LW-PLA im praktischen Einsatz: Der Sine qua non

mipme_kampfkoloss

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Moin,
muss mich direkt mal korrigieren:

Ich bin gerade dabei, den Antrieb zu optimieren - bzw. zu versuchen, den zu optimieren - und muss mich doch ein wenig totärgern: Der Motor, den ich aktuell drauf habe (Turnigy D2822/14), bringt eigentlich exakt die benötigte Leistung für das Modell, wenn - ja, wenn man den passenden Propeller draufpackt, der diese Leistung auch umsetzt. Ich habe ja bisher eine 7x4"-Latte drauf geflogen, die aber noch etwas wenig Schub bringt. Um die 100-150 g mehr (Stand-)Schub sollten es schon sein, primär um beim Start den nötigen Schwung zu haben. Und genau da hakt es dann in dieser Leistungsklasse:
- Aktuell habe ich, wie schon gesagt, einen 8x4"-Propeller drauf. Musste aber feststellen, dass der bei vollem Akku mehr Leistung zieht, als für den Motor zulässig ist. Beim Testlauf wurde der Motor auch sehr schnell ordentlich warm... Also lieber wieder runter damit.
- Ein 7x5"-Propeller wäre von den Leistungsdaten her gut, hätte aber abrissbedingt einen Standschub, der noch unter dem von 7x4" läge. Beim Werfen müsste man eine Geschwindigkeit von mindestens 33 km/h erreichen, um den Strömungsabriss zu überbrücken und den vollen Schub zu entfalten - das scheint mir denn doch ein wenig flott.
- Der optimale Kompromiss wäre 7,5 x 4". Damit hätte man kein Abrissproblem und würde die volle Leistung des Motors bei guter Effizienz nutzen, aber nicht überstrapazieren. Ich muss es wohl eigentlich gar nicht erwähnen: So einen Propeller konnte ich ums Verrecken nirgendwo finden.

Mein Fazit für den D2822/14: Das ist ein Motor, den man überhaupt nur betreiben kann, indem man entweder 20% des Leistungspotenzials verschenkt oder auf 30% des Standschubs verzichtet (was ja unter gewissen Bedingungen kein Problem ist).

Dementsprechend stelle ich jetzt meine Sine qua nons auf den Turnigy 2830/11 (1000 kV) und 9x4,7"-Propeller um. Das ist dann zwar ein Motor, der in dieser Konfiguration ganz deutlich unter seinem Leistungsmaximum arbeitet, dafür aber in einem einem so guten Effizienzbereich, dass gegenüber dem 2822/14 die Flugzeit dadurch noch verlängert und der Stromverbrauch gesenkt wird. Die 14 g, die er mehr wiegt als der 2822, kann das Modell gut für den Schwerpunktausgleich brauchen, da ich aktuell eh noch Blei in der Nase habe.

Tschöö
Stephan

Probier's mal mit gedruckten Propellern:
https://www.thingiverse.com/thing:3506762 oder einfacher
https://www.thingiverse.com/thing:3526662

Bei ersteren ist sogar ein Generatorscript für scad dabei. :)

Hab's selber noch nicht probiert, aber möchte die Woche mal die starren ausprobieren...
 
Genial!
Ich bewundere Deine/Eure Fähigkeiten und die Kreativität.
Da habe ich noch sehr viel zu lernen!

Beste Grüße
Markus

Hey Markus,
schön, mal wieder von dir zu hören! Danke fürs Lob - du weißt ja, wenn du "mitspielen" willst, jederzeit gern.

Probier's mal mit gedruckten Propellern:
https://www.thingiverse.com/thing:3506762 oder einfacher
https://www.thingiverse.com/thing:3526662

Bei ersteren ist sogar ein Generatorscript für scad dabei. :)

Hab's selber noch nicht probiert, aber möchte die Woche mal die starren ausprobieren...

Der Sine qua non braucht auch einen starren Prop - die SCAD-Datei dafür hatte ich mir früher schon mal gebookmarkt, aber noch nie ausprobiert. Auf deinen Anregung hin habe ich mir jetzt endlich mal OpenSCAD installiert und das Script ausprobiert. Ist ja schon faszinierend, seine Propeller einfach quasi stufenlos parametrieren zu können. Zwei Probleme hat die Sache leider:
1. Drucken kann man die Propeller wohl nur mit Support - das heißt dann wohl schleifen, schleifen, schleifen, auswuchten, schleifen, schleifen...
2. Die resultierenden Werte für Leistungsaufnahme und Schub könnte man nur per Messung am Motorprüfstand halbwegs ermitteln (halbwegs deshalb, weil man auch da nicht weiß, ob man den vollen Schub oder den Abrissschub misst). Wenn man da darauf angewiesen ist, die Leistung eines Motors in engen Grenzen auszunutzen, wird das eine sehr zeitintensive Angelegenheit mit vielen Try&Error-Schritten...

Durchaus interessant finde ich das Thema aber. Berichte doch mal, wie es bei dir funktioniert. Super wäre ja, wenn man mit eingrenzbaren Parametern ein Verhalten erreichen könnte, das mit einem bekannten Propellertyp gleichzusetzen ist; dann könnte man den einfach in die Antriebsrechner eingeben.

Tschöö
Stephan
 
Hi Gecko,
da hab ich Manschetten vor. ;)
Ich würde ja dann die Form des Propeller maßgeblich verändern: Wenn ich das Profil nicht verfälschen wollte, könnte ich nur einen glatten Schnitt machen. Und da wäre dann wieder die Frage, wieviel ich abschneiden müsste, denn wenn ich einfach jedes Ende um 1/4" kürze, habe ich nur die äußere Spitze (also das schmalste Ende) abgeschnitten, ergo immer noch mehr Rotorblattfläche als bei einem Propeller, der auf 7,5" Länge auch nach außen proportional schmaler wird.
Das Ärgerliche in dem speziellen Fall ist einfach, dass ich den Motor nahe seiner zulässigen Leistungsgrenze betreiben müsste; an die müsste ich mich also möglichst genau herantasten und hätte einfach keinen Spielraum.

Naja, die neuen Motoren sind eh schon bestellt. Damit habe ich für den Fall der Fälle auch noch einiges an Leistungsreserven. Und wenn man dem eCalc-Orakel glauben darf, bin ich mit der gewählten Kombi von Halb- bis Vollgas in einer relativ traumhaften eta zwischen 84,2 und 85,3%:

Bildschirmfoto 2019-12-24 um 16.00.55.png

Durch diese deutlich bessere Effizienz habe ich gegenüber dem 2822/14 sogar rund eine Minute mehr (Motor-)Flugzeit mit einem 1000er Akku (tendenziell noch mehr, weil ich ja auch mit weniger Gas fliegen kann). Herz, was willste mehr...

Tschöö
Stephan
 
Alle Dateien fertig!

Alle Dateien fertig!

So!

Gerade eben habe ich die letzten STLs und 3MFs fertig gemacht und verschicke gleich den Downloadlink an die Bastelfreudigen. Der komplette Rumpf ist jetzt auch mit dabei plus ein paar optionale Teile, die u.U. das Leben leichter machen können. Von den schon existierenden Dateien habe ich eine nochmal geändert, und zwar die mit dem Ruderhorn, das jetzt ein Ideechen breiter ist. Wer aber das bisherige Ruderhorn schon gedruckt hat, kann das ruhig verwenden. Ich empfehle da nur (gilt aber auch für beide Versionen), beim Anschrauben von Kugelgelenken grundsätzlich Unterlegscheiben zu benutzen, damit nicht die Kugel sich ins Plastik reindrückt - wenn man da die Schraube ein bisschen zu beherzt anzieht, das hält der beste Druck nicht aus.

Der neue "Rumpf"-Ordner im Datensatz enthält das aktualisierte Rumpfvorderteil, das Rumpfhinterteil, die beiden Abdeckklappen und einen zusätzlichen Ordner "Optionales". Da drin wiederum findet man Sachen, die man in manchen Fällen ganz gut brauchen kann:

  • Stecklaschen für die Rumpfklappen: Die braucht man, um die Rumpfklappen mit dem vorderen Ende im Rumpf einzuhaken, damit man das hintere Ende festschrauben kann. Müssen aber eigentlich nicht gedruckt werden - zwei kleine Stückchen dünnes Sperrholz oder eine stärkere Folie tun's auch.

  • Nasenblei: Das ist eine Positiv-Gussform, mit der man sich in Formsand ein platzsparendes Nasenblei gießen kann. Wird bei Bedarf einfach aus PLA gedruckt. Wirklich Sinn macht das nur, wenn ein Blei mit mehr als roundabout 40 g Gewicht benötigt wird - ich zeige gelegentlich mal Fotos, wieviel von meinem ursprünglichen Blei nach dem Einfliegen übrig geblieben ist...

  • Zusatz-Motorspant: Braucht man, wenn der Rumpf aus einem Material gedruckt wird, das nicht ausreichend hitzefest ist, um den Motor direkt anzuschrauben (z.B. LW-PLA). Dementsprechend sollte der Zusatzspant aus einem temperaturtoleranteren Material (z.B. Greentec pro Carbon) gedruckt werden. Er muss nicht angeklebt werden, sondern kann wie eine Unterlegscheibe einfach mit angeschraubt werden. Da es sich bei dem Spant um eine einfache Extrusion einer Zeichnung handelt, kann er außerdem beliebig über Z skaliert werden (also dicker oder dünner werden). Und zuguterletzt lässt sich auch hier noch Blei einlegen.

  • Rumpfspreizer: Den braucht man ausschließlich, wenn man den Rumpf aus LW-PLA drucken will. Er wird dann im Rumpf über dem vorderen Holmhalteblock eingeklebt.

So... nachdem die Druckdaten und die Einkaufsliste jetzt komplett sind, muss ich mich wohl als Nächstes dann mal um die Bauanleitung kümmern...

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Erster! :)

Erster! :)

.
Na ja, zumindest schon mal das erste nachgedruckte Teil – in PLA :)

W1a.jpg


Gewicht bei ca. 0,48 mm Extrusiondbreite: 43 g
Gedruckt habe ich mit 0,2 mm Layerhöhe bei 200°

Hallo Stephan,

es ist mir schon klar, dass das kein Gleiter werden kann, aber es gibt ja auch Leute, die mögen es richtig schnell ;)

In PLA allerdings, wölben sich die Flächen leicht. Auf der Oberseite mehr als auf der Unterseite, obwohl die Stege mit der Oberseite sehr gut verbunden sind. Das hatte ich auch erwartet, das stört mich aber erst einmal nicht.

Es hat richtig Spaß gemacht, mal ein Teil zu drucken, ohne lange Slicer Einstellungen zu testen.
Alles war schon perfekt eingestellt, ich brauchte nur den Retract für den Bowdenextruder vergrößern, und natürlich die Temperaturen und Flussrate auf PLA umstellen. Bequemer kann es einem nicht gemacht werden.

Schön auch, dass die Kabelöffnung nicht durch Decklayer zugepflastert werden, das geht sonst nur mit S3D.

Das muss man schon als professionell bezeichnen. So gut ausgearbeitet, könntest du das auch vermarkten.
 
Eine Männergrippe später... ;)

Hallo Stephan
Danke für den Link zum runterladen, leidert bekomm ich das LW-PLA momentan nicht, hab mir welches reservieren lassen wenn es verfügbar ist. :cry:

Au, das ist hart. Hoffentlich brauchen sie nicht allzu lang dafür, das kriegt man ja auch so gut wie nirgendwo (mW nur bei ColorFabb selbst und bei 3Djake, wobei der aber wohl den aktuellen 20%-Rabatt nicht mitnimmt).

