Wer oder was ist CHASERVO?

Die neue Servo-Mikroklasse

von Gerd Giese.

CHASERVO-10.jpg

Hier sind stellvertretend für die restlichen sechs Servos, das HV06, LV06 und das DS06 in der Standardausführung abgebildet
Die Bilder können zum Vergrößern angeklickt werden!​

Sie werden als klein, leicht, schnell, präzise und kräftig angepriesen. Dabei sind diese Servos nur sechs Millimeter dick und nur sechs Gramm schwer! Zu schön um wahr zu sein und alles nur ein Traum? Das möchte ich in diesem ausführlichen Test klären. Dafür habe ich die gesamte Palette der CHASERVOs zugesandt bekommen.

Ihr Einsatzgebiet ist bevorzugt bei Modellen, die wenig Einbauplatz bieten und zudem extrem leicht gebaut sind. Dazu gehören beispielsweise die Flugklassen der HLG (Hand-Launch-Glider)/DLG (Discus-Launch-Glider)/F3(5)K (Wettbewerb Flugklasse der Gleiter) oder F5J (Wettbewerb Flugklasse der Leichtsegler) und einige andere, wie leichte Hallenflieger der F3P-Klasse (Indoor Kunstflug).
Gerade in den Wettbewerbsklassen geht es aber nicht nur um höchste Stellgeschwindigkeit, sondern auch die Ruderstellungen müssen absolut exakt und präzise reproduzierbar sein. Marktführer in diesem Segment waren bisher KST oder MKS. Nun drängen die CHASERVOs mit auf diesen Markt.


CHASERVO - nur eine neue Marke oder was steckt wirklich dahinter?
… von der Idee zum Produkt!


Vor ziemlich genau vier Jahren, im September 2018, hat Walther Bednarz (:rcn:-Moderator, er hat u.a. das CHASERVO Logo kreiert) einen Thread in der "Hand Launch Glider"-Rubrik von :rcn: mit der Frage gestartet:
In den vergangenen vier Jahren wurde in diesem Thread nicht nur rege diskutiert, sondern es wurden auch neue Produkte genauestens unter die Lupe genommen.
Szenenwechsel! Etwa ein Jahr später, im November 2019, hat Roland Sommer von Concept DLG das Amt des Teammanagers Sailplanes World bei KST-Servo übernommen. Hier wurde, neben der eigentlichen Teamarbeit, auch ein direkter "Draht" zur obersten Geschäftsleitung geschaffen, um Feedbacks möglichst direkt zu platzieren und auch schnellstmöglich auf neue Marktentwicklungen zu reagieren. So ist mit der Zeit nicht nur die Verbindung zwischen Walther Bednarz und Roland Sommer immer enger geworden, sondern auch die gesammelten Informationen für das Research and Development Department bei KST sind stetig gewachsen. Im Spätfrühjahr 2021 hat das KST Management die Firma CHASERVO gegründet. Sie soll als Innovationsplattform dienen und die bestehende Palette bei KST ergänzen. Dem neuen Gespann wurde aber nicht nur Mitspracherecht bei neuen Entwicklungen eingeräumt, sondern auch die weltweite Vermarktung der CHASERVO-Linie anvertraut. Mit ihrem über Dekaden erworbenen Know-how wollen sie nun Trends erkennen und nutzen. Andere Innovationen sind bereits auf dem Markt, wie z. B. „das“ F3K-Servo, ein hochwertiges 6 mm-Servo mit Aluminiumgehäuse für den low- und high voltage-Bereich. Ziel wird es sein, mit der CHA-Produktpalette für jede Sparte der RC-Welt ein passendes Servo anzubieten! Dazu ist bereits ein Brushless-Servo bis 20 mm Dicke und mit über 40 kg Stellkraft in Planung. Wer stets informiert sein möchte, sollte hier ab und zu mal nachschauen. Zum Jahresbeginn 2023 sind neue Servos, wie das "HV3512" und das "HV85" angekündigt.
Wir sind gespannt, was da kommen wird!


