Wieder etwas gezeichnet: Nachdem sich das Flächenmittelteil so schön hat aufbauen lassen, kann man sich wohlgemut an die Ohren wagen. Allerdings bedingt die Trapezform etwas Denkarbeit in Sachen Unterlegleisten. Deshalb hat Jupp selbst ja irgendwann das CJ-5-GU kreiert, um mit gerader Rippenunterseite diese Problematik los zu werden. Nach seiner Aussage soll seine Profilkreation sogar deutlich besseres Vorwärtskommen ermöglich haben. Die Theoretiker mit ihrer Software waren dagegen eher weniger überzeugt von der geraden Unterseite.
Ich habe die gerade Unterseite ja nicht, also komme ich ersatzweise zu folgender Überlegung:
Wenn man die Flächenhinterkante im Trapezteil konstant mit einer Leiste 4(x6)mm bündig unterlegt, so wie beim Wurzelprofil auch, dann vergrößert sich der S-Schlag nach außen hin um knapp 1mm. Das ist erstens nicht viel (und dürfte bei so manchem Holz-Modell in der Bautoleranz völlig veschwinden), zweitens wäre es sinnrichtig:
1.) Man bekommt so eine kleine resultierende Schränkung der Außenflügel in der richtigen Richtung, das kann bestimmt nicht schaden
2.) Der Flügel fliegt trotz innenliegender Höhenruder tendenziell leicht "gezogen", das ist der richtige Zustand für's Thermikkreisen
Schnellflug = Streckenflug wird sowieso mit Motorkraft erledigt, daher kann man mit dem Millimeter Höhentrimm außen vermutlich leben. Er geht ja auch längst nicht über die gesamte Spannweite.
Natürlich müssen die Rippen hinten angepasst werden, um ohne geometrische Verwindung diese leichte Anhebung des S-Schlages sauber auszuformen. Ich zeichne meine Rippen immer "von Hand" (am CAD), nicht mit einem der vielen Profilprogramme, die irgendwo in der Schublade schlummern. Das Profilprogramm dient mir nur zum Zeichnen des Musterprofiles aus den Koordinaten und ggf. zum Glätten derselben. Ja, das ist so mühsam, wie es klingt, aber die Frästeile passen am Schluss kompromisslos.
Damit habe ich volle Kontrolle über die winkelrichtige Lage der Holme (die ja oft mal innerhalb einer Fläche verwunden sind) und kann die Profilhinterkante auf die real existierenden Balsa-Endleisten anpassen. Gerade in diesem Bereich versagen meine Flächenhelfer-Programme.
Wer Rippen genau nach Profil fräst, wird bei traditioneller Holzbauweise immer störende Passungenauigkeiten an den Leisten haben. Die messerscharfen Endleisten der theoretischen Profile baut sowieso niemand tatsachlich in Holz, da braucht es CFK. Und im Grundriss trapezförmig sind die Fertig-Endleisten ja auch nicht, also immer ein Kompromiss.
Beim SUDAN haben wir ein schönes Beispiel für verdrehte Holmleisten: Da Jupp den Holm gerade durchlaufen lässt, die D-Box also eine konstante Tiefe aufweist, wandert der Holm im vorgepfeilten Trapezteil immer weiter hinter ins Profil hinein und liegt deutlich hinter der größten Dicke. Damit muss er Rippe für Rippe einen anderen Winkel einnehmen, um dem Profilverlauf zu folgen. Jupp selber hat das Problem mit seinen stehenden Holmquerschnitten elegant in der Bautoleranz versenkt, freilich unter Verschenken von viel nützlicher Biegefestigkeit.