In dem Zusammenhang gleich noch der Hinweis, dass der von mir empfohlene Turnigy 2830/11 von HK zur Zeit nur aus dem "Global"-Lager (also Hongkong) zu bestellen ist. Die Option, aus EU oder GB mit Wartezeit zu bestellen, existiert derzeit gar nicht. Ich konnte meine noch aus Holland bestellen, aber die hängen jetzt seit Tagen bei GLS, angeblich Adresse unvollständig... ach, irgendwie ist der Laden einfach widerlich.

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Na ja, zumindest schon mal das erste nachgedruckte Teil – in PLA :)

Gewicht bei ca. 0,48 mm Extrusiondbreite: 43 g
Gedruckt habe ich mit 0,2 mm Layerhöhe bei 200°

Endlich fängt mal einer an. ;) Mit dem Gewicht wird es allerdings spannend - das gleiche Teil in LW-PLA wiegt 20,25 g.

Der Michael (der andere) hat so eine handliche Excel-Tabelle für die Einzelteil-Gewichte gemacht - vielleicht lädt er die ja hier mal hoch?

In PLA allerdings, wölben sich die Flächen leicht. Auf der Oberseite mehr als auf der Unterseite, obwohl die Stege mit der Oberseite sehr gut verbunden sind. Das hatte ich auch erwartet, das stört mich aber erst einmal nicht.
In welche Richtung wölben die sich denn? Problematisch könnte dann Wing 3 werden, das ist ja 260 mm hoch und hat zwei Holm-Zwischenräume, die durchgängig genauso groß sind wie bei Wing 1.

Es hat richtig Spaß gemacht, mal ein Teil zu drucken, ohne lange Slicer Einstellungen zu testen.
Alles war schon perfekt eingestellt, ich brauchte nur den Retract für den Bowdenextruder vergrößern, und natürlich die Temperaturen und Flussrate auf PLA umstellen. Bequemer kann es einem nicht gemacht werden.
So muss das ja auch sein - die Alternative wäre gewesen, alle Einstellungen inklusive Positionen der Modifier aufzuschreiben, dann hätte das jeder, der es nachdrucken will, mühselig im Slicer nachbauen müssen. Nichtsdestotrotz schön, dass du es zu schätzen weißt. ;)

Tschöö
Stephan
 

hommelm

User
Hallo Stephan,

dankenswerter Weise habe ich von Dir ja auch das Downloadpaket der Druckdaten bekommen.
Vielen Dank dafür und natürlich auch für die perfekte Aufarbeitung der Daten.
Die kompletten GTproC Teile habe ich in der Zwischenzeit ja gedruckt und auch ein paar Teile aus dem LW-PLA
sind schon fertig.

Die 3mf Dateien von Dir für die GTproC Teile habe ich 1:1 für den Prusa übernommen und genau so gedruckt.
Das passte alles hervorragend ohne Nacharbeit oder Anpassungen.

IMG_0234_1.jpg IMG_0236_1.jpg IMG_0238_1.jpg IMG_0242_1.jpg



Anbei noch ein Bilder und die von Dir angesprochene Excel Tabelle für die Gewichte der Einzelteile.
 

Anhänge

  • Sine qua non 3D-Druckteile Übersicht.xlsx
    11 KB · Aufrufe: 264
Hey, das sieht ganz so aus, als sollte ich mich mal schnell an die Bauanleitung machen. :) Wenn das so weiter geht, fliegt ihr beiden noch eher, als ich selber wieder mal dazu komme (hier in Ddorf gibt es zwar ab und zu ganz nette Tage, aber unser Vereinsplatz ist in einem Zustand, dass man schon wasserfest bauen müsste, um da bauchlanden zu können).

Vielen Dank für die Tabelle - die kann ich direkt 3 x ausfüllen für meine drei Varianten. Das ist eine super Hilfe, um untereinander sowohl die Gewichte von gleich gedruckten Bauteilen abzugleichen als auch die Gewichte unterschiedlicher Materialien zu vergleichen.

Tschöö
Stephan
 
In dem Zusammenhang gleich noch der Hinweis, dass der von mir empfohlene Turnigy 2830/11 von HK zur Zeit nur aus dem "Global"-Lager (also Hongkong) zu bestellen ist. Die Option, aus EU oder GB mit Wartezeit zu bestellen, existiert derzeit gar nicht. Ich konnte meine noch aus Holland bestellen, aber die hängen jetzt seit Tagen bei GLS, angeblich Adresse unvollständig... ach, irgendwie ist der Laden einfach widerlich.
...und diese Aussage ist (wörtlich) auch schon wieder Schnee von gestern (nicht der letzte Satz, der hat dauerhaft Gültigkeit). Aktuell ist der Motor bei Hobbyking wieder ab EU-Lager lieferbar. Wer den da bestellen will: Bestellt euch am besten gleich Propeller und Propsaver mit, die sind da so gut wie umsonst.

Tschöö
Stephan
 
Bauanleitung Teil 1

Bauanleitung Teil 1

So, jetzt also mal zur Bauanleitung. Das meiste erklärt sich eigentlich von selbst, aber es gibt ein paar Sachen, die nicht ganz offensichtlich sind. Und dann ist da, naja, mein Hang zur Gründlichkeit...

Das Modell ist eigentlich relativ schnell zusammengebaut; jemand mit mehr Disziplin, als ich sie habe, wird sicher nicht mehr als ca. 8 Stunden dafür brauchen. Für die armen Nichtraucher, die sich immer fragen müssen, wie sie die Klebepausen rumbringen, unterteile ich die ersten Arbeiten in drei Baugruppen. In diesen Gruppen kann parallel gearbeitet werden, so dass man keine Zwangspausen einlegen muss.

Zuallererst sollten natürlich die Einzelteile gedruckt und gesäubert werden, d.h. Grate und Strings/Fusseln müssen entfernt werden, und bei allen Bohrungen und Hülsen muss sichergestellt werden, dass die entsprechenden Rohre oder Schrauben auch durchpassen. Vor allem die Flächen der Druckobjekte, die beim Druck auf der Platte stehen, haben idR eine leichte "Elefantenfuß"bildung, wodurch sich die Durchmesser von Öffnungen verringern. Hier kann man mit einem Bohrer (ohne Maschine dran), einem Handsenker oder am besten einer Karosserie-Reibahle sanft nacharbeiten. Die Schlitze für die Ruderholme lassen sich am besten mit einer Nagelfeile nacharbeiten, ebenso eventuelle Grate an den Außenkanten von Objekten.
Die Carbonprofile werden vorab auf die in der Einkaufsliste angegebenen Maße abgelängt, die brauchen wir nachher immer mal wieder zum testweisen Zusammenstecken.

Dann geht's los:

Baugruppe 1: Ruder

Zuallererst müssen die beiden Ruderholme an einer Seite über eine Länge von 16 mm 0,5 bis 1 mm schmaler geschnitten werden:

ruderholme_C280160.jpg

Das ist der Bereich, der später im Bereich der Steckung für das Ruderhorn unter der Wand des LW-PLA-Teils verschwindet (Pfeil):

Innenkante Ruder_C300161.jpg

Jetzt werden die kompletten Ruder, Teil 1 bis 5, auf die Achse gefädelt und mit dem Holm locker zusammengesteckt:

ruder gesteckt_C300164.jpg

Hier ist penibel darauf zu achten, dass alle Klebeflächen bündig sind und nicht durch irgendwelche übersehenen kleinen Grate eine kraftschlüssige Verklebung verhindert wird. Ist alles "sauber", können die Einzelteile Stück für Stück verklebt werden. Beim Verkleben die Teile auf Achse und Holm auffädeln, damit sie nicht versetzt oder verwinkelt verklebt werden, dabei aber dringend darauf achten, dass kein Klebstoff an die Achse kommt. Die darf im Gegensatz zum Holm keinesfalls mit dem Ruder verklebt werden.
Zum Kleben benutze ich hier dickflüssigen CA-Kleber. Den Holm klebe ich als letztes ein: Zuerst schiebe ich ihn mit etwas dickflüssigem CA auf dem schmalen Ende auf der Ruderhorn-Seite ein, lege ihn flach in den Schlitz ein und benetze ihn dann von oben mit mittelviskosem CA (so wie man das bei Depron/EPP mit dünnflüssigem machen würde - bei gedruckten Oberflächen saugt sich der dünnflüssige CA in die feinsten Rillen und Kapillaren der Oberfläche, wo er nix nützt, daher eine Stufe dickflüssiger).
Zum Durchtrocknen des Klebers auf jeden Fall die Achse aus dem Ruder rausnehmen.

Als nächstes sollte, solange das Ruderhorn noch gut zugänglich ist, die Anlenkung befestigt werden. Wie gesagt, ich halte Kugelgelenke hier für die einzig saubere Lösung. Wahlweise könnte man ein Bowdenrohr auf den Fügel kleben und flexibel anlenken, aber das hätte zum einen aerodynamische Nachteile und würde zum anderen das Lenkverhalten schwammiger machen.
Das Kugelgelenk zumindest auf der Kugelseite, besser auf beiden Seiten, unbedingt mit einer Unterlegscheibe anschrauben:

kugelgelenk scheiben_1050169.jpg

Über den restlichen Teil der Anlenkstange kann man sich jetzt auch schon mal Gedanken machen. Mein erster Ansatz sah so aus:

Anlenkung alt_C080130.jpg

Hier habe ich das Innengewinde der Hülse des Kugelgelenks aufgebohrt, so dass ich ein 2-mm-Carbonrohr einkleben konnte. Die servoseitige Schraubhülse ist dann einfach mit Klebstoff auf das Rohr aufgedreht. Insgesamt sehr leicht, aber mit dem Nachteil, dass kaum abzuschätzen ist, bei welcher Belastung der Klebstoff nachgeben wird.

Beim zweiten Modell habe ich es dann so gemacht:

Anlenkung neu_C080121.jpg

Hier ist alles grundsolide; die Stahlstange in der ruderseitigen Schraubhülse ist eingelötet und hat 1,2 mm Durchmesser. Ich bin nachträglich ziemlich sicher, dass 1 mm auch locker reichen würde. Der Gestängeanschluss am Servo ist auf jeden Fall eleganter als ein Gabelkopf, der so nah an der Tragfläche sehr friemelig zu handhaben ist.


Baugruppe 2: Innenflügel

Hier müssen zuallererst die Servos in die Wing 2-Teile eingebaut werden. Für die LW-PLA-Version würde ich nicht auf Blechschrauben vertrauen, hier habe ich M2-Schrauben mit Muttern benutzt:

Servo M-Schrauben_B100013.jpg

Für Scheiben war hier kein Platz mehr, aber das Servogehäuse hindert die Muttern zuverlässig daran, sich zu drehen.
Als nächstes werden die Servohebel aufgesteckt. Wenn später der Flügel zusammengebaut ist, wird es keine Möglichkeit mehr geben, dessen Winkel zu korrigieren, also sollten dabei die Servos bestromt und genullt sein. Auch hier ist wegen der noch leichten Zugänglichkeit jetzt der beste Zeitpunkt, auch gleich die Gestängeanschlüsse anzubringen:

Servo-Einbau_B100015.jpg

Nun wird Wing 1 locker auf Wing 2 aufgesteckt und dabei das Servokabel durch dessen rumpfseitige Öffnung gefädelt. Ist das Kabel einmal durch, sichert man es am besten mit einem Stückchen Tesa, mit dem man die Öffnung soweit verkleinert, dass der Stecker nicht zurück in Wing 1 rutschen kann:

Servokabel_Tesa_C310168.jpg

Jetzt werden Wing 1 und 2 verklebt. Dazu den Hauptholm und die Ruderachse ein Stück weit in Wing 1 einführen, dickflüssigen CA-Kleber auftragen (dabei die Bereiche der Rohr-Steckungen penibel von Klebstoff freihalten!), die beiden Wing-Teile zusammenschieben und dann Holm und Ruderachse zur Führung durchschieben. Die Teile zurechtruckeln und, sobald der Klebstoff beginnt abzubinden, die Rohre wieder rausziehen, damit sie nicht doch noch durch einen Hauch danebengeratenen Kleber angepappt werden.
Das Einkleben des Holms und der Ruderachse ist der allerallerallerletzte Schritt des Flügel-Zusammenbaus, daher auch später beim Verkleben der Wing-Teile die beiden Rohre immer nur so kurz wie nötig im Flügel lassen, um nicht zu riskieren, dass die festpappen. Aber immer lang genug, um sicherzustellen, dass die zu verklebenden Teile ihre Position zueinander nicht mehr ändern.

