mal zu Wettkaempfen. Strukturen entstehen vielleicht gerade wieder, es gibt jedoch ueberwiegend nicht solche starken und gewachsenen Vereine wie in Westdeutschland. Rennboot ist bei uns in Jena jedenfalls tot - die Angler haben alle umliegenden Gewaesser gepachtet und es ist fuer Rennbootfahrer nahezu unmoeglich ein schnelles Boot mal ungestraft auf einen Teich zu setzen.

Der Durchschnittsbuerger hier, der bei ueberschaubaren Einkommen u.U. weit zur Arbeit pendeln muss, ist sicherlich nicht in der Lage ein Material- und zeitintensives Hobby wie Pylonracing zu betreiben. Das geben die Ressourcen einfach nicht her. Ausserdem fehlen fuer so was einfach auch die Trainingsbedingungen. Soweit mein Erklaerungsversuch.

Gruss,
Andy
 
Der Erklärungsversuch istschon richtig so. Ich sehe das genau so. Bei uns gibt es mittlerweile einen Modellbauverein, der sich um die interessierte Jugend kümmert. Schläft aber auch ein. Einer hat weniger Zeit wegen Job und der andere, na ja. Ist etwas schwieriger. Und die INteressen wandeln sich. War es ursprünglich Schiffsmodellbau driftet es nun immer weiter in RC-Car ab. Da ist für die Jungs manches einfacher. Das geht auf jedem Parkplatz. Schiffchen fahren geht in der Stadt nicht mehr. Ein Teich gehört den Anglern und die Grünen kennen jeden Schwan da mit Vornamen und der andere Teich ist nach der ersten Schönwetterperiode grün. Unterstützung seitens der Stadtverwaltung gleich Null. Sind halt kein Fußballverein. Ich als Rennbootfuzzi steh dA ganz alleine. Um fahren zu können muß ich erst mal 20 km fahren und um an einem Rennen teilzunehmen, muß ich mindedstens 2 Stunden fahren und mehr. Obwohl ich mitten in D wohne. Um Nachwuchs kann ich mich aber eher nicht kümmern, da ich morgens halb sechs los muß und abends um sechs wieder zu hause bin. Irgendwie muß jA Geld reinkommen. Und deswegen finde ich obige Erklärung gut

Gruß Heiko
 
Hallo Heiko,
Falls Du Fax hast, schick mir eine PN.
habe gerade MBH 8/89 am Wickel mit: Schwerpunktlage bei Doppeldeckern von Lutz Bauch. Die Formeln will ich nicht durchdenken.

MfG

Ulli
 
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