Elektro - Stobel von Le Composite - F3K Wiederherstellung und Umbau nach Absturz

Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne meinen elektrifizierten Stobel vorstellen, da es ggf. den einen oder anderen selbst interessiert oder selbst darüber nachgedacht hat, einen F3K "umzubauen".
Viel Spaß beim Lesen und vielleicht baut ihr ja auch einen (reparierten) um oder es kommen euch noch andere Ideen zur Komponentenwahl. Anregungen immer gerne. Ich habe es etwas untergliedert. Somit kann jeder das lesen, was ihn interessiert.

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Vorworte:
Nachdem mein erster Stobel in 2014 leider durch einen Programmierfehler auf einem Poti eine maximale Tiefstellung des HLW beim Start mit resultierendem maximalen Erdkontakt erfahren hat, hatte ich ihn bis zum Sommer 2019 im Keller liegen lassen. Der Gedanke ihn auf einen E-Antrieb umzubauen schwebte mir von Anfang an vor, da ich doch hin und wieder etwas Rückenleiden habe und das Werfen dann nicht gerade fördernd ist. Es war meine erste Reparatur mit CFK/GFK, somit etwas dilletantisch, aber das Ergebnis ist für mich zumindest zufriedenstellend. Im Nachgang habe ich sehr viel nachgelesen und von Jan Hennings Youtube-Serie mitgenommen. Bitte diesen Thread nicht für Verbesserungen zur Reparatur benutzen. Die gemachten "Fehler" sind mir bereits bekannt und ich würde einiges anders machen :).

Defekte:
- Fläche relativ sauber zerrissen
- linker Randbogen (Stiftseite) etwas eingerissen und leichte Delaminierungen
- linker Servo lockergebrochen
- Rumpfrohr ca. 6cm nach Flächenende und 2cm vorm Pylon rel. sauber abgebrochen
- Nase ca. 4cm kompletter Brei
- einige Risse vor der Fläche und an einigen stellen leicht "knisternd"

Reparatur:
Das Thema zur Vorgehensweise wurde hier besprochen: klick
Tatsächlich habe ich dann folgendes gemacht:

Rumpf
- mit CA Form wiederhergestellt
- Rumpf mit UD repariert. Hinter der Fläche noch zusätzlich gewickelt
- Nase vom "Brei" soviel wie nötig befreit
- Frontbereich des Rumpfes abgeschliffen und komplett geharzt, (nur+0,4g Mehrgewicht) und wieder tadellos fest

Fläche
- Randbogen unterspritzt (bin mir jedoch etwas unsicher und werde hier nicht mit aller Kraft werfen, muss man mit Elektro ja auch nicht :) )
- kleinen Stützholm in Fläche eingebracht
- A-Spread Carbonweave UD IMS65 40g/m² 22mm 90 Grad zur Flugrichtung
- Carbon Plain weave Torayca T300B/1k/HS 65g/m² (45 Grad wäre im Nachhinein besser gewesen)
- Glass plain weave 25g/m² als Deckschicht.
- Servo entfernen und neu Einkleben. Leider ist das Kabel beim Erstbau mit angeklebt und dies war eine ewige Fitzelei, bis ich das herausbekommen habe. Hierbei habe ich dann die Anlenkung gleich noch verbessert, da beim Erstbau der Flaps-Ausschlag nur bis ca. 40 Grad funktionierte. Holme hierzu leicht ausgespart und mit Roving gestützt. Funktioniert bei meinem zweiten Stobel nun seit 5 Jahren astrein und daher hier auch gemacht.

Hier gibts auch ein Video. Wie gesagt, bitte nicht verurteilen. Ich würde nun vieles anders machen und die Videos von Jan Henning habe ich leider erst letzte Woche entdeckt. V.a. mit PE Folie hätte man die Oberfläche deutlich besser machen können. Durch die dumme Idee mit der Frischhaltefolie (hatte auf der Unterseite super funktioniert) hatte ich natürlich einige fiese Falten mit Harz. Diese habe ich dann doch wieder weggedremelt, alles nochmal geschliffen und dann mit Klarlack versiegelt. Naja...ich sage mal....zufriedenstellend, aber nicht superhübsch.


Elektrifizierung:
Nachdem letztes Jahr ein Snipe EL auf den Markt kam, war der Weg für einen ordentlichen Spinner in brauchbarer Größe und Gewicht endlich bereitet. Es war gar nicht so leicht, diesen zu bekommen. Bei Mahmoudi gab es letztes Jahr leider keine und Hyperflight verkaufte diese vorerst nur in Verbindung mit einem Snipekauf. Im April habe ich nun endlich einen bekommen. Außendurchmesser der Kappe beträgt 24,92mm. Leider ist der Stobelrumpf oval und vom Umfang erst ziemlich weit hinten für den Spinner passend. Ich konnte jedoch nicht mehr Raum herschenken, da das Servobrett schon soweit hinten wie es nur möglich war eingeklebt wurde, sodass der Empfänger gerade so hineinpasst (Rumpföffnung sogar noch 3mm nach hinten erweitert, sodass der Deckel noch gerade so abdeckt).

