SUDAN von Jupp Wimmer

Die Magnete sind wahrscheinlich eine gute Idee, unauffälliger jedenfalls als meine gewohnten Vorreiber. Deckel einfach umdrehen geht ja nicht, wegen eben der Geometrie des Überganges - man muss stets hinten zuerst anheben, die feste Zunge muss folglich vorne bleiben.

Inzwischen gibt es eine Großaufnahme des Schriftzuges. Danach kann man schneiden. Danke, S.W.!

SUDAN Schriftzug gross.jpg
 
Für sachdienliche Hinweise ist man doch immer dankbar. Der Entwurf für die Hauswand ist also nochmal korrigiert, der Maler beauftragt.

Bevor wir aber zum RC-1 abdriften, noch kurz zur Sache: Dank Holzbauweise war der Übergang noch gut ins (ja leider schon nasengerundete) Seitenleitwerk zu integrieren. Ein bisschen Kreissäge, eine Zwischen-Leiste, ein wenig DELUXE-Spachtel und alles ist doch noch gut. Der Deckel hat einen Magneten 10x5mm bekommen und hält sich schön fest. Und ja - der Flossenstummel vorne gibt einen prima Griff ab.

SUDAN Schriftzug SULTAN.jpg
Sudan Finne 2.jpg
 
Tja, die Kopflastigkeit. Wenn man genau hinschaut, kann man bei Erwin Beizeiten einen Blick auf den Akku erhaschen. Und der sitzt ganz gruselig weit hinten, halb unter dem hinteren Deckel. Wenn man jetzt noch weiß, dass der Erwin seinen Vogel mit 25mm Schwerpunktvorlage gegenüber dem Bauplan fliegt, kann einem schon mulmig werden.

Warum die SP-Vorlage? Ich bin gespannt. Ziemlich wahrscheinlich ist, dass beim Erwin die HR-Anlenkung etwas labberig ist. Man sieht ja auch bei seinen Flügen, dass er immer Mühe hat, die richtige Trimmung zu erwischen und der SUDAN trotz SP-Vorlage immer ein bisschen pumpt. Ich wette, das ist kein aerodynamisches Phänomen, sondern einfach mächtig Hysterese in der (auch gruseligen) Anlenkung. Und die versucht er, mit einem höheren Stabilitätsmaß ganz ungerührt wegzudämpfen...

Erwin, wir lieben Deine Videos! Ganz besonders die mit Coreas "Spain".

SUDAN Rumpf Erwin.jpg

(Bildausschnitt Copyright Erwin Pölsler 2020)

Das ist die Notiz von Erwin dazu:

SUDAN Schwerpunkt.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das zentrale Problem ist schon mal gelöst. Schwerpunkt, Aerodynamik, Konstruktion, Statik, Gewicht, Antrieb? Ganz nett am Rande, aber der SCHRIFTZUG muss passen!

Die HR Klappen sind jetzt mit Folienscharnier angeschlagen. Es besteht ja eine gewisse Einigkeit darüber, dass die Klappen in einem S-Schlag-Profil dicht, sprich abgeklebt sein sollen. Wenngleich nicht unbedingt ohne Stolperkante.
Interessant ist, wie schlecht Bügelfolie auf unbehandeltem Birken-Sperrholz klebt. Wenn man das Holz mit Alkohol abwischt, wird's besser.

SUDAN SCHRIFTZUG.jpg
 

Sichel

User
gelegentliche Rückstände von Trennmittel o.ä., eingesetzt bei der Pressung/Verklebung im Herstellungsprozess
des Sperrholzes, sind verm. die Ursache der geringen Haftung der Bügelfolie!
 
Ja, das ist genau der Vogel von Erwin Beizeiten. Eben *nicht* vergrößert übrigens, sondern in den Original-Abmessungen. (Anmerkung: es gibt von Jupp einen SUDAN und einen SUDAN-FALK, deshalb bitte das Wort "Falke" hier vorsichtig verwenden)

Der Hintergrund: In den 80er Jahren waren die meisten Bauplan-Beilagen der FMT verkleinert gedruckt. Der Original-Plan des SUDAN ist auf A0 gezeichnet, der Beilageplan hat die Zeichenfläche 560x800mm, was etwa A1 entspricht. Halbe Druckfläche bedeutet ein Verkleinerungsfaktor um 1/Wurzel-2, also 0,707. Deshalb hieß es sinngemäß "der beiliegende Bauplan ist ungefähr um 1/3 verkleinert". Erwin hat nun, wie damals erforderlich, die Abmessungen des Beilageplanes wieder auf die richtige Größe umgerechnet, nur deshalb taucht in dem Zusammenhang das Wort "vergrößert" auf.

