Wer oder was ist CHASERVO?

Die neue Servo-Mikroklasse

von Gerd Giese.

CHASERVO-10.jpg

Hier sind stellvertretend für die restlichen sechs Servos, das HV06, LV06 und das DS06 in der Standardausführung abgebildet
Die Bilder können zum Vergrößern angeklickt werden!​

Sie werden als klein, leicht, schnell, präzise und kräftig angepriesen. Dabei sind diese Servos nur sechs Millimeter dick und nur sechs Gramm schwer! Zu schön um wahr zu sein und alles nur ein Traum? Das möchte ich in diesem ausführlichen Test klären. Dafür habe ich die gesamte Palette der CHASERVOs zugesandt bekommen.

Ihr Einsatzgebiet ist bevorzugt bei Modellen, die wenig Einbauplatz bieten und zudem extrem leicht gebaut sind. Dazu gehören beispielsweise die Flugklassen der HLG (Hand-Launch-Glider)/DLG (Discus-Launch-Glider)/F3(5)K (Wettbewerb Flugklasse der Gleiter) oder F5J (Wettbewerb Flugklasse der Leichtsegler) und einige andere, wie leichte Hallenflieger der F3P-Klasse (Indoor Kunstflug).
Gerade in den Wettbewerbsklassen geht es aber nicht nur um höchste Stellgeschwindigkeit, sondern auch die Ruderstellungen müssen absolut exakt und präzise reproduzierbar sein. Marktführer in diesem Segment waren bisher KST oder MKS. Nun drängen die CHASERVOs mit auf diesen Markt.


CHASERVO - nur eine neue Marke oder was steckt wirklich dahinter?
… von der Idee zum Produkt!


Vor ziemlich genau vier Jahren, im September 2018, hat Walther Bednarz (:rcn:-Moderator, er hat u.a. das CHASERVO Logo kreiert) einen Thread in der "Hand Launch Glider"-Rubrik von :rcn: mit der Frage gestartet:
In den vergangenen vier Jahren wurde in diesem Thread nicht nur rege diskutiert, sondern es wurden auch neue Produkte genauestens unter die Lupe genommen.
Szenenwechsel! Etwa ein Jahr später, im November 2019, hat Roland Sommer von Concept DLG das Amt des Teammanagers Sailplanes World bei KST-Servo übernommen. Hier wurde, neben der eigentlichen Teamarbeit, auch ein direkter "Draht" zur obersten Geschäftsleitung geschaffen, um Feedbacks möglichst direkt zu platzieren und auch schnellstmöglich auf neue Marktentwicklungen zu reagieren. So ist mit der Zeit nicht nur die Verbindung zwischen Walther Bednarz und Roland Sommer immer enger geworden, sondern auch die gesammelten Informationen für das Research and Development Department bei KST sind stetig gewachsen. Im Spätfrühjahr 2021 hat das KST Management die Firma CHASERVO gegründet. Sie soll als Innovationsplattform dienen und die bestehende Palette bei KST ergänzen. Dem neuen Gespann wurde aber nicht nur Mitspracherecht bei neuen Entwicklungen eingeräumt, sondern auch die weltweite Vermarktung der CHASERVO-Linie anvertraut. Mit ihrem über Dekaden erworbenen Know-how wollen sie nun Trends erkennen und nutzen. Andere Innovationen sind bereits auf dem Markt, wie z. B. „das“ F3K-Servo, ein hochwertiges 6 mm-Servo mit Aluminiumgehäuse für den low- und high voltage-Bereich. Ziel wird es sein, mit der CHA-Produktpalette für jede Sparte der RC-Welt ein passendes Servo anzubieten! Dazu ist bereits ein Brushless-Servo bis 20 mm Dicke und mit über 40 kg Stellkraft in Planung. Wer stets informiert sein möchte, sollte hier ab und zu mal nachschauen. Zum Jahresbeginn 2023 sind neue Servos, wie das "HV3512" und das "HV85" angekündigt.
Wir sind gespannt, was da kommen wird!


