Fiat G.55 Centauro (1/12, Baubericht)

Hallo Warbird Fans. Ich möchte euch hier einen Baubericht über eine Fiat G.55 Centauro schreiben. Das Modell habe ich zwischen 2014 und 2016 gebaut, fliegt also schon eine Weile. Aber jetzt erst einmal ein paar Eckdaten, welche ich damals für den Bau festgelegt habe:
  • Eigenkonstruktion mit Spannweite 1000mm (also was kleineres zum Werfen) in rund 1/12
  • Es sollte eine Balsa-Halbschalenkonstruktion werden
  • Kein FW
  • Einfacher Akkuwechsel
  • Ein paar Scale Details
Mir gefallen viele italienische Jäger aus der damaligen Zeit (CR.42, MC.200, MC.202, G.55 – die Re.2005 aber überhaupt nicht). Mein Favorit war die Macchi MC.202 Folgore aber aus einem ganz bestimmten Grund (den ich euch später verrate) sollte es eine Fiat G.55 werden.

Im nächsten Bericht geht’s los und wir springen wir in den Okt. 2014…
 
Begonnen habe ich mit dem Rumpf. Genauer gesagt mit dem Vergrößern einer drei Seiten Ansicht, damit ich so eine Art Bauplan habe. Die drei Seiten Ansicht war keine Vektor Grafik o.ä. und so hatte mein Bauplan 5mm breite Linien. Ich hab immer vermittelt, das ging gut genug.

Durch die Halbschalenkonstruktion kann man die erste Hälfte des Rumpfes easy auf dem Plan aufbauen. Zuerst wurden die Ober- und Unterträger (keel beam) mit Nadeln aus dem Bauplan auf etwas festeres Balsaholz übertragen. Die Einstiche sieht man gut und kann sie zum Aussägen mit einem Stift verbinden.
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Bei der Spantenherstellung bin ich den Umweg über eine Pappschablone gegangen, da man auf dem verwendeten Sperrholz die Einstiche nicht sehr gut sieht. Die Halbspanten haben bei der Fertigung mit einer Dekupiersäge große Vorteile:
  • Man muss für die Innenkontur nicht das Sägeblatt umspannen.
  • Man kann beide Halbspanten übereinander fertigen – so hat man nur die Hälfte der Schnittlängen. Ich habe sogar gleich 4 Halbspanten auf einmal gesägt.
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Nach dem auf der anderen Seite ebenfalls die Halbspanten verleimt wurden sollten zuerst auf jeder Seite Longerons aus etwas festeren Balsa aufgeklebt.
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Hier sollte man sich etwas Zeit nehmen, damit der Rumpf schön gerade bleibt.
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Jetzt hat man ein Grundgerüst, welches in sich schon stabil ist und man kann damit bequem weiterarbeiten.
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Bevor ich mit dem Beplanken weiter gemacht habe, wurde das Flügelmittelteil fertig gestellt. Dadurch konnte ich perfekt die Rumpf / Flügel Übergänge gestalten.

Das bedeutete aber auch, dass ich jetzt schon das Flügelprofil und die EWD festlegen musste. Ich verwende zur Auslegung immer das Programm XFLR5. Hier kann man mit allen aerodynamischen Parametern etwas rumspielen. Ich habe mich für das NACA2410 und 1°EWD entschieden. Funktionieren tut alles sehr gut. Nur ist mir optisch das NACA2410 mittlerweile zu dünn. Heute (die letzten km/h Speed sind mir mittlerweile egal) würde ich sie mit einem NACA2412 bauen.

Auch die Bauweise des Flügels habe ich hier natürlich schon festgelegt. 2mm Balsa Schale ohne Holm, welche am Ende mit 25g Glas versteift wird. Diese Bauweise hab ich mir von meiner TDM Models I-16 abgeschaut. Hat sich bewährt.

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HaWo

User
Die Flügel werden oft zu dünn gemacht. Was schade ist, weil da 1zu1 der Scale-Eindruck dran hängt.
Du beplankst mit vielen schmalen Streifen. Viel Arbeit und viel Leim, oder?
 
Genau, jeder muss bei der Profildicke ein Kompromiss finden. Im Original hatte die Fiat 15%, sind aber für so kleines Modelle zu dick. Und meine gewählten 10% funktionieren gut aber sieht komisch aus. Irgendwo dazwischen liegt ein guter Kompromiss.

