Wie viel Objektivität braucht ein Testbericht ?

gerwi

User
die Flugmodell hat mir als ehemaligem Abonnenten kostenlos die 1+2/2021 und ein Angebot für ein Abo zugeschickt...ich war sicher nicht der einzige.
Interessant (u.a. unser Thema hier!): aufgrund einer Leserumfrage wird künftig bei Testberichten angegeben, wer Modell und Ausrüstung bezahlt hat…Objektivität wurde ja immer wieder mal hier in Frage gestellt. Naja, schaun ma mal!?
 
Naja, Objektivität ist inzwischen ein vielgeplagter Ausdruck. Letztendlich versteht der normale Nutzer darunter, dass SEINE persönliche Meinung und Ansicht bestätigt wird. Dann war es ein guter Test. Ist der Tester anderer Meinung, ist er natürlich gekauft. Nicht mehr und nicht weniger!
Ich weiß auch nicht so richtig, woher einzelne die Arroganz hernehmen und die eigene Meinung als objektiv ansehen, die Meinung anderer, die nicht mit der eigenen übereinstimmt, aber als subjektiv, gekauft usw. hinstellt.
Und wenn es um den Vorwurf geht, dass sich ein Autor "kaufen" lässt, ähm, geht man da von den eigene Charaktereigenschaften aus? Oder wie kommt man sonst dazu, einem anderen Käuflichkeit zu unterstellen?

Meinrad
 

gerwi

User
also unsere beiden Beiträge haben eigentlich ganz andere "Stoßrichtungen" - aber auch zu diesem Thema ist natürlich jede Ansicht legitim.
Mir ging es nicht um das subjektive Thema: der Tester findet das Modell sehr gelungen - ein Leser findet es komplett misslungen-unfliegbar...
Warum haben wir früher (vor 20...30 Jahren) gerade die Testberichte der wenigen Fachzeitschriften nicht selten für die Wahl des nächsten Projektes herangezogen?->weil es nur diese Quellen gab. Ich habe aufgrund von Testberichten auch Projektentscheidungen getroffen...allerdings weit mehr aufgrund der bereits einsatzbereiten Modelle von Vereinskollegen u.a.
Werbung: natürlich gab es die auch (sogar wirtschaftlich notwendig)...und Zusammenhänge konnte man auch erkennen. Unterstellungen, dass eine Niete als Top-Modell angepriesen wird, gab es nicht. Erfahrene Flieger wüssten die Tests richtig zu lesen/interpretieren.
Es hat sich zu damals aber viel geändert und das nicht nur im Modellbau - alle Printmedien kennen diese tw. existenzbedrohlichen Veränderungen.
Ich habe, obwohl ich monatlich (derzeit ohne ABO) eine oder mehrere Hefte kaufe/lese, immer noch die Neigung "dabei zu bleiben". Und das, obwohl ich auch hier in RCN alle Fragen/ev. Probleme gezielt und nachhaltig klären könnte...meist sogar effizienter/schneller, als über Hefte.
Ich hatte mit den 2 Redaktionen der traditionellsten Verleger in den letzten Jahren Kontakt (hab auch schon mal was dort veröffentlicht) und habe zunächst auf Defizite (rein subjektiv!!!) hingewiesen und vor kurzem entschieden, Veränderungen zu beobachten und derzeit eben kein Abo mehr abzuschließen, sondern nach Inhalten Entscheidungen zum Kauf von Einzelheften zu treffen.
Nun zurück zum Hauptthema - Nutzen von Testberichten...ich lasse mal den Begriff Objektivität weg->weg. ev. Missverständnisse:
mit meiner Erfahrung dazu sind für mich viele Testberichte in den Heften interessant zu lesen, haben aber z.B. in den letzten 2 Jahren nur 2-mal eine Kaufentscheidung ausgelöst. Mit meiner langen Erfahrung kann ich sagen, dass sich die meisten "Erkenntnisse" der Tester als zutreffend herausgestellt haben, seltener als perfekt. Das sehe ich überwiegend bei Modellen von Kollegen, die ich schon von Testberichten kannte. Es gibt allerdings eine Veränderung in den "Test-Szenarien", die mich nicht motiviert, Hefte weiter zu kaufen: Bei einigen Testern, die fast monatlich einen Test in der selben Zeitung veröffentlichen und meist sogar noch in einer ähnlichen Kategorie, weiß ich nach 3 Zeilen Einleitung, wer der Autor ist, welche Details beschrieben werden und wie das Testfazit aussieht. Das ist für mich (!) nicht besonders spannend, insbesondere, wenn regelmäßig (für mich!) wesentliche Themen nicht gezeigt oder behandelt werden, noch dazu, wenn in einem anderen Heft dasselbe Modell weit mehr nach meinen Vorstellungen getestet wird, von einen "neuen Gesicht"/Tester. Auf das Thema angesprochen haben aber die 2 Redakteure nicht reagiert - ist wohl alles zu eingefahren.
Aus meiner Sicht hat da RCN den riesigen Vorteil, dass ich einen fred zu einem Modell meines Interesses recherchieren oder starten kann und darüber hinaus noch gezielte Fragen stellen kann...sogar jederzeit und es meist verschiedene Meinungen/Erfahrungen gibt, aus denen man seine Schlüsse ziehen kann. Dass ich auf eine qual. Fragestellung keine Reaktion erhalte, ist mir noch nicht passiert. Dass manchmal "kritische Geister" durch wiederholte oder "triviale" Fragen genervt reagieren - so what!