Äußerlichkeiten

CHASERVO bietet drei Basistypen der Mikroservos in jeweils drei Gehäuseversionen an. Erhältlich sind Servos ohne Befestigungslaschen, solche für stehenden Einbau oder mit Laschen für liegende Montage. Dazu Genaueres auf dieser Grafik:

ds-hv-lv06-iv.gif

Die CHASERVOs sind als LV06- (Low Voltage), HV06- (High Voltage) oder Universal DS06- (von Low- bis High Voltage) Variante lieferbar. Die LV- und HV-Servos haben ein Metallgehäuse aus einer Aluminiumlegierung. Das DS-Servo hat ein Technopolymer-Kunststoffgehäuse und ist mit 7,4 mm etwas dicker (ist der Festigkeit geschuldet). Gewichtsmäßig unterscheiden sich die drei weniger, alle wiegen um die 6,1 g, nur das DS06 ist exakt 0,1 g schwerer. Dies sind Gesamtgewichte, also mit Kabel und JR-Stecker. Wie meine Kontrolle bestätigte, sind die Servos sehr maßhaltig. Die Kabel werden in einem Knickschutz aus dem Gehäuse heraus geführt. Das Servokabel ist rund 15 cm lang und mit 3 x 0,14 mm² Drahtquerschnitt (noch) hochflexibel. Bauartbedingt trägt die Kabelführung nicht auf, so dass die Servos bei stehendem Einbau direkt auf dem Gehäuseboden aufliegen können.
LV06 und HV06 besitzen ein Vollmetallgetriebe. Beim Metallgetriebe des DS06 ist das erste Zahnrad ein Kunststoffritzel (sehr oft üblich). Die Abtriebsachsen aller drei Servos sind doppelt Kugelgelagert. Herz der Servos sind drehmomentstarke Coreless-Motoren, das sind eisenlose Motoren ohne Rastmoment. Diese Motoren sind reaktionsschnell und ermöglichen eine hohe Stellgenauigkeit.
Die Servos werden ohne die Funktion "Soft-Anlauf" geliefert. Nach Rücksprache mit dem Herstellers soll dies aber mittels Programmierbox aktivierbar sein. "Soft-Anlauf" bedeutet, dass die eingestellte Servoposition, meist die Neutralstellung, nach dem Einschalten des Senders nur langsam angefahren wird, um hohe Schlagmomente der Ruder zu vermeiden.
Die Programmierbox, um die Servos individuell einstellen zu können, ist schon angekündigt. Wenn sie verfügbar ist, werde ich diesen Test ergänzen.


CHASERVO-4.jpg
Das Zubehör ist branchenüblich zusammengestellt. Es beinhaltet unterschiedliche Servohebel, die Befestigungs- als auch die Zentralschraube. Die Servohebel sind ausreichend dimensioniert. Sie zeigen bei hohen Belastungen keinerlei Verformungen.
Dennoch hätte ich mir noch einen zusätzlichen Servohebel aus einer Alulegierung gewünscht!






Technische Fakten


CHASERVO-10_2.jpg
Diesen Messaufbau habe ich speziell zum Testen der Servos angefertigt. Rechts neben dem Servoarm ist eine Feder angebracht, die in der Neutralstellung (90°) den Servoarm mit etwa 200 g Zugkraft belastet. Bei 60° (obere Gradskala) muss das Servo dann eine Zugkraft von 350 g aufbringen. Die Länge des Servoarms beträgt exakt 1 cm. So konnte ich gut die Positioniergenauigkeiten und die Linearität prüfen, sowohl mit als auch ohne Belastung. Das Servo-Prüfgerät wurde für die gesamten Tests auf eine Framerate von 0,01 s (100 Hz) eingestellt.

Was erwartete ich von diesen Servos? Sie sollten klein und leicht sein und möglichst schnell agieren können. Dazu präzise und mit hoher Stellkraft positionieren. Genau in dieser Reihenfolge der „Anforderungsliste“ erläutere ich meine Ergebnisse zu den CHASERVOs.