Ich verwende nur bei konkaven Oberflächen schmale Streifen. Macht weniger Arbeit beim verschleifen. Der Rumpf an sich ist mit 5-10mm breiten Streifen beplankt und lässt sich da gut verschleifen, da konvex. Und alles nur mit minimalem Klebereinsatz – am Ende kommt ja noch Glasgewebe drüber.
 
Dieses Luftleitbelch, äh Luftleitholz unter dem Ölkühler führt die Kühlluft an den Motor. An diese Sachen muss man vor dem Beplanken denken. Das Bild zeigt den Rumpf von vorne/unten.
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Hier ist der Rumpf schon fast fertig beplankt. Der Bereich um die Kabinenhaube bleibt offen. Hier wird später ein Tiefziehteil hergestellt, welches für den Akkuwechsel abnehmbar ist.
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Das HL war zu dem Zeitpunkt auch fertig. Nichts spezielles, 3 lagige, nass geformte Außenkontur. Der Holm wieder aus etwas härterem Balsa. Da die Fiat G.55 ein recht kleines HL hat habe ich es etwas vergrößert. Wieviel? Ist egal, da ich es nicht wieder machen würde, dafür lieber die Dämpfungsfläche etwas stabiler bauen.
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Ich fliege mit recht weit hinten liegenden SP (Stabilitätsmaß so um die 15%), das HR ist dabei sensibel aber muss auch wenig CL erzeugen. Mit genauen Servos kein Problem.
 
Im Post #6 und #9 ist die Steckung zu sehen. Bevor ich’s vergesse wollte ich noch schnell was dazu schreiben.

Ich verwende dafür ein 8mm V2A Rohr aus dem Baumarkt. Ein Rohr aus Alu ist in den Abmessungen zu schwach. Das bisschen Mehrgewicht verträgt die Fiat gut.

Das Steckungsrohr habe ich aus etwas festerem Papier und Holzleim hergestellt. Dazu vorher das Rohr mit 2 Lagen Frischhaltefolie umwickeln, und das so faltenfrei wie möglich. Das Papier wird in einen etwas 15-20mm breiten Streifen geschnitten, in leicht verdünnten Holzleim eingelegt und dann spiralförmig um das Rohr gewickelt. Hier muss man etwas Probieren, welches Papier und welche Einweichzeiten am besten zusammen passen und wie man den Streifen zum durchtrockenen am besten fixieren kann. Bei mir ging es mit einer kleinen Bauklammer ganz gut.
 
Weiter ging es mit dem Flügel. Hier sieht man gut, dass es eine Holmlose Konstruktion ist. Nur in der Nähe des Flügelknickes und im Flügelmittelteil kamen Balsastege (Faser vertikal!!) rein, im die Scherspannung aufzunehmen (eng.: shear web).

Ich hatte hier nur ein Servo für die QR eingeplant. Angelenkt werden die QR mit innen liegenden „Secret Horns“. Kein Ahnung mehr ob’s die noch gibt. Wenn ich mich richtig erinnre, gab es welche von Kavan. Aber es muss noch mehr Hersteller gegeben haben, da ein Freund auch welche eingesetzt hat, welche aber etwas anders aussahen.

Da man das Modell auf dem Bauch landet, braucht man so keine Bedenken haben, dass die QR Anlenkungen durch Landungen auf Dauer Schaden nehmen. Die hier verwendet Anlenkung hat sich bereits gut bewährt, die Fiat hat ja bereits mehrere hundert Flüge hinter sich.
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HaWo

User
Die sind ja echt mal was Interessantes, hab ich noch nie was von gehört.

Das Prinzip ist überraschend simpel (wenn man's dann gesehen hat) :)

 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, simpel und funktioniert gut. Entgegen der Einschränkung für größere Modelle von stlfinder stand damals auf in der Anleitung, dass man bei großeren Modellen mehrere Secret Horns nebeneinander einbauen sollte. Aber was sind jetzt "größere Modelle"?

Aber jetzt sind es ja eh keine Secret Horns mehr - hab ja alles ausgeplaudert ;)

Jetzt sind Flügel und Rumpf Rohbau fertig und das allerschönste ist doch immer, alle Teile das erste Mal zusammen zu stecken.
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Die G.55 hat eine sehr markante Flächen Bewaffnung. Hier konnte ich nicht einfach ein paar Röhrchen aus der Fläche heraus schauen lassen – die Rohre mussten wie im Original verkleidet werden.
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Bei dem Bild sieht man beim genauen Hinschauen, dass auf den Flügeln schmale Basla Streifen aufgeklebt wurden. Das ist eine Behelfs Helling, damit die Fläche auf dem Bautisch mit korrekter Flächenverschränkung aufgebaut werden konnte. Die Balsa Streifen werden danach wieder entfernt.
064_DSC_7800.JPG;)
 
Nun wurde alles mit 25g/m2 Glasfaser beglast. Die Rumpfbilder sind vor dem beglasen aufgenommen wurden. Der Flügel ist hier schon beglast.