Und ob die Flugmodell mit den "neuen" Informationen Leserschaft besser zufriedenstellt, wie bisher oder deshalb weitere Kunden gewinnt, wird man sehen. Ich weiß es nicht...aber leicht wird das nicht.

Meine Sicht zum Thema!
Gerwald
 
also unsere beiden Beiträge haben eigentlich ganz andere "Stoßrichtungen" - aber auch zu diesem Thema ist natürlich jede Ansicht legitim.
Mir ging es nicht um das subjektive Thema: der Tester findet das Modell sehr gelungen - ein Leser findet es komplett misslungen-unfliegbar...
Warum haben wir früher (vor 20...30 Jahren) gerade die Testberichte der wenigen Fachzeitschriften nicht selten für die Wahl des nächsten Projektes herangezogen?->weil es nur diese Quellen gab. Ich habe aufgrund von Testberichten auch Projektentscheidungen getroffen...allerdings weit mehr aufgrund der bereits einsatzbereiten Modelle von Vereinskollegen u.a.
Werbung: natürlich gab es die auch (sogar wirtschaftlich notwendig)...und Zusammenhänge konnte man auch erkennen. Unterstellungen, dass eine Niete als Top-Modell angepriesen wird, gab es nicht. Erfahrene Flieger wüssten die Tests richtig zu lesen/interpretieren.
Es hat sich zu damals aber viel geändert und das nicht nur im Modellbau - alle Printmedien kennen diese tw. existenzbedrohlichen Veränderungen.
Ich habe, obwohl ich monatlich (derzeit ohne ABO) eine oder mehrere Hefte kaufe/lese, immer noch die Neigung "dabei zu bleiben". Und das, obwohl ich auch hier in RCN alle Fragen/ev. Probleme gezielt und nachhaltig klären könnte...meist sogar effizienter/schneller, als über Hefte.
Ich hatte mit den 2 Redaktionen der traditionellsten Verleger in den letzten Jahren Kontakt (hab auch schon mal was dort veröffentlicht) und habe zunächst auf Defizite (rein subjektiv!!!) hingewiesen und vor kurzem entschieden, Veränderungen zu beobachten und derzeit eben kein Abo mehr abzuschließen, sondern nach Inhalten Entscheidungen zum Kauf von Einzelheften zu treffen.
Nun zurück zum Hauptthema - Nutzen von Testberichten...ich lasse mal den Begriff Objektivität weg->weg. ev. Missverständnisse:
mit meiner Erfahrung dazu sind für mich viele Testberichte in den Heften interessant zu lesen, haben aber z.B. in den letzten 2 Jahren nur 2-mal eine Kaufentscheidung ausgelöst. Mit meiner langen Erfahrung kann ich sagen, dass sich die meisten "Erkenntnisse" der Tester als zutreffend herausgestellt haben, seltener als perfekt. Das sehe ich überwiegend bei Modellen von Kollegen, die ich schon von Testberichten kannte. Es gibt allerdings eine Veränderung in den "Test-Szenarien", die mich nicht motiviert, Hefte weiter zu kaufen: Bei einigen Testern, die fast monatlich einen Test in der selben Zeitung veröffentlichen und meist sogar noch in einer ähnlichen Kategorie, weiß ich nach 3 Zeilen Einleitung, wer der Autor ist, welche Details beschrieben werden und wie das Testfazit aussieht. Das ist für mich (!) nicht besonders spannend, insbesondere, wenn regelmäßig (für mich!) wesentliche Themen nicht gezeigt oder behandelt werden, noch dazu, wenn in einem anderen Heft dasselbe Modell weit mehr nach meinen Vorstellungen getestet wird, von einen "neuen Gesicht"/Tester. Auf das Thema angesprochen haben aber die 2 Redakteure nicht reagiert - ist wohl alles zu eingefahren.
Aus meiner Sicht hat da RCN den riesigen Vorteil, dass ich einen fred zu einem Modell meines Interesses recherchieren oder starten kann und darüber hinaus noch gezielte Fragen stellen kann...sogar jederzeit und es meist verschiedene Meinungen/Erfahrungen gibt, aus denen man seine Schlüsse ziehen kann. Dass ich auf eine qual. Fragestellung keine Reaktion erhalte, ist mir noch nicht passiert. Dass manchmal "kritische Geister" durch wiederholte oder "triviale" Fragen genervt reagieren - so what!