Baugruppe 3: Rumpf

Der Rumpf dürfte eigentlich ziemlich selbsterklärend sein, mit ein paar wenigen nicht so offensichtlichen Sachen, die ich hier stichpunktartig aufführe:

1. Der vordere und hintere Rumpfteil dürfen auf keinen Fall verklebt werden, ohne dass vorher innen die Halteblöcke angebracht sind. Grundsätzlich würde ich empfehlen, mit dem Verkleben so lange zu warten, bis die Steckungen für die Tragflächen eingepasst sind. Hier macht ein zehntel Millimeter nachvollziehbarerweise einen großen Unterschied...

2. In die Holm-Halteblöcke müssen M3-Stahlmuttern eingelassen werden:

Haltebloecke beide_B240053.jpg

Leider druckt GTpro Carbon Überhänge ziemlich mies, deswegen müssen die Mutternsitze vorsichtig mit einem Skalpell nachgearbeitet werden, damit die Muttern passen. Wichtig: Beim hinteren (schmalen) Halteblock müssen die Muttern vollständig eingesenkt werden, sonst passt der Block nicht in den Rumpf.
Fixiert werden die Muttern mit dünnflüssigem CA, der seitlich eingeträufelt wird. Wenn CA ins Gewinde kommt, Aushärtung abwarten und vorsichtig mit einem Gewindebohrer wieder gängig machen.

3. Die vordere Klappe wird mit etwas Spannung eingesetzt, deswegen würde ich, wenn die aus GTpro Carbon gedruckt ist, ein bis zwei Reststückchen vom Ruderholm-Profil als Verstärung auf die Innenseite kleben:

Klappe mit CFK_B300068.jpg

Achtet aber darauf, dass die Profilstücke nicht so lang sind, dass sie zwischen Klappe und hintere Auflagefläche kommen.
Wird die Klappe aus einem anderen Material gedruckt, das weniger steif ist, ist das nicht nötig.

4. Die hinteren Auflageflächen der Klappen sind um die Löcher herum verstärkt, so dass hier problemlos M3-Gewinde eingeschnitten werden können.

5. Die Achillesferse des Modells ist, wie gesagt, die Nase. Hier kann etwas Verstänrkung nicht schaden. Ich habe ein 80 mm langes Stück Carbon-Flachprofil 6 x 1,0 mm auf den Innenboden der Luftführung geklebt:

nasenverstaerk_1090003.jpg

Im Foto ist das der LW-PLA-Rumpf; die Notwendigkeit besteht aber auch und vor allem bei der GTpro-Carbon-Version. Das Profil hatte ich gerade da, das kann natürlich auch breiter/schmaler/dicker/dünner sein.

6. Die Halteblöcke sollten nur so fest eingeschraubt werden, dass sie nicht mehr wackeln. Angezogen werden die erst, wenn die Holme drinstecken.

7. GTpro Carbon enthält tatsächlich genug Kohlefasern, um die Empfängerantenne zuverlässig abzuschirmen. Die sollte daher nach draußen geführt werden. Dafür am besten ein Loch in den Rumpfboden bohren, seitlich von der Luftrinne, und das Antennenkabel da mit einer Servotülle geschützt (danke an modeljethunter-Michael für den Tip!) durchführen:

antennentuelle_1080172.jpg

Weiter sollte der Rumpf eigentlich keine Fragen aufwerfen - wenn doch, einfach fragen.

So, das muss für heute reichen - die Endmontage kommt dann bei nächster Gelegenheit.

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
PLA Version für Warmdusch-Drucker und Hardcore Piloten

PLA Version für Warmdusch-Drucker und Hardcore Piloten

Endlich fängt mal einer an. ;) Mit dem Gewicht wird es allerdings spannend - das gleiche Teil in LW-PLA wiegt 20,25 g.

Hallo Stephan,
Und es werden noch viel mehr anfangen, wenn sie erst einmal sehen, wie gut er sich auch in ganz einfachem PLA macht :)

In welche Richtung wölben die sich denn? Problematisch könnte dann Wing 3 werden, das ist ja 260 mm hoch und hat zwei Holm-Zwischenräume, die durchgängig genauso groß sind wie bei Wing 1.

Die Oberseiten wölben sich nach innen, die Unterseiten nach außen.
Kann LW-PLA Schrumpfspannungen so viel besser kompensieren?

Ich bin weiterhin sehr optimistisch, dass der Sine qua non auch mit Normal PLA gut fliegen wird.
Auf jeden Fall wird er erstaunlich stabil – sogar ohne irgendein Teil verkleben zu müssen.
Ich dachte mir, was bei meinen 4 Fliegern bis 1 Meter Spannweite problemlos geht, müsste auch hier machbar sein.


Hälfte 1.jpg

Hälfte 3.jpg

Sogar den Rumpf habe ich verschraubt.
Allerdings muss ich im Nachhinein sagen, es lohnt kaum, denn das Heckteil ist vergleichsweise klein, und schnell gedruckt. Außerdem ist die Eleganz des Rumpfes gestört, sieht jetzt aus wie zusammengenietet ;)

Aus Gewichtsgründen verzichte ich beim Heckteil auf den Halteblock für die Ruderachse, dafür ist jetzt ein Sackloch drin. Die 3 mm Ruderachse steckt jetzt noch stramm drin, sie könnte aber auch am Flügelende gesichert werden.

Lange Nase
Nachdem ich schon so oft Nasen verlängern musste (beim meinem ersten Modell sogar drei Mal), habe ich diesmal gleich richtig zugelangt. Ganze 5 cm habe ich gezogen:

Lipo.jpg

Dieser Lipo lässt sich bis 8 mm vor den Motorspant schieben.

Statt des Spornes soll ein Flitschenhaken eingebaut werden. Vielleicht könnte man den Sporn hinter dem Haken platzieren, da muss ich aber erst einmal sehen, dass der Klapppropeller nicht behindert wird.

Ohne Sporn wird er ganz sicher auf der Nase landen. Damit dabei nicht allzu viel reingeschaufelt wird, habe ich die Kufe angeschrägt und die Öffnung unten etwas geschlossen.
Die Kabel gehen gerade noch rein:

Kufe.jpg


Die Schwachstelle, die du angesprochen hast, ist mir auch aufgefallen, und habe gleich an eine Verstärkung gedacht. Wenn dieser Bereich aber auch nur annähernd so stabil ist, wie dieser Testdruck, dann brauche ich mir keine Sorgen machen. Selbst mit erheblichem Kraftaufwand habe ich dieses Teil nicht zerbrechen können. Es lässt sich biegen, verwinden und zusammenklappen, so etwas Stabiles habe ich noch nie gehabt:

Testteil.jpg


W1/W2
W2 lässt sich mit leichtem Spiel in das Servoteil W2 stecken. Zum Verkleben ideal.
Wenn es nur gesteckt wird könnte es etwas enger sitzen. Für den rechten Flügel möchte ich probieren, das Spiel um 0,05 mm zu reduzieren. Da das Servo ja von der anderen Seite montiert wird, wollte ich diese Teile wenigstens auf der linken Seite verleimen. Umso überraschter bin ich jetzt, wie fest es sitzt, nachdem alles verschraubt ist.

W2/W3
Dieser Stoß liegt nur plan aneinander und kann sich verdrehen.
Der erste Gedanke war, beide Teile hinten mit einem 4 mm Zapfen aus Kohlerohr zu verbinden. Die Löcher dazu waren schon gebohrt. Der Zapfen sollte aber möglichst genau parallel zum Hauptrohr liegen, andernfalls behindert das die Montage. Dann fiel mir eine Lösung ein, die davon unabhängig ist. Einen Nocken an W3:

Passnocke W3_3.jpg


Und ein entsprechender Ausschnitt an W2:

Passloch W2.jpg


Natürlich ist das nur ein Notbehelf, weil ich einfach erst einmal drauflosgedruckt habe.
Auf der anderen Flügelseite bekommen beide Teile eine Hülse.

W3/W4
Erst beim Flügelende habe ich überlegt, und dann gedruckt, da sich hier anbietet, das Winglet gleich mit zu drucken:

Wingend.jpg

Das Winglet ist viel zu stabil geworden.

Auch das Flügelende muss gegen Verdrehung fixiert werden.
Dazu hat es eine Hülse für eine M3 Buchse, die gleichzeitig führt und fixiert:

Passloch Wingend.jpg


Das Gegenstück ist auf W3 geklebt:

Passbuchse Wingend.jpg

Natürlich wird auch diese Führung in der finalen Version mit Hülsen und Kohlerohr ausgeführt.

Das Flügelende wird mit zwei Schrauben festgeschraubt. Vorn versenkt in einer schiefen U-Scheibe:

schiefe U-scheibe.jpg


Das Winglet ist noch viel zu massiv. Bevor das kaputt geht, fliegt eher das Flügelende auseinander.
An der Wurzel ist es jetzt 1,6 mm, da würden sicher 1,2 mm reichen.
Gewicht: 23 g, da geht noch was.

Ruder
Auch das Ruder ist viel zu stabil. 0,5 mm breit gedruckt wiegt es 22 g. Das probiere ich noch mit 0,4 mm.
Innen fehlt noch der kurze Teil bis zum Flügel. Ich überlege aber, außen zu verlängern, denn wenn das Ruderhorn mit dem Servohorn fluchtet, funktioniert es auch ganz gut ohne Kugelgelenk.

Servos
Ich würde gerne meine alten 10 g Digital Servos verwenden, sofern sie noch gut funktionieren.
Es wäre toll wenn die Servos, die einmal den ersten in MDF gedruckten Flieger steuerten, mit dem Sina qua non noch einmal in die Luft gingen :)

Gewicht
Wenn ich ohne Ballast auskomme, käme ich nach jetzigem Stand auf 650 g.
Am Flügelende und am Ruder kann ich noch sparen, W1 und W2 werden aber schwerer, weil ich wegen der Dellen mehr Stege brauche. Aber selbst bei 680 g käme ich auf nur 34 g/qdm.

Muss man da eigentlich schon ein Hardcore Pilot sein?
 
Die Oberseiten wölben sich nach innen, die Unterseiten nach außen.
Kann LW-PLA Schrumpfspannungen so viel besser kompensieren?
Aus dem Bauch raus würde ich nein sagen, habe aber nicht versucht, das Teil in normalem PLA zu drucken. Bei LW-PLA treten minimale Wellen der Größenordnung "nicht der Rede wert" auf; um die sehen zu können, muss man das Flächensegment steil gegen das Licht halten. Ist denn dein neuer Drucker geschlossen oder (noch) offen?

