Servo ohne Potentiometer? ("Potis") und Erfahrungen zu "D-Power DS-340BB MG Digital"

Julez

User
Auch Potis haben keine endlose Auflösung, da die Ausgabespannung verrauscht ist. Spätestens beim Sampling durch die Elektronik entstehen diskrete Schritte. Auflösung ist aber auch kein Problem, und war es eigentlich auch nie. Der Vorteil von Hallsensoren ist die Verschleißlosigkeit.
Es gibt poti- und bürstenlose Servos, schon an einigen Ecken zu kaufen, aber die Marktdurchdringung wird ähnlich kleinschrittig wie bei Brushless-Antrieben oder 2,4GHz-Sendern sein.
 
Es gibt poti- und bürstenlose Servos, schon an einigen Ecken zu kaufen, aber die Marktdurchdringung wird ähnlich kleinschrittig wie bei Brushless-
Antrieben oder 2,4GHz-Sendern sein.
Beide liegen bei fast 100% Marktanteil, erreicht binnen weniger Jahre. Bei den Servos dauert es viel länger.
Wenn einer bei uns fragt, ob sein Kanal-Quarz frei ist, krümmen sich 10 Leute am Boden vor Lachen. Bei den Servos kennen die nicht einmal den Begriff Hall-Sensor.
 

Huffa

User
Der Vorteil von Hallsensoren ist die Verschleißlosigkeit.

Ich möchte noch einen anderen Aspekt zu bedenken geben:
Wie auch hier schon angeklungen, ist der mechanische Verschleiß des Potis so gut wie nie der Grund dafür, dass man ein Servo als "defekt" aussortieren muss.

Aber für diesen, in der Praxis nicht spürbaren "virtuellen" Vorteil tauscht man ein robustes und bewährtes Bauelement, dessen Funktion die Anforderungen voll und ganz erfüllt, gegen ein viel komplexeres Element, den Drehwinkel-Hallsensor. Dieser benötigt zur Funktion neben dem auf der Achse befindlichen Dauermangneten einen IC mit Hallgenerator, Verstärker und Auswerteschaltung.

Es wird also ein simples, gut funktionierendes Bauelement gegen ein viel komplizierteres ausgetauscht, welches einen "Nachteil" ausgleicht, der in der Realität nicht auftrat.

Mir drängt sich ein Vergleich aus der Kfz-Technik auf: Als in den 1990ern der Stauklappen-Luftmengenmesser (Weggeber = Poti!) bei vielen Autoherstellern durch Heißfilm-Luftmassenmesser ersetzt wurde (Lasterfassung durch elektronische Messelemente auf Basis von Temperaturmessungen), glaubten viele an einen großen Fortschritt. Auch der größte europäische Hersteller warb mit der angeblich viel größeren Messgenauigkeit der HFM bei der Lasterfassung :(

In der Praxis zeigte sich dann ein ganz anderes Bild:
Die elektronisch arbeitetenden Heißfilmluftmassenmesser waren oft schon nach 30 tkm defekt; 50 - 60tkm hat m. W. n. kaum einer aus dieser Gerätegeneration "erlebt".
Demgegenüber hielten Stauklappen-Luftmengenmesser mit Potis i. d. R. etwa 200tkm, unter ganz ungünstigen Bedingungen (z. B. reiner Kurzstreckenbetrieb) meiner Erfahrung nach mindestens 130tkm ...

Langer Rede kurzer Sinn:
Ein Systemelement mit mehr Elektronik ist nicht zwangsläufig immer besser als die vorherige Lösung. Es kann auch viel anfälliger sein! Eine Parallele zu 2,4 GHz-Anlagen oder Brushlessantrieben ist für mich nicht zu erkennen. Die Vorteile dieser Systeme gegenüber ihren Vorgängern sind evident und im praktischen Nutzen riesengroß. Das ist beim Hall-Drehwinkelgeber im Servo kaum der Fall.

