Mit welchem Wachs schwabbelt ihr Formenharz? PVA ? IMC und noch andere Fragezeichen!

Mc.Fly

User
Hallo Zusammen,

ich habe folgende Fragen, ich baue aktuell meine Formen mit dem Formenharz HP-E30FB und verwende das Partall High Temp Wax.
Bei der Letzten Abformung der Kabinenhaube ist leider das Formenharz am Lack kleben geblieben und die Form sowie das Urmodell sind erstmal zerstört.

Lackiert wurde mit Mipa PU 2k Lack. Die Lackierung ist ca. 4 Wochen bei Raumtemperatur albgelüftet. Anschließend 6 mal gewachst und auf Hochglanz poliert. trotzdem hat es stellenweise nicht richtig getrennt. Die Urmodelle wurden vor dem wachsen mit Marzan silikonfreier Schleifpolitur auf Hochglanz gebracht.

Kann es sein dass beim polieren des Trennmittels einfach wieder zu viel abgetragen wird? Meine Erfahrung ist dass eine leicht raue Oberfläche am Urmodell gewachst weniger Probleme beim trennen macht?



Jetzt bei den Leitwerksteilen / Formen habe ich die Urmodelle mit 1500er nass geschliffen und danach mehrfach mit Hight Temp Wax eingetrennt, dazu kam noch eine Lage PVA von HP textiles. Wir werden sehen wie es trennt.
Ich gehe davon aus das die Oberfläche der Formen nicht besonders glänzend wird.

Womit schwabbelt ihr das Formenharz? Mit welchem Hartwachs gibt es keine Probleme? R&G hat nichts mehr im Programm.

Ich möchte zukünftig mit IMC von Hp Textiles arbeiten und direkt in die Form Lackieren.

Mein Ansatz wäre jetzt:

Formen bis 2000er nass Schleifen
Schwabbeln um die feinen Poren mit Wachs zu füllen usw.
Eintrennen mit Hight Temp Wax
Partall Coverall PVA ( lohnt sich das ist das besser zu verarbeiten als anderes PVA, bezüglich Luftblasen, lässt es sich gut spritzen ohne O- Haut ) ?
IMC Lackiren
usw.

Gibt das PVA wirklich eine resistente Schutzschicht gegen die Lösungsmittel im IMC? Bei meinem ersten Versuch damals in der Rumpfform blieb es stellenweise in der Form Kleben. Trennwachs war von HP textiles ohne PVA.

Zweiter Versuch T-35 mit W70, war auch nicht wirklich gut. Auch Kein PVA

Dritter Versuch T-35 mit High Temp Wax und die Trennung war Super! Kein PVA


Kann euren Rat gut gebrauchen und bedanke mich schonmal im Voraus! :p
 
Hallo Mc. Fly,

Du hast ja offenbar zwei Probleme, einmal beim Formenbau, dass das Urmodell nicht von der Form trennt und das andere Problem, dass der IMC Lack in der Form haften bleibt.

Zum ersten Problem:
Ich pers. habe mit MIPA Lacken in Bezug auf Lösemittelbeständigkeit eher schlechte Erfahrungen gemacht. Dadurch kann Lösemittel aus dem Trennmittel evtl. ein Trennen verhindern, insbesondere an solchen Stellen am Urmodell, an denen der Lack etwas dicker aufgetragen war, dadurch ist der da partiell schlecht beständig.
O.k. da gibt es sicher verschiedenste Varianten vom MIPA Lack, war bei mir halt so.
Wie wurde das Trennmittel angewendet? Ich würde vorschlagen wie beim W70 auch etwas länger ablüften zu lassen. Nach dem Auftrag leicht nachpolieren, so dass noch etwas Schicht verbleibt, die dann nach ca. 3-4 Std. auf Glanz poliert wird. Das reicht meiner Meinung nach 4x.
Zuletzt über Nacht ablüften lassen, damit es beim Auftrag vom Formenharz keine Probleme macht. Mit was wurde poliert, Haushaltspapier kommt gleich nach Schleifpapier....;)Übrigens, wenn mit "Hosenträger und Gürtel" gtrennt werden soll, zusätzlich dieses PVA einsetzen, das verläuft hervorragend:
Außerdem muß die Politur restlos vom Urmodell entfernt werden, bspw. mit Wasser.
Du kannst sehr gut hiermit polieren:
Das F Harz muß aber polierfähig sein, wenn das gefüllt ist, wird die Oberfläche irgendwann matt, wenn die Füllstoffe erreicht sind.


