Stellungnahme der Fa. Jaro Müller composite
Stellungnahme der Fa. Jaro Müller composite
Wenn wir uns als Hersteller in diesen Elasto-Thread an dieser Stelle einklinken, dann will dies in erster Linie als allgemeine zugängliche Information zur objektiven Meinungsbildung auf Basis unserer bislang vorliegenden Flugerfahrung mit der Elasto verstanden werden, aber auch als Gegendarstellung für manche aus unserer Sicht unglücklich formulierte Wortbeiträge und Spekulationen wahrgenommen werden.
Nach unserer Einschätzung sind bei konventioneller Profilauslegung die nach heutigem theoretischem Wissensstand denkbaren Leistungen in Bezug auf eine möglichst geringe Sinkgeschwindigkeit bei gleichzeitig guten Gleitflugleistungen mit geringer Flächenbelastung weitgehend erreicht.
Dies bestätigen am Markt etwa 10 hervorragende Modelle verschiedener Hersteller, die ihre konstruktive Stärke je nach Wetterlage mehr oder weniger ausspielen können.
Diese Einschätzung war für uns bereits vor ca. 5 Jahren der Ansatz zur Entwicklung eines Modells mit vollkommen neuer aerodynamischer Grundauslegung, nämlich einem Modell mit harmonisch veränderbarer Profilwölbung, das wir in Anlehnung an das Flügelkonzept ELASTO tauften.
Vom Gedanken und dem theoretischen Studium bis zum praxisgerecht funktionierenden System war es ein langer Weg; weitaus länger, als es sich selbst Jaro als weltweit erfolgreicher, erfahrener Modellkonstrukteur vorgestellt hatte. Wir standen dabei gemeinsam mit Jaro all die Jahre seinem konstruktiven Modelltraumes stets selbstkritisch gegenüber: wobei wir nicht an der Grundüberzeugung des Konzept zweifelten sondern vielmehr durch die nicht kalkulierbaren kleinen Problemchen nicht immer an dessen Verwirklichung glaubten.
Doch Jaro biss sich durch und nahm sich die dazu erforderliche Zelt.....
Letztlich, nach vielen, vielen Flugtests, erfolgte mit bestem Gewissen und der vollkommenen Überzeugung "fertig zu sein", endlich Ende März seine Freigabe zur Serienfertigung, wobei das Konzept als Patent akzeptiert und eingeschrieben wurde.
Nach all unseren bislang vorliegenden Erfahrungen ist der Elastoflügel für ein Modell dieser Gewichtsklasse außerordentlich bruchfest und über die theoretisch erreichbaren Geschwindigkeiten hinaus selbstverständlich auch flatterfestl Auch diesbzgl. will die Elasto Maßstäbe setzen!
Dies schließt natürlich einen wettbewerbsmäßlgen Hochstart unter Höchstbelastung sowie eine F3J /F5J- reglementskonforme Belastung im Flug ohne irgendeine Einschränkung mit ein!
Ebenso wenig wie jedes andere F3J/F5J-Modell ist die Elasto aber für Dynamic Soaring oder ähnliche Flugaufgaben ausgelegt und fairerhalber sollte man dies auch nicht von der Elasto als moderner Thermiksegler erwarten.
Wenngleich sich die Elasto auch mit konventionellen Ruderansteuerungen, sprich also getrennt angesteuerten Wöibklappen und Querrudern bei einem sehr einfachen, jaromüller-typischem Handling auf höchstem Leistungsniveau einsetzen lässt, ist sie vorrangig für Modellflieger gedacht, die bereit sind, für ein neues Denken !!
Der Flügel besteht bis zu einer Profiltiefe von ca. 40 Prozent aus einem extrem biege- und torsionssteifen sowie druckfesten Carbon-Torsionskasten, der in einer flexiblen Profil-Endfahne mündet.
In Bereich dieser flexiblen Profil-Endfahne kann das Profil nicht nur in Richtung der Profiltiefe harmonisch und ohne definierte Klappenlinie verändert werden (Wölbklappenfunktion), sondern auch in Spannweitenrichtung verdreht werden (Querruderfunktion). Hieraus ergeben sich neue, vielfältige Möglichkeiten der Profilveränderung und aerodynamischen Profilschränkung, die nach unseren ausführlichen Flugtests eine merkliche Leistungssteigerung über eine bemerkenswerte Leistungsbreite mit sich bringen.
So konnte die Sinkgeschwindigkeit einer Egida in "toter Luft" bei möglichst ungestörtem Abgleiten um etwa 20% gesteigert werden! Das ist ein Meilenstein in der heutigen Leistungsdichte, wozu natürlich auch die geringere Flächenbelastung der Elasto verhilft.
Aber, und genau das ist überraschend, gleichzeitig bei mindestens ebenbürdigen, unerkannt guten Gleitflugleistungen einer Egida trotz des oben angeführten geringeren Fluggewichtes!
Diese praktischen Erkenntnisse wurden übrigens jüngst in einem Windkanal auf wissenschaftlicher Basis bestätigt. Zwei Doktoranten der Universität Brünn beschäftigen sich In Ihrer Doktorarbeit mit diesem aerodynamischen Konzept und dazu steht ihnen eines unserer Erprobungsmodelle zur Verfügung.
Neues Denken....
Der landläufig gebräuchliche händische "Torsionstest" ist bei einer Elasto beispielsweise nicht mehr angebracht.