Abmessungen und Masse: Mit 19 mm Breite und 18,5 mm Höhe gehören sie mit zu den kleinsten Servos. Das Gewicht pendelt sich mit Kabel und Stecker bei 6,1 g ein. Nur das DS06 ist mit 6,2 g etwas schwerer (siehe Servodaten-Flyer oben).​
Servoweg: Der digitale Servotester wurde auf die Werksangaben (1 ms bis 2 ms/100 Hz) eingestellt. Dabei haben alle Servos einen Ruderwinkel um die +/- 64° erreicht. Das ist ein hervorragend großer Wert.​
Neutralstellung: Das Datenblatt von CHA besagt, dass der Neutralimpuls (Servoarmstellung exakt 90 ° bei meinem Testgerät) bei 1,52 ms liegen soll. Diese Angabe konnte ich bei den Testobjekten nicht bestätigen. Die Neutrallage der Servos schwankte im Bereich von 1,45 ms (~ 85°) bis 1,53 ms (~ 93°). Dabei spielte es keine Rolle, welcher Servoarm verwendet wurde. Diese "Toleranz" sollte aber nicht überbewert werden, weil nämlich heute jeder Sender einen Neutraltrimm (Servomitte) besitzt. Außerdem gehe ich davon aus, dass man mit der angekündigten Programmierbox die Servomitte feinjustieren kann.​
Geschwindigkeit: Ich habe lange überlegt, ob ich die Geschwindigkeit per Lichtschranke messen soll. Aber noch exakter geht es mit einem Oszilloskop, das Spannungs- und Stromverläufe in Abhängigkeit von der Zeit anzeigen kann. Meine Überlegung war dabei, dass jeder Motor beim Beschleunigen und Abbremsen eine Stromspitze erzeugt. Genau diese Stromspitzen mache ich mir als Indiz zur Speedmessung nutzbar.​

HV06_60Grad_7_4V_1.png

Einstellparameter des Oszilloskops:
y (vertikale Achse) = 0,5V/Div (Divisor → Kästchen),​
das entsprach pro Kästchen einem Strom von 0,5 A.​
x (horizontale Achse) = 20ms / Div,​
das entsprach pro Kästchen einer Zeit von 20 Millisekunden (ms) oder 0,02 Sekunden.​
Triggerung (Startzeitpunkt der Aufzeichnung) mittig-positiv im Bildschirm.​