Und ob die Flugmodell mit den "neuen" Informationen Leserschaft besser zufriedenstellt, wie bisher oder deshalb weitere Kunden gewinnt, wird man sehen. Ich weiß es nicht...aber leicht wird das nicht.

Meine Sicht zum Thema!
Gerwald
 
So, hier jetzt richtig. Die aktuellen Ausgaben Flugmodell und FMT liegen auf dem Tisch. In beiden wird die neue Alpina Carbotec getestet. Für mich völlig legitim, weil aktuell. Außerdem habe ich so den direkten Vergleich der Sichtweisen der hier aber gar nicht nötig ist, weil beide Tester zu einem identischen Ergebnis kommen. Alles andere wäre bei dem Modell auch verwunderlich gewesen: Top Allrounder in Schalentechnik zum günstigen Preis.
In Flugmodell wird aber bei den gemessenen Antriebsparametern die Drehzahl verschwiegen. Laut FMT 7500 U7min bei 63 A. Diese Drehzahl ist beim montierten Plastikprop aber schon grenzwertig.
Der FMT-Test ist für mich informativer, da wird auch ein Bild der Ur-Alpina im Vergleich zur Carbotec veröffentlicht. Und da sind kaum mehr Gemeinsamkeiten zu erkennen. Kein Wunder, liegen doch 40 Jahre dazwischen.
Für beide Berichte aber gilt: Klare Kaufempfehlung.
 
betr.: Objektivität von Testberichten.

... beide Tester zu einem identischen Ergebnis kommen. Alles andere wäre bei dem Modell auch verwunderlich gewesen:
Top Allrounder in Schalentechnik zum günstigen Preis.
Nanana!
Objektivität ist aber was anderes!

Legitim wäre, zu sagen:
  • für mich ist er der Top-Allrounder
oder
  • in dieser Preisklasse ist er für mich ...
oder
  • für meine Ansprüche ist er ...
Aber ein Top Allrounder???
Da gibt's wahrlich anderes Gerät!!!
Wobei man sowiese erst mal definieren müsste, was ein Allrounder ist, was er können muss und was nicht.
(Bei 10 Befragten wird man da schon 20 Antworten bekommen.)
Und dann sollte doch ein Top-Allrounder in einer finalen Rangliste ganz oben stehen, egal zu welchem Preis.
Zu einem günstigen Preis kann man allerdings nur einen "einfachen" Allrounder erwarten, wahrscheinlich weit weg vom Top.

Mir liegt es fern, den MPX-Flieger schlecht zu machen, zu den Allroundern gehört er bestimmt, aber, liebe Leute, jetzt lasst mal die Kirche im Dorf! Und dann müsst ihr leider auch zur Kenntnis nehmen, was ihr mit dem Flieger gekauft habt.

Nix für ungut.