Ich bin weiterhin sehr optimistisch, dass der Sine qua non auch mit Normal PLA gut fliegen wird.
Auf jeden Fall wird er erstaunlich stabil – sogar ohne irgendein Teil verkleben zu müssen.
Stabilität dürfte bei der LW-PLA-orientierten Grundkonstruktion wohl kein Thema sein... Verkleben würde ich trotzdem, zumindest die gedruckten Flächenteile miteinander.
Grund 1: Oberste Maßgabe bei der Konstruktion war ja Transportfreundlichkeit. Wenn die Flächenteile nicht miteinander verklebt sind, artet das aber ehr in "Transport als Puzzle" aus. Hinzu kommt, dass die Einzelteile teils zu filigran sind, um ohne Fixierung zueinander sicher transportfähig zu sein (denk an die Steckung W1-W2). Alles in allem wäre das Modell so nur montiert sicher zu transportieren. Oder aber komplett in Einzelteile zerlegt.
Grund 2: Für die nötige Stabilität müssen die Flächenteile dann ja zumindest auf Druck verschraubt sein (würde ich bei LW-PLA grundsätzlich nicht machen, bei PLA könnte es funktionieren). Das ist am Hauptholm kein Problem, an der Ruderachse aber nur sehr umständlich bzw. mit deiner Steckkonstruktion gar nicht machbar. Du hättest da also eine Ein-Punkt-Verschraubung mit unwägbarer Auswirkung auf die Torsionssteifheit. Empfehlung: Die Ruderachse zumindest in Wing 4 einkleben und mit dem Halteblock im Rumpf sichern.

Sogar den Rumpf habe ich verschraubt.
Allerdings muss ich im Nachhinein sagen, es lohnt kaum, denn das Heckteil ist vergleichsweise klein, und schnell gedruckt. Außerdem ist die Eleganz des Rumpfes gestört, sieht jetzt aus wie zusammengenietet ;)
Der Rumpf dagegen muss selbst bei der LW-PLA-Version eigentlich gar nicht verklebt/verschraubt werden, das dient primär dem Transport-Handling (s.o.).

Aus Gewichtsgründen verzichte ich beim Heckteil auf den Halteblock für die Ruderachse, dafür ist jetzt ein Sackloch drin. Die 3 mm Ruderachse steckt jetzt noch stramm drin, sie könnte aber auch am Flügelende gesichert werden.
Aua. Veto.
Der Halteblock sitzt da nicht ohne Grund und ist die Grundbedingung deines Vorhabens, die Flügelsegmente nicht zu verkleben.
Er wiegt inkl. Schrauben und Muttern 4,1 g. Sagen wir mal, deine Sacklöcher setzen dem ein Effektivgewicht von 1,1 g entgegen, dann sind wir bei einem Mehrgewicht von 3,0 g. Jetzt wirf mal einen Blick auf diese Zeichnung:

CG-Plan.jpg

Hier habe ich die idealisierte Position für den Ausgleichsballast in die Mitte des 8mm-Leerraums zwischen Motorspant und Akku (bei um 50 mm verlängerter Nase) gesetzt. Es ergibt sich zum Schwerpunkt eine Hebellänge von 248 mm.
Die grüne Linie markiert die Position des Halteblocks. Hebellänge zum Schwerpunkt ist 112 mm. D.h. um das notwendige Ausgleichsgewicht für das Mehrgewicht des Blocks zu berechnen, müssen wir das Mehrgewicht mit dem Faktor 0,51 multiplizieren. Das gesamte durch dem Block verursachte Mehrgewicht beträgt also 3 + (3 x 0,51) = 4,53 g. Gemessen am Stabilitätsgewinn ist es gar keine Frage, ob man das investieren sollte...
Im krassen Gegensatz dazu: Die blaue Linie markiert den Gewichtsmittelpunkt der Winglets. Hier beträgt der Hebelarm zum Schwerpunkt satte 248 mm. Nun willst du ja unbedingt (in meinen Augen unseligerweise) die Winglets drucken, statt sie aus Depron o.ä. zu schneiden. Wenn wir mal ganz optimistisch rechnen, verursacht das vielleicht ein Mehrgewicht von "nur" 9 g - pro Seite, insgesamt also 18 g. Daraus werden durch den ungünstig langen Hebel 18 + (18 x 1,13) = 38,34 g, wenn man das notwendige Ausgleichsgewicht mitzählt. Also, falls du dich fragst, wo man sinnvoll Gewicht einsparen könnte...

Statt des Spornes soll ein Flitschenhaken eingebaut werden. Vielleicht könnte man den Sporn hinter dem Haken platzieren, da muss ich aber erst einmal sehen, dass der Klapppropeller nicht behindert wird.
Setz den Haken einfach auf die Position, wo bei mir der Sporn sitzt, und mach ihn ein bisschen stabiler (ø 2 mm), damit du ihn ein Stückchen länger machen kannst. So erfüllt er beide Funktionen gleichzeitig, und der Klappprop kann gar nicht behindert werden, weil der Haken immer noch hinter der Flächenvorderkante sitzt (das muss er auch - weiter vorn würde er beim Landen mehr schaden als nützen). Ich hätte das auch bei meiner Ausführung von Anfang an so gemacht, habe da aber das Problem, dass der Haken (bedingt durch die "kurze" Nase) unter dem Akku sitzen würde und sein Gegenstück im Rumpf den gesamten Luftkanal ausfüllen würde - da käme dann gar keine Kühlluft mehr an den Regler.

Ohne Sporn wird er ganz sicher auf der Nase landen. Damit dabei nicht allzu viel reingeschaufelt wird, habe ich die Kufe angeschrägt und die Öffnung unten etwas geschlossen.
Die Kabel gehen gerade noch rein:
Mach die Öffnung ruhig wieder groß, damit noch ein bisschen Luft reinkommt, würde ich sagen. Wenn der Haken/Sporn seinen Job macht, pflügt die Schnauze nicht nennenswert (die pflügt eh nicht viel, bevor sie bricht...).

Die Schwachstelle, die du angesprochen hast, ist mir auch aufgefallen, und habe gleich an eine Verstärkung gedacht. Wenn dieser Bereich aber auch nur annähernd so stabil ist, wie dieser Testdruck, dann brauche ich mir keine Sorgen machen. Selbst mit erheblichem Kraftaufwand habe ich dieses Teil nicht zerbrechen können. Es lässt sich biegen, verwinden und zusammenklappen, so etwas Stabiles habe ich noch nie gehabt:
Da haben wir uns missverstanden, glaube ich - die Soll-nicht-aber-kann-Bruchstelle, die mir am meisten Sorgen macht, liegt hier:

Lipo.jpg

Der Bereich deines Testdrucks macht mir nur bei der Variante mit LW-PLA-Rumpf Sorgen, weil da z.B. beim schnellen Abfangen aus dem Sturzflug der Rumpf nicht wie bei der GTproCarbon-Version die Funktion des vorderen Halteblocks unterstützt. Als Folge dessen könnte möglicherweise der Halteblock mittig brechen, daher habe ich (aber auch ausschließlich für den LW-PLA-Rumpf) da noch eine Verstärkung vorgesehen. Die wird aber für PLA, PETG etc. nicht benötigt.

W1/W2
W2 lässt sich mit leichtem Spiel in das Servoteil W2 stecken. Zum Verkleben ideal.
Wenn es nur gesteckt wird könnte es etwas enger sitzen. Für den rechten Flügel möchte ich probieren, das Spiel um 0,05 mm zu reduzieren. Da das Servo ja von der anderen Seite montiert wird, wollte ich diese Teile wenigstens auf der linken Seite verleimen. Umso überraschter bin ich jetzt, wie fest es sitzt, nachdem alles verschraubt ist.
Dadurch, dass die Fügelsegmente zueinander in einem anderen Winkel gesteckt werden als der Holm, halten beide Steckungen in Kombination wie zwei über Kreuz gesteckte Rouladenspieße. ;) Ohne Verklebung dürfte das die stabilste Verbindung im ganzen Flügel sein.

Erst beim Flügelende habe ich überlegt, und dann gedruckt, da sich hier anbietet, das Winglet gleich mit zu drucken:
*Hüstel!*

Das Winglet ist noch viel zu massiv. Bevor das kaputt geht, fliegt eher das Flügelende auseinander.
An der Wurzel ist es jetzt 1,6 mm, da würden sicher 1,2 mm reichen.
Gewicht: 23 g, da geht noch was.
Beim Winglet ist eigentlich nicht die Dicke entscheidend, sondern die Frage, wie viele Lagen du übereinander drucken musst, um eine plane Deckfläche zu erhalten. Druck 3 Lagen mit 0,15 mm als Basis, darauf mehrere mit einer 8%ige Gridfüllung und darauf dann das Minimum an Decklayern. Ich vermute, das werden 3 Lagen sein, wenn du die Temperatur was absenkst (Layerhaftung kann man hier ja vernachlässigen). Du hast dann also 6 massive Layer, die eine Gesamtstärke von 6 x 0,15 = 0,9 mm haben. Dazwischen kannst du einiges an Infill-Layern drucken - mit einem Perimeter plus 8% Infill dürften die jeweils ca. 10-12% dessen wiegen, was ein massiver Layer wiegt. Sagen wir mal, du druckst 8 "hohle" Layer, dann bist du insgesamt bei einer Stärke von 2,1 mm bei einem Gewicht, das einem massiven Winglet von 1,05 mm Stärke entspricht. Die Verwindungssteifheit kommt dabei vom Infill und entspricht der eines massiven Winglets von 2,1 mm.
Nichtsdestotrotz - auch bei dieser Methode wiegt bei mir ein LW-PLA-Winglet immer noch 8,8 g, während eins aus 6-mm-Depron auf 2,75 g kommt, also 6,05 g Differenz. Bei der "kurzen" Nase ist außerdem das Hebelweg-Verhältnis zum Schwerpunkt mit 1:1,467 noch viel dramatischer, die Gewichtsersparnis mit Depron beträgt also 2 x (6,05 + (6,05 x 1,467)) = 29,85 g - für mich keine Frage, wie ich mich da entscheide.

Ruder
Auch das Ruder ist viel zu stabil. 0,5 mm breit gedruckt wiegt es 22 g. Das probiere ich noch mit 0,4 mm.
Aber immerhin. Das LW-PLA-Ruder mit Schrägspanten und CFK-Holm kommt zusammengeklebt auch auf rund 14 g - da wollte ich nicht an der Stabilität sparen. Vom Gewichtsverhältnis ist da mit PLA immer noch das meiste rauszuholen.

Innen fehlt noch der kurze Teil bis zum Flügel. Ich überlege aber, außen zu verlängern, denn wenn das Ruderhorn mit dem Servohorn fluchtet, funktioniert es auch ganz gut ohne Kugelgelenk.
Das hieße ja durch die Blume: Stephan, du bist ein... :p
Aber nein, das funktioniert nicht. Bin in meinem ersten Konstruktionsversuch selber drauf reingefallen, aber die Flucht zwischen Ruderhorn und Servohebel hat hier keine Bedeutung. Wichtig ist einzig und allein der Winkel zwischen Ruderkante und Ruderachse. Wenn der kleiner ist als 90°, "kippt" das Ruderhorn bei Abwärtsbewegung zur Ruderkante hin und kollidiert mit dem Flügel, sofern es nicht ins Ruder hinein (also Richtung Flügelaußenkante) versetzt ist.
Unabhängig von der Richtung der (nur in Relation zum Winkel der) Pfeilung verdreht sich das Ruderhorn zum Servohebel. Diese Drehung ist der Grund für das Kugelgelenk. Stattdessen ist, wie gesagt, eine flexible Anlenkung möglich, die aber das Lenkverhalten schwammiger macht - das würde ich bei der Schwergewichts-Version nicht in Kauf nehmen.

Servos
Ich würde gerne meine alten 10 g Digital Servos verwenden, sofern sie noch gut funktionieren.
Es wäre toll wenn die Servos, die einmal den ersten in MDF gedruckten Flieger steuerten, mit dem Sina qua non noch einmal in die Luft gingen :)
Wenn die ca. 16 N/cm bringen, spricht da eigentlich nix gegen. Von den Hebeln, die du da aktuell drauf hast, könntest du das unterste Loch benutzen.