Das Diagramm zeigt den Stromverlauf eines HV06 beim Beschleunigen und Abbremsen (Position erreicht). Die Versorgungsspannung betrug 7,4 V. Der Servoarm wurde zyklisch um +/-30° bewegt. Ich habe alle Servos sowohl bei minimaler als auch bei maximaler Spannung gemessen. Ein Diagramm ist als Beispiel oben abgebildet.​
Die schwarze
schwarze 1_25px.png
zeigt die Nulllinie an. Bei der roten "1" und "8" erkennt man ein breiteres gelbes Band. Das ist die Darstellung des hochfrequenten Ruhestromes, der im Mittel rund 70 mA (peak to peak, sinusförmig) beträgt. Das ergibt einen mittleren berechneten Gleichstrom von etwa 25 mA. Das bestätigte auch ein dazwischen geschaltetes Vielfachmessinstrument. Allerdings schwankt der Ruhestrom um -10/+5 mA, je nach Servoarmstellung. Die Höhe des Ruhestromes ist okay, bildet aber eher die Spitze unter den kleinen Servos. Ich vermute, dass ist ein Tribut an die Geschwindigkeit und Genauigkeit dieser Servos, die eingestellte Position exakt halten zu wollen! Der Ruhestrom bei 6 V bzw. 8,4 V Versorgungsspannung ändert sich nicht nennenswert. Nur beim LV06 mit 3,5 V Versorgungsspannung sank der Ruhestrom auf ungefähr 15 mA.​
Bitte beachten: Ab vier Servos und einem Empfänger addiert sich der Ruhestrom schon auf über 100 mA. Wer einen DLG mit einen 2s-350 mAh Akku betreibt, hat nicht viel Reserve, da die Bewegungsstromspitzen, die ja sehr viel höher sind, noch dazu kommen. Hier empfehle ich demjenigen, der ohne Telemetrie fliegt, spätestens nach 30 Flugminuten den Empfängerakku immer vollzuladen!​
Die Stromspitze bei "2" zeigt den Anlaufstrom, der hier kurzzeitig bis auf 0,7 A hochschnellt "3". Nach weiteren 0,03 s (1,5 Div) ist der Servostrom stark gesunken, der Motor hat die höchste Drehzahl erreicht (Position "4"). 1,25 Div später (0,025 s) hat das Servo den 60° Ausschlag erreicht und wird stark abgebremst (Position "5", die Sollposition ist erreicht; hoher Stromimpuls, um den Motor zu entschleunigen, Position: "6"). Das Bremsmoment erfordert einen hohen Strom. Die Messung zeigt hier satte 1,2 A für etwa 0,005 s. Nach weiteren 0,7 Div (0,01 s, Position: "7") kommt der Motor zum Stillstand, Sollposition ist zu 100% erreicht und es fließt dann nur noch der Ruhestrom von rund 25 mA (Position: "8") an. Demnach benötigt das gezeigte (Diagramm-) Servo eine Stellzeit bei 60° Ruderweg von exakt (0,03 s + 0,025 s + 0,01 s =) 0,065 s. Der Hersteller gibt hier 0,06 s an. Ich finde, das ist ein super Ergebnis. Gerade weil die 7 cm lange CfK-Peitsche noch mit beschleunigt werden musste und der Messshunt (Widerstand zum Strommessen) die Servospannung leicht zum Negativen hin verfälscht!​
Ergebnisse der Speed-Messungen: Alle Servos (HV06 / LV 06 und DS06) haben die Herstellerangaben in den angegeben Spannungsbereich vollauf bestätigt. Die Messwerte zeigen hier Geschwindigkeitswerte, die in die Oberklasse gehören - bravo CHA!​
Hinweis: Die Telemetriedaten heutiger Fernsteuerungen würden hier ein ganz anders Bild ergeben, weil deren Datenerfassung dazu viel zu träge ist. Versuche mit meiner JETI Fernsteuerung zeigten, dass gerade mal ein Drittel (ab und an die Hälfte, eben Zufall) der Stromspitzen wiedergegeben werden - was leider normal ist!​
Positioniergenauigkeit mit und ohne Last. Der Servotester ist dabei auf eine Impulsweite von 0,5 ms (entspricht +/-30°), beginnend bei 1,25 ms ( 60° obere Skala) bis 1,75 ms (120° obere Skala) eingestellt. Der reale Servoweg betrug dabei +/- 32°.​
Ich konnte das Ergebnis kaum glauben, doch die alle Messungen zeigten sich stimmig! Noch nicht einmal 1° Abweichung bei voller Zugkraft der Feder von 350 g und knapp 0,5° Abweichung bei 200 g Zugkraft (Mittenstellung). Die Stellung 1,75 ms (122°, obere Skala) hatte null Toleranz, da die Federkraft hier auf Null war.​
Auflösungsvermögen Was ist der kleinste reproduzierbare Stellweg dieser Servos im gesamten Stellbereich? Ich war sprachlos als ich das Ergebnis vor Augen hatte. Diese Servos sind fähig, +/-0,0025 ms (entspricht knapp 0,5°) reproduzierbar aufzulösen! Das möchte ich positiv hervorheben, denn dazu sind Servos nur fähig, wenn deren Elektronik mitspielt und das Getriebespiel nahezu Null ist! Auf die Messung der maximalen Ruderkraft habe ich verzichtet, da die Lastmessung meiner Meinung nach schon aussagekräftig genug war.​
Low Voltage Es ist unter Anderem bei besonders leichten Flugmodellen üblich, sie nur mit der Versorgungsspannung eines 1s-LiPos zu betreiben. Der Spannungsbereich eines LiPos erstreckt sich von 4,2 V (voll geladen) bis hinunter auf 3,6 V (entladen) im Leerlauf. In der Mindestspannung ist das LV06 bis 3,3 V und das DS06 bis 3,5 V spezifiziert. Der Test zeigte, dass beide Servotypen noch bei 3,2 V einwandfrei arbeiten. Unterhalb von 3,2 V, exakt bei 3,1 V, war Schluss. Die Servos blieben einfach stehen. Natürlich ist das LV06 mit 0,07 s deutlich schneller als das DS06 mit 0,13 s,jeweils bei 3,5 V gemessen. Dennoch, auch das DS06 hat noch eine ausreichende Stellgeschwindigkeit für die meisten Anforderungen. Der Form halber sei noch erwähnt, dass auch das HV06 noch bei 3,2 V Versorgungsspannung einwandfrei arbeitet (erstaunlich). Empfehlen kann ich das aber nicht, weil die darauf optimierten LV06 oder DS06 deutlich agiler arbeiten!​


