Die Fließscharniere sind ok, einfaches Prinzip, gute Funktion. Gehen etwas schwerer als "richtige" Scharniere, aber das kann man kompensieren.
Folienscharnier oder Scharnierklebeband hat den Nachteil, daß die Verbindung des Ruders mit dem festen Gut beim kleinsten Schaden an der Folie einreißen und in der Folge komplett abreißen kann. Mit einem lustig im Wind flatternden Querruder zu landen geht ja noch, beim Seitenruder auch, aber spätestens beim Höhenruder ist Schluß mit lustig. Da kann es senkrecht runter gehen.
Richtige Scharniere sind bei korrekter Montage sehr leichtgängig und halten meistens länger als das Modell. Die Montage ist je nach Typ mit etwas mehr Aufwand verbunden, der Lohn ist aber eine stabile und leichtgängige Verbindung der Ruderflächen mit dem festen Gut.
Trotzdem verwende ich auch gerne die Fließscharniere. Man sollte nur das tun, was man sowieso tun sollte, nämlich den Ruderweg mechanisch einstellen, ohne senderseitig von Anfang an zu begrenzen. Ich hänge das Gestänge am Servo recht weit innen ein und am Ruderhorn recht weit außen. So ergibt sich automatisch oft schon ein Ausschlag, der dem gewünschten recht nahe kommt. Das Servo kann hierbei seinen vollen Weg ausnutzen und damit eine gute Auflösung erreichen, und es kann seine Kraft optimal an die Ruderfläche abgeben. Die Mechanik setzt dem guten Willen aber oft eine Grenze, ich zeige es dir mal am Beispiel eines Querruderservos in meinem Telemaster.
Hier sieht man sehr schön, das Gestänge verläuft verhältnismäßig flach. Dadurch konnte ich am Servo nicht ganz so weit nach innen, wie ich das eigentlich wollte, und mußte die Auschläge auf maximal ca. 80 % begrenzen. Ein größeres Ruderhorn wollte ich nicht montieren. Jedes Querruder ist mit 4 Fließscharnieren angeschlagen, die Servos haben damit keine Mühe.
Hier nochmal mit demontiertem Deckel. Das Ruderhorn sitzt übrigens auf einem Stück eingelassenen Flugzeugsperrholz.
Zu den Servos, ich habe viel mit sogenannten "Billigservos" experimentiert. Mit teilweise überraschend guten Ergebnissen. Im Flug hatte ich noch keinen Ausfall damit, ich teste die Servos auch erstmal in mehreren Intervallen je 15 Minuten am Servotester im Automatik-Modus mit langsamer bis mittlerer Geschwindigkeit. Bis zu 4 Stück kann ich so auf einmal testen und etwas einlaufen lassen. Bei Bedarf schmiere ich die Getriebe auch nach. Wie ich das mache, habe ich auf meiner
Homepage beschrieben. Statt des kaum noch erhältlichen Präzisionsfetts von robbe kann man auch das Servofett von Graupner oder Multiplex nehmen. Oft ist ein nachfetten aber nicht erforderlich. Bisher ist mir am Servotester erst 1 Servo ausgefallen, und das hatte ein schadhaftes Getriebe. Das war nach dem ersten mal bewegen gleich kaputt und wurde mir ersetzt.
Der Unterschied analog zu digital? Digitalservos steuern den Motor nicht mit 50 Hz Impulsen an, sondern deutlich höher, oft mehreren kHz. Das erzeugt das oft hörbare sirren dieser Servos. Der Vorteil eines Digitalservos ist, daß es bei Belastung kräftiger und schneller gegenhalten kann. Der damit verbundene Nachteil ist ein höherer Stromverbrauch. Für Modelle wie eine Piper genügen Analogservos, sie haben sogar den Vorteil, daß sie durch ihre nicht ganz so harte Reaktion bei kleinen Ausschlägen ein harmonischeres fliegen ermöglichen. Langt man mal ordentlich in die Knüppel, reagieren sie darauf mit voller Kraft und Geschwindigkeit. Mit Analogservos haben wir vor etlichen Jahren auch unsere Kunstflugmodelle und Helis geflogen, und das teilweise richtig gut. Digitalservos sind vor allem durch die 3D-Fliegerei stark gepusht worden, egal ob Flächenmodell oder Helis mit Flybarless-Systemen. Dabei braucht man die volle Kraft des Servos bei schnellen Reaktionen, da können Analogservos nicht mehr ganz mithalten. Ich persönlich hätte auch heute kein Problem damit, eine RC-1 Maschine wie die Curare mit einem 10 cm³ Methanoler mit analogen Standardservos zu fliegen. Ein 3D-Kunstflugmodell in gleicher Größe mit seinen riesigen Ruderflächen und Ausschlägen würde die Analogservos aber überfordern, da gehören hochwertige Digitalservos rein.
Man kann Digitalservos wie jedes Analogservo an den Empfänger anschließen. Außer ein paar wenigen, speziellen Heckservos für Helis. Diese arbeiten mit einer anderen Ansteuerung, mit einem anderen Mittenimpuls, und verweigern am Empfänger schlicht den Dienst oder laufen auf Anschlag, um schnell heiß zu werden. Solche speziellen Heckservos werden aber auch entsprechend angeboten und sind als Heckservo für Helis schnell zu erkennen.
Wie Andreas richtig schrieb, dein BEC im Steller genügt. Weil eine Piper keine so hohen Ansprüche an die Servos stellt, Weil sie nicht schnell genug wird, um ein Servo wirklich bis an seine Grenze zu fordern, außer es ist unterdimensioniert.
Die in meinem Telemaster an den Querrudern verbauten Dymond D200 haben Kunststoffgetriebe, die recht hart und damit bruchempfindlich sind. Einmal mit einem Querruder etwas härter irgendwo gegen kommen, schon ist das Getriebe zerbröselt. Trotzdem hatte ich im Flugbetrieb bis jetzt kein kaputtes Getriebe. Eins der Servos zuckt aber ein wenig, wenn die Luft feuchter wird, also tausche ich beide gegen die TGY-225MG aus. Im Rumpf werkeln Standardservos mit Kunststoffgetriebe, schon sehr alte Graupner C-5008. Im Taxi mit seinem lenkbaren Bugfahrwerk habe ich auch Standardservos mit Kunststoffgetrieben drin und keinerlei Probleme damit. In anderen Modellen habe ich HXT-5010 drin, auch die halten sehr gut. Es muß wirklich schon recht hart zugehen, damit es ein Kunststoffgetriebe eines Standardservos zerbröselt.