Umbaubericht Toni Clark Practical Scale Pitts S1 - ZG 62 auf Valach 85
Umbaubericht Toni Clark Practical Scale Pitts S1 - ZG 62 auf Valach 85
Hallo zusammen,
wie versprochen, der Umbaubericht zu meinem kleinen Winterprojekt:
- Begutachtung des neuen Motors aus der Verpackung, ein wirklich tolles Beispiel für fantastische Feinmechanik und saubere Verarbeitung
- Die erste zu erledigende Arbeit, ist das Raustrennen des alten Hydromount Motorspants mit einer feinen Säge, ich habe dazu eine Japansäge verwendet
- Der Rumpf wurde nun um ca. 1,5 cm (plus die Länge der Motorträger) verkürzt, zugunsten des Schwerpunkts
- Ich habe mich für die Verwendung der Abstandshülsen entschieden, um zu große Öffnungen im Spant zu vermeiden, hier müsste sonst Platz für die Ansaugrohre geschaffen werden.
- Es wurden ein paar Kiefernleisten, sowie horizontale Brettchen eingeharzt. Das dient der Vergrößerung der Klebefläche
- Mit Hilfe der horizontalen Brettchen wurde zudem der Seitenzug eingestellt und alles sauber verschliffen
- Die tragenden Seitenwände wurden mit 2mm Flugzeugsperrholz um mindestens die Motorspantdicke verlängert
- Als nächstes wurden mehrere Probespanten aus Pappelholz angefertigt, damit später die Motorachse auch wirklich mittig in der Haube sitzt
- Die 1. Version diente hierbei zum groben Ausschneiden der Aussparungen für die Ventildeckel
- Anhand der 2. Version wurde der Motor grob ausgerichtet
- Die 3. Version entsprach dem finalen Motorspant
- Gleichzeitig wurde die Vergaseranlenkung umgesetzt
- Das Gasservo vom alten HMS System wird zukünftig für Choke genutzt, das passt von der Position sehr gut
- Das neue Gasservo sitzt hinter dem ersten Rumpfspant in einem selbstgebauten Rahmen im 45° Winkel geneigt, in Flugrichtung auf der rechten Seite
- Die Gestänge wurden aus 2mm Gewindedraht mit übergeschobenem CFK Rohr und Kugelgelenken gefertigt
- Der endgültige Motorträger wurde aus 3 Lagen 2mm Flugzeugsperrholz gefertigt, zwischen den Holzlagen wurde jeweils eine 80g/m² GFK Matte eingelegt
- Die Zündung wurde auf einem Gestell an die rechte Seitenwand montiert
- Zur Verbesserung der Auflage, liegt zwischen den Abstandshülsen und dem Spant ein GFK Brettchen
- Nachdem der Motorträger mit allen Löchern für Kabel und den Einschlagmuttern versehen war, konnte dieser nun auch eingeklebt werden
- Nach dem Abschneiden der überstehenden Seitenwände, wurde die Klebestelle noch mit 80er Glasgewebe von außen verstärkt
- Folgend wurden die flexiblen Rohre für die Schalldämpfer gebogen
- Der Schalldämpfer wurde mittels separat erhältlicher Schelle am Motorspant, sowie von schräg unten mit einer langen Schraube an einem eingeklebten Holzstück abgestützt (das Holzstück klebt auf dem unteren vertikalen Brettchen)
- Die zu großen Haubenöffnungen wurden mit Balsa verschlossen, eingeschliffen und verstärkt, alle weiteren unnötigen Öffnungen wurden ebenso verschlossen
- Im nachhinein wurden die Öffnungen für die Ventildeckel komplett verschlossen. Das ganze aus gebogenen Balsabrettchen, verschliffen, laminiert und gespachtelt, nochmal geschliffen, dann lackiert
- Von der Seite wurde mit CFK Rohren ein Zugang zu den Düsennadeln geschaffen
- Aufgrund der Längeren Propellernabe sitzt der Motor deutlich weiter von den Kühlöffnungen weg, eine Kühlluftführung ist daher empfehlenswert
- Ich habe noch 2 kleine Schlitze zur Kühlung der Krümmer unterhalb der Balsa-Luftführung angebracht
- Es empfiehlt sich, die Öffnungen im Motorspant nachträglich weitestgehend zu verschließen, damit nicht zu viel warme Luft in den Rumpf strömt und die Leistung mindert, ich habe dies mit angepassten und abnehmbaren Balsabrettchen gelöst
- Den Schlauch der Kurbelgehäuseentlüftung führe ich in eine 50ml Fahrrad-Kettenöl Flasche, diese wurde mit vielen 2mm Bohrungen versehen und mit saugfähigem Material gefüllt.
- In die Pumpenleitung des Vergasers empfiehlt es sich ein Y-Stück einzuschleifen und mit einem Stopfen zu verschließen (!). Dort landet doch der ein oder andere Tropfen Öl, welcher wieder abgelassen werden möchte
- Die ersten 1-1,5l der Einlaufmischung wurden am Boden verbrannt, danach ging es mit leicht optimierter Vergasereinstellung in die Luft
- Der linke Zylinder läuft etwas fetter als der rechte und setzt teilweise aus, hier musste noch an der Vergasereinstellung feinjustiert werden
- nach einigen Tanbks in der Luft und nachdem der Vergaser einmal ordentlich eingestellt wurde läuft der Motor mittlerweile (nach ca. 4l) sehr ordentlich
- Der Motor lief von der ersten Minute erstaunlich gut, springt tadellos an und hängt drehfreudig am Gas
- Die Leistung und der Klang sind atemberaubend
- Die Laufruhe ist hervorragend, kein Vergleich zum 2-Takter, eher zum Elektromotor
Alles in allem hat sich die Investition und die Umbauzeit sehr gelohnt. Der Motor passt viel besser zum Flieger, als der gute alte ZG 62. Die Arbeitszeit war verteilt auf 4 Wochen, fast jeden Abend 1-2 Stunden und vielleicht 3 komplette Tage am Wochenende. Den Service und die vielen praktischen Tipps von Herrn Reinsch von TC Practical Scale kann man wirklich nur loben!
Viele Grüße,
Florian