Fiat G.55 Centauro (1/12, Baubericht)

Hallo Andreas,
du liegst da schon richtig, es gab beide Ausführungen. Der Hintergrund ist folgender. Die Regia Aeronautica kämpfte im WW2 auf der Seite Deutschlands und hatte als Hoheitszeichen einen Kreis mit 3 Liktorenbündel (Fasci) und einem Savoyenkreuz am Leitwerk. Nach der Kapitulation Italiens am 08.09.1943 spaltete sich Italien Luftsteitkräfte in die Aeronautica Cobelligerante Italiana (auf der Seite der Alliierten) und der Aeronautica Nazionale Repubblicana (auf der Seite der Deutschen). Die A.C.I. hatte ab da eine Kokarde und die A.N.R. - jetzt kommts - zwei Liktorenbündel im Rechteck und die Italienische Flagge am Rumpf. Später dann wohl auch das Balkenkreuz.

Darum gibts auch so wenig Bilder der FIat G.55 mit dem alten Hoheitszeichen. Der Erstflug war im April und im September war schon die Kapitulation. Und die Macchi M.C.202 war Ende 1943 nicht mehr den Alliierten Jägern gewachsen. Die Macchi M.C.205 schon und sie hab ich auch schon mit A.N.R. Markierungen gesehen.

Jetzt kommt Halbwissen: Die drei Liktorenbündel standen wohl für Vaterland, Gott und König und nach der Kapitulation ist wohl eines davon unpopulär geworden. Hab ein Buch wo das steht aber wo ist das Buch?

So, nun könnt ihr das alles mal prüfen, nicht dass ich mich bei den Bezeichnungen noch vertippt hab. Und zu mein Halbwissen kennt sich bestimmt auch noch jemand besser aus. Wenn ich falsch liege, hab ich wenigstens für noch mehr Verwirrung gesorgt.

...und was damals schon Prof. Goll zu mir gesagt: Ich kann wenigsten Kreise und Rechtecke voneinander unterscheiden.
 
Ha,
ich würde das eher als 150%iges Inselwissen bezeichnen. Aha, Special Interest! So, haben wir alle unsere besondere Inselbegabung...
Frag mich mal was zur P-39, besonders die italienischen...:cool:
Auf jeden Fall "Danke für den dezenten Hinweis", mal wieder den Unterschied zwischen Legaten und Liktoren zu googlen.

Vielleicht sollte ich das Topp-G.55-Umbau-zu-G.59-Projekt doch vorziehen...
Beste Grüße
Andreas
 
Beim Heraussuchen der nächsten Bilder für den Baubericht bin ich in meinem Bildarchiv noch auf folgenden Schnappschuss gestoßen:

  • Fiat G.55 der A.N.R. (vorne)
  • Macchi M.C.205 der A.C.I. (hinten)
  • CANT Z?? der R.A. (Flügel)
Alle Hoheitszeichen sind hier zu sehen. Ich denke die Aufnahme war aus dem Museo Aeronautica Militare (in der Nähe von Rom).
100_DSC_7697k.jpg

Jetzt aber wieder zum Baubericht. Ich habe die Exhaust Stacks aus Holz nach modelliert. Da ich 2 Stück brauchte, und Lust hatte mal was Neues auszuprobieren, habe ich es wie folgt dupliziert. Das Holzmodell wurde mit Porenfüller mehrmals vorbehandelt. Dann habe ich in einem Eimer mit Wasser Silikon eingespritzt und unter Wasser das Holzmodell in Silikon „eingeknetet“. Das aushärten hat ein paar Tage gedauert, man sollte sich hier Zeit lassen, da das Silikon innen lange flüssig bleibt. Dann kann man die Silikonform an einer passenden Trennebene aufschneiden und das Holzmodell entfernen. In der Silikon Form hab ich dann 2 Exhaust Stacks aus Epoxy gegossen. Wurde nicht perfekt aber für mich ok.

Auf dem Bild sieht man noch das Holzmodell, das Ergebnis kommt in den nächsten Beiträgen, will ja hier nicht spoilern.
101_PB030813.JPG
Auch hier zu sehen, der Ansaugstutzen mit Sandfilter aus Fichtenholz hergestellt (hier nur aufs Modell gelegt, daher falsche Seite).

Solche Teile kann man auch auf dem 3d Drucker machen (mit besserer Qualität). Ich wollte hier aber alternative Methoden darstellen, mit den man auch ganz akzeptabel Ergebnisse erzielt.
 
Hier sieht man die Motorverkleidung im fertigen Zustand. Exhaust Stacks und Ansaugstutzen sind auf den Bildern ganz gut zu sehen. Bestimmte Sachen würde ich heute vielleicht genauer ausführen – vielleicht aber auch nicht. Ich bin doch mehr Modellflieger als Modellbauer.
110_20221115_193519.jpg 111_20221115_193004.jpg

113_20221231_144114.jpg 114_20221231_144122.jpg
Wer kann sich hier noch an den ersten Beitrag erinnern? Hatte ja angekündigt, dass es einen ganz bestimmten Grund für die Wahl auf die Fiat fiel. Sie hat ein gerades Mittelteil – hä :confused:??

