Airbike Ultralight Baubericht

Hallo zusammen,

ich möchte an dieser Stelle von meinem Nachbau eines Airbike im Maßstab 1:3 berichten.

Die Geschichte meines Airbikes begann in einem Urlaub Anfang der 90er Jahre. Bei einem Besuch auf einem kleinen Sportflugplatz mit regem Ultraleichtflugbetrieb in der Nähe von Schleswig fiel mit dieses kleine Flugzeug auf. Offenbar ein sehr einfacher Aufbau mit offenem Rumpf aus Stahlrohrgitter, ein kleiner 2 Zylinder Zweitakt Reihenmotor. Der Pilot hatte doch tatsächlich die Beine rechts und links außen am Rumpf vorbei gestreckt, denn die Seitenruderpedale waren offen an den Seitenwänden.

Airbike Schleswig1.jpeg
Airbike Schleswig 2.jpeg
Ein genauerer Blick zeigte einen Aufbau, der alles hatte was man zum Fliegen braucht, aber auch nicht mehr. Irgendwie kam da schon der Gedanke auf, dass müsste sich bei diesen Proportionen gut in ein Modell umsetzen lassen. Damals habe ich nur ein paar Dias gemacht. An digitale Fotografie dachte noch keiner.

Heute gibt es natürlich im Netz jede Menge Fotos und Videos. („Airbike Ultralight“ in die Suchmaschine eingeben, bei "Airbike" gibt es nur Treffer mit irgendeinem Fittnessgerät)
Das Airbike unterliegt in den USA zulassungsmäßig dem Part 103 der FAA Richtlinien. Das heißt es muss unter 120 kg wiegen und darf dann sogar ohne Pilotenlizenz geflogen werden. Kritische Bauprüfer scheint es da nicht zu geben.

Die einfache abgestrebte Rechtecktragfläche aus Holz sollte keine Probleme machen, aber welches Material für den Rumpf nehmen? Irgendwann fand ich im rc-network einen Baubericht. Der Modellbaukollege hatte CFK Rohre verwendet und hat mir auch mit einigen Daten geholfen (vielen Dank nochmal). Irgendwie waren dann aber andere Projekte mehr im Vordergrund und das Material verschwand im Schrank.
Vor etwa 2 Jahren, auf der Werkbank herrschte gähnende Leere, alle Reparaturen waren erledigt, fiel mir der Kram wieder in die Hände. Bei der Recherche stellte ich fest, die Pläne / Bausätze für die manntragende Version sind immer noch zu bekommen, auch wenn sich inzwischen wohl mehrere Hersteller daran versucht haben. Ich konnte einen Satz Unterlagen gebraucht zu einem bezahlbaren Kurs bekommen.
Ich habe dann anhand der Unterlagen Übersichtspläne in 1:1 gezeichnet. Dafür nehme ich gerne Tapetenrollen. Die Breite reicht eigentlich immer und man macht sie so lang wie nötig. Im Maßstab 1:3 ergibt sich eine Spannweite von ca. 270 cm.

Stahlrohr

Ich habe mir dann bei Toni Clark ein paar dünnwandige Stahlrohre 4 und 6 mm und Hartlot bestellt. Ich wollte erstmal an einigen Probestücken den Umgang mit dem Material erproben. Als alter Holzwurm sind meine Fähigkeiten in der Metallbearbeitung und die Werkstattausrüstung doch begrenzt. Zum Hartlöten verwende ich ein kleines Equipment von Rothenberger mit Gas und Sauerstoff. Die kleinen Düsen ermöglichen ein punktgenaues Arbeiten.

Hartlötequipment.jpg
Kreuztisch2.jpg
Die Verbindungsstellen zwischen den Rohren müssen im passenden Winkel entsprechend er Rundung des Rohres ausgeschliffen werden. Irgendwie sind aber die Winkel - der Rumpf besteht aus lauter Dreieckverbünden - alle unterschiedlich. Der Spalt zwischen den einzelnen Rohren muss recht genau passen, da das Lot keine großen Spalte überbrückt. Ich habe mir einen kleinen Kreuztisch besorgt und eine Halterung für die Rohre gestrickt. Mit einer Proxxon und 6 mm Schleifstiften ging es ans Werk. Die Löterei hat nach einigem Üben dann auch geklappt.