Äußerlichkeiten

CHASERVO bietet drei Basistypen der Mikroservos in jeweils drei Gehäuseversionen an. Erhältlich sind Servos ohne Befestigungslaschen, solche für stehenden Einbau oder mit Laschen für liegende Montage. Dazu Genaueres auf dieser Grafik:

ds-hv-lv06-iv.gif

Die CHASERVOs sind als LV06- (Low Voltage), HV06- (High Voltage) oder Universal DS06- (von Low- bis High Voltage) Variante lieferbar. Die LV- und HV-Servos haben ein Metallgehäuse aus einer Aluminiumlegierung. Das DS-Servo hat ein Technopolymer-Kunststoffgehäuse und ist mit 7,4 mm etwas dicker (ist der Festigkeit geschuldet). Gewichtsmäßig unterscheiden sich die drei weniger, alle wiegen um die 6,1 g, nur das DS06 ist exakt 0,1 g schwerer. Dies sind Gesamtgewichte, also mit Kabel und JR-Stecker. Wie meine Kontrolle bestätigte, sind die Servos sehr maßhaltig. Die Kabel werden in einem Knickschutz aus dem Gehäuse heraus geführt. Das Servokabel ist rund 15 cm lang und mit 3 x 0,14 mm² Drahtquerschnitt (noch) hochflexibel. Bauartbedingt trägt die Kabelführung nicht auf, so dass die Servos bei stehendem Einbau direkt auf dem Gehäuseboden aufliegen können.
LV06 und HV06 besitzen ein Vollmetallgetriebe. Beim Metallgetriebe des DS06 ist das erste Zahnrad ein Kunststoffritzel (sehr oft üblich). Die Abtriebsachsen aller drei Servos sind doppelt Kugelgelagert. Herz der Servos sind drehmomentstarke Coreless-Motoren, das sind eisenlose Motoren ohne Rastmoment. Diese Motoren sind reaktionsschnell und ermöglichen eine hohe Stellgenauigkeit.
Die Servos werden ohne die Funktion "Soft-Anlauf" geliefert. Nach Rücksprache mit dem Herstellers soll dies aber mittels Programmierbox aktivierbar sein. "Soft-Anlauf" bedeutet, dass die eingestellte Servoposition, meist die Neutralstellung, nach dem Einschalten des Senders nur langsam angefahren wird, um hohe Schlagmomente der Ruder zu vermeiden.
Die Programmierbox, um die Servos individuell einstellen zu können, ist schon angekündigt. Wenn sie verfügbar ist, werde ich diesen Test ergänzen.


CHASERVO-4.jpg
Das Zubehör ist branchenüblich zusammengestellt. Es beinhaltet unterschiedliche Servohebel, die Befestigungs- als auch die Zentralschraube. Die Servohebel sind ausreichend dimensioniert. Sie zeigen bei hohen Belastungen keinerlei Verformungen.
Dennoch hätte ich mir noch einen zusätzlichen Servohebel aus einer Alulegierung gewünscht!






Technische Fakten


CHASERVO-10_2.jpg
Diesen Messaufbau habe ich speziell zum Testen der Servos angefertigt. Rechts neben dem Servoarm ist eine Feder angebracht, die in der Neutralstellung (90°) den Servoarm mit etwa 200 g Zugkraft belastet. Bei 60° (obere Gradskala) muss das Servo dann eine Zugkraft von 350 g aufbringen. Die Länge des Servoarms beträgt exakt 1 cm. So konnte ich gut die Positioniergenauigkeiten und die Linearität prüfen, sowohl mit als auch ohne Belastung. Das Servo-Prüfgerät wurde für die gesamten Tests auf eine Framerate von 0,01 s (100 Hz) eingestellt.

Was erwartete ich von diesen Servos? Sie sollten klein und leicht sein und möglichst schnell agieren können. Dazu präzise und mit hoher Stellkraft positionieren. Genau in dieser Reihenfolge der „Anforderungsliste“ erläutere ich meine Ergebnisse zu den CHASERVOs.