Zweites Problem:
Ja, das Coverall verläuft erheblich besser als herkömmliche PVA, sogar ohne Grundierwachs. PVA ist sehr gut diffussionsdicht, da es ein filmbildendes Trennmittel ist. Hingegen sind Trennmittel wie bspw. das Hi Temp-Wax diffusionsoffen und Lösemittel können das angreifen und ein Trennen verhindern.
Vorgelat trennt gstzl. besser al IMC. Beim IMC ist es sehr wichtig die erste, sehr dünne Schicht stark anhärten zu lasen. Dadurch wird mit den folgenden Schichten das Trennmittel gut vom Lösemittel isoliert. Die erste dünne Schicht lüftet sehr schnell ab und greift das Trennmittel nicht stark an. Fazit: nie zu schnell und dick lackieren. Welche Temperatur beim Lackieren waren gegeben?

LG
Thomas
 
Ich denke man sollte das Trennwachs in der Form immer nur mit einem Baumwolllappen polieren. Wenn man ein Kunstfasertuch verwendet kann man ev. den Wachs rausziehen.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Thomas hat es bereits erwähnt: Wenn poliert wird, müssen die Politurreste immer zuerst vollständig entfernt werden, bevor das Trennmittel aufgetragen werden kann. Das ist mutmaßlich der Hauptgrund, warum die Deckschichten in der Form hängen bleiben.
 

Mc.Fly

User
Erstmals vielen Dank an für eure Hilfe!

Wahrscheinlich war ich wirklich nicht sauber genug bei der Reinigung nach der Schleifpolitur. Zum polieren habe ich die blauen Poliertücher von R&G verwendet.

Ich habe Tatsächlich über Wochen mit relativ viel Zwischenzeit das trennmittel Ablüften lassen manchmal 1-2 Stunden machmal über Nacht und dann poliert. Allerdings habe ich das Gefühl wenn die Oberfläche zu glatt ist und das trennmittel richtig aushärtet, dass ich beim polieren durch den hohen Kraftaufwand alles wieder runter reibe.
R&G sagt das HT Wax auftragen und nach einer Minute bis Hochglanz aufpolieren, was bei dem Wax fast nicht möglich ist da es dann nur schmiert. Deswegen habe ich auch länger ablüften lassen.

@ Thomas: Danke für deine Auflistung, die Pasten und das PVA wird dann gleich bestellt.

Aber eine Frage bleibt noch offen, das Gefüllte FH schleife ich mit der Paste (Poliermaschine mit Schwamm) Reinige die Form danach mit Wasser und Spüli.

Macht es sinn die Oberfläche danach mit einen Schwabbelwachs zu verschließen? Damit sämtliche Poren gefüllt werden?

anbei noch ein Bild von der Haube / Form und ein kleines Erfolgserlebnis von den ersten Formhälften meiner Leitwerksteile.
 

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f3d

Vereinsmitglied
Vor wenigen Tagen hatten wir schon einmal über die berühmte Schwabbelscheine diskutiert.

Ich wiederhole mich:
Wenn ich lese " Schwabelscheibe" stellen sich mir die Nackenhaare. Dieses Ungetüm sollte man so weit werfen wie man kann. Dieses Teil hat im Modellbau an den Oberflächen absolut nichts zu suchen. Die Schwabbelscheibe macht alles kaputt. Mit der Schwabbelscheine wird sehr viel Wärme erzeugt und ein sehr hoher mechanischer Druck auf das Bauteil ausgeübt.
Polieren im Modellbau muß immer kalt und druckfrei sein, egal ob Lackoberflächen an fertigen Teilen oder bei Urmodellen.
Die Schwabbelscheibe kommt noch aus der Zeit des Schelacklackes.

Wenn ich Deine Problembeschreibungen lese, beruhen die alle auf falschen Produkten in Kombination falscher Anwendung.
Schade um die Zeit und das Geld,das so verblödet wird.
Jetzt können wieder die GFK Schlaumeier Ihren Dampf ablassen.
 

Mc.Fly

User
Danke Männer!

Schon toll das einem hier so geholfen wird.
Um es aber nochmal klar zustellen die Produkte die Thomas empfohlen hat, zweifelst du nicht an oder?
 
Ich hatte ebenfalls schwirigkeiten bei der Abformung unter verwendung eines Alu gefüllten Formharz eingetrennt mit Partall Hi Temp.
Nach Umstellung auf ein nichtmetallisch gefülltes Formharz konnte ich meine Urmodelle nach dem Formbau einfach entfernen.
Die Urmodelle waren mit 2K Ackryllack versehen und mit einem Silicone freiem Poliermittel auf Hochglanz poliert.
Ich vermute das Metallisch gefüllte Formharze sehr agressiv auf das Trennmittel einwirken.
Bei der Fertigung von Formteilen aus den fertigen Formen verwende ich als Trennmittel Partall Hi Temp und verwende ebenfalls die Inmuldlacke von Hp, PU Lack von Toplack.de oder Lechler 29145 2K-Decklack Glz PG3. Mit der Trennung von Formteilen aus fertigen Formen habe keine Schwirigkeiten und benötige auch keinen zusätzlichen Trennlack
Gruß
Martin
 