Gewicht
Wenn ich ohne Ballast auskomme, käme ich nach jetzigem Stand auf 650 g.
Am Flügelende und am Ruder kann ich noch sparen, W1 und W2 werden aber schwerer, weil ich wegen der Dellen mehr Stege brauche. Aber selbst bei 680 g käme ich auf nur 34 g/qdm.
Ich mach mal den Advocatus diaboli:
OHNE gedruckte Winglets wird das Gesamtgewicht deiner Druckteile überschlagsweise etwa 400 g betragen.
Wenn wir mal grob von der Fläche ausgehend rechnen: Der Flächenanteil vor dem Schwerpunkt beträgt 3,408 qdm, der hinter dem Schwerpunkt 16,686 qdm. Das Flächenverhältnis beträgt 1:4,896. Übertragen wir das mal ganz simpel auf das Gewicht (kommt ja bei Nuris halbwegs hin), wären das 67,84 g vor dem Schwerpunkt und 332,16 g dahinter. Die auszugleichende Differenz beträgt in diesem Stadium 264,32 g. Wir gehen ganz optimistisch davon aus, dass wir die Einbauten so positionieren können, dass deren mittlerer Hebel zum Schwerpunkt dem des Bereichs hinter dem Schwerpunkt entspricht (was möglicherweise bedeutet, dass wir Uran als Ballast brauchen...). Dementsprechend brauchen wir keinen Faktor aufzurechnen; das Gesamtgewicht liegt aktuell bei 664,32 g (wovon 264,32 g Zuladung sein MÜSSEN - alles, was die Zuladung weniger wiegt, muss mit Blei ergänzt werden). Dazu kommen noch die CFK-Holme mit gesamt 18 g, die aber hinter dem Schwerpunkt liegen und deshalb auch ausgeglichen werden müssen, gesamt also 36 g, und die Servos, die praktisch schwerpunktneutral liegen, mit 20 g. Das Gesamtgewicht wäre damit bei 720,32 g, der Anteil der nötigen Zuladung (ohne Servos) 282 g. Die Schätzung schwankt natürlich stark mit dem "Masseschwerpunkt" der Zuladung. Aber ich würde sagen, der Motor darf gut und gern locker 80 g oder mehr wiegen - ohne Zusatzballast wird das wohl nicht abgehen.

Muss man da eigentlich schon ein Hardcore Pilot sein?
Das fragst du besser jemand anderen als mich...
Ich denke, mit Flitschenstart wird da ein Absacken beim Start wirkungsvoll verhindert. Was das Ding in der Luft vor dem Abriss kann, lässt sich ja vorsichtig herausfinden. Speed-Freaks werden bei der erzielbaren Fluggeschwindigkeit immer noch müde lächeln. Aber auch die wissen einen gemächlichen Landeanflug zu schätzen...

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Aus dem Bauch raus würde ich nein sagen, habe aber nicht versucht, das Teil in normalem PLA zu drucken. Bei LW-PLA treten minimale Wellen der Größenordnung "nicht der Rede wert" auf; um die sehen zu können, muss man das Flächensegment steil gegen das Licht halten. Ist denn dein neuer Drucker geschlossen oder (noch) offen?

Meine Drucker sind offen. Da wäre es mal interessant zu wissen, welche Erfahrung andere beim Dünnwanddrucken von PLA, mit und ohne Einhausung, gemacht haben.
Ich werde das mal mit einem Karton testen.

Aus Stabilität dürfte bei der LW-PLA-orientierten Grundkonstruktion wohl kein Thema sein... Verkleben würde ich trotzdem, zumindest die gedruckten Flächenteile miteinander.
Grund 1: Oberste Maßgabe bei der Konstruktion war ja Transportfreundlichkeit. Wenn die Flächenteile nicht miteinander verklebt sind, artet das aber ehr in "Transport als Puzzle" aus. Hinzu kommt, dass die Einzelteile teils zu filigran sind, um ohne Fixierung zueinander sicher transportfähig zu sein (denk an die Steckung W1-W2). Alles in allem wäre das Modell so nur montiert sicher zu transportieren. Oder aber komplett in Einzelteile zerlegt.
Grund 2: Für die nötige Stabilität müssen die Flächenteile dann ja zumindest auf Druck verschraubt sein (würde ich bei LW-PLA grundsätzlich nicht machen, bei PLA könnte es funktionieren). Das ist am Hauptholm kein Problem, an der Ruderachse aber nur sehr umständlich bzw. mit deiner Steckkonstruktion gar nicht machbar. Du hättest da also eine Ein-Punkt-Verschraubung mit unwägbarer Auswirkung auf die Torsionssteifheit. Empfehlung: Die Ruderachse zumindest in Wing 4 einkleben und mit dem Halteblock im Rumpf sichern.

Bei Modellen bis 1 m Spannweite gab es bisher keine Probleme, wenn sie nur gesteckt sind. Zwar "atmet" die Fläche leicht, aber das tut sie bei meinem 1040 mm Swept Wing auch. Da ist noch nicht einmal eine durchgehende Steckung drin. Die sind auch alle auf Druck verschraubt oder verspannt.

Zur Torsionssteifigkeit habe ich die Ruderachsen nie herangezogen, 3 mm bringt da nicht viel.
Bei dieser Größe scheint sich Torsion auch noch nicht sonderlich auszuwirken.
Der Swept Wing hat 5,5° Schränkung, der wird bereits auf Torsion belastet wenn die Ruder in Strak sind:

IMG_5026b1000.jpg

Das war übrigens mein letztes Modell mit einer rechtwinkligen Ruderanlenkung. Bei der vergrößerten 1,5 Meter Version habe ich es mir erspart. Die Ruderachse hat da eine Abweichung von 10,4°. Der Sine qua non: 15,8°.


Mit geht es immer in erster Linie um Austauschbarkeit der Teile, entweder wegen Beschädigung oder einfach nur, um auch mit Teilen in anderen Farben kombinieren zu können.
Bei zwei der kleinen Modelle fiel mir letztens wieder eine kleine Beschädigung auf. Da brauche ich nur jeweils ein Teil neu drucken :)

Was in dieser Hinsicht bei einer Spannweite von 1 Meter möglich ist, wird hier eindruckvoll gezeigt, da kann ich nur staunen:
https://www.rcgroups.com/forums/showthread.php?3411677-EXTRA300-GF-(glue-free)
Einiges davon habe ich mir bereits für meinen Delta abgeschaut :)

Bis 1.3 m Spannweite (Buratinu) zerlege ich kein Modell für den Transport, das bekomme ich noch gut auf die Rückbank.

Da haben wir uns missverstanden, glaube ich - die Soll-nicht-aber-kann-Bruchstelle, die mir am meisten Sorgen macht, liegt hier:

Anhang anzeigen 2242062

Ja genau diese Stelle meinte ich auch.
Noch gefährdeter ist sie natürlich durch meinen weiter vorn liegenden Motor.
Wenn der Flieger auf dem Wurfgriff aufsetzt, kippt er vorn auf die Nase. Da wäre es schon besser auf den Wurfgriff zu verzichten, und flach auf dem Bauch zu landen. Andererseits gefällt mir der Griff auch gut, schon allein zum Auswiegen :)
Auch glaube ich, dass man die schwerere PLA-Variante durchaus auch werfen kann. Das werden wir alles ausprobieren.

Beim Winglet ist eigentlich nicht die Dicke entscheidend, sondern die Frage, wie viele Lagen du übereinander drucken musst, um eine plane Deckfläche zu erhalten. Druck 3 Lagen mit 0,15 mm als Basis, darauf mehrere mit einer 8%ige Gridfüllung und darauf dann das Minimum an Decklayern.

Mit dieser Art Sandwich Methode habe ich noch bis zum Buratinu gearbeitet. Die Winglets sind dicker, steifer, aber auch schwerer, weil das Infill eng genug sein muss, um glatte Decklayer zu bekommen. So ein Winglet habe ich noch. Die Winglets musste ich vorher separat drucken, weil mein Drucker nicht groß genug war, um Winglets mitsamt Flügelende zu drucken.
Dann bin ich dazu übergegangen, die Winglets von der Basis (1,4 bis 1,6 mm) nach oben hin auf 0,6 mm Dicke zu verjüngen. So sind sie immer noch steif genug, aber auch flexibel, um bei versehentlichem Anstoßen nachgeben zu können.


Das hieße ja durch die Blume: Stephan, du bist ein... :p
Aber nein, das funktioniert nicht. Bin in meinem ersten Konstruktionsversuch selber drauf reingefallen, aber die Flucht zwischen Ruderhorn und Servohebel hat hier keine Bedeutung. Wichtig ist einzig und allein der Winkel zwischen Ruderkante und Ruderachse. Wenn der kleiner ist als 90°, "kippt" das Ruderhorn bei Abwärtsbewegung zur Ruderkante hin und kollidiert mit dem Flügel, sofern es nicht ins Ruder hinein (also Richtung Flügelaußenkante) versetzt ist.
Unabhängig von der Richtung der (nur in Relation zum Winkel der) Pfeilung verdreht sich das Ruderhorn zum Servohebel. Diese Drehung ist der Grund für das Kugelgelenk. Stattdessen ist, wie gesagt, eine flexible Anlenkung möglich, die aber das Lenkverhalten schwammiger macht - das würde ich bei der Schwergewichts-Version nicht in Kauf nehmen.

Ne, nix "durch die Blume", mit Kugelgelenk ist das schon ideal.
Ich habe es einfach probiert. Das kippende Horn erzeugt bei mir keine Zwängung, weil die Gabel sich mitdrehen kann. Die sitzt ohne Kontermutter auf der M2 Gewindestange.

Bei 30° ist die Verdrehung schon recht ordentlich.

Sine Ruderbewegung 3.jpg

Horizontal entsteht nur eine Abweichung von gut 2°:

Sine Ruderbewegung 2.jpg


Aber vertikal verdreht sich die Achse um über 8°:

Sine Ruderbewegung 1.jpg

Mit den Gewichtsverhältnissen liege ich schlechter als von dir kalkuliert.
Von 650 g Gesamtgewicht entfällt auf Gesamtzuladung nur 205 g.
Vielleicht nehme ich den zuvor abgebildeten Turnigy D2836/8 1100kV, der wiegt 71 g.
Nur muss ich die Welle wieder auf Heckmontage umbauen.

Dann wird er eben noch einen Tick schneller. Nicht umsonst habe ich auffällige Farben gewählt ;)

Es wäre aber auch nicht das erste Mal, dass ich die Nase weiter verlängern muss – notfalls mit Adapter.

Und sollte er das große Flattern kriegen, bekommt er eine Dosis Sekundenkleber verpasst…

Anbei die Excel Tabelle. Vielleicht könntest du eine Vergleichs Tabelle anlegen.
 

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Meine Drucker sind offen. Da wäre es mal interessant zu wissen, welche Erfahrung andere beim Dünnwanddrucken von PLA, mit und ohne Einhausung, gemacht haben.
Ich werde das mal mit einem Karton testen.
Ich habe mal im Prusa einen Testdruck von Wing 1 mit normalem PLA gemacht. Das Ergebnis ist nicht schlechter als mit LW-PLA:

W1 PLA grau unten_1130179.jpg
W1 PLA grau oben_1130180.jpg

Auf der Unterseite sind absolut keine Verformungen sichtbar. Auf der Oberseite minimalste "Abkürzungen" zwischen den Spanten in den schwach gerundeten Bereichen, die würde ich als vernachlässigbar einstufen. Generell stören die Spanten die homogenen Rundungen mehr, als sie sie stützen. Da wäre fast überlegenswert, ob man für PLA den dritten Spant von vorn noch weglassen könnte. Allerdings nur bei Wing 1, weil das ja durch die Steckung in Wing 2 zusätzlich gestützt wird.

