... meine fünf Pfennig
... meine fünf Pfennig
Hallo,
ich möchte Stefan Hartmann aus dem Beitrag 296 beipflichten.
Natürlich kann ich dabei nur für mich sprechen und nicht für andere Autoren. Da Testberichte viel zeitaufwändiger sind, als viele Leser glauben, schreibe ich nur noch sehr selten.
Warum ist so ein Bericht zeitaufwändig?
Zum einen muss man die technische Seite dokumentieren. Dann muss man nach meiner Auffassung viel mit dem Flugzeug fliegen. In der Regel sind das bei mir mindestens 15-20 Flugstunden (echte Flugstunden in der Luft, nicht auf dem Sender). Bei meinem letzten Testbericht waren es 32 Stunden dokumentiert bis zur Abgabe des Berichtes. Ich fliege nicht nur so herum, sondern versuche, mich in den „normalen Kunden“ hineinzudenken. Was würde der wohl bei diesem Flugmodell bemerken, was gefällt, was ist schlecht, was ist überhaupt die Zielgruppe? Einen Bericht gut zu formulieren, verständlich, strukturiert, interessant und vollständig und nicht zuletzt auch noch in gutem Deutsch, ist auch nicht so einfach und macht viel Arbeit, ebenso wie gute Fotos zu liefern.
Die „Dienstanweisung“ der Redaktion geht dahin, dass das Flugmodell so gebaut wird, wie es vom Hersteller vorgesehen ist und bei technischen Problemen, Defekten oder Mängeln Kontakt aufgenommen werden muss. Abweichungen von dem vorgesehenen Bau oder Ausstattung müssen gekennzeichnet werden. Dass es immer noch Hersteller gibt, die keine oder keine richtige Einstellungseinleitung liefern, ist nicht Schuld der Tester sondern indiskutabel. Ich würde auf so etwas als Mangel hinweisen. Bei Stiftung Warentest gäbe das wohl eine Abwertung auf „mangelhaft“ wegen schwerer Sicherheitsmängel.
Zumindest für den Themenbereich F3 J, allgemein für alle Segelflugmodelle hat mir die Redaktion schon vor vielen Jahren eine Art Testprotokoll, vergleichbar mit dem „Zacher“- Protokoll zur Verfügung gestellt. Dieses wurde von einem bekannten und erfolgreichen Wettkampfpiloten entworfen. Daran orientiere ich mich heute noch. Ich habe vor Jahren einmal vorgeschlagen und versucht, für Testberichte eine Checkliste, vergleichbar der Punktebewertung in bekannten Motorradmagazinen zu entwerfen. Das scheiterte daran, dass es einfach zu viele verschiedene Flugmodellklassen gibt.
Eine objektive Leistungsvermessung halte ich im Rahmen eines Testberichtes für unmöglich. Dazu fehlen die technischen Mittel und Methoden. Es mag sein, dass einzelne Konstrukteure, Wettkampfteams und ähnliche Spezialisten so etwas können. Der normale Tester kann das nicht, zumindest nicht seriös.
Trotzdem kann man natürlich mehr schreiben als: „… flog von Anfang an ohne einen Zacken Trimmung geradeaus … “. Auch die Begeisterungsstürme, die der Paketbote bei Anlieferung verursacht, finde ich eher uninteressant.
Besonders wirtschaftlich ist die Tätigkeit als Autor nicht, denn ich habe schon seit vielen Jahren kein Flugmodelle mehr kostenfrei bekommen sondern alles immer normal und voll bezahlt. Übrigens hierzu ein weiterer Aspekt: eine direkte Kontaktaufnahme zwischen Autor und Hersteller bzw. Lieferant ist grundsätzlich nicht gewollt sondern muss aus Gründen der Unbefangenheit immer über die Redaktion laufen.
Es liegt um ureigenen Interesse der Magazine, ordentliche Berichte zu bieten, denn nur dann werden sie gekauft. Das mag naiv sein, aber die Unterstellung, alle seien von den Anzeigenkunden gekauft, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Ein Wort zu RC- Network und Objektivität in Foren.
Grundsätzlich ist jeder Beitrag bei RCN subjektiv, ebenso wie in Printmedien. Objektivität entsteht vielleicht durch die Vielzahl der Beiträge. Das ist notwendigerweise unstrukturiert. Zudem muss man sich über Dutzende von Beiträge durch verschiedene Antriebsvorschläge, Ausstattungsvorschläge für Servos etc. und persönliche Bemerkungen wie: „Ich habe jetzt auch bestellt, meiner kommt in Blau und ich freue mich schon sehr ...“ kämpfen. Von Tippfehlern, die eine Suche unmöglich machen, unsäglichem Deutsch und Grammatik und falschen Anglizismen werde ich jetzt gar nicht reden. Mancher Beitrag ist einfach völlig "verbaut".
Letztlich weiß man bei den meisten RCN Beiträgen auch nicht, ob der Schreiber kompetent ist oder nicht.
Ich höre den ein oder anderen jetzt sagen, warum machst du das, wenn das doch alles so schwierig ist?
Weil ich Spaß daran habe, deshalb schreibe ich auch ab und zu etwas bei RCN,
Euer Stefan