Nachtrag

Es folgt nun der versprochene Nachtrag zum Test der Servos von CHASERVO. Als Testobjekte dienten ein HV06, ein DS06 und ein LV06. Die Versorgungsspannung lieferte beim HV und dem DS ein 2S-LiPo und beim LV ein vierzelliger NiMh-Akku, beide voll geladen. Der Mittenimpuls war auf 1,5 ms eingestellt. Die Kräftedaten sind auf 0,5 N bzw. 1 N aufgerundet. Obere Gradskala!

1. Temperaturdrift – beginnend bei 21°C/7°C/40°C
Bei einem Temperaturunterschied von 33°C war die Drift kleiner als 0,5°. Mit zunehmender Temperatur zeigten die Servos die Tendenz zu größeren Winkeln (bei mir die obere Skala), beginnend bei geschätzten 96,8° ( 7°C) bis 97° (Bezug - 21°C) auf 97,2° (40°C).


2. Maximales Drehmoment bei Zimmertemperatur
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Strom [mA]
Spannung [V]
HV06
16
786
8,2
DS06
12,5
641
8,2
LV06
12
866
5,1
KST X06
11,5
688
8,2
Aber diesen Versuch kann man nur ein bis zweimal für wenige Sekunden wiederholen. Die Erwärmung der Servos wird zu hoch. Die Kräfte schwinden dabei zunehmend.

3. Spannungsdrift - Werte auf 0,5° bzw. 1° aufgerundet
Servotyp
Spannungsbereich [V]
maximale Drift [°]
HV06
8,4 - 3,3
-3
HV06
8,4 - 7,2 (2S-LiPo)
nicht reproduzierbar
LV06
6,0 - 3,3
-2
LV06
4,2 - 3,6 (1S-LiIon)
nicht reproduzierbar
DS06
8,4 - 3,3
-3
DS06
8,4 - 7,2
nicht reproduzierbar

Man kann davon ausgehen, dass sich die Spannungsdrift mit der Temperaturdrift aufhebt, weil die innerhalb ihres Nutzbereiches gegenläufig verlaufen bei einer bzw. zwei LiPo-Zellen als Versorgungsspannung! Die Versorgungsspannung sinkt und die Servotemperatur steigt während des Betriebs.


4. Haltemoment - Die Zugkraft wurde soweit erhöht, bis die Servoarmposition kontinuierlich nachgegeben hat. Ich habe bei einem Fehlwinkel von 5° aufgehört, weil sich die Zugkraft schon ab 4° nicht mehr erhöhte.
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Spannung [V]
HV06
19,5
8,2
DS06
15
8,2
LV06
13
5,1

Ich möchte darauf hinweisen, dass mir jetzt zwar quantitative Daten über diese Servos vorliegen, ich aber von deren Qualität (bisher) nichts herleiten kann. Mir fehlt schlicht der Vergleich, da man einen derart ausführlichen Test, wie ich finde, bisher vergeblich sucht!
Zu klären wären folgende Fragen:
Wie verhalten sich diesbezüglich andere Servos?​
Sind die CHASERVOs hier Ausreißer oder einfach „nur“ mittendrin, bzw. sind die Werte super?​
Jedenfalls ist eines für mich sicher(er): Die „Kippmomentdaten“, wie im Datenblatt angeben, werden sich aller Wahrscheinlichkeit eher auf das Haltemoment beziehen! Die Daten decken sich gut mit diesem Diagramm der Servos.
Um auch qualitative Aussagen zu erhalten, bin ich mit dem Lieferanten der CHASERVOs überein gekommen, ein „Sammelsurium“ von ähnlichen Servos zu erhalten, um sie genauso zu testen. Ich bleibe dran und bin jetzt „angetriggert“.


