F3G Lommersweiler / St. Vith 30.4. - 1.5.2022

Wie heißt es so schön - “Zuerst hatten wir kein Glück und dann kam noch Pech dazu”. Eigentlich sollte der F3G Wettbewerb in Lommersweiler bereits im Oktober 2021 stattfinden. Wir Piloten, angeheizt durch die tolle Premiere in Colmar, waren schon Feuer und Flamme um uns in Lommersweiler wieder zu treffen. Doch dann kam ein Sturmtief mit Windgeschwindigkeíten über 100km/h und der Wettbewerb musste 2021 um 2 Wochen verschoben werden. Kurz vor dem Ausweichtermin legte dann Covid die Hälfte der Helfer lahm. Damit war es dann für 2021 erst einmal erledigt.

Zum Glück ließ sich der unheimlich engagierte und gastfreundliche Verein in Lommersweiler rund um die Organisatoren Sebastian Peters und Marc Mölter nicht abschrecken und haben für Ende April 2022 wieder nach Lommersweiler eingeladen.

Ein ganz großes Dankeschön an den Verein und die vielen Helfer.

Persönlich hatte ich zuerst Bedenken wegen der 600km Anreise aber dann verging die Fahrt schneller und angenehmer als erwartet. Der Verein und das Gelände liegt auch gleich hinter der Belgisch-Deutschen Grenze und nur 2 km. von der Autobahn entfernt.
Die Landschaft ist beeindruckend schön, der Platz auf dem Rücken einer Hügelkette bietet einen wunderschönen Ausblick. 150x50 Meter Fläche sind nicht gerade üppig aber für F3G hat es perfekt gepasst und ausreichend Platz für die Piloten, Starts und Flüge geboten.

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(Quelle: Haase)

Insgesamt 11 Piloten haben sich dann in Lommersweiler getroffen. Leider gab es eine Terminkollision mit anderen Wettbewerben wodurch einige F3G Piloten nicht kommen konnten. Aber es gab auch neue Gesichter. 3 bekannte F3B Piloten - Petr Fusek, Marek Pavel und Jiri Tuma, aus CZ die für einen sehr starken Auftritt gesorgt haben.

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(Quelle: Haase)

So hat Petr auch gleich souverän gewonnen. Interessant ist wenn man sich die Punkte anschaut das er den Grundstein für seinen Erfolg im Zeitflug gelegt und durch gute Speed-Flüge untermauert hat. Das ist auch mein persönliches Fazit - Die Herausforderung bei F3G ist in allen Flügen gute Leistungen abzuliefern. Es müssen nicht immer gleich 1000er sein aber man sollte sich bei jeder Einzeldisziplin in jeder Runde in der 900er Region aufhalten.

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Die ganze Atmosphäre war unheimlich freundlich und entspannt. Einerseits seitens des Vereins der sich unheimlich Mühe gegeben hat - z.B. mit Sektfrühstück - aber auch zwischen den Piloten. So haben wir uns alle gegenseitig geholfen und unterstützt und offen Erfahrungen und Tipps ausgetauscht.
Es ist nicht notwendig mit einem Team anzureisen. Einzel-Piloten werden in bestehende Team schnell integriert und tatkräftig unterstützt.

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(Quelle: Haase)

Leider ist die Streckenflug-Anlage nach der 2. Pilotengruppe ausgefallen und war nicht zu reparieren. F3G Piloten sind pragmatisch und wir haben einfach beschlossen 4x Zeitflug und 4x Speed zu fliegen. Kurzerhand haben wir dann auch noch am Sonntag einen Speed-Cup geflogen so das wir Alle zu vielen tollen Flügen und Erfahrungen gekommen sind.

Was habe ich aus den Disziplinen mitgenommen?

Zeitflug ist wie schon in Colmar 2021 aufgrund der Tatsache das die Höhe beim Start von der Flugzeit abgezogen wird super spannend und herausfordernd. (Hinweis - Bis 250 Meter werden 0,5 Punkte/m über 250 Meter 3 Punkte/m abgezogen) Hier habe ich auch richtig Federn gelassen und noch einige Trainingseinheiten vor mir.

