Liebe Leute,
Da ich als Autor des Berichts in der FMT zu mehr Sachlichkeit aufgefordert und mir auch "Schönschreiberei" vorgeworfen wurde, möchte ich an dieser Stelle den Sachverhalt aus meiner Sicht klären.
Grundsätzlich ist es immer schwer aus der Entfernung heraus eine Ursache für einen Absturz zu suchen.
Festzustellen ist, dass das Modell laut Beschreibung des Unfallhergangs nicht in der Luft zerbrochen ist, sondern beim Aufschlag am Boden. Insofern ist die beanstandende „schlechte“ Bauweise nicht schuld daran, sondern das angeblich schlechte Flugverhalten.
Zunächst zur Bauweise:
Aus meiner Sicht ist das Modell ausreichend dem Bestimmungszweck entsprechend fest aufgebaut, zumal die Verstrebung der Tragfläche tragend ist. Selbst wenn die Tragflächenholme aus Hartholz bestünden und mit einer richtigen Maserung des Holzes (auch darüber gibt es unterschiedliche Sichtweisen) verkastet wären, wäre ein Bruch nicht zu vermeiden gewesen, da ein über 8 Kg schweres Modell entsprechend Energie beim Einschlag erzeugt. Die Verarbeitung bei meinem Modell war außerordentlich gut und hier gerade die Bespannung, was ich auch so ausdrücklich erwähnt habe. Wäre es anders gewesen, hätte ich dies auch so dargelegt.
Die Festigkeit (auch Verdrehfestigkeit) der Ruderklappen halte ich für ausreichend, von "schwammig" kann hier keine Rede sein. Die Lagerung erfolgt mittels 5-mm-Stiftscharnieren, welche vom Erbauer noch einzukleben sind.
Dringend verbesserungswürdig ist die Anlenkung der Landeklappen, da hier die Drehpunkte der Scharniere und Rudergestänge zu eng beieinander liegen und sehr viel Spiel erzeugen. Auch das habe ich in meinem Bericht bemängelt und einen Tipp zur Nachbesserung gegeben. Dieses Spiel kann man auch nicht dadurch beheben, indem stärkere Servos eingebaut werden.
Die Ruderanlenkungen bestehen aus 3-mm-Gewindestangen mit spielfreien M3-Kugelgelenken, die Ruderhörner aus GfK-Plattenmaterial. Eine Unterdimensionierung ist also nicht vorhanden.
Auch die Art der Befestigung der Flächenservos erachte ich als ausreichend, wenn die Klötzchen mit Weißleim sauber verklebt sind, hält das zuverlässig.
Mein Modell wird mit einem Boost 140 an LiPo 10s/5000 mAh betrieben, auch dürften 8-Zellenantriebe ausreichend sein.
Zum Auswiegen (SP bei 150 mm) wurden in die Wurzelrippen kleine Schräubchen eingedreht, an welchen das Modell aufgehängt wurde. Diese Methode erachte ich als hinreichend genau. Mein Modell hat ein Abfluggewicht von 8160 g.
SecetGlider hat in seinem Modell einen 12s-Antrieb mit einem Boost 160 eingebaut. Dieser Antriebsstrang ist natürlich schwerer und stellt ein deutliches Plus an Leistung zur Verfügung. Die Ausstattung mit zusätzlichen Features wie 2-fach Stromversorgung mit 3000er Akkus und einer Weiche erhöhen zudem das Gesamtgewicht um ca. 1 kg. Dennoch sehe ich hier nicht die Ursache für ein mögliches schlechtes Flugverhalten, das Modell kann dies erhöhte Gewicht bestimmt ab. Auch gehe ich davon aus, dass 5800-mAh-LiPos verwendet wurden und keine 58000er!
Zum Flugverhalten:
Ich bin das Modell mit der angegebenen Schwerpunktlage von 150 mm geflogen und hatte keine Probleme damit. SecetGlider beschreibt die Langsamflugeigenschaften gerade anders herum als es bei mir der Fall war. Bei meinem Modell erfolgt der Strömungsabriss ohne Klappen unvermittelt, mit Klappen (in Startstellung) harmlos, das Modell bleibt weiterhin steuerbar.
Mein Modell habe ich damals vor einigen anwesenden Zuschauern geflogen (es handelt sich um die Fotoflüge), einen befreundeten Modellflieger habe ich sogar selbst das Modell fliegen lassen und es kam zu keinerlei kritischen Situationen (bis auf das große Spiel in den Landeklappen und der daraus folgenden Flatterneigung). Was bei SecetGlider falsch gelaufen ist kann ich nicht beurteilen.
Warum von mir mehr Sachlichkeit gefordert wird, erschließt sich mir nicht. Viele Punkte meiner Hinweise wurden doch übernommen und über die Ursache des Absturzes kann man nur mutmaßen. Ich habe das geschrieben was ich geprüft habe, und dazu gehört auch, dass ich keine Mängel bei der Festigkeit festgestellt habe. Wie denn auch, mein Modell ist nach wie vor ohne jegliche Beschädigung. Mutmaßungen wie „das Modell hätte sich später sowieso zerlegt“ sind spekulativ . Ich habe das Modell „artgerecht“ geflogen und dabei auch Looping und Rollen ausprobiert. Auch habe ich das Flugverhalten ausreichend beschrieben, da gibt es auch nichts hinein zu interpretieren.
Ich bitte um Verständnis, dass damit die Diskussion für mich persönlich gesehen beendet ist.
Für sachbezogene Fragen stehe ich gerne per PN zur Verfügung
Wolfgang Traxler