Abmessungen und Masse: Mit 19 mm Breite und 18,5 mm Höhe gehören sie mit zu den kleinsten Servos. Das Gewicht pendelt sich mit Kabel und Stecker bei 6,1 g ein. Nur das DS06 ist mit 6,2 g etwas schwerer (siehe Servodaten-Flyer oben).​
Servoweg: Der digitale Servotester wurde auf die Werksangaben (1 ms bis 2 ms/100 Hz) eingestellt. Dabei haben alle Servos einen Ruderwinkel um die +/- 64° erreicht. Das ist ein hervorragend großer Wert.​
Neutralstellung: Das Datenblatt von CHA besagt, dass der Neutralimpuls (Servoarmstellung exakt 90 ° bei meinem Testgerät) bei 1,52 ms liegen soll. Diese Angabe konnte ich bei den Testobjekten nicht bestätigen. Die Neutrallage der Servos schwankte im Bereich von 1,45 ms (~ 85°) bis 1,53 ms (~ 93°). Dabei spielte es keine Rolle, welcher Servoarm verwendet wurde. Diese "Toleranz" sollte aber nicht überbewert werden, weil nämlich heute jeder Sender einen Neutraltrimm (Servomitte) besitzt. Außerdem gehe ich davon aus, dass man mit der angekündigten Programmierbox die Servomitte feinjustieren kann.​
Geschwindigkeit: Ich habe lange überlegt, ob ich die Geschwindigkeit per Lichtschranke messen soll. Aber noch exakter geht es mit einem Oszilloskop, das Spannungs- und Stromverläufe in Abhängigkeit von der Zeit anzeigen kann. Meine Überlegung war dabei, dass jeder Motor beim Beschleunigen und Abbremsen eine Stromspitze erzeugt. Genau diese Stromspitzen mache ich mir als Indiz zur Speedmessung nutzbar.​

HV06_60Grad_7_4V_1.png

Einstellparameter des Oszilloskops:
y (vertikale Achse) = 0,5V/Div (Divisor → Kästchen),​
das entsprach pro Kästchen einem Strom von 0,5 A.​
x (horizontale Achse) = 20ms / Div,​
das entsprach pro Kästchen einer Zeit von 20 Millisekunden (ms) oder 0,02 Sekunden.​
Triggerung (Startzeitpunkt der Aufzeichnung) mittig-positiv im Bildschirm.​