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(Quelle: Haase)

Das Gelände zusammen mit dem wechselnden Wetter bot für jede einzelnen Zeitflug-Gruppe (3-4 Piloten) ganz neue, spannende Bedingungen.
Viele Piloten stiegen auf 200-240 Meter um über die 10 Minuten zu kommen. 10 Minuten sind lang und so können sich die Bedingungen doch stark ändern. Bei einem meiner Zeit Flüge dachte ich so nach 5 Minuten und vielleicht 200 Metern Höhe das die restliche Zeit nur eine Formalie ist. Gerade als ich mich etwas entspannte, war die gute Luft durch und starkes Sinken da. Mit Puls auf 140 habe ich zum Glück noch bessere Luft gefunden und es geschafft auf der letzten Rille die Zeit voll zu machen.
In einem anderen Zeitflug waren 190 Meter Steigflug zu wenig und ich musste nach 8 ½ Minuten landen.
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(Quelle: Haase)
Vorbereitung zum Zeitflug - Was ist die richtige Starthöhe?

In jeder Gruppe gab es meist einen Piloten der das Risiko eingegangen ist und versucht hat mit um die 100 Meter Steigflug Thermik zu finden und die 10 Minuten in der Luft zu bleiben. Einige haben dabei viel Lehrgeld bezahlt und mussten früh landen aber es gab auch Piloten die damit der Konkurrenz einiges an Punkten abgenommen hat.

Durch das große Gelände haben sich die Modell auch großflächig verteilt und der Helfer war gefordert alle im Auge zu behalten und sauber abzuschätzen ob es sich lohnt woanders hinzufliegen um über die Runden zu kommen. Danke Alex für die super Unterstützung und präzisen Ansagen sonst wären meine Zeitflüge noch katastrophaler ausgefallen.


Speed-Flug - Am Samstag sind wir alle 4 Speedflug Tasks des Wettbewerbs geflogen. Ich hatte den Eindruck das alle Piloten im Speed gegenüber Colmar einen klaren Schritt nach vorne gemacht haben. So waren zahlreiche 14er Zeiten auf der Uhr und in Runde 3 und 4 gab es auch sau-schnelle mittlere 13er Zeiten.

Dabei war das Gelände recht schwierig zu fliegen. Die Orientierung und Ausrichtung war nicht einfach zu finden da klare Referenz-Punkte fehlten.

War ich noch glücklich über 2 1000er in Runde 1 und 2 mit niedrigen 14er Zeiten habe ich dann in der 4 Runde mit einer 16,9 lernen müssen das ich noch an meiner Konstanz arbeiten muss.

Es macht in F3G schon unheimlich Spaß im Speed, bei einem Modellgewicht zwischen 3-3,5 kg und Höhen von 330-360 Metern, in den Sturzflug zu gehen und Geschwindigkeit aufzubauen. Aber das ist noch lange kein Garant für schnelle Zeiten. Einflug, Richtung, Wenden müssen, wie ich bei meiner 16,9 lernen musste, auch erst einmal “zusammengebastelt” und präzise geflogen werden damit am Ende eine wirklich schnelle Zeit auf dem Display steht.

Am Sonntag haben wir dann spontan einen F3G Speed-Cup aus der Taufe gehoben. Speed ist recht schwierig alleine zu trainieren und so war es für alle Piloten eine großartige Möglichkeit noch ein paar Speedflüge in die Luft zu brennen.

Um den Sprung ins Halb-Finale - Besten 6 Piloten - zu schaffen war eine 15er Zeit notwendig. Für das Finale - Best 3 - mussten es dann schon eine 14er Zeit sein.