Für den Rumpf sind keine gebogenen Rohre nötig, lediglich an zwei Stellen auf jeder Seite braucht es leichte Knicke. Da der Rumpf aus Dreiecksverbünden besteht, kann man keine zwei Seitenteile flach auf einer Helling verlöten. Daher habe ich eine Helling für den Rumpfboden erstellt und darauf alles weitere aufgebaut.

Rumpfhelling erster Längsgurt.jpg
Rumpfhelling Unterboden.jpg


Ich hoffe, ich habe euer Interesse geweckt und würde mich über Rückmeldungen freuen. Nächstes mal gehts weiter.


 
Hallo AirBike-Fan,
vor schon ganz schön langer Zeit war ich von der AirBike Vorstellung im AeroKurier begeistert. Die einfache funktionelle Bauweise ist toll.
Unterlagen von dem deutschen Importeur habe ich mir bestellt. An den Stahlrohrrumpf habe ich mich nicht getraut. Wäre es denn möglich, du fertigst einen zweiten Rumpf für mich? Wenn ja, wäre das mehr als großartig. Was würde das kosten? Über eine Anwort würde ich mich ziemlich arg freuen. Mit Fliegerlessgruß Friedrich
 
Hallo Friedrich,
ich glaube, wenn man die Stunden für den Bau eines solchen Rumpfes zusammenrechnet würde es schon sehr teuer. Realistisch betrachtet, hätte ich wohl auch kaum die Zeit dafür. Der Bau des Fliegers hat über zwei Jahre gedauert und meine eigenen Projekte lasten mich völlig aus. Aber trau dich ruhig ans Hartlöten. Stahlrohr und Lot gibts bei Toni Clark. Die beraten auch kompetent, schließlich bauen die die Stahlrohrrümpfe für Paolo Severin. Mit einem reinen Gasbrenner bekommst Du die nötige Hitze aber nicht gut hin. Sauerstoff ist schon nötig. Das Silberlot ist zwar teuer, fließt aber schon wenn das Stahlrohr dunkelrot ist. Der Rest kommt mit der Routine.

Schöne Grüße
Bernd
 
So,
weiter gehts mit den nächsten Fotos. Die sagen wahrscheinlich mehr als langwierige Erklärungen.

Rumpfhelling Tragfl. Auflage.jpg


Ich habe mir die Hellingstützen auf dem Foto angefertigt und jeweils da positioniert wo ein Teil eingebracht werden sollte. Zuerst wurde die Box, die später den Tank, die Elektronik und den Motorspant aufnehmen soll, gelötet. Dann war der Leitwerksträger dran. Die Stahlrohre haben 6 mm für die Längsgurte und 4 mm, jeweils mit 0,3 mm Wandstärke, für Querverstrebungen im Leitwerksträger. Ich habe die Maße aus den Originalunterlagen möglichst maßstäblich umgerechnet. Ganz genau ging das nicht. Sind eben alle Angaben in Zoll.
Auf dem Foto sieht man das Einmessen der Streben für die Tragflächenaufhängung. Ein Holzrumpf baut sich da wesentlich leichter, weil man die einzelnen Teile irgendwie aneinander fixieren kann. Die Rohre muss man irgendwie "freischwebend" in der richtigen Position aufhängen. Besonders das Längsrohr musste genau eingemessen werden, weil daran später die Steckungen befestigt werden und hier schon die EWD festgelegt wird (1,5 Grad).

Rumpfhelling fertig.jpg


So sah das Ganze dann fertig aus. Die Tragflächenaufhängung habe ich später doch noch aufgedoppelt. Gibt einfach mehr Halt. Im Ergebnis war ich überrascht, wie leicht und trotzdem verwindungssteif das ganze Gebilde geworden ist. Das kann mit einem leichten Holzrumpf durchaus konkurieren. Reichlich Arbeit war dann auch noch das Säubern der ganzen Lötstellen (sonst hält später keine Farbe drauf).

Bis demnächst
Bernd
 

molalu

User
Hallo Bernd, ich bin immer wieder begeistert, wenn sich hier einige wenige Scaler an den Metallbau wagen. Du steckst dermaßen tief in Deinem Projekt, dass Du natürlich weißt, auf welches Abfluggewicht Du mal kommst. Vielleicht kannst Du das schon mal vorab verraten.