Zur Torsionssteifigkeit habe ich die Ruderachsen nie herangezogen, 3 mm bringt da nicht viel.
Es geht weniger um die Achse in dem Sinne, dass diese eine (flexible) Torsion verhindern soll, mehr darum, dass bei einer 1-Punkt-Verschraubung nur die Friktion ein Verdrehen verhindert und dass ein einmal verdrehtes Segment verdreht stehen bleiben kann. Wenn du nur den Hauptholm auf Zug verschraubst und die Ruderachse nicht beidseitig fixierst, kannst du ja Wing 3 und 4 zu Wing 1 und 2 verdrehen, und das bleibt dann so stehen. Da solltest du zumindest alle Flächensegmente ab der Verbindung Wing 2 zu 3 noch mit zusätzlichen Passstiften absichern.

Mit geht es immer in erster Linie um Austauschbarkeit der Teile, entweder wegen Beschädigung oder einfach nur, um auch mit Teilen in anderen Farben kombinieren zu können.
Hier kollidieren einfach unsere Prioritäten: Mir geht es in erster Linie um Transportfähigkeit, dir dagegen um Modularität. Ds sind praktisch konträre Vorgaben; ich glaube, da sollte man keinen Kompromiss suchen, das wird dann nix Halbes und nix Ganzes.
Aber dann fixier doch die Ruderachse nur für den aktuellen Stand und mach die nächste Version, falls die nötig wird, mit Passstiften. Wäre doch blöd, dafür neu zu drucken - dann würdest du ja schon Teile austauschen, bevor welche kaputtgegangen sind. ;)

Mit dieser Art Sandwich Methode habe ich noch bis zum Buratinu gearbeitet. Die Winglets sind dicker, steifer, aber auch schwerer, weil das Infill eng genug sein muss, um glatte Decklayer zu bekommen. So ein Winglet habe ich noch. Die Winglets musste ich vorher separat drucken, weil mein Drucker nicht groß genug war, um Winglets mitsamt Flügelende zu drucken.
Dann bin ich dazu übergegangen, die Winglets von der Basis (1,4 bis 1,6 mm) nach oben hin auf 0,6 mm Dicke zu verjüngen. So sind sie immer noch steif genug, aber auch flexibel, um bei versehentlichem Anstoßen nachgeben zu können.
Für meinen ersten Buratino habe ich ja auch beide Varianten gedruckt, das "Sandwich" allerdings noch ohne die von mir beschriebene Optimierung nach den Readme-Angaben. Das Gewicht war jenseits von gut und böse. Die verjüngte, aber so gut wie massive Version war leichter, aber schlabberiger (wobei ich da kein PLA versucht habe, nur PETG, ABS und PC - der war ja komplett PLA-frei intendiert). Die von mir beschriebene "Leicht-Sandwich"-Methode verbindet das Gewicht der zweiten mit der Steifheit der ersten Version. Essentiell ist dabei die Layerhöhe von 0,15 mm. Mit weniger würde der Bridging-Layer (der ja vom Slicer aufgrund des Infills nicht als solcher behandelt wird) durch die zweite Deckschicht zu stark angeschmolzen, mit mehr wäre die mögliche Stufung zu grob (es sei denn, du kommst mit 2 Decklayern je 0,2 mm aus). Die Temperatursenkung ist dabei sehr hilfreich und darf gern die untere Temperaturgrenze des Filaments erreichen. Layerhaftung ist ja bei den massiven Kontaktflächen überhaupt kein Thema.


Ne, nix "durch die Blume", mit Kugelgelenk ist das schon ideal.
Ich habe es einfach probiert. Das kippende Horn erzeugt bei mir keine Zwängung, weil die Gabel sich mitdrehen kann. Die sitzt ohne Kontermutter auf der M2 Gewindestange.
Ok, auf das Kugelgelenk kannst du dann notfalls verzichten. Aber nicht auf den Versatz des Horns nach außen (also ins Ruder hinein):

Horizontal entsteht nur eine Abweichung von gut 2°:

Aber vertikal verdreht sich die Achse um über 8°:

Jetzt probier das nochmal mit den anliegenden Kanten von Wing 2 und Wing 4, dann weißt du, was ich meine... Bei meinen bisher gebauten musste ich sogar noch Schrägen in die Kanten der Ruder-Endstücke schleifen, weil sogar die Ruder selbst bei Ausschlag zu den anliegenden Kanten zu stark verkanten und allzuviel seitliches Spiel dazu führen würde, dass die Ruder sich beim Verrutschen verstellen könnten.

Mit den Gewichtsverhältnissen liege ich schlechter als von dir kalkuliert.
Von 650 g Gesamtgewicht entfällt auf Gesamtzuladung nur 205 g.
Vielleicht nehme ich den zuvor abgebildeten Turnigy D2836/8 1100kV, der wiegt 71 g.
Nur muss ich die Welle wieder auf Heckmontage umbauen.
Na, da ist ja das letzte Wort noch nicht gesprochen - probieren geht über "sich auf meine Schätzungen verlassen." ;)
Denk dran, dass du einen Klappprop verwenden willst - das bedeutet in dem Zusammenhang zwei Dinge:
1. Ein Spinner wiegt auch nochmal ordentlich und sitzt ganz vorn. Dürfte meinen Schätzansatz etwas entschärfen.
2. Miss nach, wie groß dein Propeller sein darf, bevor er an die Flächenkanten stößt - ich vermute, da darf für 7" kein langsamerer Motor als ~1400 kV drauf. Der 2836/8 bräuchte mindestens einen 8x5"-Prop für den nötigen Schub.

Anbei die Excel Tabelle. Vielleicht könntest du eine Vergleichs Tabelle anlegen.
Mach ich. Mal sehen, vielleicht mache ich gleich eine Gesamttabelle - wir haben ja für die meisten Teile schon 3 verschiedene Kunststoffe ausprobiert.

Tschöö
Stephan
 
Es geht weniger um die Achse in dem Sinne, dass diese eine (flexible) Torsion verhindern soll, mehr darum, dass bei einer 1-Punkt-Verschraubung nur die Friktion ein Verdrehen verhindert und dass ein einmal verdrehtes Segment verdreht stehen bleiben kann. Wenn du nur den Hauptholm auf Zug verschraubst und die Ruderachse nicht beidseitig fixierst, kannst du ja Wing 3 und 4 zu Wing 1 und 2 verdrehen, und das bleibt dann so stehen. Da solltest du zumindest alle Flächensegmente ab der Verbindung Wing 2 zu 3 noch mit zusätzlichen Passstiften absichern.

Äh quatsch, das hast du ja eh schon vorgesehen - grad nochmal zurückgelesen und das Gedächtnis aufgefrischt... :rolleyes:
 
Bauanleitung Teil 2

Bauanleitung Teil 2

Hier kommt dann der Rest der Bauanleitung. Im ersten Teil haben wir die Ruder und Innenflügel zusammengebaut und den Rumpf vorbereitet, weiter geht es mit:

Zusammenbau Flügel

Wer die Prusa-Version des Flügels gedruckt hat, muss als erstes noch die Teile Wing 3a und b zusammenfügen. Dazu wird ein Stückchen 3-mm-Kohlerohr von 30-38 mm Länge benötigt (das gleiche Material wie die Ruderachse). Das wird in die entsprechende Hülse in Wing 3a eingeklebt (Achtung: Wenn man Steckungen mit CA verkleben will, muss man verdammt fix sein! Entspannter geht es mit Epoxy.). Dann werden beide Wing 3-Teile auf den Hauptholm aufgefädelt und zusammengeschoben. Wenn alles passt (keine Grate mehr etc.), werden sie mit dickflüssigem CA verklebt.

Danach geht es wieder für alle gleich weiter: Die Wing-Teile und das Ruder werden auf Hauptholm und Ruderachse lose aufgeschoben und auf "Verklebetauglichkeit" überprüft, ggf. noch nachgeschliffen. Im ärgerlichsten Fall stellt man möglicherweise sowas fest:

warping_1050170.jpg

So ein Warping kann auch bei LW-PLA passieren, nämlich wenn die Grundplatte des Druckers nicht gleichmäßig beheizt war - in meinem Fall hatte ich auf meinem Deltadrucker zu nah am Rand der Platte (deren Heizmatte nicht bis an den Rand reicht) gedruckt. Komischerweise ist das rechte Wing 3 trotzdem korrekt gedruckt worden, während das linke diese Schrägung bekommen hat. Ich vermute, dass da auch die Umgebungstemperatur noch eine Rolle spielt (der Delta ist nicht geschlossen). Für den Neudruck habe ich jedenfalls das Druckteil näher zur Mitte geschoben und keine Probleme mehr gehabt.

Wenn alles passt, können nun alle Flächenteile, weiterhin auf Holm und Ruderachse aufgefädelt, miteinander verklebt werden (CA dickflüssig), wobei wieder kein Klebstoff an Holm und Ruderachse geraten sollte. Obacht: Wing 3 ist nur durch den Hauptholm in seiner Position fixiert, kann also versehentlich verdreht werden. Achtet darauf, dass es bündig mit Wing 2 abschließt, und haltet es in dieser Position, bis der Kleber abzubinden beginnt. Das gleiche gilt für Wing 4 - da wird zwar auch die Ruderachse durchgesteckt, aber die ist so weit vom nächsten Steckpunkt entfernt ziemlich wacklig.
Um den Kleber durchtrocknen zu lassen, ist es am sichersten, Holm und Achse herauszuziehen. Nach dem Trocknen stecken wir dann beide wieder hinein und setzen dabei auch das Querruder wieder ein. Nun werfen wir einen genauen Blick auf das Ruder:

Querruder_A032021.jpg

Da die Ruderkanten nicht rechtwinklig zur Achse stehen, braucht es ein Ideechen seitliches Spiel. Das sollte aber nicht viel mehr als 0,5 mm betragen. Im Bild seht ihr meine erste Version, die noch einen Tick zuviel Spiel hatte. Hier habe ich an den Innenkanten von Wing 4 dann noch Distanzstückchen von 0,6 mm Stärke eingeklebt, die ich bei Bedarf auch noch als STL/3MF zur Verfügung stellen kann.