Mein Exemplar ist nun in Folie eingewickelt. Nach langem inneren Kampf ist auch der Rumpf Rot geworden, da ja auch der Titelblatt-Sudan einfarbig ist. Ich habe tagelang alle möglichen Folien an den Rumpf gehalten, sogar GOLD und BRAUN und was das Lager sonst noch hergibt. Daran mag man der Grad der gestalterischen Verzweiflung erkennen. Die Kabinenhaube ist jetzt KUPFER, weil mir das Juppsche Schwarz zu hart war. Könnte man bei zunehmendem Nichtgefallen ja später auch nochmal ändern.

Wer mit transparenten Farben (freiwillig) bügelt, der muss sehr auf die Überlappungen achten, weil man sie als Farbveränderung natürlich deutlich sieht. Also ist exaktes Zuschneiden angesagt. Und Falten-freies, gleichmäßiges Schrumpfen an den Rundungen. Deckende Folie ist da ungleich toleranter. Deshalb bebügele ich Rümpfe mit nur einem Stück Folie, um Überlappungen einzusparen. Das geht, weil Folie ja heftig schrumpft, andererseits auch warm gedehnt werden kann. Die Kunst ist dabei, die Schrumpfung gleichmäßig in der Fläche zu verteilen. Wie beim Karosserie-Ausbeulen: Nicht die Delle (hier: Falte) schrumpfen, sondern das gesamte Material drumherum, dann verschwindet sie.

Ich beginne mit der Rumpfunterseite, ziehe dann eine Seite nach oben, schneide 2mm über die Mittellinie hinaus geradlinig ab, ziehe die zweite Seite nach oben und kaschiere die einzige Naht mit einer dünnen mittigen Zierlinie. Bei Billig-Folien muss man allerdings höllisch aufpassen, dass nicht Kleberseite versehentlich eine andere Kleberseite berührt, sonst kleben sie unfreiwillig zusammen und sind meist kaputt. Das war bei Solarfilm ziemlich "krass", und auch die verwendete ARKAI ist da empfindlich. Besser also erst mal nur die Hälfte der Schutzfolie abziehen. Deshalb musste ich den Rumpfrücken vor dem hinteren Deckel dann doch noch anstückeln, um genau ein solches Missgeschick zu retten.

Jetzt, farbig, kommt die herrlich organische Form des Rumpfes wieder schön zur Geltung.

SUDAN Rumpf Folie 1.jpgSUDAN Rumpf Folie 2.jpgSUDAN Rumpf Folie 3.jpg
SUDAN Rumpf Folie 4.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Da habe ich mehr Hoffnungen auf die durchscheinenden weißen Flächen in den Flügeln, um Sichtbarkeit zu haben. Außerdem fliege ich gar nicht so hoch, schon weil mein (Horizont-) Vario allerspätestens ab 2000ft die Übertragung einstellt. Und da muss man schon genau senkrecht über dem Sender kreisen, um mit Glück Daten-Empfang zu haben, was definitiv schlecht fürs Genick ist.

Dem Klaus Jakob gebührt mein ausdrücklicher Dank für die Anregung der doppelten Anlenkung des Seitenruders. Ist doch immer gut, den alten Hasen genau zuzuhören. Das Seitenruder überträgt schon ordentlich Hebelkraft auf die Gestänge, und auch das gewählte 20-Gramm-Servo ist eher die Untergrenze des nötigen, wie der Trockenversuch zeigt. Das Thema mag man leicht unterschätzen.