Ansonsten wünsche ich Dir auch weiterhin eine ruhige Hand beim Löten und viel Erfolg bei den noch anstehenden Bauabschnitten.

Ich freue mich auf weitere Bild-Berichte. Danke🙏
 
Hallo molalu,
Das Airbike hat letzte Woche seinen Erstflug erfolgreich bestanden. Ich schreibe den Bericht erst jetzt, weil ich manchmal längere Pausen beim Bau habe und das nicht so in die Länge ziehen will. Das Abfluggewicht lag letztlich bei 9,3 kg bei einer Flächenbelastung von etwa 80 g/dm2. Die Motorleistung passt gut und der Schwerpunkt muss noch ein Stück nach hinten.

Bernd
 
Hallo Gemeinde,
heute soll es mal wieder etwas weiter gehen mit dem Baubericht. Nach dem Rumpfgerüst habe ich mich an die Leitwerke gemacht. Auch hier wurden Hellingen erstellt. Da alles flach aufgebaut werden konnte, lief das einfacher als beim Rumpf.

Airbike Helling Leitwerke.JPG


An den Randbögen hätten die Rohre eigentlich gebogen werden müssen. Die Recherche ergab, dass Biegevorrichtungen für diesen Zweck a) schwer zu bekommen sind und b) reichlich teuer sind, wenn sie was taugen sollen. Der Modellbaukollege mit dem Airbike aus CFK Rohren hatte das Problem mit Diagonalen gelöst und die Bögen mit Balsa nachgebildet. Das geht auch bei Stahlrohr. Trotz der Löcher in der Helling hat es manchmal schön gekokelt und auch der Rauchmelder spielte schon mal sein Lied dazu. 😉

Das Anscharnieren der Ruder habe ich in Anlehnung an das Vorbild gelöst und kleine Messingröhrchen angelötet, durch die ich einen Stahldraht schieben kann. (im Original geht das mit einzelnen Schrauben). Die Messingröhrchen genau zu platzieren war etwas fummelig. Ich habe sie auf den Stahldraht aufgefädelt und mit etwas Unterlegen in die Mitte des Stahlrohrs gebracht. Bloß nicht den Stahldraht mit festlöten. Im Ergebnis passt es. Die Ruderhörner wurden mit einigen Holzfüllstücken und Epoxi verklebt.

Rumpf m. Fahrwerk.jpg


Auf dem Foto erkennt man auch schon den Einbau der Fahrwerksbeine. Hier habe ich etwas dickeres Stahlrohr aus dem Baumarkt verwendet. Die Fahrwerksbeine haben 12 mm Durchmesser und werden in den Hülsen im Rumpf mit einer M4 Schraube gegen Herausrutschen und verdrehen gesichert. Der geplante Pilot darf schon mal probesitzen.

Probesitzen1.jpg


Nächstes Mal gehts dann mit dem Tragflächenbau los.
 
Hallo zusammen,
wie versprochen, nun zu den Tragflächen.

Profilauswahl
Ich habe nach einigen Überlegungen auf das Clark Y zurückgegriffen. Für mich ein guter Kompromiss aus zuverlässig einschätzbar in seinen Eigenschaften und wegen der geraden Unterseite mit wenig Aufwand beim Bau. Auch das Originalprofil sieht recht ähnlich aus, ist aber etwas dicker. Der Flügel ist, wie beim Original zweiholmig aufgebaut, allerdings habe ich auf den Aufwand verzichtet die Rippen in Stäbchen-Bauweise herzustellen und habe sie aus 3 mm Sperrholz lasern lassen. Eine Herstellung im Blockverfahren wäre sicher auch gut möglich gewesen, da es ein einfacher Rechteckflügel ist und alle Rippen gleich sind.

Den Flügel habe ich mit dem alten Profile Programm von Reinhard Sielemann geplant. Das bringt einem z. B. auch die Löcher für die Steckung passend zur V-Form ein. Die generierten dxf-Dateien wurden dann im CAD noch etwas nachbearbeitet. Die Trennstellen für die Hohlkehle der Querruder wurde noch eingesetzt. Auch hier alle Rippen gleich, da die Querruder über die gesamte Hinterkante des Flügels gehen.

Airbike Rippen.JPG


Die Holmgurte sind aus Kiefer 10x5 und mit Sperrholz 1 mm verkastet. Die Rohrsteckung habe ich abweichend vom Original eingebaut. Einerseits gibt es etwas mehr Sicherheit, andererseits erleichtert es den Auf- und Abbau erheblich. Es wäre aber auch sicher möglich gewesen die Kräfte allein über die Streben und Bolzen an der Tragflächenwurzel in den Rumpf einzuleiten.

Airbike Tragfl. Rohbau Unterseite..JPG


Ich habe den vorderen unteren Holmgurt auf die Beplankung geklebt und dann alles auf dem Baubrett fixiert. Die kleinen Keile auf dem Foto habe ich mit den Rippen lasern lassen. Sie entsprechen dem Profil und werden beim Bau unter die Beplankung geschoben und ermöglichen so die Anpressung beim Verkleben. Alle Verklebungen geschahen mit Ponal wasserfest. An der Querruderachse ist bereits das Bowdenzugrohr für die spätere Stahldrahtachse eingeklebt.

Airbike Tragfl. Rohbau o. Beplankung.JPG



Auf diesem Bild sind bereits die Steckungsrohre eingeharzt und die Querruder aufgebaut. Die eingeharzten Diagonalverstrebungen aus Kiefer 10x5 entsprechen dem Original und sind auch erforderlich, da die Beplankung nicht sehr weit über den Flügel reicht und dieser ohne nicht ausreichend torsionssteif wird. Unten die Querruderlagerung im Detail. Auch beim Original werden ähnliche Laschen verwendet.

Airbike Detail QR Lagerung.JPG


Airbike Rohbau re Tragfl..JPG


Airbike Tragfl. rohbauferting 2.JPG


Zur Befestigung auf dem Rumpf habe ich ein Mittelstück gebaut, dass später auf den Längsträger der Tragflächenaufnahme am Rumpf geharzt wird.

Airbike Tragfl. Mittelstück rohbaufertig.JPG


So weit erstmal für heute.
 

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    Airbike Rohbau re Tragfl..JPG
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Hallo zusammen,
heute gehts weiter. Unten ein Foto der bespannten Tragflächen (Oratex). Leider verschwindet der ganze schöne Holzbau unter der Bespannung.

Airbike Tragfl. bespannt.JPG



Der nächste Schritt war das inzwischen fertig zusammengelötete Leitwerk mit dem Rumpf zu verbinden. Da die Lötstellen nur auf dem Längsgurt des Rumpfs sitzen, ist die Verspannung unbedingt erforderlich um die Dreh- und Scherkräfte abzuleiten. Die Verspannung besteht aus 1,2 mm kunststoff ummantelter Litze. Ich habe im HLW kurze Gewindestücke eingelötet an denen die Befestigung über M3 Gabelköpfe erfolgt.
Anschließend ging es ans Einmessen der Tragflächen auf dem Rumpf. Die kurzen Abschnitte des Steckungsrohrs wurden mit Langzeitharz auf dem Längsträger der Tragflächenauflage fixiert. Die Tragflächen wurden über die Stützen auf dem Foto gerade ausgerichtet. Rechtwinkelige Ausrichtung wurde zum Rumpfende gemessen. Nachdem alles stimmte, konnte ich die Tragflächen entfernen und das Mittelstück mit Harz und Gewebeband endgültig befestigen.

Einmessen Tragfl..jpg
Airbike Tragfl. einmessen 4.JPG


Hinter der Bandsäge auf dem Foto lauert auch schon der Motor auf dem Prüfstand .:cool:

Nächstes Mal geht es weiter mit dem Rumpfausbau.
Tschüß für heute.
Bernd
 
Hallo Gemeinde,
hier der nächste Teil des Bauberichts.

Heute soll es um Aus- und Einbauten im Rumpf gehen.