Gruß

Stephan
 
Danke. Das ist eine gute Erklärung und besänftigt meinen Weg-vom-bewegten-Verschleißteil-Drang erheblich.
Ich kannte halt die rauschenden und krachenden Servos von Verstärkeranlagen aus dem Audio-Bereich.
Jüngst wurde ich noch nervös gemacht, als ich in einer aktuellen Servo-Anzeige las: "Longlife-Potentiometer!"
Wie oft muss man eigentlich die Potis in Sendern austauschen?
Die dürften sich ja nun etwa so intensiv und kleinräumig bewegen wie Servo-Potis?
 
Ich möchte noch einen anderen Aspekt zu bedenken geben:
Wie auch hier schon angeklungen, ist der mechanische Verschleiß des Potis so gut wie nie der Grund dafür, dass man ein Servo als "defekt" aussortieren muss.
Poti-Defekte sind neben Motor-Defekten die häufigsten Ausfallsursachen bei einem Servo. Was soll denn sonst kaputt gehen?

Der Vergleich Poti mit Hallsensor erinnert mich mehr an den Vergleich mechanischer Kreisel versus moderne Gyros. Die Gyros hat man auch lange angezweifelt (wenn auch mehr aus finanziellen Gründen), dennoch hat sich deren viel komplexere Technik durchgesetzt. Und heute kosten Gyros nur mehr wenige Cent (8 Euro im Geschäft).
 

Huffa

User
Wie oft muss man eigentlich die Potis in Sendern austauschen?
Die dürften sich ja nun etwa so intensiv und kleinräumig bewegen wie Servo-Potis?

Da ist eine allgemeingültige Aussage in Nutzungsjahren oder Betriebsstunden sicher schwierig. Bei älteren, viel benutzten Sendern hört man durchaus schon mal von verschlissenen, defekten Potis.

Neben dem Nutzerverhalten (Häufigkeit und Art der Knüppelbewegungen, Betriebsstunden des Senders allgemein, Umwelteinflüsse usw. ) hat auch die Qualität der verwendeten Potis (bei Spektrum hab ich mal von einer Rückrufaktion gehört) einen großen Einfluss auf deren Funktionssicherheit und Lebensdauer. Ein Vergleich mit Servopotis ist eher schwierig. Einmal bzgl. der Bauart sowie in puncto Nutzungshäufigkeit: Wenn Du z. B. mit einem Sender abwechselnd fünf Modelle fliegst, haben ja ganz grob die Senderpotis fünfmal so viele Bewegungen wie jene der einzelnen Servos gemacht.

Poti-Defekte sind neben Motor-Defekten die häufigsten Ausfallsursachen bei einem Servo.
Jetzt wirfst Du das Poti mit Motordefekten in einen Topf …

Was soll denn sonst kaputt gehen?
Neben dem von Dir genannten Motor z. B. das Getriebe. Je nach Bauart / Werkstoff(-en) kompletter Defekt durch „Zahnausfall“ oder auch immer größer werdendes Spiel.
Seltener auch mal die Elektronik.

Ich habe übrigens auch nicht behauptet, dass ein defektes Servopoti niemals vorkommen kann ("selten" trifft es wohl besser als "so gut wie nie"). Ich vertrete – wie einige andere hier auch - lediglich die Auffassung, dass das Poti nicht die wesentliche Schwachstelle oder der Hauptausfallgrund für Servos ist und daher unbedingt beim Neukauf „potilose“ Servos vorzuziehen sind. Das war wohl die Frage des TE.

Der Vergleich Poti mit Hallsensor erinnert mich mehr an den Vergleich mechanischer Kreisel versus moderne Gyros. Die Gyros hat man auch lange angezweifelt (wenn auch mehr aus finanziellen Gründen), dennoch hat sich deren viel komplexere Technik durchgesetzt. Und heute kosten Gyros nur mehr wenige Cent (8 Euro im Geschäft).