Die Besonderheit des aerodynamischen Konzepts besteht daran, dass im Gegensatz zu einem konventionellen Klappenflügel die Torsionsachse deutlich vor dem Hauptholm angreift!
Somit werden alle am Profil einwirkenden /auftretenden Torsionskräfte vom massiv ausgelegten CFK-Vorderprofil aufgenommen und eigenstabilisierend eliminiert.
Neu ist auch, dass der Massenschwerpunkt des Flügels im Bereich des Hauptholmes liegt.
Das spart entscheidendes Gewicht beim Flächenbau und macht die flexible Auslegung der Profil- Endfahne mit all ihren aerodynamischen Möglichkeiten Vorteilen erst möglich.
Letztlich gründet darauf auch die auffallende Flugdynamik und Ruderfolgsamkeit selbst bei geringen Geschwindigkeiten sowie das sehr angenehme Kreisflugverhalten.
Der gesamte Flügel einschließlich der Endfahne ist durch die CFK-Bauwelse absolut alltagstauglich und mindestens so robust wie jeder gleichwertig aufgebaute, konventionelle Flügel.
Auch beim Boden-Handling mit der Elasto entstehen keine Einschränkungen oder wer von euch fast ein Modell an der Endkanto zum Hochheben an?
Ebenso konnten in fast endlosen Langzeit-Biegeversuchen keine Ermüdungserscheinungen am Material festgestellt werden.
Wir waren endlich in voller Überzeugung fertig und darauf sind wir stolz!
Auch solchen Unkenrufen ewiger Pessimisten zum Trotz, dass der Flügel bei einem Hundebiss oder ähnlichem augenscheinlich schwerer zu reparieren ist, als bei konventioneller Auslegung.
Neue Erfahrungen erfordern auch eine Bereitschaft zur Fairness!
Im Rahmen unserer Flugerprobung im Schnellflug mit Zusatzballastierung und Neigungswinkeln über 45 Grad hatten wir zwei fast senkrechte Abstürze aus großer Höhe, bei denen wir keine Höhenruderwirkung mehr hatten! Beeindruckend dabei war, dass der Flügel ohne Flattern bis zum Aufschlag gehalten hat und jeweils erstaunlich wenig beschädigt war! Das würden wir nach eigener Einschätzung nicht mit einem konventionellen F3J/F5J-Modell gleicher Gewichtsklasse erleben!
Unglücklicherweise haben wir aus diesen Abstürzen zweimal mit einem Ausfall des BEC bzw. unzureichender Servostellkraft falsche Rückschlüsse gezogen und leider erst nach dem Serienstart die wahre Ursache dieser Einschläge in einer Profilverformung im Bereich der Endfahne durch den sich aufbauenden Unterdruck an der Profiloberseite ergründet.
In wie weit man solche Flugmanöver vergleichbaren konventionellen F3J/F5J Modellen überhaupt zumutet, soll jeder für sich entscheiden.
Für den bestimmungsgemäßen Einsatz als F3J /F5J-Segler ist das damit auftretende "Unterschneiden" im Schnellflug nicht wirklich praxisrelevant und demnach keine wirkliche Einschränkung im vorgesehenen Nutzungsbereich, zumal dieses Phanomän bereits mit leicht positiv verwölbtem Flügel bei keiner erreichbaren Fluggeschwindigkeit mehr auftritt oder sich softwaremäßig durch eine SnapFlap-Funktion umgehen lässt.
Da dies für uns dennoch ein nicht hinnehmbares konstruktives Manko war, gingen wir notgedrungen erneut in Klausur und stellten das Konzept auf den Kopf.
Gut, dass wir recht schnell auch noch diese Lösung fanden! In der laufenden Produktion ist dieses letzte Manko bereits aus dem Welt geschafft!
Alle bis dato ausgelieferten Kundenmodelle bekommen kostenfrei neue modifizierte Flügel, die wir bis zum Jahresende beiläufig fertigen und ausliefern.
Wir sind nach besten Kräften bemüht, die ursprünglich zugesagten Lieferfristen trotz dieser "Überraschung" einzuhalten.
Soviel zum Background und dem Ist-Stand der Elasto-Produktion.....
Noch ein paar Richtigstellungen:
..... der Schwerpunkt der Elasto liegt genau dort, wo wir Ihn aufgrund vieler Flüge erflogen haben und nicht dort, wo ihn irgendwelche Programme aufgrund unzureichend oder fehlerhaft eingegebener Daten errechnen. Eine Schwerpunktveränderung im Flug ist ebensowenig wie bei jedem anderen Modell notwendig.
Softwaremäßig lässt sich bereits mehr als die simple, konservative Querruder /Wölbklappen-Grundprogrammierung ( mit jeweils 2 Servos) mit jedem Mittelklasse-Sender realisieren.
Ihr müsst nur die bereits bezahlte Sender-Software fordern. Aber nur, falls gewünscht! Die Elasto geht auch überraschend gut ohne spezielle Gimiks!
Die Steckverbinder wiegen übrigens 60 Gramm (Hauptverbinder) und jeweils 12 Gramm (zwei Verbinder Außenflügel.)
Scheut euch nicht, dort zu fragen, wo die Erkenntnisse vorliegen!
Wir schätzen uns durchaus so objektiv ein, dass jegliche Art von Anfragen von unserer Kundenbetreuung nicht nur gerne sondern auch so überparteilech wie möglich beantwortet werden; wer hätte sonst einen Nutzen davon?
Bruno Schiffler
Im Auftrag der Fa. Jaro Müller composite