Das Diagramm zeigt den Stromverlauf eines HV06 beim Beschleunigen und Abbremsen (Position erreicht). Die Versorgungsspannung betrug 7,4 V. Der Servoarm wurde zyklisch um +/-30° bewegt. Ich habe alle Servos sowohl bei minimaler als auch bei maximaler Spannung gemessen. Ein Diagramm ist als Beispiel oben abgebildet.​
Die schwarze
schwarze 1_25px.png
zeigt die Nulllinie an. Bei der roten "1" und "8" erkennt man ein breiteres gelbes Band. Das ist die Darstellung des hochfrequenten Ruhestromes, der im Mittel rund 70 mA (peak to peak, sinusförmig) beträgt. Das ergibt einen mittleren berechneten Gleichstrom von etwa 25 mA. Das bestätigte auch ein dazwischen geschaltetes Vielfachmessinstrument. Allerdings schwankt der Ruhestrom um -10/+5 mA, je nach Servoarmstellung. Die Höhe des Ruhestromes ist okay, bildet aber eher die Spitze unter den kleinen Servos. Ich vermute, dass ist ein Tribut an die Geschwindigkeit und Genauigkeit dieser Servos, die eingestellte Position exakt halten zu wollen! Der Ruhestrom bei 6 V bzw. 8,4 V Versorgungsspannung ändert sich nicht nennenswert. Nur beim LV06 mit 3,5 V Versorgungsspannung sank der Ruhestrom auf ungefähr 15 mA.​
Bitte beachten: Ab vier Servos und einem Empfänger addiert sich der Ruhestrom schon auf über 100 mA. Wer einen DLG mit einen 2s-350 mAh Akku betreibt, hat nicht viel Reserve, da die Bewegungsstromspitzen, die ja sehr viel höher sind, noch dazu kommen. Hier empfehle ich demjenigen, der ohne Telemetrie fliegt, spätestens nach 30 Flugminuten den Empfängerakku immer vollzuladen!​
Die Stromspitze bei "2" zeigt den Anlaufstrom, der hier kurzzeitig bis auf 0,7 A hochschnellt "3". Nach weiteren 0,03 s (1,5 Div) ist der Servostrom stark gesunken, der Motor hat die höchste Drehzahl erreicht (Position "4"). 1,25 Div später (0,025 s) hat das Servo den 60° Ausschlag erreicht und wird stark abgebremst (Position "5", die Sollposition ist erreicht; hoher Stromimpuls, um den Motor zu entschleunigen, Position: "6"). Das Bremsmoment erfordert einen hohen Strom. Die Messung zeigt hier satte 1,2 A für etwa 0,005 s. Nach weiteren 0,7 Div (0,01 s, Position: "7") kommt der Motor zum Stillstand, Sollposition ist zu 100% erreicht und es fließt dann nur noch der Ruhestrom von rund 25 mA (Position: "8") an. Demnach benötigt das gezeigte (Diagramm-) Servo eine Stellzeit bei 60° Ruderweg von exakt (0,03 s + 0,025 s + 0,01 s =) 0,065 s. Der Hersteller gibt hier 0,06 s an. Ich finde, das ist ein super Ergebnis. Gerade weil die 7 cm lange CfK-Peitsche noch mit beschleunigt werden musste und der Messshunt (Widerstand zum Strommessen) die Servospannung leicht zum Negativen hin verfälscht!​
Ergebnisse der Speed-Messungen: Alle Servos (HV06 / LV 06 und DS06) haben die Herstellerangaben in den angegeben Spannungsbereich vollauf bestätigt. Die Messwerte zeigen hier Geschwindigkeitswerte, die in die Oberklasse gehören - bravo CHA!​
Hinweis: Die Telemetriedaten heutiger Fernsteuerungen würden hier ein ganz anders Bild ergeben, weil deren Datenerfassung dazu viel zu träge ist. Versuche mit meiner JETI Fernsteuerung zeigten, dass gerade mal ein Drittel (ab und an die Hälfte, eben Zufall) der Stromspitzen wiedergegeben werden - was leider normal ist!​
Positioniergenauigkeit mit und ohne Last. Der Servotester ist dabei auf eine Impulsweite von 0,5 ms (entspricht +/-30°), beginnend bei 1,25 ms ( 60° obere Skala) bis 1,75 ms (120° obere Skala) eingestellt. Der reale Servoweg betrug dabei +/- 32°.​
Ich konnte das Ergebnis kaum glauben, doch die alle Messungen zeigten sich stimmig! Noch nicht einmal 1° Abweichung bei voller Zugkraft der Feder von 350 g und knapp 0,5° Abweichung bei 200 g Zugkraft (Mittenstellung). Die Stellung 1,75 ms (122°, obere Skala) hatte null Toleranz, da die Federkraft hier auf Null war.​
Auflösungsvermögen Was ist der kleinste reproduzierbare Stellweg dieser Servos im gesamten Stellbereich? Ich war sprachlos als ich das Ergebnis vor Augen hatte. Diese Servos sind fähig, +/-0,0025 ms (entspricht knapp 0,5°) reproduzierbar aufzulösen! Das möchte ich positiv hervorheben, denn dazu sind Servos nur fähig, wenn deren Elektronik mitspielt und das Getriebespiel nahezu Null ist! Auf die Messung der maximalen Ruderkraft habe ich verzichtet, da die Lastmessung meiner Meinung nach schon aussagekräftig genug war.​
Low Voltage Es ist unter Anderem bei besonders leichten Flugmodellen üblich, sie nur mit der Versorgungsspannung eines 1s-LiPos zu betreiben. Der Spannungsbereich eines LiPos erstreckt sich von 4,2 V (voll geladen) bis hinunter auf 3,6 V (entladen) im Leerlauf. In der Mindestspannung ist das LV06 bis 3,3 V und das DS06 bis 3,5 V spezifiziert. Der Test zeigte, dass beide Servotypen noch bei 3,2 V einwandfrei arbeiten. Unterhalb von 3,2 V, exakt bei 3,1 V, war Schluss. Die Servos blieben einfach stehen. Natürlich ist das LV06 mit 0,07 s deutlich schneller als das DS06 mit 0,13 s,jeweils bei 3,5 V gemessen. Dennoch, auch das DS06 hat noch eine ausreichende Stellgeschwindigkeit für die meisten Anforderungen. Der Form halber sei noch erwähnt, dass auch das HV06 noch bei 3,2 V Versorgungsspannung einwandfrei arbeitet (erstaunlich). Empfehlen kann ich das aber nicht, weil die darauf optimierten LV06 oder DS06 deutlich agiler arbeiten!​