Aus Modellbauersicht weist da Airbike einige grundsätzliche Probleme bei der Unterbringung von Einbauten auf. Einerseits ist das Modell mit ca. 270 cm Spannweite nicht klein, andererseits ist der Rumpf aber nur maximal 110 mm breit. Die geschlossenen Bereiche des Gitterrumpfes sind auch nicht gerade groß, wenn man dort die Technik "verstecken" will. Alle Anlenkungen liegen beim Original offen außen am Rumpf.

Die Überlegung, das Seitenruder tatsächlich über die Pedale mit einem Servo anzulenken, habe ich schnell verworfen. Es war einfach zu wenig Platz vorne im Rumpf und sehr wartungsfreundlich war das auch nicht zu realisieren. Letztlich habe ich für das Seitenruder zwei Servos liegend im Bereich unter dem Pilotensitz so verbaut, dass nur der Servohebel zu sehen ist. Dieser wird dann noch weitgehend durch die Beine der Pilotenpuppe verdeckt.

Airbike Detail Servo SR.JPG


Im nächsten Foto sieht man zusätzlich den Einbau von Höhenruderservo und Empfänger. Der Steuerknüppel wird vom HR-Servo mit bewegt.
Die Sperrholzstücke wurden mit Uhu plus eingeklebt um die Servos befestigen zu können.

Airbike Detail Servoeinbau Rumpf.JPG


Der Sitz ist auch im Original sehr einfach gehalten und wurde von mir aus 3 mm Pappelsperrholz hergestellt. Es gibt aber auch einige Originale mit einem Kunststoff Schalensitz.

Airbike Sitz Holz.JPG


Das Ganze wurde dann mit Kunstleder bezogen.

Airbike Detail Sitz bezogen.JPG


Weiter ging es mit den Seitenruderpedalen. Laut den Fotos des Originals wird die Drehachse wohl unterschiedlich, angepasst an die Pilotengröße positioniert. Bei den Originalunterlagen war ein genau bemaßter Plan, nach dem ich die Pedale aus einer Mischung von Stahlröhrchen und Messingröhrchen zusammengelötet habe.

Airbike Detail SR Pedale 2.JPG

Airbike Detail SR Pedal m. Stiefel.JPG


Die Pedale sind zwar beweglich, es war aber nicht möglich, sie funktionstüchtig mit den Servos zu verbinden. Dazu hätte der Pilot bewegliche Fußgelenke gebraucht, die die Puppe nicht hat. Ich habe dann einfach ein Stück der Anlenkungslitze in das Bowdenzugrohr, in dem auch die Litze vom Servo aus geführt wird, eingesteckt.

Das soll für heute reichen. Nächstes Mal geht es mit dem Motoreinbau weiter.

Bernd
 
Hallo Bernd,

ich habe gerade erst deinen Baubericht entdeckt. Schöne Arbeit, schöne Bilder und schön geschrieben 👍. Bin gespannt wie es weitergeht und ich freue mich darauf, dein Airbike demnächst mal fliegen zu sehen.

Bis bald, nette Grüße,
Uli Schulz
 
Hallo Uli,
freut mich, dass es dir gefällt. Inzwischen habe ich einige Flüge gemacht und bin gerade noch bei der Schwerpunktoptimierung und dem Beseitigen voneinigen Kinderkrankheiten. Leider macht uns ja in den letzten Wochen das Wetter bei der Flugerprobung öfters einen Strich durch die Rechnung. Wenns mal fliegbar war, hatte ich totsicher Dienst.🤮 Nächste Woche Sonntag steht die Prowing auf dem Plan und Montag ist Anfliegen bei uns im Verein.
Schöne Grüße
Bernd
 
Hallo zusammen,
wie versprochen geht es heute mit dem Motoreinbau weiter.

Das Original wird in der leichtesten Variante mit einem Einzylinder Rotax betrieben, meist aber mit einem Zweizylinder Reihe Rotax. Es gibt aber auch Antriebslösungen mit kleinen Zwei- und sogar Vierzylinder Boxern. Die Motoren sind dann an einem kräftigen Vierkantrohr unten aufgehängt. Damit dies in einem Modell umzusetzen, konnte ich mich nicht so recht anfreunden und habe auf eine klassische Befestigung über vier Punkte an einem Motorspant gesetzt.
Ein weiterer begrenzender Faktor ist die Rumpfbreite von nur 110 mm. Da wird die Auswahl ausreichend leistungsfähiger Motoren mit entsprechend schmaler Befestigung schon klein und einen Zweizylinder Reihenmotor, der mir zusagte habe ich nicht gefunden. Ich bin letztlich bei einem RCGF Boxer mit 40 ccm gelandet. Bei einem grob geschätzten Abfluggewicht von etwas über 9 kg sollte das reichen. Die Befestigungsbohrungen des Motors passen auch noch in die Rumpfbreite und die Länge des Motors passte auch genau.