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Die Arbeiten Am Flügel sind dabei denkbar einfach. Für den Rumpf habe ich vorher mit einem Papier Zuschnitt die Form der Glasmatte ermittelt, also eine Art Schnittmusterbogen. Damit kann man auch vorher schon testen, ob sich der Rumpf besser mit 2 oder mit 3 Segmenten beglasen lässt. Hier bei der Fiat bin ich mit 2 ausgekommen.
 

nowa

User
Sehr schön,

ich hatte vor vielen, vielen Jahren die

Fiat G.55 Centauro von Topp​

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die hat mir viel Spaß gemacht. Ich finde, das ist ein sehr eleganter Flieger.
Vielen Dank für den Baubericht.

Norbert
 
Hi Norbert, schön, dass dir der Bericht gefällt und super, dass wir auch deine Fiat hier sehen. Ist im Vergleich zu meiner schon ne Nummer größer 👍.

Jetzt musste ich mich mal so langsam um die Kabinenhabe kümmern. Also eine Urform erstellen und dann aus Vivak tiefziehen. Das gehört nicht zu meinen Paradedisziplinen und solche Arbeiten schiebe ich gerne vor mir her 😗. Hat hier auch wieder ein paar Versuche gebraucht, bis ich eine (fast) fehlerfreie Haube hatte. Hier sieht man die Urform (Holz Grundgestell, Modellgips, ohne weitere Beschichtung). Im Vordergrund liegt eine Motorattrappe aus R+G Gießkeramik für ein anderes Modell.
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Und hier noch ein Bild von der gezogenen Haube.
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Jetzt ging es ans Lackieren. Manchmal Grundiere ich vorher mit Dupli-Color Grundierung aus dem Baumarkt, damit habe ich noch nie böse Überraschung beim drüberlackieren gehabt, lässt sich gut verarbeiten und ist einfach beschaffbar. Hier bei der Fiat scheine ich das zu mindestens beim Rumpf nicht gemacht zu haben.

Lackiert habe ich zu dem Zeitpunkt ausschließlich mit Revell Aqua und einer Revell Airbrush Basis Ausrüstung. Die Airbrush Ausrüstung hat mir über die Zeit viel Ärger gemacht und die Ergebnisse waren nicht immer so wie ich es wollte – jetzt hab ich mir eine vernünftige von H&D und einen Zweikolben Kompressor mit Lufttank gekauft – perfekt.

Mit dem Farbsystem Revell Aqua hab ich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich teste gerade auch noch AMMO Mig (da hier die RLM Farben schon vorgemischt sind und man direkt aus der Flasche verarbeiten kann) aber 100%ig bin ich noch nicht überzeugt.

Aber zurück zur Fiat, auf dem Bild sieht man den Arbeitsstand nach dem Aufbringen der Markierung. Ich lackiere Markierungen lieber, als dass ich Stundenlang nach passenden Decal Sets suche. Und am Ende passt doch nichts so wie gewünscht. Mit dem Lackieren hat man volle Freiheit in Größe, Farbe Schriftart und die Textur der Oberfläche bleibt dabei erhalten. Die Schablonen dafür schneide ich selbst mit dem Skalpell, was fast immer schneller geht wie die Suche und Bestellung der Decals im Netz.
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Hallo Schneeschnitzel,

schönes Teil baust du da.
Leider ist dir bei den Hoheitszeichen, auf den Tragflächen, wohl ein Fehler unterlaufen.
Als Anlage hänge ich mal ein Foto an wie es richtig sein sollte, es sei denn du hast es so gewollt.

Gruss Lutz


Macci MC 205_0073.JPG



Macci MC 205_0075.JPG
 
Ne, ne, ne, ne, neeee,
nach meinen Unterlagen gab es die Quadrat-Kokarden mit den 2 entgegengesetzten Legatenbündeln sehr wohl auf der FIAT G.55. Mehr noch: ich kenne nur eine Abbildung mit den 3 parallelen im Kreis auf einer FIAT. Auf vielen anderen, z.B. auf Macchi G.202 und 205 hatten sie immer die 3 im Kreis. Passt ja auch bei dir: keine FIAT, sondern eine Macchi.
Gruß Andreas
 
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