Nachtrag

Es folgt nun der versprochene Nachtrag zum Test der Servos von CHASERVO. Als Testobjekte dienten ein HV06, ein DS06 und ein LV06. Die Versorgungsspannung lieferte beim HV und dem DS ein 2S-LiPo und beim LV ein vierzelliger NiMh-Akku, beide voll geladen. Der Mittenimpuls war auf 1,5 ms eingestellt. Die Kräftedaten sind auf 0,5 N bzw. 1 N aufgerundet. Obere Gradskala!

1. Temperaturdrift – beginnend bei 21°C/7°C/40°C
Bei einem Temperaturunterschied von 33°C war die Drift kleiner als 0,5°. Mit zunehmender Temperatur zeigten die Servos die Tendenz zu größeren Winkeln (bei mir die obere Skala), beginnend bei geschätzten 96,8° ( 7°C) bis 97° (Bezug - 21°C) auf 97,2° (40°C).


2. Maximales Drehmoment bei Zimmertemperatur
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Strom [mA]
Spannung [V]
HV06
16
786
8,2
DS06
12,5
641
8,2
LV06
12
866
5,1
KST X06
11,5
688
8,2
Aber diesen Versuch kann man nur ein bis zweimal für wenige Sekunden wiederholen. Die Erwärmung der Servos wird zu hoch. Die Kräfte schwinden dabei zunehmend.

3. Spannungsdrift - Werte auf 0,5° bzw. 1° aufgerundet
Servotyp
Spannungsbereich [V]
maximale Drift [°]
HV06
8,4 - 3,3
-3
HV06
8,4 - 7,2 (2S-LiPo)
nicht reproduzierbar
LV06
6,0 - 3,3
-2
LV06
4,2 - 3,6 (1S-LiIon)
nicht reproduzierbar
DS06
8,4 - 3,3
-3
DS06
8,4 - 7,2
nicht reproduzierbar

Man kann davon ausgehen, dass sich die Spannungsdrift mit der Temperaturdrift aufhebt, weil die innerhalb ihres Nutzbereiches gegenläufig verlaufen bei einer bzw. zwei LiPo-Zellen als Versorgungsspannung! Die Versorgungsspannung sinkt und die Servotemperatur steigt während des Betriebs.


4. Haltemoment - Die Zugkraft wurde soweit erhöht, bis die Servoarmposition kontinuierlich nachgegeben hat. Ich habe bei einem Fehlwinkel von 5° aufgehört, weil sich die Zugkraft schon ab 4° nicht mehr erhöhte.
Servotyp
Drehmoment [Ncm]
Spannung [V]
HV06
19,5
8,2
DS06
15
8,2
LV06
13
5,1

