Ich bin ja selber Eigner einer Form, die beim gleichen Formenbauer entstanden und im gleichen Werk geschäumt wird, wie die MPX Modelle.
Ich kann verraten, daß der bislang fachkundigste Beitrag eindeutig der Beitrag Nr. 50 war, von Andreas.
Ein paar allgemeine Hinweise:
Die "abgebrannten" Formen bezogen sich auf Spritzguss, nicht Schäumlinge.
Die Lebenserwartung solcher Formen liegt bei > 100.000 Modellen, dann bedürfen sie evtl. einer Überarbeitung. Das sind Mengen, die in der normalen Modellproduktion schlicht nicht relevant sind.
Solch ein Modell wird in der Regel übrigens in EINER Form geschäumt, es gibt nur ganz wenige große Segler, die in zwei Formen geschäumt werden.
Der Hauptgrund für die Produktonseinstellung ist ein ganz anderer, ein rein betriebswirtschaftlicher.
Die Modelle müssen chargenweise produziert werden, das sind je nach Größe des Modells ca. 500-2.000 Stück.
Diese Modelle müssen gleichzeitig produziert, konfektioniert und gepackt werden, weil man die Schäumlinge ja nicht mal eben ohne geeignete Kartonage irgendwo zwischenlagern kann.
Wenn man nun 1.000 Modelle produziert, muß man diese in Gänze vorfinanzieren (die Schäumlinge sind dabei übrigens eher ein geringerer Kostenfaktor) und einlagern = Lagerfläche.
Die rein betriebswirtschaftliche Frage ist, in welcher Zeit die Modelle nun abfließen, und ob sich das lohnt.
Und hier kommt nun der Modellflieger ins Spiel, denn gerade im Schaumbereich wollen viele Kunden meist das Neueste. Es gibt sehr viele Kunden, die immer das Neueste haben "müssen", also eine sichere Bank für jeden Hersteller sind.
Deshalb erreicht die Verkaufskurve eines Modells nach intensiver Bewerbung relativ schnell einen Peak, um dann erst schnell und danach langsam aber stetig abzuflauen.
Nun gibt es verschiedene Ansätze.
Chinesen produzieren gerne EIN großes Batch, schieben das in den Markt und fertig. Deshalb ist denen dann auch relativ egal, wenn irgendwelche Mängel auftreten oder gemeldet werden, das Ende steht ja eh bei Produktionsbeginn schon fest.
Andere Hersteller (Freewing, MPX, etc.) produzieren so lange, wie es nach ihren eigenen betriebswirtschaftlichen Vorstellungen Sinn macht.
Wir ticken da z.B. anders, wir produzieren einfach, solange Nachfrage da ist, das paßt aber nicht zu jedem Geschäftskonzept.
Das ist dann eher eine Frage von Herzblut als betriebswirtschaftlicher Vernunft.
In der Tat gibt es momentan im Markt das Problem, daß die wenigen Schäumfirmen gut bis sehr gut ausgelastet sind, und die kleinen Lose der Modellanbieter da eher unattraktiv sind. Hinzu kommt, daß die Granulatpreise steigen und die Produktion energieintensiv ist.
Ich kenne selbst Fälle in D., wo Schäumbetriebe eigene Modellformen haben, diese aber lieber im Lager lassen und Fremdaufträge abarbeiten, weil das lukrativer erscheint.
Übrigens werden auf dem Markt gerade Formen sehr erfolgreicher Klassiker (nicht MPX) angeboten, die schon seit Jahrzehnten etabliert und bewährt sind. Wenn also jemand gerne ins Schäumbusiness einsteigen will, gerne PN und ich stelle den Kontakt her. :-)
Oliver