Es kann ja durchaus sein, dass Drehwinkel-Hallgeber die Potis als Servoweggeber in einigen Jahren vollständig verdrängen werden. Aber zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keinen Grund, sich wegen der Potis in erprobten Markenservos graue Haare wachsen zu lassen oder sich besondere Sorgen bzgl. der Ausfallsicherheit zu machen.
In der Übergangsphase zu einem neuen System kann etwas Skepsis und Geduld nie schaden. Wenn Hallgeber bestückte Servos ihre Zuverlässigkeit in nennenswerter Stückzahl bewiesen haben und zu einem vergleichbaren Preis erhältlich sein werden – gut.
Dieses warte ich aber unter angstfreier Nutzung von Poti-Servos gerne erst einmal ab ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke das die Zeit der Potilosen Servos bisher noch nicht wirlich gekommen war da es bei den bisherigen Steuersystemen seine Vorteile noch nicht voll ausspielen konnte. Solange ein Servo in einem Flieger ohne Fluglagereglung eingesetzt wird/hat ein Poti keinen wirklich signifikanten Nachteil da es "nur" die Steuerbefehle umsetzen muss – macht also relativ wenig Weg, ergo hält das Poti sehr lange und rechtfertigt nicht den Mehrbreis zum Hall-Sensor Servo. Bei einer Fluglagereglung bleibt das Servo ja kaum mal eine Zehntelsekunde in Ruhe stehen sondern fährt ständig hin und her, das da ein Poti deutlich mehr belastet wird sollte selbsterklärend sein.

Konnte ich bei zwei Helis gut vergleichen, der eine mit Paddelstange von 'nem Kollegen, der andere FBL von mir. Beide etwa gleichviel mit ähnlichem Stil geflogen fing im FBL irgendwann mal ein Servo an zu zittern und zucken. Wir haben es dann aufgemacht und konnten am Poti und den Schleifkontakten deutlichen Verschleiss feststellen, die beiden anderen vom FBL sahen ähnlich schlecht aus gegenüber dem Paddelheli. Heckservos waren vergleichbar.

Wenn ich mal wieder was neues am Heli brauche werden es dann wohl Brushless / Potilose Servos sein, die vom HK sollen gar nicht so schlecht sein was man so liest
 
Genau!
Auf dem Ring waren deutliche Schleifspuren und die Abnehmer waren sichtbar verschlissen.

Dazu sollte ich allerdings sagen das die Servos schon seit fünf Jahren im Einsatz waren, also nichts was man jährlich tauschen sollte / müsste.
Waren übrigens die Standard Savöx/Align DS520 die damals mit in der Combo waren
 

Erdie

User
Ich habe gelesen, dass Digitalservos aufgrund der (Digital-) Elektronik anfälliger gegenüber Überspannungen sein sollen als analoge Servos. Begründung: Digitale Bausteine seien . d. R. für eine Spannung von 5,5V ausgelegt und empfindlicher.

Ist da was dran?
 
Ich habe gelesen, dass Digitalservos aufgrund der (Digital-) Elektronik anfälliger gegenüber Überspannungen sein sollen als analoge Servos. Begründung: Digitale Bausteine seien . d. R. für eine Spannung von 5,5V ausgelegt und empfindlicher.

Ist da was dran?
Dunno. Ditgitalbausteine sind IDR spezifiziert für +/- 10%, das stimmt. In C-mos Technik, die heute meist eingesetzt wird, ist das aber nicht so eng zu sehen. Begrenzend für die Spannungsfestigkeit sind normalerweise die Sieb-Kondensatoren. Wenn die nur mit 6.3 V dimensioniert sind, geben die schon schnell mal Rauchzeichen.

(Elektronik funktiniert mit farbigem Rauch; wenn man den rauslässt, tut sie nicht mehr...)
 
Servo D-Power DS-340BB MG

Servo D-Power DS-340BB MG

Hallo,

hab mir für meinen Neuen Phönix PRECEPTOR auch die oben genannten Digital Servos besorgt und mich würde Interessieren ob es jetzt zu diesen Servos schon Meinungen und Erfahrungen gibt? :confused::rolleyes:
 
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