Ich möchte darauf hinweisen, dass mir jetzt zwar quantitative Daten über diese Servos vorliegen, ich aber von deren Qualität (bisher) nichts herleiten kann. Mir fehlt schlicht der Vergleich, da man einen derart ausführlichen Test, wie ich finde, bisher vergeblich sucht!
Zu klären wären folgende Fragen:
Wie verhalten sich diesbezüglich andere Servos?​
Sind die CHASERVOs hier Ausreißer oder einfach „nur“ mittendrin, bzw. sind die Werte super?​
Jedenfalls ist eines für mich sicher(er): Die „Kippmomentdaten“, wie im Datenblatt angeben, werden sich aller Wahrscheinlichkeit eher auf das Haltemoment beziehen! Die Daten decken sich gut mit diesem Diagramm der Servos.
Um auch qualitative Aussagen zu erhalten, bin ich mit dem Lieferanten der CHASERVOs überein gekommen, ein „Sammelsurium“ von ähnlichen Servos zu erhalten, um sie genauso zu testen. Ich bleibe dran und bin jetzt „angetriggert“.


Resümee
Das nenne ich einen gelungenen Start, denn die Messergebnisse lassen nur einen Schluss zu: Volltreffer! Wir finden bei diesen Servos alle Eigenschaften, die wir uns wünschen. Hohe Geschwindigkeit bei großer Stellkraft und das super Stellgenau. Das sie klein und leicht gebaut sind, nimmt man wohlwollend zur Kenntnis. Hinzu kommt, dass es Servos sind, die sowohl für 1s- als auch 2s-LiPo Versorgung optimiert wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass CHA die Servos standardmäßig mit aktiviertem Softanlauf ausliefert. Diesen Wunsch erfüllt dann wohl erst die Programmierbox. Preislich reihen sich diese Servos bei den Mitstreitern ein. Wer für das nächste Projekt kleine Power-Servos sucht, sollte sich die CHASERVOs unbedingt näher ansehen. Diese Servos kann ich uneingeschränkt empfehlen!​
Homepage von CHASERVO,​
Bezugsquelle für Servos.​
Stand: 28.11.2022​
 
Wie sieht das Alterungsverhalten/Haltbarkeit dieser Servos aus?
Dann erst relativieren sich die ähnlichen Kaufpreise...
Gute Frage! Ich warte sehnsüchtig auf meinen Snipe2 um vier HV06 dort zu verbauen. Bericht gäbe es dann im Herbst nächsten Jahres. Oder andere berichten einfach mal ihre Erfahrungen.
 
Aus dem Mangel an guten Servos für das Anwendungsprofil heraus entsteht eine Initiative, die einen großen Hersteller von Servos dazu bringt, ein Produktportfolio genau auf die gewünschten Eigenschaften hin auf den Markt zu bringen, mit wirklich sehr überzeugenden Eigenschaften.

Find ich toll, dass es diese Initiative gibt und gab und vollkommen verständlich, dass dann die Produkte unter die Lupe genommen werden und gezeigt wird, wohin diese Initiative hin geführt hat.
Übrigens: Wenn das für die Firma nicht ein wirtschaftlicher Erfolg wird, dann wird es solche Zusammenarbeiten nicht mehr geben, ist doch klar.

Ganz ehrlich: ich finde das mega Klasse, dass sich hier Leute so reingehängt haben und solch einen Aufwand hineingesteckt haben.
Da wünsche ich mir mehr von, ganz im Gegensatz zu den Stimmen, die nur eines können: Dinge schlecht reden und Initiativen zu Fall bringen, die aber niemals selbst soetwas zuwege bringen würden. Vielleicht ja eine Art von Neid. Auf jeden Fall echt traurig.

Früher gab es einen Aufkleber: Modellflieger sind nette Leute. Ich finde das gilt auch heute noch, die Negativstimmen sind halt leider recht laut geworden.

Danke an alle, die an der Initiative zur Gründung der Cha Servos beteiligt waren.

Gruß,
Martin
 
Ich hab nichts negatives geschrieben, ich möchte nur wissen ob die wirklich leisten was angegeben wird, also für die HV06H 24 Ncm bei 8,4 Volt.
Ich hab selber Kontakt mit Chinesche Hersteller von Servos die hier in den EU verkauft werden und die kennen 2 Angaben, Industrielles und Modellbau.
Z.b. ein Servo liefert Industrielles 24 Ncm bei 7,4 Volt und in Modellbau 48 Ncm bei 7,4 Volt.
Ich hab die noch nicht getestet aber das unterschied ist nicht möglich.
Deswegen möchte ich wissen was die wirkliche Stellkracht ist.

GJ
 
Hallo,
danke für den informativen Test. Die Frage nach der Kraft ist allenfalls für Vergleiche interessant. Kaum jemand weiß, wie viel Stellkraft für die jeweilige Ruderklappe wirklich benötigt wird. Die Servos werden für Anwendungen beworben, bei denen die angegebene Kraft ausreichen wird und das wird im Test auch deutlich. Für die Wölbklappe eines GPS Scale Seglers würde man wohl andere einsetzen.
Interessant ist aber die Verwendung für ein VLW (oben schon erwähnt) oder für das T-Leitwerk eines 1/4 - 1/3,5 Scale Seglers, bei letzterem auch zwei Stück. Vorteil: keine aufwändige Anlenkung, einfaches Aufrüsten, da nur elektrische Anschlüsse und Redundanz.
Stefan
 
Meiner Meinung nach wird hier ganz schön ordentlich unseriöses Zeugs geschrieben ...

Natürlich ist die Stellkraft eine wichtige Größe! Sonst würden wir heute noch mit Flächen-Servos in Standardgröße rumfliegen.
Bringt ein kleines Servo gleiche Stellkräfte und Stellgenauigkeit wie ein Größeres, so ist es eben möglich, leichter und kompakter zu bauen.
Stellgenauigkeit und Stellkraft sind zwei ganz entscheidende Größen für Servotests bzw. Servovergleiche. Bei vielen Anwendungen ist auch die Stellgeschwindigkeit von großer Wichtigkeit, als Beispiel seien hier FBL-Helis genannt.

Einfach zu behaupten, dass Mikroservos nur da eingesetzt werden, wo verhältnismäßig geringe Stellkräfte gefordert werden, ist aus meiner Sicht Unfug.

PS: Und wer bei der Lobhuddelei nicht mitmacht ist dann ein Spielverderber ... Alles klar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach wird hier ganz schön ordentlich unseriöses Zeugs geschrieben ...
PS: Und wer bei der Lobhuddelei nicht mitmacht ist dann ein Spielverderber ... Alles klar.
... und wer etwas Anderes meint, ist unseriös? Selbstverständlich ist die Stellkraft eine Größe, das wird nicht bestritten. Aber ein Servo muss entsprechend seinem Einsatzzweck genutzt werden, alles andere wäre sicher kein Unfug sondern vielleicht sogar gefährlich?
In Post 3 hat der Tester alles Nötige dazu gesagt.
 
Gerd Giese macht keine Werbung, er testet. Wenn etwas da nicht passt, wird es aufgezeigt. Mir haben seine Tests schon den einen oder anderen Franken gespart, weil ich mich vorgängig auf seiner Seite zu Akkus und Stecksystemen informieren konnte. Freut euch doch, wenn ein unabhängiger Test die (Werbe)Versprechen bestätigt. Und die Kollegen, die die Stellkraft vermissen: Messt doch mal selbst, und postet das Resultat hier in einer schönen Tabelle...
 
... und wer etwas Anderes meint, ist unseriös?
Es kam wohl nicht nur für mich so rüber, dass die Leute, die auf die Unvollständigkeit des Tests hingewiesen haben (bzgl. fehlender Stellkraft), als Nörgler, Oberlehrer, Schlechtmacher, Neider, ... abgestempelt wurden.
Das ist für mich unseriös.

Und zum Einsatzzweck: Ich finde da nichts auf deren Homepage, kannst du mir da weiterhelfen?
 
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Gegenfrage:
"Warum steht auf den Heizkörper-Thermostaten nur "* 1 2 3 4 5" drauf?"

Weil es genug Zahlen-g3ile Leute gibt, die sich ohne Sinn und Verstand diskreten Werten festklammern...
(Menschen vom Kaliber: "Du hast Kommadrei draufgeschrieben. Ist aber nur Kommazweiacht. ReklamationichverklagDichichhabneRechtsschutz!")