Davor sollte ein 2S 450mAh Lipo zum Einsatz kommen und davor der Regler hinter dem Motorspant sitzen. Die Reglerfrage hat mich auch lange beschäftigt. Da ich nebenher noch Quadcopter fliege, war der erste Gedanke, einen solchen Bec-losen 20/30A Regler zu nehmen, da diese nur umdie 5g wiegen und sehr klein sind, jedoch hätte ich hier noch einen zusätzlichen Bec benötigt, was von der Gesamtgröße wieder nicht besonders brauchbar war. Der geplante Motor hätte gerechnet ca. max. 10 Amp gezogen, daher fiel nach langem hin und her die Wahl auf einen 12A Hobbyking Blue-Series (hatte ich zum Glück noch 2 im Lager :) ). Vergleichbares von namenhaften Herstellern (z.B. YGE) war leider größen-und gewichtstechnisch absolut unbrauchbar; zumindest habe ich nichts gefunden. Den Motor hatte ich schon letztes Jahr bereits für Copter gekauft. Der T-Motor 1507 war grundsätzlich meine erste Wahl, jedoch gibt es diesen nur mit 2700kv, die Effizienz ist dabei sogar etwas geringer als beim HGLRC und er hätte auf Grund der höheren KV deutlich mehr Strom gezogen. Da ich nur die Datenblätter hatte und mit Drivecalc spielen konnte, war mir das für den gewählten ESC etwas zu knapp.


Teileliste:
- Snipe EL Spinner und Spinnerkappe
- Graupner CamFold 6x3 (zusammen 8g)
- Hobbyking BlueSeries 12/16A ESC mit 1A Bec (mit Kabel ca. 12g)
- 2S 450maH Lipo (28g)
- HGLRC Forward 1408 2400KV (16g)

Zurück zum Rumpfausbau:
Wie oben geschrieben, mir war klar, dass die Spinnerkappe etwas größer sein würde als der Rumpf, aber einen Tod muss man eben sterben. Wobei das nun 23,4 zu 24,9 mm sind und daher optisch zu verkraften ist.
Den Rumpf habe ich im vorderen Bereich (vor dem Abschleifen und neu Harzen) mit einem Heißluftfön erwärmt und dann die Frontpartie von oval auf rund getrimmt. Durch den 23,7mm großen Motorspant aus 1,5mm CFK, welcher 11mm eingerückt eingeharzt wurde, blieb das ganze dann auch Formstabil und das Abschleifen und neu Harzen erledigte den Rest. Die Bauteile sitzen nun ohne jeglichen Spalt und Luft direkt hintereinander.

Vor dem Umbau habe ich alles mal hineingelegt und mit Tesa angeklebt um zu sehen, wie ich überhaupt mit dem Schwerpunkt hinkomme und nicht vllt. doch noch weiter kürzen muss, aber es sah alles sehr gut aus. Als ich dann gestern die Endmontage beendet habe, kam nun der Moment, als er auf die CG Waage durfte. Bei einem Ziel-CG von 75mm (fliege ich seit Jahren im Stobel) fiel er leider immer wieder über die Nase hinweg. Gefühlt hätte ich vermutet, hier fehlt hinten ordentlich Gewicht. Ich habe dann mit Tesa zwei 20mm Senkkopf M3 Schrauben auf die HLW geklebt und schon fiel er übers Heck. Ergo habe ich die zwei Kunststoffschrauben des HLW gegen nun zwei 15mm Metallschrauben getauscht. Diese waren zumindest schon Mal +1,2g im Heck. Für einen stabilen Stand auf der CG Waage fehlen nun noch exakt 0,5g auf Höhe des Pylons. Diese werde ich schon noch schaffen :).

Ohne diese 0,5g, welche noch fehlen, komme ich nun auf rund 297g. Beim Erstbau hatte der Flieger 265 oder 268g (mit 5g Blei in der Nase, einem Redpower 2s 650(?) und einem Becboy). Der Nachfolger wurde dann ohne Blei mit einem 1S gebaut und wiegt unter 260g)

Im Standtest zieht der Motor bei Vollgas übrigens 6,5A bei ca. 270g Schub. Im Flug reduziert sich das auf sicherlich unter 6A und wenn ich den Flieger bei Vollgas in der Hand halte, steht er fast von alleine. Im Flug dürfte er daher mit Restschwung senkrecht laufen, was er aber gar nicht müsste. Im Übrigen würde beim gleicher Zellenwahl sogar eine Zelle mehr hineinpassen, da von der Höhe noch Platz wäre, Leider macht mir hier der Schwerpunkt einen Strich in die Rechnung. Ich bin mir jedoch sicher, dass er mit 2S absolut ausreichend ist. Für schnelles Fliegen ist er nicht gedacht. Hierzu nehme ich einfach den 5kW Raketenwurm aus dem Regal :cool:.

Für heute hatte ich den Erstflug angedacht, jedoch hat es leider 10-15m/s Wind und gerade regnet es sogar leicht. Ein Video vom Erstflug reiche ich auf jeden Fall noch nach.

Falls euch der Bericht gefallen hat, gebt mir doch einen "Daumenhoch" :)
 
E-Stobel

E-Stobel

Hallo,

das ist wirklich ein sehr schöner Bericht.

Ich habe auch noch zwei Stobel, einen ziemlich benutzten V2, der aber immer noch gut geht
sowie einen neuwertigen V3.5 :-)
Für den V2 denke ich möglicherweise auch an eine Elektrifizierung um ihn etwas schonender (auch für mich ;-) zu fliegen,
somit vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht !

Bin auch gespannt auf Deine Erfahrungen beim Erst- und hoffentlich vielen folgenden Flügen !

Gruss, Jens
 
Hier noch das versprochene Video. Sicherlich kein Blockbuster, aber es war halt ein einfacher vorsichtiger Testflug bei nicht optimalen DLG Bedingungen. Wind wechselte von Nord auf Ost und zurück (Nord ist über den bewaldeten Hügelstreifen, dadurch kamen hier sehr viele Turbulenzen an, welche richtig schön von oben drauf drücken. Der Spot ist daher rel. schwierig um eine Thermik zu finden, aber war der einzige gemähte brauchbare Fleck :).

 
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