Motorspannt.jpg

Der Motorspant im Rohzustand. Die Positionen der Bohrungen für die Motorbefestigung sind schon unter Berücksichtigung von Sturz und Seitenzug markiert.

Ich habe dann doch einiges an Kopfarbeit investieren müssen um die nötigen Ein- und Anbauten bei dem geringen Platzangebot auch einigermaßen wartungsfreundlich zu installieren. Am Motorspant sind Motor, Gasservo und Tank installiert. Die ganze Einheit kann nach Lösen von vier Schrauben vom Rumpf abgenommen werden.
Airbike Detail Motorspant m. Motor und Tank.JPG


Tankeinbau.jpg

Lange Überlegungen habe ich mit der Tankinstallation verbracht. Zunächst habe ich keinen Tank gefunden, der sich bei ausreichendem Volumen gut in den Rumpf einbringen ließ. Dann stellte sich auch noch die Frage nach der Befestigung. Die Stahlröhrchen bieten da wenig Möglichkeiten. Nachdem ich schon angefangen hatte, mir ein Urmodell für einen Eigenbau zu stricken, habe ich dann doch noch eine andere Lösung gefunden.
Wie mann auf dem Foto sieht, habe ich in den unteren Teil des Motorspants ein Loch geschnitten, in das der Tank stramm sitzend hinein passt. Schraubt man dann von außen den Deckel drauf, wird der Tank wunderbar im Spant fixiert und weitere Befestigungskonstruktionen sind überflüssig. Betankungsleitung und Belüftung werden dann später auf kurze Messingröhrchen gesteckt, die durch die Rumpfwand hinter dem Motorspant gehen.
Auf dem Foto sieht man auch den Zwischenboden über dem Tank, der später Zündung, Akkus, Akkuweiche und Zündungsschalter aufnehmen soll. Die zwei Leisten am Motorspant bilden eine Nut, in die der Boden vorne eingeschoben wird.

Airbike Detail Motor Spinner Cowling 2.JPG


Die Cowling besteht beim Airbike im Original aus einem einfachen halbkreisförmigen GFK Teil. Die Umsetzung im Modellmaßstab war daher recht einfach. Ein aufwendiges Urmodell war nicht nötig. Ich habe die Abdeckung einfach über ein 110er HT-Rohr laminiert. Zwei Lagen 160 er und eine Lage 50er für eine glattere Oberfläche. Nachträglich habe ich noch zwei CFK Bänder eingelegt (auf dem Foto noch nicht zu sehen), weil das Teil doch nicht ausreichend verdrehsteif war. Anschließend wurde gespachtelt und geschliffen für eine glatte lackierfähige Oberfläche.

Airbike Detail Motor Spinner Cowling.JPG


Auf dem Foto sieht man auch einen einfachen Spant aus 3 mm Pappelsperrholz, der die Abdeckung am Übergang zum Spinner stabilisiert. Die Befestigung der Cowling erfolg über Schrauben am Motorspant. Das ist ausreichend, da das Teil ja keine tragende Funktion hat und später auch zusätzlich von dem Windschutz in Position gehalten wird.

Hier noch ein Foto vom Einbau der Dämpfer (ich habe sie mit den Krümmern zusammen mit dem Motor als Komplettpaket von KPO-Modellbau bezogen). Zwischen die Stahlröhrchen im Rumpfboden habe ich kleine Sperrholzstücke geharzt, auf die dann die Klammern für die Dämpfer aufgeschraubt sind.

Motor mit Dämpfer.jpg


So viel erst mal für heute.
Schöne Grüße
Bernd
 
Hallo zusammen,
weiter gehts mit dem Baubericht.