Damals gab es ein Projekt von einer He 100D aus PU Schaum (auch hier im Forum zu finden). Und der Hersteller hatte zwei Heinkel Rümpfe zu einer „Phantasie“ He100 Z(willing) zusammengefügt. Leider finde ich zu der Zwilling keine Seiten mehr im Web. Das hat ich aber so angeregt, dass ich optional die Fiat auch als Zwilling fliegen wollte. Mit einem zweien Rumpf und einem neuen Flügelmittelteil + HL alles kein Problem. Ah :cool:. Hier habe ich sogar noch das erste Konzeptpapier von mir dazu gefunden. Ob ich‘s jemals verwirkliche? Den zweiten Rumpf habe ich, die ganze Antriebsauslegung wäre auch kein Thema aber wie soll man so was auf Dauer gefahrlos werfen?
112_20210411_122605.jpg
 
Danke euch, feud mich natürlich :)

@Timo Starkloff : Rate mal, von welchen Me-163 Berich ich mir damals 2015 die Idee mit dem Panel Lines geholt haben. Hab sie genau mit dem gleichen Gelschreiber aufgebracht. Und unten mit Bleistift, wie damals bei dir auch.

Dann gleich noch paar Worte zur Lackierung. Die hier verwendeten Farben sind Revell Aqua Color Schwarzgrün (361 40), Afrikabraun (361 17) und Hellgrau (361 76). Kein Ahnung, ob sie genau dem Original Farbton entsprechen, aber mir hats damals gefallen (und jetzt immer noch). Ich wünschte mir, dass ich heute genauso unbedarft Farben auswählen könnte, mache aber gerade an einer Bf 109 eine "Wissenschaft" daraus, was nicht glücklicher macht.

Zurück zur Fiat: Lackiert habe ich damals mit einer Revell Basis Airbrush. So ein Sch..... Klarlack war am Anfang keiner drüber, alle Farben waren schon matt, Markierungen wurden Lackiert und der Gelschreiber von Timo hält Bombe. Einzig die Bleistift Panel Lines unten verwischen etwas, weshalb jetzt noch mit Klarlack versiegelt wurde.

Fazit: Wenn man mit der Verarbeitung der Revell Farben klar kommt (nicht ideal fürs Airbrushen) hat aber dafür eine super haltbares Finish. Ich habe schon min fünf Modelle so lackiert und bin sehr zufrieden. Die Airbrush habe ich durch eine H&S + 2 Kolbenkompressor mit Lufttank ausgetauscht, was ein deutlicher Schritt Richtung Qualität und Spaß an der Arbeit war.


 
Diese Verdünnung habe ich noch nicht probiert. Ich verwende immer Spiritus oder destiliertes Wasser.

Die größten Verbesserungen bei der Handhabung von Revell Aqua habe ich bisher mit a) sauberes Aufrühren der Farbe (schüttlen reicht nicht) und b) Filtern der Farbe mit einem feinem Sieb vor dem Spritzen erreicht.

Die Verdünnung muss ich bei Gelegenheit noch testen. Danke @HaWo
 
Jetzt haben wir über Farben gesprochen, dann fehlen doch nur noch die Bilder des fertig lackierten Modells dazu 😎. Es soll folgendes Original darstellen:

Fiat G.55 MM.91147
3a Squadriglia 1° Gruppo Caccia
Captain Giovanni Bonet
Vicenza Juli 1944

Ein paar Schriftzüge fehlen (noch). Mir erst mal egal, Hautsache sie fliegt.
125_20221231_141742.jpg 124_20221231_141747.jpg

123_20221231_141752.jpg 122_20221231_141757.jpg

121_20221231_141803.jpg 120_20221231_141809.jpg
 
Hallo schneeschnitzel, ich bin begeistert von Deinem Beitrag. Deteils Deiner perfekten Ausführungen habe ich ja vor Ort schon life gesehen. Gruß Hans-Jürgen.
 
Last but not least. Der Erstflug: Kann mich gar nicht mehr so genau daran erinnern, muss also entspannt abgelaufen sein. Sie startet sauber aus der Hand und lässt sich ausgewogen fliegen. Der Geschwindigkeitsbereich ist sehr groß. Sie ist mit ~160km/h (GPS, darum ~) mein schnellstes Modell, am nächsten liegt mein Yak-11 mit 142km/h (IAS, darum genau), sie ist aber auch ein 1/5.7 auch viel großer. Auf der anderen Seite lässt sich die Fiat auch langsam machen und gemütlich landen.

130_VideoCapture_20230101-151225.jpg

Mittlerweile hat sie schon ein bewegtes Modellleben hinter sich mit einer Midair Kollision und einen Baum, aber die Beschädigungen waren jedes Mal minimal.

Das ist nun das Ende des Bauberichts, ich hoffe es hat Euch gefallen – bis zum nächsten Bericht….
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten