Aus der Vogelperspektive – Gedanken des Spätzles
Aus der Vogelperspektive – Gedanken des Spätzles
Da ich bereits zwei Artikel über Dänemark geschrieben habe, hatte ich nicht vor, diesmal zu berichten. Doch auf Wunsch gibt jetzt auch das Spätzle noch seinen Senf dazu – oder was auch immer euch schmeckt. Ich präferiere Himbeeren
Man sollte ja meinen, dass ich als Mitglied der Generation Y permanent multimedial vernetzt bin, aber tatsächlich habe ich im Ausland nicht einmal mobile Daten auf meinem Wischkästle (Neologismus by Siggi). Ich genieße dafür die Wildnis und habe jetzt etwas gebraucht um mich wieder in die Zivilisation einzufinden. Nicht, dass ich damit sagen würde, es wäre barbarisch mit euch da draußen – doch die Gegensätze sind schon krass:
Aus der Weite der dänischen Dünenlandschaft kommt man in die enge, gedrängte Großstadt. Nachdem man eine Woche lang Wind und Wetter getrotzt hat, findet man sich nun ganztags in klimatisierten, künstlich beleuchteten, geschlossenen Räumen wieder. War man am Sonntag noch von Kühen umgeben, begegnet man hier höchstens dem ein oder anderen Rindvieh im Straßenverkehr. Genoss man letzte Woche frischen Fisch, fühlt man sich nun im Aufzug wie eine Sardine in der Dose. Habe ich mich noch Sonntagnachmittag mit Outdoor-Klamotten und Flug-Utensilien wie ein Dönerspieß beschichtet, so sitze ich seit Montagmorgen wieder rausgeputzt und frisiert in Jeans und Bluse da. Und zwar nicht mehr irgendwie auf dem Boden, sondern brav und geordnet auf dem Stuhl am Schreibtisch. Und auf die Gefahr hin, dass ich wie eine alte Oma klinge: mich trifft der Lärm. Auf der anderen Seite vermisse ich es natürlich nicht, Kellerassel, Käfer und Spinnen von mir zu schütteln und Sand in Mund und Auge zu haben.
DER WETTBEWERB
Nach mir die Sintflut
Der Freitag war vor allem eins: nass. Wir trafen uns am Bunker (Brunbjerg Skrænt) um 11 Uhr zum Briefing und schafften es gerade noch im Trockenen aufzubauen, bevor es sich richtig einregnete. Daher suchten wir den Großteil der Zeit in unseren Sport-Brellas Schutz oder legten uns alternativ mitsamt Hab und Gut auf ein Tarp und deckten uns zu - wie eine Calzone, nur kalt.
Auch wenn wir vielleicht aussahen wie ein begossener Pudel, fühlten wir uns Dank eines treuen Begleiters pudelwohl:
Wenn es nicht gerade regnete waren die Umstände gut: die Bewölkung sorgte für gleichmäßige Bedingungen und der Wind (knapp 10 m/s) ermöglichte Zeiten in den niedrigen 40ern. Doch aufgrund des Regens konnten in der vertrauten Sichel leider nur 1,3 Runden (Runde 2 Group-Scoring) geflogen werden.
Daher wurden große Hoffnungen auf den zweiten Tag gesetzt, weshalb das Bankett im Vesterhav’s Caféen extra auf Freitag vorgezogen wurde, um die Flugzeit am Samstag zu maximieren. Am frühen Nachmittag wurde der Wettbewerbstag abgebrochen und wir flüchteten ins Ferienhaus, wo wir alles zum Trocknen auslegten:
Der frühe Vogel …
Der Samstag begann mit einer Cannonball-Race-artigen Fahrt zum Hang. Um 06:15 Uhr wurde nämlich bestätigt, dass am Trans Kirke geflogen wird, ein Hang der zwar eineinhalb Stunden von Vorupør entfernt, jedoch ein Traum fürs F3F ist. Für die meisten war die Örtlichkeit Neuland, selbst für manche Dänen. Daher mussten sich die Piloten zunächst die Situation anschauen und sich an die Begebenheiten vor Ort rantasten.
Vormittags kamen noch ein paar Schauer nieder, bescherten uns jedoch folgende Kulisse:
Leider war der Wind deutlich schwächer als vorhergesagt, zudem sehr cross und variabel. Schnelles Umballastieren war gefragt. Die Ergebnisse waren recht wild und konnten die Platzierungen nicht stabilisieren. Bei 3,5 bis etwas über 6 m/s wurden die zweite Runde beendet, sowie vier weitere geflogen. Interessant waren die unterschiedlichen Ansätze, wie man mit dem Crosswind umgeht und auch die unterschiedlichen Start- und Wurfstrategien, bei denen es leider auch ein paar Verluste gab. Aufgrund des Crosswindes entsprach die objektive Mitte nicht der gefühlten Mitte, sodass es einige Verwender und Nachdrücker gab.
Wer sein Auto liebt, der schiebt
Am Sonntag erhielten wir Sondergenehmigungen zum Parken, doch der Weg wies einen Pfosten auf, den es zu umfahren galt. Leider war das Gelände daneben äußerst uneben, sodass viele mit dem Auto aufsaßen. So schoben wir gemeinsam mit anderen Piloten Autos und wiederholten das Spiel auch auf dem Rückweg. Stärkt auf jeden Fall das Gruppengefühl und den Pectoralis major.
Nachdem der steile Hang (Kridtvejen) erklommen war, wurden wir oben von Rindern begrüßt. Doch von wegen dumme Kuh – die Wiederkäuer zeigten sich interessiert und ermöglichten ein friedliches Miteinander von Paarhufer und Freunden des schnellen Hangflugs.
Bei 6 bis knapp über 10 m/s und konnten noch 4 Runden geflogen werden, sodass insgesamt 10 Runden in das Ergebnis einflossen. Der dritte Tag brachte endlich etwas Konstanz.
Um 15 Uhr erfolgte dann die Siegerehrung:
Und es wurde zwar schon gesagt, doch auch von mir natürlich Glückwunsch an die Sieger (Thorsten Folkers, Erik Schufmann und Peter Aanen) und herzlichen Dank an die Veranstalter und Helfer, die wieder einen super Wettbewerb veranstaltet haben. Ergebnisse wie immer unter
F3xvault.
Was bleibt, sind - trotz der schwierigen Bedingungen - schöne Erinnerungen, lustige Geschichten und Sand im Auto.