Die Leitwerke und die kleinen Bereiche vorne am Rumpf wurden mit Oratex weiß bespannt. Wegen der kleinen Klebeflächen habe ich diese vorher mit dem Klebelack von Oracover eingestrichen. Bis jetzt hält alles 😎.
Auf dem Zwischenboden über dem Tank ist es ganz schön voll geworden.
Akkus Zündung.JPG
Zündung, Zündakku, Doppelstromversorgung, Akkuweiche, Zündschalter. Der Zwischenboden wird vorne am Motorspant in eine Nut geschoben und mit zwei Schrauben durch das Instrumentenbrett fixiert. Die Leitungen konnten natürlich nur sichtbar an den Rohren des Rahmens entlang installiert werden. Aber das ist beim Original auch so.

Instrumentenbrett v. links.JPG


Das Material für den

Windschutz habe ich von der Firma Obi bezogen. Die Unterseite ist zum Glück gerade und mit Messen und Anzeichnen habe ich mich vorsichtig an die endgültige Form herangetastet. Das Teil hat dabei natürlich eine Menge Kratzer abbekommen. Es wurde auf ein unzerkratztes Stück Material aufgelegt, die Umrisse und Bohrlöcher für die Befestigung angezeichnet und ausgeschnitten. Die Befestigung hat mir etwas Kopfschmerzen gemacht. Alle entsprechenden Schellen, die ich gefunden habe wirkten irgendwie zu groß. Ich finde die gefundene Lösung aus dem Elektrofachhandel optisch annehmbar.

Windschutz rechts.JPG


Die Anschnallgurte für den Piloten wurden aus schmalem Rolladengurtband angefertigt. Die Befestigung am Rumpf entspricht dem Original.

Anschnallgurt.JPG


Im nächsten Foto seht ihr das Querrudergestänge. Eine bewegliche Anlenkung um den Steuerknüppel mitzunehmen wäre möglich gewesen. Ich habe aber erstmal darauf verzichtet, weil die über den Winkel auf der Knüppelachse eingestellte Differenzierung dann bei den Querrudern genau eingehalten werden müsste. Außerdem sieht man die Anlenkung direkt an den Querrudern beim zusammengebauten Flieger garnicht. Vielleicht, wenn ich mal viel Zeit habe ..., möglich wärs.

Querrudergestänge.JPG


Zum Abschluss für heute noch Fotos vom ferigen Rohbau ohne Einbauten und Lackierung.

Airbike fertig unlackiert.JPG


Airbike ferig unlackiert 2.JPG
 
Tach zusammen,

heute die letzten Züge des Bauberichts.

Die Lackierung des Rumpfs habe ich mit dem Zweikomponentenlack von Oracolor ausgeführt. Ich habe mich entschieden, die Farbe mit einem feinen Haarpinsel aus dem Künstlerbedarf aufzutragen. Eine Spritzlackierung hätte Unmengen Farbe in die Landschaft geblasen. Da ich in der Oberflächenvorbereitung unsicher war, habe ich einfach mal eine Anfrage auf der Oracover Website gestartet. Der Chef hat mich persönlich zurückgerufen und beraten. Service!
Die Metallteile des Rumpfgerüsts wurden dann entfettet und angeschliffen. Beim Schleifen ist es wichtig, Handschuhe zu tragen um nicht wieder Fett von der Haut auf das Metall zu bringen. Der anschließende Lackauftrag mit dem Pinsel war zeitaufwendig, hat aber ein recht gutes Ergebnis gebracht.

Design
Da ich kein bestimmtes Vorbild nachbauen und immer schon mal einen Flieger mit Kuhflecken-Design haben wollte, war das die Gelegenheit und ich habe die Kuhflecken ebenfalls mit Oracolor auf Tragflächen und Leitwerk aufgetragen. Auf den Namen "La Vaca brava" bin ich in einem Andalusienurlaub gekommen. Beim Besuch einer Kampfstier-Finca sprach der dortige Erklärbär von den Mutterkühen der Kampfstiere als "Las Vacas bravas" , den wilden Kühen.

Leitwerk fertig.JPG


Noch ein Wort zu den Tragflächenstreben. Sie bestehen aus 10 mm Alurohr aus dem Baumarkt. Auch das Original nutzt Alu Rundmaterial. Ich habe hier nicht zu Edelstahlrohr gegriffen, weil das doch recht biegeweich ist. Die Anschlüsse an der Tragfläche müssen in zwei Richtungen drehbar gelagert werden. Dies habe ich mit Aluvollmaterial in einer Kombination aus Verkleben und Verschrauben realisiert. Am Rumpf erfolgt die Befestigung über M4 Gabelköpfe mit Sicherungsclip. Der elektrische Kontakt der Flächenservos erfolgt über MPX Stecker. Diese wären zwar nicht erforderlich, da ja in jeder Fläche nur ein Servo sitzt, ich finde aber, etwas robusteres Material an der Stelle alltagstauglicher.

Tragfl.Mittelstück fertig.JPG


Auswiegen
Wie ich schon befürchtet hatte, ergab sich nach der Fertigstellung ein kopflastiges Moment für den mit Winlaengs errechneten Schwerpunkt. Das "Verstecken der Technik im Rumpfvorderteil hatte dort für zu viel Gewicht gesorgt. In der Anfangsphase des Baus hatte ich noch befürchtet, dass das Stahlrohrleitwerk zu schwer sein könnte.

Da das Auswiegen eines so großen Fliegers mit der Daumenmethode immer ein etwas schwieriges Unterfangen und beim Hochdecker wegen des weit unten liegenden Masseschwerpunkts eher ungenau ist, habe ich auf das Wiegen an den Auflagepunkten des Fahrwerks zurückgegriffen.
Unter jedes Rad des Hauptfahrwerks und das Spornrad kam jeweils eine Waage. Alle drei zusammen ergeben dann auch das Gesamtgewicht.

Ich habe hier im Forum ein schönes Excel-Tool gefunden in dem die Berechnungsformeln hinterlegt sind. Man gibt einfach die Meßpunkte und die Gewichte ein und es berechnet einem sogar die notwendigen Ausgleichsgewichte. Da ich gerade umgezogen bin und die neuen Nachbarn nicht mit Bleigießen im Garten verstören wollte, habe ich auf noch vorhandene Kupferstangen als Gewichte zurückgegriffen.

Trimmgewichte.JPG


Hier noch ein paar Fotos vom ersten Rollout. Ich habe einige Rollversuche gemacht, wobei sich noch einige Kleinigkeiten zeigten, die nachgebessert werden mussten. Einen Startversuch habe ich mir verkniffen, da an diesem Tag ein sehr kräftiger böhiger Wind herrschte und das Modell sich dabei doch recht seitenwindempfindlich zeigte.

Airbike rollout Topansicht.JPG


Airbike rollout 1.JPG


Airbike rollout Detail Front2.JPG


Airbike rollout Rückansicht.JPG


Soweit für heute. Nächstes Mal erzähle ich was über die ersten Flugversuche.

Bernd
 
Servus Bernd

Geiles Gefährt! 😀

Lese ich richtig: die Edelstahlrohre entfettet, angeschliffen und 2k Oracolor drauf?

Hält das? Bin nämlich auch auf der Suche nach einer brauchbaren Variante um ein Edelstahl-Rumpfgerüst zu lackieren.

LG
Gerhard
 

molalu

User
Da ich kein bestimmtes Vorbild nachbauen und immer schon mal einen Flieger mit Kuhflecken-Design haben wollte, war das die Gelegenheit

"Kuhflecken" muß man mögen. Meins wäre es nicht, aber über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten. Nichtsdestotrotz ein schönes Modell und ein gelungener Baubericht.
 
Hallo, Gerhard,

Die Vorgehensweise beim Lackieren war der Vorschlag von Herrn Lanitz persönlich. Bis jetzt habe ich tatsächlich keine Probleme. Der Lack hält.
Ich hatte mit dem Lack einmal Schwierigkeiten als ich große Felgen für die Scheibenräder eines Doppeldeckers (Fieseler Tiger F2) damit lackiert habe. Die Kunststoffoberfläche war so glatt, dass sich der Lack nach einiger Zeit rückstandsfrei abziehen ließ. Anschleifen hat es auch da gebracht. Ich konnte in diesem Zusammenhang auch festellen, dass Oracolor sehr elastisch bleibt.

Schöne Grüße
Bernd
 
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