Resümee
Das nenne ich einen gelungenen Start, denn die Messergebnisse lassen nur einen Schluss zu: Volltreffer! Wir finden bei diesen Servos alle Eigenschaften, die wir uns wünschen. Hohe Geschwindigkeit bei großer Stellkraft und das super Stellgenau. Das sie klein und leicht gebaut sind, nimmt man wohlwollend zur Kenntnis. Hinzu kommt, dass es Servos sind, die sowohl für 1s- als auch 2s-LiPo Versorgung optimiert wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass CHA die Servos standardmäßig mit aktiviertem Softanlauf ausliefert. Diesen Wunsch erfüllt dann wohl erst die Programmierbox. Preislich reihen sich diese Servos bei den Mitstreitern ein. Wer für das nächste Projekt kleine Power-Servos sucht, sollte sich die CHASERVOs unbedingt näher ansehen. Diese Servos kann ich uneingeschränkt empfehlen!​
Homepage von CHASERVO,​
Bezugsquelle für Servos.​
Stand: 28.11.2022​
 
OK, das liest sich schon mal nicht so berauschend. Ist ja durchaus nicht ungewöhnlich, dass sich ein elektronisches Bauteil im Betrieb auch erwärmt. Muss noch ein paar Tests durchführen, um Klarheit zu erlangen und mich dann anschließend ggf. mit meinem Händler unterhalten, was man tun kann. Wenn sich der "Verdacht" bestätigen sollte, war es das für mich persönlich. Solche Themen habe ich bislang noch mit keinem Servotyp gehabt, noch nicht mal mit 10 EUR Teilen. Und ich hatte wahrlich schon viele in meinem Modellfliegerleben im Einsatz. Ich weiß, das dass keiner lesen möchte, werden die Dinger doch durchweg über den grünen Klee gelobt...
 
Im Bericht von Gerd (ganz oben) wurde der Temperaturdrift gemessen und für ok befunden. Müsste also "Streuung" sein.

Hier ist nun der Post an den ich mich erinnerte, betrifft Chaservo, aber das DS06:

 
Zuletzt bearbeitet:
Scheint meinen Verdacht ja zu stützen. Wie gesagt: Muss noch ein/zwei Dinge testen, glaube aber nicht, dass ich dabei zu anderen Erkenntnissen komme. Den Rest diskutiere ich dann mit der Lieferantenseite aus...

Gerd schreibt von 0,5° bei recht großen Temperaturunterschieden. Das, was ich persönlich erlebe, macht ca. 1/6 des gesamten Klappenwegs aus! Das ist am Servo "etwas" mehr als 0,5°...
 
Ich vermute Ausreißer der ersten Serie ... mmmmh (!?) ... denn meine vier LV06 (auch noch die Serie ohne aktivierten Softanlauf - zwei aus dem Test, zwei dazu gekauft) laufen völlig Problemfrei an einem 1s LiPo und das in einer sw-Carbon Umgebung (F3k - Colibri).
Wenn man den Walter B. (hier im Forum aktiv) per PN dazu anschreibt, sollte er Stellung beziehen - so kenne ich ihn!
 
Das habe ich mal getan. Danke für den Tipp. Ein Test mit einem anderen Empfänger führte zum gleichen Ergebnis. Den Servomonitor habe ich am Sender auch beobachtet. An dieser Stelle tut sich (für mich erwartungsgemäß) nichts Auffälliges auf, sprich der Nullwert ist stets exakt derselbe. Bin gespannt...
 
Hallo goone75,

da wir relativ neu auf dem Markt sind und die 6mm Servos LV06/HV06 komplett neu designed wurden (inkl. Motor), braucht es natürlich etwas Zeit, um Erfahrungen mit den
neuen Produkten zu sammeln.
Alle fehlerhaften Exemplare werden inbürokratisch 1:1 getauscht und kommen bei unseren Ingenieuren auf den Tisch, um etwaige Schwachstellen auszumerzen. Allerdings handelt es sich um Mikroelektronik und nicht jedes Servo gleicht dem anderen, heißt, es können sich auch mal Fehler einschleichen. Nichtsdestotrotz nehmen wir alles auf unsere Kappe und wollen natürlich, daß all unsere Kunden glücklich mit unseren Servos sind. Glücklicherweise sind bisher deutlich weniger fehlerhafte Servos aufgetaucht, als von uns angenommen und selbstverständlich sehen wir es als unsere Pflicht an, so nah wie möglich an die maximale Kundenzufriedenheit zu kommen, wie es in unserer Macht steht.
Wie ich meinen Emails entnehmen konnte, hat sich Walther bereits mit Dir in Verbindung gesetzt, um einen Tausch schnellstmöglich in die Wege zu leiten.
In der Zukunft soll dieser Umtausch direkt mit den Händlern passiern, die dann von uns dementsprechend mit neuer Ware versorgt werden.
Das Thema Temperaturdrift haben wir aufgenommen und wird von unseren Ingenieuren genau untersucht und nach erfolgter Diagnose zeitnah korrigiert.

Viele Grüße,

Rollo 😊
 
Die Servos wurden gegen neue getauscht. Offenbar hatte mein Händler noch eine alte Charge am Lager. Was das Driften angeht, sind die Tauschservos schon deutlich besser, aber auch nicht 100%. Ich lasse es nun dabei bewenden. Besser wird's wohl mit diesem Servotyp nimmer...
 
Eine sehr pauschale Aussage - wieviel Prozent und vor Allem, welche Prozente haben denn gefehlt? Uns ist immer an Feedback gelegen. Nur so können wir uns verbessern.

Viele Grüße,

Rollo
 
Man sieht halt optisch an den Rudern, dass noch ein Drift nach einem Flug da ist, was ich - wie weiter oben erwähnt - von einem anderen der vielen von mir verwendeten Servos so kenne.

Es handelt sich ca. um 0,3-0,5mm bei 9mm Gesamtweg (Ja, das merkt man bei einem präzisen Modell), während es bei den eingetauschten rd. das Zwei- bis Dreifache an Drift war. Wie erwähnt, ist eine deutliche Besserung eingetreten. Es ist für mich tolerabel (wären wahrscheinlich 1-2 Klicks, die ich im Flug nachtrimmen müsste) und etwas, was man bei etwas weniger präzisen Modellen wahrscheinlich nicht mal merken würde.

Es ist aber aus meiner persönlichen Sicht nun mal so, dass durch den Hype die Messlatte ganz schön hoch gehängt wird und der verlangte Preis aus meiner Sicht auch eher Premium ist. Weiß nicht, ob ich mit der "Mainstreamlinie" KST X06 diesbezüglicher großartig schlechter dran wäre bei nur rd. 80% des Preises. Bislang hatte ich noch keines der V6. Muss ich mal bei Gelegenheit testen.
 
Das sind schon mal nützliche Informationen. Nutzt du den kompletten Weg vom Servo für die Anlenkung? Ich selber versuche die kompletten 150 % zu nutzen, die möglich sind, falls es die Anlenkung her gibt. Damit bekommt man die beste Kraft auf das Ruder und die beste Rückstellgenauigkeit. Die Leichtgängigkeit der Anlenkung ist natürlich auch noch ein wichtiges Thema für eine gute Rückstellung.

Habe hier mal ein Video hoch geladen. Meiner Meinung nach, kann die Rückstellgenauigkeit nicht besser sein und das auch noch bei diesem enormen Weg.

 
Ich rede nicht von einer unbefriedigenden Rückstellgenauigkeit. Die ist gut.

Grundsätzlich strebe ich auch immer eine maximal mögliche Servoauflösung an. Ging aber an diesem Modell nicht. Zumal haben wir es mit einem Nurflügel zu tun, an dem über den Deltamischer noch bekanntlich elektronische Begrenzungen auf den Achsen reinkommen. Da mir die Gesetze der Anlenkungsgeometrie bekannt sind, ist mir natürlich auch klar, dass sich bei einer besseren Übersetzung auch das Driftverhalten weniger stark auswirken würde.

Ist aber halt nunmal so. Zudem haben wird es halt, wie es Rollo weiter oben beschrieben hat, mit Mikroelektronik zu tun, wenn es um die 06er Reihe geht. Dem kann man nur mit einer sehr guten QC entgegen wirken bzw. ist von einer gleichbleibend qualitativ sehr hochwertigen Fertigung aller Bestandteile abhängig . Den Aufwand einer extrem guten QC können oder wollen aber die allerwenigsten treiben. Hier spielen verständlicherweise immer betriebswirtschaftliche Überlegungen mit. Was die Fertigung der Bestandteile angeht, ist man von vielen Faktoren abhängig.

Es sind zweifellos gute Servos, was man - und dabei bleibe ich - für den verlangten Preis auch erwarten darf. Mir persönlich ist aber etwas zu viel Hype drumrum. "Wunderservos" sind es keine. Wie gesagt: Für mich ist das nun soweit akzeptabel. Ich teste mal bei Gelegenheit die KST V6 zum Vergleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das mit dem Nurflügel ist natürlich eine nützliche Information. Mit XBow 1 und XBow2, dem Lilloo habe ich ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass es schwierig ist, den kompletten Weg auszunutzen. beim 2ten XBow habe ich dann angefangen die Ruderhörner für die Überkreuzanlenkung überdimensional lange zu machen und in der Fläche habe ich die kürzesten Servohörner vom Heizkoffer verbaut. Damit war ich dann auch zufrieden. Nurflügel ist auf alle Fälle nochmal eine andere Hausnummer als ein normaler Flächenflieger, da gebe ich dir recht.
 
Kurzes Zwischenfazit zu den HV85:

Am Freitag hat es mir meine Mika bei einer Landung im Lee einfach runtergeklatscht. Die Klappen konnte ich so schnell nicht einfahren, sodass auf einer Seite die Scharnierlinie auf QR und WK teilweise eingerissen ist.

Im Zuge der Reparatur habe ich logischerweise die Servos geprüft. Ein Tropfen Seku in die Ruderhörner/Gestänge und alles war wieder spielfrei.

Die Mika ist seit März/April im Einsatz und hat schon einiges hinter sich, die doch recht filigranen Servos (ich fliege normal x10/x10mini) machen das bis jetzt klaglos mit. Nachtrimmen muss ich bis jetzt nicht, Rückstellgenauigkeit ist immer noch top.

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VLG
Matthias
 
Das Thema Temperaturdrift haben wir aufgenommen und wird von unseren Ingenieuren genau untersucht und nach erfolgter Diagnose zeitnah korrigiert.

Viele Grüße,

Rollo 😊
Hallo zusammen,

gibt es Erfahrungen, ob bzw. wie das Problem Temperaturdrift gelöst wurde? Würde diese Servos dann gern bestellen.

Gruß Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

Ich kann nur sagen, daß es in Arbeit ist. Aber nochmal, die Drift betrifft nicht alle Servos, sondern nur einen kleinen Teil, in dem fehlerhafte elektronische Bauteile verbaut wurden. Ich persönlich habe von verbauten ~ 60 Servos nur ein einziges mit dem Problem gehabt. Der Rest läuft wunderbar.

Viele Grüße,

Rollo
 
Sorry Rollo,

hatte erst hinterher gesehen, dass Du das schon vor einigen Tagen in einem Nachbarthread auch so geschrieben hast.

Die Probleme sind ja anscheinend auch in diesem thread nur bei eingen wenigen Piloten bereits im Frühjahr aufgetreten, zudem vor dem Einbau prüfbar.

Danke für Die Rückmeldung.

Gruß Wolfgang
 

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