Grüße
Wilhelm
 

gerwi

User
also an eueren unterschiedlichen Beurteilungen sehe ich eine Problematik, die m.E. ein guter Tester vermeiden könnte/sollte. "Weiche" Begrifflichkeiten oder subjektive Attribute bringen vielen Interessenten wenig - die detaillierte Beschreibung der Teile, der Ausrüstung und (das ist wohl immer etwas subjektiv) die Flugeigenschaften (insbes. Start/Landung) mit vielen Photos/Zeichnungen haben mich immer weit mehr angesprochen, als die ganze "Prosa drum rum" (an der ich die Dauer-Schreiberlinge nach 3 Zeilen erkenne...zum Beispiel (Flug): "Holla, die Waldfee..."oder (Einleitung: "ja, typisch MPX-Qualität"). Übrigens: die "Zahlenkästen" zum Testmodell der FMT sind für mich seit Jahren weit informativer als z.B. bei der Flugmodell...oder anderen. Und die vielfältigen Flug- und Bau-Berichte hier in RCN (von vermeintlichen (!!!) "Schreib-Amateuren") sind für mich bei einer neuen Projektentscheidung und -realisierung oft um ein vielfaches hilfreicher, als die Berichte der etablierten Dauer-Zeitschriften-Redakteure.
 
Hi,

ich finde es immer sehr unterhaltsam die "Testberichte" in den verschiedenen Zeitschriften zu lesen. Das sind doch immer mehr oder weniger subjektive Momentaufnahmen des Autors.
Wenn man zum Beispiel den Artikel über die Alpina in der FMT anschaut, stellen sich mir gleich ein paar Fragen:
  • Warum wird rund Dreiviertel des Artikels mit der Beschreibung des Bauens "vergeudet", ich baue einmal und fliege dann. Ist denn das Flugverhalten nicht viel interessanter?
  • Warum wurde nicht, wenigstens dezent, die mitgelieferte Motorisierung kritisch hinterfragt? Gut es steht da "eher kleinen 14x8 Luftschraube", aber über die Sinnhaftigkeit einer größeren Luftschraube mit weniger Drehzahl findet man nichts!
  • Wieviele Flugstunden hat der Autor mit dem Modell und unter welchen Bedingungen ist er es geflogen?
  • Was soll "mit ausgewogenem Kreisflugverhalten, Thermikgierigkeit" denn bedeuten? Selbst mit einem korrekt eingestellten Schaumsegler (zum Beispiel der EasyGlider oder der Sonic) kann man saubere Kurven fliegen.
Das was ich da aufgezählt habe gilt für viele "Testberichte", aber das ist so auch okay denn wie schon oben geschrieben, es sind ja nur ein paar Geschichten über ein Modellflugzeug und wie um alles in der Welt soll man da Objektivität und Vergleichbarkeit rein bekommen ;-)

Peter
 

Ercam

User
Hallo zusammen.
Das ist immerwieder interessant hier. Ich finde Peter bringt es ganz gut auf den Punkt. Die Testberichte sind Geschichten um Modellflugzeuge. Alleine die letzten 5 Posts hier offenbaren unterschiedlichste Ansprüche und Ansichten der Leser. Diese unter einen Hut zu bringen, dabei für alle informativ und interessant zu bleiben ist in meinen Augen der Job eines guten „Tester‘s“ oder Berichteschreibers.

Flugleistungen sind heutzutage im gewissen Maße messbar. Aber sind diese Werte wirklich interessant? Wäre zum Beispiel eine Erweiterung um eine Art Flugwert Box mit Werten wie maximales Steigen ( mit Antrieb im E Segler) oder minimales Sinken ( im Segler ) wirklich interessant? Solche Werte müssen halt auch unter den entsprechend neutralen Bedingungen erfolgen werden. Ich versuche meine Eindrücke in aktuellen Berichten mit solchen Werten zu belegen aber man könnte das natürlich auch anders machen.

herzliche Grüße, Stefan Hartmann
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo

370 Beiträge in sieben Jahren und irgendwie gibt es wohl doch nicht den „einen objektiven Testbericht“ für jeden.
Liegt es daran, dass aus subjektiver Position Objektivität gefordert wird?

Wir sind fähig objektive Ansprüche zu definieren. Aber liegt nicht bereits darin die Krux?
Wer ist “wir“? Es wird immer jemanden geben der nicht zum „wir“ gehört und damit sich das Recht einräumt kritisieren zu dürfen.