Meine Gestänge aus 1,5mm Silberstahl (nein, keine Ahnung, wie die in meinen Fundus gekommen sind) mit aufgelöteten Gewindehülsen sind über Kugelköpfe (die brauchts wegen der rückgepfeilten Scharnierlinie) und M2 Schrauben mit Stoppmutter an dem symmetrischen, durchgesteckten Ruderhorn verschraubt. Übersetzung zum Servo knapp 1:1, um mit großen Ausschlägen gegen den kurzen Hebelarm anzutreten. Am Servo sind die Gestänge einfach 90° nach oben geknickt, so kann man schön die Länge durch Verdrehen im Kugelkopf feinjustieren und dann den Servohebel einfach aufstecken. Rausrutschen gegen die Spannung des Gestänges undenkbar. Eher bricht der Servohebel vom Servo herunter, die zugehörige Schraube ist mit Kleber gesichert. Wenn das alles nicht hält, dann weiß ich es auch nicht.

Kurze Schleichwerbung am Rande:
Synthetic-ÖL (robbe 5530) wirkt auf knarzenden Kunststoffscharnieren wahre Wunder.

SUDAN SR Gestänge.jpg
SUDAN SR Horn.jpg
SUDAN SR Servo.jpg
 
Doppelte Seitenruderanlenkung: gern geschehen.

Ich schreib das lieber einmal zu oft, als einmal zu wenig.
Habe schon Seitenleitwerke wegen Ruderflattern in der Luft verloren, gerade wenn sie so nahe am Flügel sitzen wie beim Sudan.

Die Hebel mache ich immer so lang wie möglich. Doppelte Hornlänge (natürlich sowohl am Servo als auch am Ruder) halbieren die Kräfte:
im Gestänge, im Lager des Servos und in den Scharnieren.

Gruß
Klaus.
 

Sichel

User
sollte der Hebel am Servo nicht so kurz wie möglich, und der Hebel des Ruderhorns so lange wie möglich sein?

Gruss,
Helmut
 
sollte der Hebel am Servo nicht so kurz wie möglich, und der Hebel des Ruderhorns so lange wie möglich sein?

Gruss,
Helmut

Nein, Helmut, nicht prinzipiell.
Diese Diskussion taucht immer wieder auf.

Man braucht ein gewisses Längenverhältnis der beiden Hebel, um den maximalen Servohebelausschlag zu nutzen, und dabei den passenden / notwendigen Ruderhornausschlag zu erreichen.
Und auch klar: man soll so viel Drehbewegung am Servo ausnutzen, wie möglich. Dann verringert sich das Zahnspiel. Dies ist der Grund für den Wunsch nach kurzen Servoarmen.

Wenn nun die Längen beider Hörner verhältnismäßig z.B. verdoppelt werden, dann halbieren sich die Kräfte.

Das Zahnradspiel ergibt dabei eine größere Bewegung des Servohebels. Dies ergibt zwar mehr axiale Bewegung der Schubstange.
Aber: diese größere axiale Bewegung wird am Ruder selber nicht zum Tragen kommen, weil hier der lange Ruderhebelarm das Spiel in weniger Winkelbewegung am Ruder umsetzt.

Entsprechend den nun halbierten Drücken in der Schubstange halbieren sich die Lagerkräfte in den 4 Lagern: Servo, Servohebel, Ruderhebel, Ruderscharnier. Die Gefahr des Durchbiegens der Schubstange verringert sich auch.

Gruß
Klaus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sichel

User
Danke für die umfangreiche Antwort, Klaus!
Da muss ich jetzt erst mal gründlich nachdenken, wie das alles zusammenhängt,
verm. habe ich in Physik an dem Tag gefehlt!

Gruss,
Helmut
 
Gerne, Helmut.

Das Thema ist einfacher als Du denkst.
Es sind nur Hebelverhältnisse.
Wenn Du Schritt für Schritte jeden der beiden Hebel betrachtest, hast Du einen guten Einstieg.
Dann gedanklich die Auswirkungen des einen Hebls auf den anderen übertragen...

Die Kraft im Gestänge: das was aus dem Servoarm "rausgeht", geht in das Ruderhorn ein.

Es ist aber auch zugelich eine rückwirkende Kraft auf das Servo. Stell Dir vor, Du verschraubst das Servo nicht, sondern lässt es lose herumliegen. Dann wird die Gestängekraft das Servo rückwärts schieben. Fixierst Du aber das Servo, hast Du diese Kraft im Lager des Servos. Analog in den anderen 3 Gelenken.

Grüezi,
Klaus.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten