Eigenkonstruktion Trimaran

micha b

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Hier ein (schlechter) Screenshot:
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Der Schwimmer liegt gerade im Wasser, der Rumpf ist nach vorne gekippt.

Ist natürlich jetzt aus einer dynamischen Bewegung raus, zeigt aber den gestern beobachteten Effekt recht gut.
 
Ahoi micha,

glaube dein Großsegel ist auch, (neben deinen genannten Beispielen), mit schuld, das der Leeschwimmer, regelrecht ins Wasser gedrückt wird.

Die Fock ist gut. Auch der Twist.

Dein Großsegel hat im Topp, viel zu viel Segelfläche.

Fathead kürzen, ähnlich wie beim IOM Großsegelschnitt, mit kleiner Fock.

Bin selber mal Tri gesegelt mit IOM A-Rigg.
Ging ganz gut ab.

Schau dir mal die Großsegelschnitte von Michael Scharmer an.
Die sind ok.

Viele Grüße Gerd.
 
Es ist völlig normal, dass ein Rumpf vorne so eintaucht. Die Segel versuchen das Boot zu beschleunigen, der Rumpf und die Anhänge werden dabei vom Rig durch das Wasser geschoben. Dieses "Schieben" wird begleitet von zunehmendem Wiederstand der dazu führt, dass der Rumpf mit dem Bug eintaucht.

Als Ergebnis daraus haben alle modernen RC Regatta Boote über die Zeit mehr Volumen im Vorschiff erhalten. BritPop, K2, Nioutram, F6, Quark gehen alle den gleichen Weg. Übrigens auch der oben angesprochene Kat von Michael Scharmer. Ja, der hat einen anderen Segelplan aber auch in beiden Rümpfen vorne sehr viel Volumen.

Änderungen am Segelplan mögen ein bisschen helfen. Wirklich besser wird es aber nur mit deutlich mehr Volumen in der vorderen Hälfte der Schwimmer. Wavepiercing etc sind alles nette Gimmicks - diese funktionieren aber nicht in der Bootsgröße in der wir uns bewegen da das Wasser unabhängig von der Bootsgröße immer die selben Eigenschaften hat und nicht skaliert.
 

micha b

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Ich habe mir eure Tipps zu Herzen genommen und bin am Bau eines neuen Tri, basierend auf dem alten, hier gezeigten.

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Die Änderungen in Kürze:

Amas:
- 2cm weiter nach vorne positioniert
- Vorne 0,5l mehr Volumen, hinten etwas weniger
- Anstellwinkel flacher, d.h. die Nase runter
- Anwinkelung "Sturz" bleibt bei 5°

Rumpf:
- Riss bleibt gleich
- Masttaschen sind jetzt Rohre, 3 versch. Mastpositionen sind jetzt möglich, je 2cm Abstand
- hinterer Beam bleibt gleich, der vordere wandert 9cm nach hinten (42cm Abstand)
- Schwerttasche bleibt

RC:
- das Ruderservo wandert auf Deck hinter das Ruder und ist komplett von außen zugänglich
- das Segelservo wandert ebenfalls auf Deck hinter den hinteren Beam
- Umlaufschot auf Deck

Beams:
- Carbonrohre 20mm

Rig:
- bleibt das Gleiche wie gehabt (von Bohn)

Ach ja.... und weil das wieder ein Prototyp ist (und weil es so toll ist) wird der Tri erstmal nur
3D gedruckt. LW-PLA, 3mm dick, 10% Infill.
Beide Amas sind bereits fertig, und wiegen je 320gr (i. V. .z. den Carbon Amas mit 365gr) Natürlich noch ungeglast und nicht lackiert. Fertig sollten sie dann bei 380gr je Ama liegen.

Zum Beglasen werde ich einen 100mm Glasfaserschlauch testen, der sich unter Zug dem Durchmesser und der Form des Rumpfes anpassen sollte. Mal schauen ob mir das taugt.

Da Kampai26 gerade an einem ähnlichen Projekt arbeitet, bin ich gespannt, wie sich die beiden Tupperdosen schlagen werden.
 
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micha b

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Und noch die Seitenansicht, hier sieht man deutlich, die nach vorne geneigte Position der Amas:

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Durch die hellblauen Adapter auf den Amas kann ich deren Anwinkelung ohne großen Aufwand in verschiedenen Varianten testen. Die Rohre sind nur mit den Amas verschraubt und die Adapter liegen jeweils nur dazwischen.
 
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WIESEL

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Ich würde eine andere Segelform wählen, Dein Rigg ist schwer zu kontrollieren!
Alle die Fragen zu Mini 40 sind doch schon im RC NETWORK beantwortet worden!

Wichtig ist das man auf einem Schwimmer ohne Ruderdruck ständig segeln kann!
möglichst ohne Schwertfläche im Wasser zu haben! Der Schwimmer muss dann die Lateralfläche bringen um auf der Kreuz optimal zu segeln.

Schwimmer muss dann voll auf der Konstruktionslinie segeln!
Mein TRI segelt immer ohne Ruderdruck, egal ob auf einem Schwimmer oder mit dem Mittelrumpf zusammen!

Hut ab vor Deinem handwerklichen können!

Gruß Peter Gernert GER 86
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der Rumpfform solltest Du bei deinem Rumpf mal die Rümpfe von Chris´s Tri oder die IOM der "Lintel" anschauen oder das M von Januzs Walicki. Am Heck der Mittelrümpfe geht das Unterwasserschiff mit einem "Knick" am Spiegel richtig nach oben. Bei dem IOM und bei der M sogar das Deck. Dadurch wird bei hoher Fahrt der Tri oder die Boot am Heck richtig nach unten gezogen, ein Untertauchen findet nicht statt.

Bei meinen IOM ist das Heck im Unterwasser oder dem Deck mit einem sauberen Strak ausgeführt, dem Vorschiff im Deck und auch das Unterwasser vorne mit einem große Krümmung ausgeführt. Bei hoher Geschwindigkeit ist dadurch der Vorsteven des Bootes mindestens bestimmt 2-3 cm unter Wasser. Dadurch geht der IOM nicht unter. Das Boot ist schneller die Anderen.
 
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micha b

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@Peter:
Erstmal danke für das Lob - geht bei einem Anfänger wie mir runter wie Öl. :D
Eine andere Segelform würde vielleicht helfen, aber ich möchte nicht an allen Schrauben gleichzeitig drehen.
Die Segel von Heinz sind amtlich und deutlich besser als meine selbstgemachten. Von daher müsste ich jetzt eigentlich nochmals Vergleichsfahrten machen um das Potential des Gesamtpakets zu erfahren.

Und gerade das "auf einem Bein" will ja mein Tri überhaupt nicht machen.
Nach meiner Interpretation weil er stark nach vorne kippt und der Flügel am
Heck den Rumpf dann nach unten zieht.

Ich weiß aber auch nicht, ob das "mehr" an benetzter Fläche nicht durch
das "mehr" an projizierter Segelfläche ausgeglichen wird?
Denn schnell war mein Tri ja in den Vergleichsfahren mit Chris.
Nach meinem Verständnis verlierst du ja in dem Moment wo ein Tri auf
ein Bein geht einen Teil der Segelfläche (je nach Winkel), was ja eigentlich
zu minimieren wäre.

@Michael:
Den Rumpf von Chris hab ich mir bei unserem ersten gemeinsamen Segeln genau
angesehen. Ich verstehe auch deinen Ansatz,. Allerdings möchte ich immer nur an
einer Schraube drehen um die Auswirkungen besser verstehen zu lernen.
Zudem mache ich bewusst keinen Nachbau sondern eine Eigenentwicklung, da lernt man mehr.

Trotzdem bin ich froh über jeden Hinweis von euch, das macht vieles einfacher (und die Liste der Stellschrauben länger 😂 )
 

WIESEL

User
Zu dem #81 oben ist zu sehen, der Schwimmer liegt voll im Wasser, aber der Mittelrumpf sollte dann auch
auf der Wasserlinie segeln!
Das hast du oben schon richtig erkannt!

Gruß Peter Gernert
 
Hallo,

starke Heckeinschnürung, bzw. relativ steiler Anstieg Unterwasserschiff zum Spiegel hoch: „Saugarsch“ nannte man das mal ne Weile – und war zumeist nicht positiv gemeint, weil es sehr oft einen bremsenden Effekt zeigte, bzw. Rümpfe mit solchen Linien sich negativ „aufschaukeln“ konnten: Böe kommt, Boot zieht an, bricht hinten aber sprichwörtlich ein und sackt dann quasi in sich zusammen, saugt sich ein, und verliert die Fahrt, buddelt sich irgendwie durchs Wasser zurück und dann geht’s wieder von vorne los, ohne das es zu ner Gleit/Surffahrt kommt. Bei Monos zumindestens.

Topcat ist z.B. dagegen eine in diese Richtung gehende Konstruktion, da ist der Heckbereich sehr speziell und stark eingezogen geformt.

Beim genannten „Skalpell“ 3 war zumindest beim damaligen Prototyp von 1994 Herbst der Effekt jedenfalls bei einer Münchner RL Regatta mit einem australischen Skipper (möglicherweise wars auch der eigentliche Rumpfentwickler) und nicht alles aus Haus Walicki positiv erkennbar: Das Boot hatte nur ein hohes B-Rigg, alle anderen kämpften mit C und kleiner, es war also ziemlich übertakelt unterwegs – aber tauchte nicht. Paradox und Co alle gingen sie Raum/Vor dem Wind mehr oder weniger mal weg, aber das Ding pflügte durch, trotz zu hohem Rigg. War sehr beeindruckend. War letztlich die einzige Erklärung, warum sich das Teil nicht nur so überlebensfähig sondern auch weit vorne segelnd bei den Konditionen verhalten hat. Hatte so eine Unterwasserschiffgestaltung vorher eigentlich immer als besser zu vermeiden angesehen, besser einen glatten und möglichst sanften Wasserauslauf in möglichst geringem Winkel (was hinsichtlich Volumen und Gestaltung vom Rumpf dann halt immer interessant zu bewerkstelligen ist…), eben weil Gefahr mit „Saug…“. Auch bei wenig Wind kamen solchen Rümpfe oft mit deutlichem Kleben im Wasser daher – allerdings auch hier gibt’s eine bekannte Ausnahme mit der Archer von John Elmaleh New York, die hinten ebenfalls extrem eingeschnürt war und ein Leichtwindrenner war. Den Rumpf kennt Wiesel Peter ja auch noch ganz gut ,-))

Gruß
Thomas
 

WIESEL

User
Vom Janus hatte ich den Spantenriss, "SKALPELL 3" 1995 gebaut, das war das M- Boot mit dem Saugarsch!
Platz 3 in Xanten bei der WM NAVIGA in der M - Boot Klasse war das Resultat.
Bin dort immer mit dem A- Rigg gesegelt!

Der Rumpf liegt bei mir auf dem Dachboden!

Ich würde mir Schwimmer bauen wie im Beitrag BUTTERFLY II.

Peter G. GER 86
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So ein Saugarsch funktioniert...habe ich bei meinem Schnabeltier-M gemacht. Die bekommst du einfach nicht zum tauchen.
Gerade mit einem Swing macht sich so etwas auch bei Leichtwind gut, da mit dem Swing auch Vorwind eine Krängung leicht zu generieren ist und damit der Saugarsch wortwörtlich ausgehebelt wird.
Bei einem Multi bin ich mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist. Eigentlich sollte man diese schnellen Dinger nicht platt vor dem Laken fahren, oder?
 

micha b

User
Saugarsch... interessante Entwicklungen von denen man hier erfährt...

Aber bei einem Tri, bei dem der Mittelrumpf ja aus dem Wasser raus soll, wäre der SA doch eher kontraproduktiv, bzw. würde wahrscheinlich dann zu einem schlagartigen Kippen führen wenn der Mittelrumpf erst mit Kraft vom Wasser losgerissen werden muss.
Oder verstehe ich das falsch?