Das ist ein klassisches Dilemma.
Da versucht der Autor möglichst objektiv zu schreiben. Also mit Adjektiven zu sparen und Fakten aufzuzeigen, stimmt sich mit Redaktionskollegen ab, hinterfragt möglichst alles noch mal an dritter Stelle.
Dann kommt der „Eine“ und sagt im Brustton der Überzeugung „das ist aber nicht objektiv geschrieben“ und verstärkend „ich habe da ganz andere Erfahrungen gemacht“.

Bämm, die Watschn sitzt. Alle Mühen umsonst?
Mitnichten, denn nicht jede Meinung zählt und wird sowieso nicht automatisch geteilt.
Was nun? Geht man darauf ein? Verwickelt man sich in eine Diskussion? Kann man am Ende nur verlieren, weil vorhersehbar keine Überzeugung greift?

Handelt es sich um Pauschalkritik, ignoriert man sie am Besten bzw. gibt eine lapidare Antwort.
Handelt es sich um eine detaillierte Kritik, dann sollte man sie aufnehmen und nachfragen.

Aus meiner Sicht, der ab und zu auch mal schreibt, gibt es den einen objektiven Artikel der allen Ansprüchen gerecht wird, nicht.
Als Autor sollte man Kritik am eigenen Artikel lesen. Man muss sich nicht damit gemein machen. Sollte Substanz darin stecken, kann man in den Dialog gehen.
Vielleicht wird dann der nächste Artikel objektiver?
 
Hi,

ich bin mir sicher, den objektiven Testbericht gibt es nicht. Die harten, statischen Fakten wie Spannweite oder Flächengröße sind wohl die einzig exakt bestimmbaren Größen. Schon beim Gewicht wird es spannend, bei nem 4-Klappensegler mit 4m Spannweite kann man, allein durch die unterschiedliche Gestaltung der Kabel, Unterschiede im Bereich bis hinzu 100g haben. Ist das relevant? Manchmal schon, wenn man dadurch die 5kg Grenze reisst oder das Gesamtgewicht des flugfertigen Modells bei 1432g liegt. Wenn das Modell 2.7kg wiegt wird dieser Unterschied niemand wirklich interessieren.

Sobald man dann zur Bestimmung von dynamischen Messwerten geht wird es glaube ich unmöglich. Klar kann man mit Loggern und Co arbeiten, aber damit bekommt man eine Momentanaufnahme und wie man solche Werte vergleichen soll/will ...

Jetzt könnte der geneigte Leser ja auf die Idee kommen und vorschlagen mehrere Modelle gleichzeitig von verschiedenen Pilotierenden „testen“ zu lassen um so ein Ranking aufzubauen. Und damit es noch schön objektiv wird, sollen die Modelle von allen Testern ausführlich geflogen werden. Die FMT hat das glaube ich mal vor langer Zeit mit 2m Seglern versucht.
Mal abgesehen vom logistischen Aufwand, der wohl schon enorm ist (wann haben 4 Testende gemeinsam Zeit und das Wetter passt), auch hier ist es wohl schwierig bis unmöglich etwas mehr als einen ersten Eindruck zu vermitteln.
Bis ich wirklich zufrieden mit dem Flugverhalten eines Seglers bin dauert es einfach. Bis Schwerpunkt und EWD passen, bis ich mit dem Ausgleich des negativen Wenderollmoments zufrieden bin, bis ich mich an das Thermikverhalten gewöhnt hab (was auch viel mit dem Erfliegen und Einstellen der Flugphasen zu tun hat) da vergehen schon ein paar Flugstunden.
Klar, bei nem “EasyGlider“ ist nicht so viel zu machen wie bei einer F5J Cobra oder nem Delphin. Und natürlich kann man nur mit dem vom Hersteller vorgegebenen Werten „testen“, aber das trifft doch nicht die Realität ... Bei einem Autotest stellt sich doch wohl auch jeder Tester den Sitz und das Lenkrat passend ein ;-)

Und selbst wenn man all diese Unwägbarkeiten, Randbedingungen, ... in den Griff bekommen könnte, eine subjektive Komponente gibt es immer, den Pilotierenden. Manchmal gibt es halt Modelle mit denen man nicht warm wird. Ich hatte da schon Segler die, obwohl sie für die Zuschauer immer gut geflogen sind, mir einfach kein gutes Gefühl vermittelt haben. Die Modelle lagen mir halt einfach nicht. Wie soll man so etwas in einem “objektiven Testbericht“ rüberbringen und vor allem, wie blendet man dass dann beim Resumee aus?