steve

User
Hallo,
kann Michis Einschätzung zu den Auswirkungen der Schwabbelscheibe nur bestätigen. Für den Lack am fertigen Modell ok aber am Urmodell ist da aus verschiedenen Gründen Vorsicht angesagt. Habe mir deshalb wahrscheinlich auch schon ein Urmodell beschädigt.
Wenn allerdings beim Abformen die Form beschädigt wird und nicht das Urmodell, ist noch irgendwo anders etwas schief gelaufen. Die Form sollte eindeutig mehr aushalten, als das Urmodell.
Eigentlich trivial - in der Praxis dann aber doch nicht so einfach: Deutliche Unterscheidung zwischen Polierscheiben für Wachs und für Politur. Am besten zwei völlig verschieden Durchmesser und am allerbesten zwei Geräte in verschiedenen Räumen. Wachsscheibe nach der Nutzung dann gleich in die Tütte zu den Wachsdosen. Polierscheibe in die Tüte mit dem Polituren.
VG
 
Hallo zusammen,
ich habe schon öfter gehört, dass Polituren auf dem Urmodell zu Problemen führen. Vereinfacht Stelle ich mir vor, dass der Untergrund damit zu glatt ist und somit kein Wachs mehr auf der Oberfläche hält. Verschlimmert wird das ggf. noch durch Silicon oder ähnlichem in der Politur. Aus diesem Grund schleife ich meine Urmodelle nur bis 2500er Papier nass und polieren dann mit Carnauba Wachs. So ca. ab der 7. Schicht kommt dann erfahrungsgemäß der Glanz. Die einzelnen Schichten lasse ich ca.5-10 min anziehen und poliere dann, alle 4-5 Schichten mache ich einen Tag Pause. Also eher entspannt. Ich hatte bis jetzt noch NIE irgendwelche Trennproblemen. Formenharz P mit kurzem Härter oder das grüne von HP Textiles, auch dieses lässt sich mit Carnauba wieder auf Glanz bringen wenn's geschliffen wurde.
Ist gegen dieses Vorgehen irgend was einzuwenden, bzw. ist meine Vorstellung der zu glatten Oberfläche korrekt?
Schöne Grüße,
Johannes
 

Mc.Fly

User
Genau so sehe ich das auch mit den zu glatten Oberflächen. Man nimmt dem Wax durch das polieren ja schließlich den Haftgrund. Ich bin auch der Meinung dass die Oberflächen leicht rau das Wax besser haften lässt.
Die Täler in den Oberflächen werden gefüllt und es bleibt weniger Oberfläche die sich mit Lack oder Harz verbinden kann.
Bei der Verwendung von PVA relativiert sich das Natürlich wieder. So stelle ich mir das vor.
Trotzdem werde ich ab jetzt mit dem PVA von Partall arbeiten.
 

f3d

Vereinsmitglied
Mit PVA kann man in der Form nicht abkleben oder mit Maskierfolien arbeiten. Damit sind schöne Lackierungen nicht mehr machbar.

Alle meine Urmodelle und Formen sind spiegelblank und haben nicht den kleinesten Kratzen.
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Mc.Fly

User
Mit PVA kann man in der Form nicht abkleben oder mit Maskierfolien arbeiten. Damit sind schöne Lackierungen nicht mehr machbar.

Alle meine Urmodelle und Formen sind spiegelblank und haben nicht den kleinesten Kratzen.
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Das sind mal Formen! Respekt!

Dann erklär doch mal bitte welches FH, welches Trennmittel und alles von Anfang an detailliert.
Würde mich wirklich brennend interessieren.
Sehen gefräst aus!?
 

Gideon

Vereinsmitglied
Die Politur sorgt deshalb für vermeintlich glattere Oberflächen, weil Inhaltsstoffe wie Glänzer die microporöse Oberfläche zukleistern. Wird dann Trennmittel aufgetragen, kann kein Schichtaufbau stattfinden. Trennwachse (flüssig oder pastös) nutzen sich zudem ab, ein Teil davon bleibt am Bauteil, der andere in der Form. Im Englischen nennt sich das sacrificial release agent und beschreibt es eigentlich ganz gut. Im Gegensatz dazu semipermanente Trennmittel, die eine feste, polymere Trennschicht generieren, die Mehrfachentformungen zulassen. Das wäre mein Ansatz, zumal es mittlerweile wasserbasierte Typen gibt, die nach der Polymerisation eine sehr gute chemische und mechanische Beständigkeit aufweisen und keine zusätzliche Versieglung benötigen.
 
Hallo Stefan
dein erster Satz verunsichert mich????
ich bin davon ausgegangen das Silicone freie Polituren nur aus feinen -superfeinen Schleifmitteln bestehen :rolleyes:
Besonders die beiden Polituren von R+G habe ich für besonders geeignet angesehen um Urmodelle auf Hochglanz zu bringen bevor diese Abgeformt werden.
Gruß
Martin
 
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