Probiert nun aus, wie weit sich das Ruder auf der Achse bewegen lässt, ohne dass es durch die Verkantung im Flügel schwergängig wird. Dazu kann man ganz gut die als Druckteil mitgelieferte Ruderlehre benutzen (vor allem, wenn man dabei nicht auch noch eine Hand zum Fotografieren frei haben muss):

ausschlagkontrolle_1120177.jpg

Die Ruderlehre wird, wie schon am Anfang des Threads gezeigt, an der Außenkante von Wing 3 ausgerichtet:

R_Ruderwaage am Fluegel.jpg

Die Taumelstellung des Ruders (Vollausschlag Höhe + Quer) liegt bei knapp 30°. So weit lässt es sich ohne Nacharbeit idR nicht bewegen. Um nun die nötige Beweglichkeit zu bekommen, ohne das Ruderspiel zu vergrößern, schleifen wir vorn an der Seitenkante eine ganz leichte Schräge ein (so ca. 0,2 - 0,4 mm Abtrag, hier eignet sich wieder gut die Nagelfeile). An der Ruderinnenseite machen wir das an der unteren Kante:

schliff ruder innen_1120173.jpg

An der Ruderaußenkante dagegen an der oberen:

schliff ruder aussen_1120176.jpg

Wenn nun die Ruder in beiden Richtungen über je 30° frei gängig sind, wie in der Abbildung oben mit der Ruderlehre gezeigt, können wir endlich den Holm und die Ruderachse einkleben. Dazu auf keinen Fall CA verwenden! Ich benutze vorzugsweise 10-Minuten-Epoxy, da reicht ein Ansatz für alle vier Rohre. Natürlich geht es auch mit 5-Minuten-Epoxy, da muss man dann ggf. pro Flächenhälfte einen eigenen Ansatz machen.
Der Hauptholm wird Stück für Stück mit etwas Epoxy beträufelt und von der Flächenwurzel aus drehend eingeschoben. Zwischendurch auch immer mal wieder ein Stück zurückziehen und kontrollieren, ob er rundum benetzt ist. Wenn er an der Flächenaußenkante am Anschlag sitzt, ist er auf Endposition.
Mit der Ruderachse verfahren wir im Prinzip genauso, aber natürlich wollen wir das Ruder nicht ankleben. Deswegen wird die mit eingesetztem Ruder so weit eingeschoben, dass nur noch ca. 11 cm auf der Flächenwurzel-Seite herausschauen, und erst ab da Epoxy draufstreichen. Wenn wir uns dann beim Reinschieben langsam der Flächenaußenkante nähern, tropfen wir etwas dickflüssigen CA (ja, jatzt doch ;)) von außen in die Hülse in Wing 4 und schieben die Achse bis zum Anschlag durch.
Anschließend alle Klebstoffreste, die noch außen am Flügel oder an den Rohren sitzen, sorgfältig wegwischen und das Ganze aushärten lassen. Wer will, kann jetzt noch die Ruderachse (falls die 2 mm Innendurchmesser hat) im Bereich der späteren (Rumpf-)Steckung mit 2-mm Kohlerohren/-stäben (ca. 40 mm lang; sollten in den Flügel hineinragen) verstärken.

Als letztes widmen wir uns den Gewindehülsen, die in die entsprechenden Hülsen der Flügel eingeklebt werden. Wir benötigen 4 Hülsen mit 8 mm Außendurchmesser und 4 Stück mit 6 mm Außendurchmesser. Im entsprechenden 3MF sind ein paar mehr Hülsen enthalten, das aber primär aus drucktechnischen Gründen. In den 8-mm-Hülsen ist schon ein M4-Gewinde vorgedruckt, das aber noch zu eng sein dürfte und daher mit einem Gewindebohrer nachgearbeitet werden muss. In den 6-mm-Hülsen ist nur die Primärbohrung für ein M3-Gewinde gedruckt, hier muss das Gewinde erst noch gebohrt werden. Falls ihr verschiedene Gewindebohrer zur Auswahl habt, nehmt am einfachsten einen einteiligen Maschinenbohrer. Falls ihr die Gewindebohrer nur als 3-teil-Satz habt, nehmt direkt den jeweiligen Fertigschneider.
Die Gewindehülsen werden mit dickflüssigem CA bündig zur Außenfläche in die rumpf- und wingletseitigen Hülsen im Flügel geklebt (M4 zum Rumpf hin, M3 zum Winglet hin).
Fertig ist der Flügel!

Winglets

Bei den Winglets gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen können die gedruckten Winglets benutzt werden, was aber einen massiven Gewichtszuwachs bedeutet. Zum anderen können sie aus Holz oder Depron (notfalls auch EPP? Keine Ahnung - das könnte zu labberig sein) geschnitten werden. Hierbei dienen dann die gedruckten Teile als Schneid- und Bohrschablonen (dafür reicht es natürlich auch aus, eine der Schablonen zu drucken).
Ich habe meine Winglets aus 6 mm starkem Depron geschnitten. Dafür eignet sich am besten ein Skalpell mit möglichst schmaler steifer Klinge, um gut um die Rundung an der Nasenleiste zu kommen. Mit aufliegender Schablone habe ich nur angeritzt und danach ohne Schablone fertiggeschnitten:

winglet schablone_C210150.jpg
winglet schnitt_C210151.jpg
winglet geschnitten_C210152.jpg

Das fertige Winglet ist dann (hoffentlich) senkrecht geschnitten und steht an der gepfeilten Flächennase etwas im Winkel:

winglet ungekappt_C210155.jpg

Wenn das (optisch) stört (funktional isset egal), kann man am besten mit der lang ausgezogenen Klinge eines Abbrechcutters die Kante im montierten Zustand an der Flächenkante entlang schräg "sägen":

winglet gekappt_C210156.jpg

Allerdings lohnt es sich nicht, dafür jetzt schon das Winglet anzuschrauben, denn das wäre beim Handling des Modells (vor allem bei der Rudereinstellung) nur im Weg.

Endmontage

Falls der Motor schon wartend rumliegt, würde ich als allererstes den anschrauben, denn das ist am leichtesten, solange das Rumpfvorderteil noch "solo" ist.
Nun werden die beiden Rumpfteile mit den eingesetzten Holm-Halteblöcken locker zusammengesteckt und dann die beiden Flügel durch die Rumpfwand in die Halteblöcke gesteckt. Im Idealfall passen die, wenn die Rumpfteile genau auf Anschlag gesteckt sind. Falls nicht (und das nicht daran liegt, dass am Rumpf noch Grate überstehen, die abgeschliffen werden müssen), prägt euch die Position gut ein, in der die Rumpfteile verklebt werden müssen. Nehmt die Flügel wieder ab und verklebt jetzt die beiden Rumpfteile mit dickflüssigem CA (Anm.: ich bin, wie gesagt, nicht sicher, ob es für die Stabilität überhaupt etwas bringt, die zu verkleben - ich mache das grundsätzlich schon deswegen, weil ich nicht will, dass der Rumpf auseinanderfällt, wenn ich die Flügel abnehme).
Nun können die Flügel wieder angesetzt werden. Bevor die Klemmschrauben der Halteblöcke angezogen werden, bitte zuerst die Flächen mit dem Rumpf verschrauben. Dabei werdet ihr feststellen, dass an die hinteren beiden Schrauben extrem schwer dranzukommen ist. Das ist der Grund, weshalb ich hierfür die M4-Schrauben mit Kreuzschlitz vorgesehen habe: Ein Kreuzschlitz-Schrauberbit ist so ziemlich das einzige Werkzeug, das zusammen mit den Fingern hinten im Rumpf genug Platz findet, um die Schrauben einzudrehen. Falls es sich dabei um Senkkopfschrauben handelt: Kein Problem, die Schrauben sollen eh bitte nur "handwarm" angezogen werden.
Zuguterletzt werden die Klemmschrauben der Halteblöcke knapp handfest angezogen.

Die Winglets schrauben wir in diesem Stadium noch nicht an, aber der Ordnung halber zeige ich hier schon mal, wie die drankommen:

winglet_B032183.jpg

Die gedruckten Unterlegscheiben werden mit dem "Tellerrand" in Richtung Winglet auf die Schrauben gesetzt. So können sie die Winglets mit dem Außenradius andrücken statt mit der Fläche. Die Schrauben werden so weit eingedreht, bis sie spielfrei, aber noch ohne Spannung, auf den Winglets sitzen. Dann noch eine dreiviertel Umdrehung weiter eindrehen, so dass das Depron leicht eingedrückt wird. Bei Balsa-Winglets dreht man einfach bis zum "ersten Anschlag", bei gedruckten Winglets nimmt man stattdessen Senkkopfschrauben und lässt die Scheiben weg.
Aber, wie gesagt, das machen wir erst nach den Rudereinstellungen.

Im Prinzip... war's das. RC-Einbauten rein, Anlenkungen nach eigenem Gusto basteln, Einstellungen machen, auswiegen, fertig.
Paar Sachen will (und paar Sachen muss) ich dazu aber noch sagen:

RC-Einbauten
Im hinteren Rumpfteil befindet sich eine Platte, die exakt in der Flugebene ausgerichtet ist. Wer einen Gyro oder einen Empfänger mit eingebautem Gyro benutzen will, sollte den auf jeden Fall auf diese Platte (und natürlich parallel zur Flugrichtung) kleben; eine weitere Ausrichtung des Gyros ist damit überflüssig. In diesem Fall sollte der Empfänger natürlich nicht mit Klettband etc. geklebt werden, weil dann ein gerader Sitz nicht mehr gewährleistet ist. Ich benutze hier Tesa Power Strips (diese dünnen Doppelklebefolien mit Zuglasche, die eigentlich für Poster an der Wand gedacht sind). Wenn ich den Empfänger mal rausnehmen muss, ziehe ich den Strip halt ab und benutze beim nächsten Mal einen neuen.
Ohne Gyro ist die Position des Empfängers egal, da findet er mit Sicherheit auch vorn noch Platz. Macht das vom Schwerpunkt abhängig; mit geschickt angeordneter Zuladung kommt der Sine qua non ohne Nasenblei aus.

Rudereinstellungen
Ich empfehle, die als Druckteile gelieferten Ruderlehren dafür zu benutzen (und ja, man muss tatsächlich beide drucken, die sind ja spiegelverkehrt). Die Rudereinstellungen macht man dann am besten mit abmontierten Winglets (sonst wird das mit dem Ablesen schwierig).

lehre richtigrum_C130139.jpg

Meine momentanen Ausschläge sind:

Querruder 14° mit 40% Differenzierung (oder oben 14°, unten 10°)
Höhenruder oben 16°, unten 14° (ja, nicht wundern - der Höhenausschlag ist tatsächlich größer als der vom Querruder)
Dabei benutze ich auf Quer 48% und auf Höhe 44% Expo. Wer eine Steuerung ohne Expo benutzt, sollte für den Anfang lieber etwas kleinere Ausschläge benutzen.
Das werden sicher nicht meine finalen Einstellungen bleiben (nach wie vor habe ich kaum Flugpraxis mit dem Modell), aber für den Anfang kann man damit leben und braucht keine Überraschungen zu erwarten.

Schwerpunkt:
Zum Auswiegen müssen natürlich die Winglets montiert werden.
Fürs erste stellt einen Schwerpunkt von 123 mm hinter Flächenvorderkante (das meint in diesem Fall die vorderste Kante von Wing 1, nicht den undefinierbar gerundeten Flächenansatz am Akkuschacht) ein. Die einfachste Möglichkeit zur Kontrolle: Durch den Wurfgriff unterhalb des Modells geht eine Bohrung, die sich exakt auf dieser 123-mm-Position befindet. Da kann man einen 2,5-mm-Bohrer o.ä. durchstecken und das Modell daran über Kopf auf zwei Fingern pendeln lassen.

Wer wie ich glücklicher Besitzer einer digitalen Schwerpunktwaage ist, möchte sicherlich gern die verwenden - hat aber möglicherweise auch schon festgestellt, dass die Dinger bei gepfeilten Flächen und speziell bei Nurflüglern bedingt durch die fehlende Möglichkeit, das Modell präzise reproduzierbar aufzulegen, auch nur eine ziemlich armselige Genauigkeit aufweisen. Ich habe mir daher für den Sine qua non eine Lehre gedruckt, mit der er absolut präzise auszuwiegen ist:

Waegelehre.jpg
Waegelehre mit Modell_C150008.jpg

Die liegt als Druckteil ebenfalls dem Datensatz bei, passt aber ausschließlich auf mein Waagen-Modell (das ist die GliderCG Plus von Mahmoudi). Es ist allerdings kein Problem, die Lehre auf beliebige andere Waagentypen anzupassen; ich brauche dafür nur die Geometriedaten der beiden Anschläge. Falls da jemand Bedarf hat, bitte einfach bescheidsagen, dann passe ich das an.

So, das wäre also auch erledigt. Jetzt, wo ich die Anleitung fertig habe, scheint es mir eine gute Idee zu sein, die mal in einem PDF zusammenzufassen und zukünftig den Druckdaten beizulegen. Ist ja doch etwas umständlich, sich das hier im Thread zusammenzusuchen...