Zusammengefasst sind für mich alle „Testberichte“ nur nette Geschichten rund um das Modell. Wenn ich dann das Modell auch mal geflogen bin und zur selben Meinung wie der Autor gekommen bin, dann, und nur dann, kann ich vielleicht aus seinem nächsten Testbericht etwas darüber ableiten wie gut mir dieses Modell gefallen könnte.
Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Berichte nicht gerne lese. Aber bei so Begriffen wie „thermikgierig“, „top Allrounder“, „gutes Kreisflugverhalten“, ... muss ich dann innerlich immer etwas schmunzeln.
 
Nanana!
Objektivität ist aber was anderes!

Legitim wäre, zu sagen:

Nix für ungut, aber mit diesem Beitrag bestätigst Du extrem meine Meinung in meinem Beitrag #363.
Du bestimmst also, was objektiv ist und was gesagt werden muß. Dem ist wohl nichts hinzuzufügen...

Es ist doch ganz einfach. Das, was wir als objektiv bezeichnen, gibt es nicht. Punkt. Es ist IMMER eine persönliche Meinung dabei, auf beiden Seiten. Auch ein Computer ist nicht objektiv, da er Vorgaben eines Menschen verarbeitet. Die Kunst des Testers ist es halt, sich in seine Leser hineinzuversetzen und zu vermuten, was dieser wissen will. Dass man damit eigentlich immer zwischen allen Stühlen sitzt, ist doch logisch.
Ich lese gerne Tests von Autozeitschriften, entnehme für mich wichtige Infornationen aber nur aus dem Fließtext, Ranking und Einstufungen interessieren mich nicht, da ich anders gewichte. Der eine beklagt, dass die Sitzschienen nicht lange genug nach hinten sind, für mich ist wichtig, dass der Sitz weit genug nach vorne geschoben werden kann. Der andere findet den Fahrkomfort sehr gut, für mich ist die Kiste knüppelhart gefedert. Soll ich deswegen den Tester jetzt als subjektiv verdammen? Und das objektive Internet? Wenn ich auf die Auto-Foren gehört hätte, müsste ich zu Fuß gehen, da kein Auto richtig funktioniert. Ich habe nicht aufs Forum gehört, ein Auto gekauft, das damals in Grund und Boden geschrieben wurde und bis jetzt, 3 Jahre danach, nicht eins der unzähligen "Probleme" gehabt. Es liegt also eher an mir selbst, was ich aus den erhältlichen Informationen für mich herausnehme. So ist es auch bei den Testberichten. Mich interessiert nicht das "Fazit", sondern der Text davor.

Kann es sein, dass mancher einfach nicht damit umgehen kann, dass andere auch eigene, anders gelagerte Meinungen haben?

Meinrad
 

gerwi

User
mein Anlass hier einzusteigen war die einfache Nachricht, dass die Flugmodell künftig über eine "Herkunft" des Testmaterials informiert...Grund, Objektivität des Testers...ohne Wertung meinerseits.
Später habe ich subjektiv (!) die Meinung/Erfahrung geäußert, dass mich/mir die vielfältigen (und auch kontroversen!) Meinungen "hier" mehr interessieren/nützen, wie die Einzelbeurteilung eines "regelmäßigen Testschreibers"(RT).
Ich will jetzt nicht weiter spekulieren, wieviele Kollegen gleicher/ähnlicher Meinung sind - ich glaube aber, dass die Kritik an den RT auf diese durchaus Einfluss nehmen könnte/sollte, damit sich deren Leserschaft /Abonnenten nicht in größerer Zahl verabschieden.
Mein Gefühl: Vielfalt->z.B. mehr Berichterstatter (oder wie der Kollege meinte, mehrere Tester testen ein Modell) - nicht immer die gleichen - wäre besser...das muss man aber wollen und dann auch organisieren...und am Ende steht immer der Verkaufserfolg, nicht einfach bei den Printmedien. Ich lese noch regelmäßig eine Zeitschrift...wie lange noch, weiß ich nicht. Bei mir ist das übrigens keine Frage der Kosten (sondern ausschließlich der Inhalte), man gönnt sich ja sonst nix.
 
Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Berichte nicht gerne lese. Aber bei so Begriffen wie „thermikgierig“, „top Allrounder“, „gutes Kreisflugverhalten“, ... muss ich dann innerlich immer etwas schmunzeln
Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Berichte nicht gerne lese. Aber bei so Begriffen wie „thermikgierig“, „top Allrounder“, „gutes Kreisflugverhalten“, ... muss ich dann innerlich immer etwas schmunzeln.

... Dann schmunzel Du nur weiter. Hast Du jemals ein Modell dieser Größe OHNE V-Form geflogen? Geh doch mal in den Diana 2 (Royal-Model)-Fred. Da weiß man schnell zu schätzen, dass die Carbotec mit genügend V-Form ausgestattet ist. Und genau das wird wohl gemeint sein.
 

gerwi

User
Diana 2-Fred: naja ist zwar diskutabel, wie alles, aber für mich kein Thema. Übrigens habe ich meine gerade erst erworbene Diana 2 nicht so sehr aufgrund des pos. Tests in der Aufwind gekauft, sondern ich habe mir das elegante Teil im Flug am Hang bei Martin Bichler angesehen, war begeistert und habe sofort bestellt. Aber sowas ist natürlich Glück und nicht der Normalfall. Und zur Optik der V-Form habe ich auch meine eigene Interpretation, insbesondere, nachdem ich mir das Original bzgl. V-Form angesehen habe (sh. den zitierten Fred).
 
Diana 2-Fred: naja ist zwar diskutabel, wie alles, aber für mich kein Thema. Übrigens habe ich meine gerade erst erworbene Diana 2 nicht so sehr aufgrund des pos. Tests in der Aufwind gekauft, sondern ich habe mir das elegante Teil im Flug am Hang bei Martin Bichler angesehen, war begeistert und habe sofort bestellt. Aber sowas ist natürlich Glück und nicht der Normalfall. Und zur Optik der V-Form habe ich auch meine eigene Interpretation, insbesondere, nachdem ich mir das Original bzgl. V-Form angesehen habe (sh. den zitierten Fred).
... Das Original hat im Flug deutliche V-Form!!! Weil der Flügel butterweich ist und wenn das Teil am Boden steht, negativ durchhängt!! Was hat das mit dem Modell zu tun?? Und wenn einer mit dem Modell herumbolzt, hat das mit ausgewogenem kreisflugverhalten in der Thermik nun absolut nichts zu tun. Aber genau darum ging es:
 

gerwi

User
...wenn man das Flug-Video des Modells (mit der On-Bord-Kamera) ansieht, gibt es auch hier große Ähnlichkeiten - wie schön...zumindest für mich!
Aber ich wollte eigentlich an dieser Stelle keine Diskussion zur Diana eröffnen oder ob man damit herumbolzen soll oder darf!
 
Hallo Billy,

natürlich ist es hinreichend unangenehm einen Segler mit wenig V-Form zu fliegen, aber dann kann man das in einem "Testbericht" zu einem Modell auch so schreiben. Und ich bin sowohl einen Backfire (mit sehr wenig V-Form) als auch etliche F5J Modelle (mit viel V-Form) geflogen. Und auch beim Backfire konnte ich saubere Kreise fliegen, man muss halt etwas mehr steuern aber bei dem Modell gehörte das dazu.

Wenn ich lese, dass das Modell "gutes Kreisflugverhalten" hat, dann ist das natürlich immer so ne Sache. Wie ist das denn definiert und wann ist ein Kreisflugverhalten überhaupt gut und ist es bei diesem Modell "zielführend". Ein F3F Modell wird sich im Kurvenflug vermutlich immer anders verhalten wie ein F5J Modell und das ist ja auch so gewollt.

Da man so etwas natürlich nicht mathematisch exakt mit einer Maßzahl quantifizieren kann, sollte man wenigstens versuchen solche wenig aussagenden Plattitüden zu vermeiden und vielmehr beschreiben was an dem Kreisflugverhalten gut ist.

Viele Grüße
Peter
 
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