Hier dann das Ergebnis des Testdrucks:
Das Blackwing-Segment sah ja schon zu Druckbeginn recht "bedrohlich" aus, was das Stringing angeht. Entsprechend das Druckergebnis:
Anhang anzeigen 2169623
Was da vorne rumliegt, sind die Strings, die ich mit Fingern und Pinzette rausknibbeln konnte. Das sind ungefähr 3/4 dessen, was da im Profilsegment rumlungerte. Ich habe mal gewogen:
Das Häuflein Strings wiegt 2,15 g.
Das Profilsegment (mit Rest-Strings) wiegt 47,8 g.
Unter der Annahme, dass noch ca. 1/4 der Strings im Segment ist, ergibt das einen String-Anteil von 2,87 g bei einem Gesamtgewicht von 49,95 g. Was wiederum bedeutet, dass rund 5,8% des Filaments nicht da gelandet sind, wo sie sollten - das ist schon ein stolzer Anteil. Übrigens, die Riefen, die man in der Außenhaut sieht, sind nicht etwa auf Versatz zurückzuführen (die Geometrie ist übrigens hervorragend; nix warpt oder beult), sondern auf unregelmäßige Extrusion. Wahrscheinlich sind das die 5,8%.
Ebenfalls recht lästig finde ich, dass sich an vielen Stellen Strings über die Wand nach außen weggebogen haben und dann mit der nächsten Perimeterbahn übergebügelt wurden, so dass die jetzt als Stippchen an der Außenhaut hängen.
Klar, ich habe noch keinerlei Optimierungsversuche bei den Druckparametern unternommen. Apocalypsedude's Model Z spricht ja da eine ganz andere Sprache und ist ebenfalls von Eclipson, dürfte also ähnlich konstruiert sein, was Leerfahrten angeht. Ich werde aber auch keine weiteren Versuche unternehmen, LW-PLA auf den Druck von Objekten zu optimieren, die auf reguläres PLA o.ä. ausgelegt sind - dafür sind die Materialien einfach zu unterschiedlich, da kann man das Potenzial von LW-PLA kaum ausnutzen, verschenkt aber Stabilität.
Dementsprechend, quasi als "Gegentest", habe ich als nächstes ein Stück eines Flächensegments von Michaels Buratinu gedruckt. Dessen Konstruktion ist praktisch spiralvasentauglich; Lerfahrten fallen kaum an. Entsprechend war das Ergebnis auf Anhieb annähernd perfekt:
Anhang anzeigen 2169633
Hier habe ich allerdings vergessen, die Geschwindigkeit generell auf max. 25 mm/s zu deckeln, daher sind die Bodenlayer mit 45 mm/s zu schnell gedruckt worden - man sieht's an der krisseligen Unterkante.
Besonders schön: Durch das Aufschäumen kann man die an der Profilunterseite offenen Spantenbahnen verschweißen - das ist ein Feature, das man bei der Konstruktion schon stabilisierend einplanen kann.
Die Oberfläche ist extrem matt, gleichmäßig und wirkt porös. Hier ein im Kontrast aufgesteiltes Makro (da kann man dann auch im Ansatz die Druckbahnen erkennen, die eigentlich praktisch unsichtbar sind):
Anhang anzeigen 2169636
Erinnert an textile Oberflächen - man muss aufpassen, dass man nicht impulsiv zum Spannlack greift.
Natürlich dürfte diese Oberfläche im Alltagsbetrieb besonders schnell, gründlich und nachhaltig verschmutzen; schon daher muss ich gelegentlich mal probieren, ob/wie sich das Zeug lackieren lässt. @dude, womit hast du die Spitfire lackiert? Einfach Acryllack aus der Dose oder komplizierter?
Als Fazit würde ich erstmal sagen, dass LW-PLA tatsächlich eines der sehr wenigen Filamente ist, die man im Flugmodellbau optimiert einsetzen kann. Die Konstruktion muss den Eigenschaften des Materials aber Rechnung tragen: zum einen, was die Vermeidung von Leerfahrten im Druck angeht, zum anderen im Hinblick darauf, dass das Zeug sehr weich ist (ich würde es eher als "labberig" denn als "flexibel" bezeichnen) und entsprechend über Holme etc. stabilisiert werden sollte (was mir im übrigen eh viel lieber ist, als so sorglos mit der großen Unbekannten "Eigenstabilität" rumzukonstruieren, wie das im Moment so fancy ist). Gerade im Zusammenspiel mit z.B. Carbonfilamenten dürften sich da Konstruktionen realisieren lassen, die sowohl leichter als auch deutlichst stabiler sind als das, was man "von einer Rolle Filament" drucken kann. Vielleicht gibt es ja bald mal den Trend, Materialkombinationen gezielter einzusetzen. Dann könnten mehr oder weniger komplett 3D-gedruckte Modelle auch mal den Makel überwinden, nur einen Kompromiss für Baufaule darzustellen...
Tschöö
Stephan