Heute hatte mein Nordstern endlich, 4 Monate nach dem Kauf, seinen Erstflug. Warum hat das so lange gedauert? Mir kamen andere Interessen in die Quere und außerdem habe ich oft das Bedürfnis, eigene Vorstellungen zu verwirklichen und so viel wie möglich selbst zu machen und das kostet Zeit. Ich bastle gern und vertiefe mich oft sehr in Details, das ist nicht jedermanns Sache. Mit einer Mischung aus Faszination und Unglauben lese ich, dass es Leute gibt, die einen Nordstern an einem Wochenende aufbauen. Angenommen, ich wäre gezwungen, das auch zu tun, ich glaube nicht, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden wäre.
Angefangen habe ich mit der Anlenkung der Wölbklappen, zu der es hier eine etwas unerquickliche Diskussion gab, die ich dann schließlich abgebrochen habe (ab Beitrag #45).
Bei der Anlenkung des VLW hat mir nicht gefallen, dass die nicht auf Höhe des Scharniers erfolgt, ist, so dass man die Wege elektronisch ausgleichen muss. Das ist etwas, was ich nur im Notfall mache, denn damit verschenkt man immer Steifigkeit und Genauigkeit. Eine Anregung beim Händler, das doch in die Serie einfließen zu lassen, stieß auf taube Ohren. Was solls. Meinen habe ich entsprechend umgebaut und ich bin glücklich damit (ab #63).
Mein Ziel war, alle Ruder so spielfrei und steif wie möglich anzulenken. Bei anderen Fliegern hatte ich das Problem, dass die klassische Gabelkopfanlenkung nur zu montieren war, wenn die Bohrung im Ruderhorn etwas Übermaß hatte, weil der Bolzen durch das Auseinanderbiegen des Gabelkopfs nicht mit der Bohrung fluchtet und dann klemmt. Bohrung mit Übermaß bedeutet aber Spiel. Diesmal wollte ich es anders machen. Ich habe mir meine Gabelköpfe selbst aus Alu hergestellt und die Bohrungen aufgerieben, um ein exaktes Maß zu haben. Dazu habe ich passende Messingbolzen gedreht, die praktisch ohne Spiel (<1/100mm) in die Bohrung passen. Die Bolzen werden mit Miniatur-Sicherungsringen in Position gehalten. Der Bolzen hat einen Durchmesser von 2mm, die Nut für den Sicherungsring 1,5mm. Dieser Einstichdurchmesser ist ziemlich heikel, denn ein paar Hundertstel entscheiden darüber, ob der Sicherungsring noch mit akzeptabler Kraft zu montieren geht oder Null Spannung hat, so dass er bei der nächsten Gelegenheit rausfällt.
Davon habe ich mir gleich mal einen Schwung hergestellt, denn das Einrichten der Maschinen dauert oft länger als die eigentliche Produktion.