hoi Thomas
es ist anders.
Schwerpunkt und Höhenruderstellung (also EWD - oder in Deinem Fall "Trimmung") bilden ein Pärchen - aber nicht immer dasselbe, sondern je nach gewünschter Fluggeschwindigkeit (im Geradeausflug) ein anderes.
Wenn Du wissen willst, was Du tun sollst, gilt folgendes:
1. Alle Einstellungsflüge ohne Motorantrieb (also schon mit Motor steigen, aber dann Motor aus)
2. Alle Einstellungsflüge in der "Normal"-Stellung, also weder "Thermik" noch "Speed".
3. Das Modell sollte so wenigstens irgendwie fliegen ohne gleich abzustürzen. Es ist ok, wenn Du anfänglich ziehen oder drücken musst.
Jetzt geht es los...
Erst einmal trimme Dein Höhenruder so, dass die Mantis geradeaus mit "mittlerer Geschwindigkeit" fliegt. Lass Dir ruhig Zeit, mit dem Wind, quer zum Wind, gegen den Wind. Die MAntis sollte wirklich mindestens 10 Sekunden geradeaus fliegen wenn Du die Hände in die Hosentasche steckst.
Dann kommt Phase 1, der Abfangbogentest. Ich selber kann ihn in jeder Richtung zum Wind fliegen, aber Anfängern würde ich quer zum Wind empfehlen. Also vorne vor Dir in >100m Höhe quer zum Wind fliegen und dann 45° in die Tiefe. Dann Finger weg vom Knüppel (ausser um einen Einschlag zu verhindern). Wenn die Mantis
- ohne Dein Zutun sich sanft abfängt, so dass sie gerade eben auf den Erdboden ditschen würde, ist alles ok.
- zu stark abfängt: SP zu weit vorne, Höhenruder steht zu steil
- gar nicht abfängt oder gar gegen Boden steuert: SP zu weit hinten, Höhenruder steht zu flach.
Diese Spielchen musst Du wiederholen - natürlich immer mit geändertem Schwerpunkt UND geänderter HR-Trimmung - bis Du sagen kannst: ok jetzt segelt sie manierlich ohne mein Zutun gerade aus, Abfangbogen passt AUCH: eigentlich gut. Trimmung des HRs zu diesem Zeitpunkt: interessiert nicht.
Jetzt kommt Phase 2, der Überziehtest
Du fliegst wie vorher >100m quer zum Wind, schön geradeaus. Dann hungerst Du sie ganz gemütlich langsam (!) aus. Wenn sie beim Strömungsabriss
- gutmütig eher nach vorne nickt, ist sie kopflastig und das HR zu steil.
- sanft zu einer (meist der linken) Seite eindreht, so dass Du gemütlich reagieren kannst, ist sie perfekt
- ziemlich schlagartig "ausleert" oder umschlägt, ist sie zu hecklastig und das HR zu flach.
Es lässt sich nicht vorhersagen, wie Phase 2 ausgeht, wenn Phase 1 mit einem perfekten sanften Abfangbogen geendet hat! Also ich will sagen - es nützt nichts wenn der Abfangbogen perfekt ist, wenn der Mistkrüppel beim (zu) langsamen Fliegen immer bösartig umkippt.
Beispiele dafür: aktuell die Calima (gilt vermutlich auch für die letzten Epsilon-Varianten).
Beispiele für Modelle, die man komplett flach (SP hinten, EWD geringst, Abfangbogen gleich Null) fliegen kann OHNE dass sie unangenehm sind: Supra (F3J-Modell), Windy (Hotliner). Der Windy war insofern interessant, als er komplett ohne (effektive) EWD immer noch sehr angenehm zu fliegen war - also wenn man ihn oben am Hang auf 5° Tiefe "gestellt" hatte, dann wäre der ewig so weiter geflogen, bis er 2km weiter in Davos so gelandet wäre.
Dann gibt es noch seltsame Sonderfälle: der Lynx z.B. flog in ruhiger Luft "flach" (also SP hinten, geringe EWD) perfekt, aber beim Einfliegen in die Thermik bäumte er extrem (!) auf. Bis heute nicht geklärt, aber vermutlich zu kleines - und zu dünnes! - HR mit Strömungsabriss eben beim Thermikeinflug. Mit der Paarung kopflastig/mehr EWD liess er sich aber ganz brauchbar fliegen.
Ach, was ich vergass zu sagen: im Prinzip gilt: je hecklastiger desto besser (weniger Widerstand = mehr Leistung), aber die Grenze ist eben die gerade noch gut angenehme Fliegbarkeit.
Wenn Du also Phase 1 und 2 abgeschlossen hast (Abfangbogen war plusminus ok, Überziehverhalten ist jetzt aber angenehm), dann stimmt der SP, und das HR wird irgendwie getrimmt sein. Jetzt studierst Du das HR genau und merkst Dir bzw. machst Dir Markierungen (aber gute! Also Stöckchen an HR-Hinterkante kleben und am SR markieren, oder so).
Dann musst Du je nach Bauweise das HR-Auflager umbauen, so dass das HR jetzt perfekt gerade passend zur Markierung sitzt. Bei V-Leitwerken ist das ganz grosse Sch**sse, bei gedämpften Kreuzleitwerken ist das mittlere Sch**sse, bei T-Leitwerken eigentlich recht easy, und bei Pendelleitwerken ist man natürlich der King.
Hoffe geholfen zu haben...
Bertram