Denis Duchesne - F3B Urgestein - ist mit jedem Flug besser zurecht gekommen und hat dann im letzten Flug mit einer 13,7 den Speed-Cup klar gewonnen. Bemerkenswert ist das er die Zeit mit einem Jedi Lift (Baudis Model) geflogen ist. Es braucht also kein Top-Aktuelles Gerät um ganz vorne dabei zu sein.
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(Quelle: Haase)

Denis Duchesne nach seiner 13,7 im Speed-Cup
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(Quelle: Haase)
Team Haase beim Start zum Speedflug

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(Quelle: Haase)
Team Haase - Konzentration beim Einflug in die Speed-Strecke)



Weitere Eindrücke

Modelle
Es war wieder eine große Anzahl an verschiedenen Modellen im Einsatz - Avatar, Device, Pike Precision, Shinto, Jedi Lift, Freestyler, Crossfire, usw. Ich habe das erste mal einen FS6 mit Elektro im Wettbewerb gesehen und der Speed war schon beeindruckend.
Es gibt meiner Meinung nach aber nicht das F3G Modell. Am Ende ist es der Pilot, wie vertraut er mit dem jeweiligen Modell ist und wie sauber er fliegt, was den Ausschlag und gute Leistungen ergibt.

Antriebe
Auch bei den Antrieben gab es eine Vielzahl an verschiedenen Konfigurationen die Alle die Modelle auf eine vergleichbare Höhe gebracht haben. Jan Timmermanns hatte wohl den schwächsten Antrieb umso mehr ist sein 2. Platz mit einem Pike Precision zu werten.

Hans-Peter Haase ist eine interessante Richtung gegangen und hat viel Leidenschaft und Zeit investiert um mit relativ kostengünstigen Komponenten einen guten F3G Antrieb zusammenzustellen. Seine Höhen waren absolut auf der Höhe der anderen Piloten/Antriebe - ca. 350 Meter bei 3kg Modellgewicht. Ich denke das könnte viele interessierte Piloten unterstützen mit geringem finanziellen Aufwand in F3G einzusteigen. Er fliegt
  • Polytec 480-27 mit Reisenauer 1:5 Getriebe
  • VM 16x8,5 Luftschraube
  • Regler YEP 60A
  • Akkus Turnigy Graphene 1000mAh, 75C (1x3S, 1x2S in Reihe)
Der gesamte Antrieb kostet unter € 250,- und mit einem Akkusatz sind 2 volle Steigflüge von 30 Sekunden möglich.

Ich persönlich bin mit meinem Leomotion 3031-2900V2/5S Antrieb immer noch super zufrieden. Er reist meinen E-Device mit einer Beständigkeit auf gute Ausgangshöhen von 350-370 Meter (bei 3kg).

Technik
Es gab bei allen Flügen und Starts keinerlei Probleme mit der Technik. Die Verkabelungen, Akku-Einbauten - Austausch, Logger wurde über den Winter optimiert und es ist auch viel Routine im Handling bei den Piloten eingezogen.

Das Team Haase und ich hatten einen magnetischen Reset-Schalter eingebaut um bei einem Restart den Logger zurückzusetzen. Das spart extrem Zeit und reduziert die Hektik da nicht erst die Kabinenhaube geöffnet und der Akku ab- und wieder angesteckt werden müssen. Wir müssen nur mit einem Magnet über den Rumpf fahren und können sofort wieder starten.
Das kann im Zeit- und Streckenflug wertvolle Sekunden sparen und Fehler reduzieren. Ich denke das wird zur Standard-Ausrüstung in F3G werden.


Die Siegerehrung war am späten Nachmittag damit alle noch in Ruhe und bei Tageslicht nach Hause fahren konnten. Wie der gesamte Wettbewerb war diese sehr entspannt, freundschaftlich und für jeden Piloten gab es eine große Flasche belgisches Bier.

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Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Lommersweiler in 2023. Die Menschen, Piloten, Landschaft sind absolut die Reise wert. Bis dahin funktioniert auch die Streckenflug-Anlage - versprochen.

Die nächsten F3G Termine sind dann

FAI International and also part of the F3G Contest Eurotour 2022​
FAI International, International German Championship F3G and also part of the F3G Contest Eurotour 2022​
FAI International and also part and final of the F3G Contest Eurotour 2022​
 
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