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
PLA Version - Schwerpunkt passt

PLA Version - Schwerpunkt passt

Ja, aber gerade so eben. Wenn sich hinten eine Fliege draufsetzt, kippt er hinten runter.
Und auch nur mit dem größeren Motor.
Das Gesamtgewicht liegt nun bei satte 694 g – das fühlt sich nicht gerade wie ein Thermiksegler an.

Zum Geduldspiel geriet zunächst das Anschrauben des Motors. Die unteren Schrauben ließen sich ja noch durch die lange Rumpfnase fädeln. Für die oberen Schrauben ist in der Montageöffnung aber nicht genug Platz, da muss der Griff des Schraubendrehers ganz reingeschoben werden. Statt den Griff zu kürzen habe ich mir ein abgeschnittenes Stück von einem Inbusschlüssel in ein 15 cm langes 4 mm Kohlerohr geleimt. Mit ein wenig Übung ist das Anschrauben damit aber kein Problem.

Die Hülse für die durchgehende Steckung hat jetzt einen Innendurchmesser von 6,2 mm (vorher 6,3 mm). Dadurch sitzt das Kohlerohr formschlüssig eng und reduziert wesentlich das Atmen der Teile zueinander. Man könnte fast meinen, die Teile sind verleimt.


Ich habe mal im Prusa einen Testdruck von Wing 1 mit normalem PLA gemacht. Das Ergebnis ist nicht schlechter als mit LW-PLA:
Anhang anzeigen 2243723
Anhang anzeigen 2243724
Auf der Unterseite sind absolut keine Verformungen sichtbar. Auf der Oberseite minimalste "Abkürzungen" zwischen den Spanten in den schwach gerundeten Bereichen, die würde ich als vernachlässigbar einstufen.

Das ist erste Sahne!
Wenn ich das sehe, könnte ich grad meinen JGAurora wegschmeißen…

Keine Ahnung warum, aber er erzeugt deutlich mehr Dellen an den Unterseiten, als mein Eigenbau.
Stephan, du wirst dich an die Dellen beim rotgelben Buratinu erinnern, die sich an den Unterseiten vom hinteren W1 gebildet haben. Da hattest du selbst mit PETG keine Wellen.
Vielleicht sollte ich mal meinen Lieferanten wechseln. Von wem ist dein PLA?

Den ersten Buratinu habe ich mit meinem Eigenbau gedruckt, der bis dahin noch kein Heizbett hatte, mit dem ich aber so ein großes W1 Teil nicht drucken kann. Auch habe ich damit alles ohne Bauteilkühlung gedruckt.
Das rechte, modifizierte W3 habe ich nun mal ohne Kühlung gedruckt, das Ergebnis ist aber nicht besser. Nur die Unterseite ist jetzt perfekt, da ich noch zwei Stege eingefügt habe. Die zusätzlichen Stege gehen nicht bis zur Oberseite, sie sind nur 6 mm tief und bringen 3 g mehr Gewicht.

Ordentlich biege- und verwindungssteif ist bereits das erste Exemplar, das zweite Teil nun noch mehr.
Bei W1 sind zwei vollständige Stege dazugekommen, was 5 g Mehrgewicht ausmacht.
Insgesamt hat sich das ausgeglichen, da Ruder, Flügelende und W2 leichter geworden sind.

rechts oben 1000.jpg

rechts unten 1000.jpg


Was mir beim Drucken auffällt:
Während mein Eigenbau die Schlitze der Stege nicht verbindet (man kann die sogar mit dem Fingernagel aufweiten), verschweißt der JGAurora die Fugen außen, weil an Außenecken immer leichte Wülste entstehen. Kann gut sein, dass dadurch zusätzlich Schrumpfspannung entsteht.
Die Wülste an Ecken hatte ich auch beim CR10, der hat auch einen Bowden Extruder. Vielleicht hängt es damit zusammen.

Generell stören die Spanten die homogenen Rundungen mehr, als sie sie stützen. Da wäre fast überlegenswert, ob man für PLA den dritten Spant von vorn noch weglassen könnte. Allerdings nur bei Wing 1, weil das ja durch die Steckung in Wing 2 zusätzlich gestützt wird.

So lange ich das Problem nicht in den Griff kriege, kann ich mir noch weniger Stege nicht leisten.
Im Gegenteil, ich musste noch welche hinzufügen.

Dass der Bund an W2 die Fläche von W1 abstützt hilft nicht. Wenn eine Beule bereits drin ist, bleibt sie drin.
Für mich müsste ich eigentlich alle Stege neu aufteilen, um mit möglichst wenigen auszukommen. Das würde aber bedeuten, den Hauptholm mit der durchgehenden Steckung etwas mehr nach hinten zu neigen, was als Zugstrebe für den Zusammenhalt der Teile ungünstiger ist.

Ich Ok, auf das Kugelgelenk kannst du dann notfalls verzichten. Aber nicht auf den Versatz des Horns nach außen (also ins Ruder hinein).
Jetzt probier das nochmal mit den anliegenden Kanten von Wing 2 und Wing 4, dann weißt du, was ich meine... Bei meinen bisher gebauten musste ich sogar noch Schrägen in die Kanten der Ruder-Endstücke schleifen, weil sogar die Ruder selbst bei Ausschlag zu den anliegenden Kanten zu stark verkanten und allzuviel seitliches Spiel dazu führen würde, dass die Ruder sich beim Verrutschen verstellen könnten.

Ich weiß was du meinst, ich kenne das von meinen Gepfeilten, nur hier ist es heftiger. Beim Testen mit dem kurzen Ruder habe ich das etwas unterschätzt. Ich wollte, wie üblich, das Ruder anschleifen. Nun, da es verlängert ist, und nicht mehr ausweichen kann, muss ich das Ruderhorn um 0,4 mm anschäften.
Beim nächsten Ruder kommt ein "Appendix" von etwa 1 mm dran.


Na, da ist ja das letzte Wort noch nicht gesprochen - probieren geht über "sich auf meine Schätzungen verlassen." ;)
Denk dran, dass du einen Klappprop verwenden willst - das bedeutet in dem Zusammenhang zwei Dinge:
1. Ein Spinner wiegt auch nochmal ordentlich und sitzt ganz vorn. Dürfte meinen Schätzansatz etwas entschärfen.
2. Miss nach, wie groß dein Propeller sein darf, bevor er an die Flächenkanten stößt - ich vermute, da darf für 7" kein langsamerer Motor als ~1400 kV drauf. Der 2836/8 bräuchte mindestens einen 8x5"-Prop für den nötigen Schub.

1. Ja, das bringt schon was. Spinner samt Aufnahme und Propeller 6,5" wiegen 24 g.
2. Da ist jetzt üppig Platz. Selbst mit 11" Propeller habe ich noch 15 mm Luft nach hinten.

Anbei die aktualisierte Tabelle.

Ach ja, nach einer Auswertung mit Vortex muss meiner, bei gleicher Fluglage, 2,3 m/s schneller fliegen.
Oder positiv gesehen: Ich bin dir immer eine Nasenlänge voraus...:)
 

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Ja, aber gerade so eben. Wenn sich hinten eine Fliege draufsetzt, kippt er hinten runter.
Und auch nur mit dem größeren Motor.
Das Gesamtgewicht liegt nun bei satte 694 g – das fühlt sich nicht gerade wie ein Thermiksegler an.
Naja, das tut er mit 450 g nun auch nicht. ;)

Zum Geduldspiel geriet zunächst das Anschrauben des Motors. Die unteren Schrauben ließen sich ja noch durch die lange Rumpfnase fädeln. Für die oberen Schrauben ist in der Montageöffnung aber nicht genug Platz, da muss der Griff des Schraubendrehers ganz reingeschoben werden. Statt den Griff zu kürzen habe ich mir ein abgeschnittenes Stück von einem Inbusschlüssel in ein 15 cm langes 4 mm Kohlerohr geleimt. Mit ein wenig Übung ist das Anschrauben damit aber kein Problem.
Ach, mit Inbus ist das eigentlich kein Thema, solange du nur einen vernünftigen Steckschlüssel (Schraubenzieherform ohne Kugel-Fräsung an der Spitze) hast. Da kannst du dann die Schraube aufstecken und schräg durchs Loch schieben, danach nur zwei, drei Windungen in den Motor rein (damit genug Wackel-Spiel bleibt, um die restlichen auch noch schräg durchzufädeln), und am Schluss alle kreuzweise festziehen (da nehme ich dann gern wieder den L-Schlüssen mit Kugelfräsung). Das geht sogar freihändig mit montierten Flügeln (ist aber ohne doch deutlich bequemer). Ich hatte das Vergnügen ja mittlerweile schon fünfmal, da ich bei zwei von meinen drei Modellen den Motor nachträglich noch gewechselt habe. Richtig ekelhaft ist es allerdings, wenn man es mit Kreuzschlitzschrauben versucht - habe ich einmal gemacht, da sind mir vor lauter Engelsgeduld selber Flügel gewachsen. Aber selbst das geht.

Die Hülse für die durchgehende Steckung hat jetzt einen Innendurchmesser von 6,2 mm (vorher 6,3 mm). Dadurch sitzt das Kohlerohr formschlüssig eng und reduziert wesentlich das Atmen der Teile zueinander. Man könnte fast meinen, die Teile sind verleimt.
Dann wäre es zu überlegen, das für die Standardversion auch so zu machen. Die 6,3 mm sind ja nur dafür "gut", dass das Rohr möglichst mit der gesamten Oberfläche, im Gegenzug aber spaltfüllend, in der Hülse verklebt wird. Das ist noch einer der verbleibenden Aspekte, die in die Schublade mit der Aufschrift "überstabil" gehören könnten.

Stephan, du wirst dich an die Dellen beim rotgelben Buratinu erinnern, die sich an den Unterseiten vom hinteren W1 gebildet haben. Da hattest du selbst mit PETG keine Wellen.
Vielleicht sollte ich mal meinen Lieferanten wechseln. Von wem ist dein PLA?
Das ist von Extrudr, wobei die auch noch zwei Qualitäten haben, NX1 und NX2. Das graue, das ich habe, ist NX2 - das ist von den physikalischen Eigenschaften besser, allerdings ist die Farbauswahl deutlich geringer. Anscheinend beeinflussen viele Pigmentarten die Materialqualität stärker, als viele Hersteller das eingestehen wollen. Typisch für Extrudr ist auch, dass bei denen die Farben idR deutlich ungesättigter ausfallen als bei anderen Herstellern.

Für mich müsste ich eigentlich alle Stege neu aufteilen, um mit möglichst wenigen auszukommen. Das würde aber bedeuten, den Hauptholm mit der durchgehenden Steckung etwas mehr nach hinten zu neigen, was als Zugstrebe für den Zusammenhalt der Teile ungünstiger ist.
Meinst du? Bedenke, dass dann Hauptholm und Ruderachse nicht mehr parallel wären - dadurch wird die Steckung praktisch eigenstabil, die Druckteile lassen sich nicht mehr auseinanderziehen. Verklebt hat das keine Bedeutung, aber da du die Rohre ja nicht einkleben willst, doch wieder. Ich frage mich nur gerade, wie du dann den Flügel wieder vom Rumpf abkriegen willst, wenn der einmal mit divergenten Rohren aufgesteckt ist - reinstecken geht ja noch, wenn du die Ruderachse als letztes von außen einschibst, aber wenn sie einmal drin ist, wie kommt sie dann wieder raus...?

Ach ja, nach einer Auswertung mit Vortex muss meiner, bei gleicher Fluglage, 2,3 m/s schneller fliegen.
Oder positiv gesehen: Ich bin dir immer eine Nasenlänge voraus...:)
Zumindest was das Ende der Akkulaufzeit angeht. :p

Tschöö
Stephan
 
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