Vielleicht sollte der SA eher am Ama / Schwimmer sein, damit der Tri bei Raum nicht über die Nase stolpert?
 
Ahoi Micha,

zunächst einmal ist schon nur Klasse, was du in soooooo kurzer Zeit, gezaubert hast.

Glaube es ist viel wichtiger, nicht immer diese hohen Riggs zu segeln, wenn der Wind mal etwas mehr pustet.

Eher kleinere Riggs, ( hohe Riggs, wegen den zu großen Hebelarm = unterschneiden/kentern).

Ob das gut ist, mit dem Heck fest pressen beim Tri, kann ich einfach nicht glauben.

Könnte mir sehr gut vorstellen, das dann der Druck von der Powerböe, erst recht, regelrecht den Tri umschmeist, beim unterschneiden.
Es treten da schon ernorme Kräfte auf, die man sich an Land mit der Fernbedienung, kaum vorstellen kann.

Ein Monohull hat ein ganz anderes Segelverhalten wie ein Multihull.

Da unterscheiden sich die Rumpfpattien erheblich.

Glaube lieber erstmal mit dem Rigg arbeiten, dann segeln, testen, etc.

Die Rumpfform optimieren das machen Yacht/Modellboot Designer, die nicht umsonst studiert haben.

Viele Grüße Gerd.


 

micha b

User
Sie ist (optisch) noch nicht fertig, trotzdem war heute Jungfernfahrt, leider mit nur sehr wenig Wind:

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Lebendgewicht sind jetzt 2.504gr, wobei der Mittelrumpf zusätzlich mit 80er Glas und Harz versteift wurde, die Amas hingegen nur mit Harz "lackiert" wurden. Zusätzliche 160gr waren das für den Mittelrumpf , gegen je 32gr für die Amas. Ich werde jetzt ein paar mal damit Segeln und dann den Mittelrumpf nochmals drucken, verbunden mit ein paar kleinen Optimierungen die mir heute bereits eingefallen sind. Dieser wird dann ebenfalls nur mit Harz "lackiert".

Segelverhalten: Anders als Version 1.

Die Neue ist zumindest heute bei Leichtwind (1-2 bft) der Inbegriff für Kursstabilität. In Schrittgeschwindigkeit zieht sie zwar leicht nach Lee, sobald sie aber in Fahrt kommt geht es schnurgerade über den See. Ich habe den Eindruck, dass sie etwas indirekter auf Ruderbefehle reagiert, allerdings dreht sie auch auf dem Handteller bei Wende und Halse. Man merkt beim Fahren deutlich die breitere Spur (120 zu 110cm beim Alten Tri). Ich denke, es steckt noch sehr viel Potential in der Trimmung der Segel.

Insgesamt ein ganz anderes Fahrgefühl. Der Tri liegt satt auf dem Wasser und geht in jeder Hinsicht kontrollierter zur Sache. Bin gespannt auf den ersten Einsatz bei Wind.
 
Hallo Micha,
Meine Gratulation zu dem tollen Boot. Deine Baugeschwindigkeit ist echt beeindruckend.
Das ist ein sehr schönes Design geworden. Jetzt brauchen wir nur ein Quentchen mehr Wind, aber der Herbst kommt bestimmt. Ich wünsche dir viele schöne Segelstunden.
Schöne Grüße,
Johannes
 

micha b

User
Danke Johannes, aber der Drucker machte die Arbeit. Ich hab’s nur zusammen geklebt 😅

Ich komme beim "Rapid Prototyping " so langsam auf den Geschmack.
Aber wie bei all unseren Funktionsmodellen wird man ja nie richtig fertig mit dem Optimieren,
daher bleibt die Frage offen, ob man eigentlich jemals "final" bauen muss….
Ein nur 10%ig höheres Gesamtgewicht gegenüber der Carbonvariante ist mal ein Wort
und lässt viel Raum für schnelle, kostengünstige und vielfältige Versuche.

Nur 50 Euro Materialwert für den Druck aller drei Rümpfe verlagern die Arbeit auf
Konstruktion und Montage, Testen und Optimieren.
Spannend….
 
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