Wie ist denn der Begriff "Stellkraft" definiert?
Abbremsen bis Stillstand? Abbremsen bis loslaufen? Bestimmte Drehrate?

Aber sinnvoll und technisch sauber wäre: Kennlinien für Drehraten unter bestimmten Belastungsmomenten. Gerne (sofern sinnvoll) über den Stellwinkel aufgetragen.

Aber das hilft nur demjenigen, der auch was damit anfangen kann. Und vergleichen kann mit Klappenausschlag, Rudergröße, Fluggeschwindigkeit,... dem benötigten Stellmoment eben.

Aber meistens ist es mir sogar egal. Wenn der Einsatzzweck grob passt, isses doch gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich Fliege Modelle mit sehr dunne Fläche (8-10mm).
Und wegen die Geschwindigkeit von diese Modelle brauche ich die Stellkraft.
Nun benütze ich die KST08 aber wenn es noch etwas flächer kann ist das besser.
Ich brauche kein > 30Ncm aber wenn die aufgegebene 24Ncm bei Cha nicht erreicht wird und in wiklichkeit nur 15 oder 18Ncm ist dann reichen die nicht aus.
Mit Stellkraft meine ich, wieviel Gramm kann er heben auf 1cm an die Servohebel.
So soll es gemessen werden.
GJ
 
Das Problem mit der Definition der "Stellkraft" bzw. besser des Stellmoments sehe ich auch.
Deine Frage solltest du aber dem Hersteller stellen, nicht mir. Der gibt für die Servos bei den technischen Daten ja die Kräfte ohne Erklärung an.

Er nennt sie übrigens "Kippkraft", mal was Neues, was bestimmt für noch mehr Verwirrung sorgt.
 
Damit willst du jetzt aber nicht sagen, dass man die Servos nicht auch für andere Modelle verwenden sollte bzw. darf?
Nun aber bitte ernsthaft. Man kann sich ja auch mal irren, ich habe dafür Verständnis.
 
Lieber uliguit,
Du hast gefragt, ich habe meine Referenz genannt, mach Dir Deinen Reim daraus. Dein letzter Satz spricht eher für einen ausgeprägten Siin für Humor und ist sicher nicht ernsthaft?

Ich zitiere mich mal selbst: "Aber ein Servo muss entsprechend seinem Einsatzzweck genutzt werden". Ich hab nicht gesagt, dass man das Servo nicht anders als F3k genutzt werden darf, sondern "entsprechend". Das können Leitwerke sein, was ich selbst angeregt habe, das kann F5J auf dem QR sein, das ist entspechend F3K. Ich würde es nicht für Flugzeuge für F3 Hochstart auf dem Flügel nutzen und nicht für Großsegler im Flügel. De Begriff "Einsatzzweck" ist vielleicht etwas irreführend, "Technische Daten" wäre präziser, aber über den Einsatzzweck, den der Hersteller und der Tester erwähnen kann man einfacher Analogien ziehen, eben "entsprechend".

Ich habe bei der Auslegung meiner ASW 15 1/4 erbeten, die Profildicke übrigens für Servos mit 12mm auf dem QR und 15mm auf der WK zu wählen - entsprechend dem Einsatzzweck.
Euer Stefan Siemens
 
Zuletzt bearbeitet:
Alter Verwalter! Es ist schon erstaunlich was für ein scharfer Ton in diesem Forum herrscht! Statt dass man froh wäre dass es Menschen gibt die ihre Freizeit der Allgemeinheit opfern werden diese erstmal direkt angegangen! Da braucht man sich nicht wundern dass die Menschheit immer mehr verroht. Hört doch mal auf euch so wichtig zu nehmen und wenn was unklar ist fragt doch einfach höflich nach. Es wird immer unerträglicher!
Danke Gerd Giese für die Arbeit und Zeit und bitte nicht aufhören!

Und jetzt kann das bashing auf mich gerne losgehen denn mir geht es am Ars.. vorbei wenn sich immerkluge Festkleber über alles aufregen.
Frohe Weihnachten!
 
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