Formenharz P dann Glasfaserschnitzel, aber wann weiter laminieren?

Hallo,

nach einem Tag entformt und nach einem weiteren Tag schon das erste Teil laminiert?

Wie hast Du die Form gewachst? Aus meiner Sicht ist das alles viel zu schnell.
Ich brauche für das Wachsen 1 Woche.

Viele Grüße
Stefan
 

Arne

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Hallo Peter,

freut mich auch dass soweit alles geklappt hat. Trotzdem der Tip für´s nächste mal eine Form bei Raumtemperatur einige Tage stehen zu lassen.
Ich will jetzt nicht tief in die Charakteristik von EP-Harzen einsteigen, daher nur kurz. Wir verwenden kaltanhärtende Systeme. Diese erreichen ihre max. Polymerisation (Härtung) und entsprechende Wärmeformbeständigkeiten und Werkstoffeigenschaften fast immer erst bei Temperaturen über RT (Raumtemperatur), dazu gleich noch mehr.
Die bei RT mögliche Polymerisation braucht meist mehrere Tage und diese würde ich auch abwarten.
Wenn du temperst (was eigentlich immer sinnig ist, auch wenn es nur niedrige Temperaturen sind, im Forum hier findest du mehr dazu) kannst du damit auch früher beginnen. Wenn nicht (was eigentlich nicht gut ist) würde ich eben vor Entformung wenigstens länger warten, s.o.
Danach ist zumindest die kontrollierte Zuführung von Wärme, zumindest ein wenig, unbedingt zu empfehlen, am besten mit Rampe.
Wenn du so schnell entformst(auch wenn es sich hart anfühlt) können die noch nicht abgeschlossenen Prozesse in schlimmeren Fällen noch zu Verzügen, Abzeichnungen führen da die Oberfläche des Urmodells nicht mehr stützt und z.B. Schrumpfprozesse ihr Material dann nicht nur von der Formrück- sondern auch vorderseite holen können.
Das nur als einfache Tips ohne zu viele Details. Viel Erfolg weiter beim Bauen.
 

Kyrill

User
Die erste Haube ist entformt...

Die erste Haube ist entformt...

So nach fast 48 Stunden davon einige an der Zentralheizung habe ich gewagt zu entformen. Die Kanten des Materials sind immer noch nicht so hart wie Glas und die Materialstärke liegt ungemessen bei ca. 0,5 mm. 80, 2x163, 80 sind die Gewebelagen. Allerdings hatte ich das Harz mit Thixo und Farbstoff eingefärbt und angedickt. Ich hoffe nicht, dass die Elastizität daher rührt.

Was meint ihr wie dick muß eine Haube vom Material aus sein um nicht mehr den Eindruck eine Tiefziehhaube ohne Rahmen zu machen:confused: Bei Rümpfen hat mal einer im Forum hier geschrieben nicht unter 1 mm Schichtstärke bei Glasfaser. Dann müßte ich mindestens noch 1x 200 gr Glas mehr einbringen.

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Mit der Oberfläche bin ich zufrieden.

Die Form habe ich auch gleich mal gewogen:

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Die Form hat trotz der frühen Arbeit die Sache ohne sichtbare Schäden überstanden. So kann ich gleich noch einen Versuch starten mit etws mehr Glas und ohne Thixo im Laminat. Ich würde jetzt mit Thixo die Form als Gelcoatersatz (habe noch keins) einstreichen und den Rest der Lagen unverdünnt mit Epoxy aufbauen wäre das sinnvoll?
 

Eisvogel

User
1x 80er und 1x 163er reicht! Höchstens noch einen dünnen Rand aus 163er rumlaminieren. Eine Haube ist ja kein tragendes Teil.

Eingedicktes Harz nur für die Deckschicht, zum Gewebetränken dünnes Harz verwenden.
 
Ein Foto von der Rückseite der Form hätte ich gerne gesehen

Ein Foto von der Rückseite der Form hätte ich gerne gesehen

Hallo zusammen,

ich hätte gerne die hier entstandene Form von der Rückseite gesehen. Es geht mir hier darum, weil ja zum Schluss nochmals beim erstellen der Form, Formenharz aufgebracht worden ist. Ich werde demnächst eine Starfighter form in 242cm Länge erstellen und hatte mir den aufbau von Gideon hier beschrieben abgespeichert.

Hier die erste Anprobe des Positivs. Im Hintergrund ein Full Carbon Staffi aus der alten Form die schon sicherlich 20 Jahre alt ist und jetzt weitergegeben wurde. Ein dicker letzter Rumpf dient hier als neues Positiv.

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IMG-20190405-WA0000.png

Gruß
Heiko
 

Marc K.

User
Also nochmal auf die Glasschnitzel zurück zu kommen.
Ich hatte damit auch schon Probleme, das sie sich an der Formoberfläche abgezeichnet haben. Deshalb nehme ich inzwischen Baumwollflocken. Einfach nach dem Formenharzauftrag alles damit einstreuen. Nachdem das Formenharz angeliert ist einfach kurz mit dem Staubsauger drüber und das lose Material absaugen. Funktioniert einwandfrei.

Gruß Marc
 
Ich nehme auch immer Baumwollflocken.
Lasse aus Zeitgründen (habe selten so lange an einem Stück) alles aushärten und dann gehts irgendwann mal mit Lagenaufbau weiter...
Hatte aber bis jetzt noch nie Probleme.
Wichtig ist das man das Formenharz wirklich kpl. einstaubt und nochmals mit einem weichen Pinsel zart drübermasiert über die Baumwollflockenschicht.


mfG
Christian
 
Ich arbeite ebenfalls immer mit Baumwollflocken und Glasfaserschnitzel als Kupplungsschicht. Verwende aber das Alugefüllte Formbaugelcoat von HP-Textiles und das wird so auch empfohlen, wenn man nicht nass in nass laminiert. Hab bisher auch keine Probleme damit gehabt.

grüße Simon
 
Geht bald los

Geht bald los

Hi Stephan,

da mein Positiv bald fertig ist, hätte ich noch eine Frage. Ist der von Dir im Post 5 genannte Aufbau ausreichend für die 242 cm lange Starfighter Form?

- Formenharz
- Glasgewebe 105 g/m² in ±45°
- Glasgewebe 105 g/m² in 0°/90°
- Glasgewebe 163 g/m² in ±45°
- Glasgewebe 163 g/m² in 0°/90°
- Glasgewebe 280 g/m² in ±45°
- Glasgewebe 280 g/m² in 0°/90°
- Glasgewebe 280 g/m² in 0°/90°
- Glasgewebe 280 g/m² in ±45°
- Glasgewebe 163 g/m² in 0°/90°
- Glasgewebe 163 g/m² in ±45°
- Glasgewebe 105 g/m² in 0°/90°
- Glasgewebe 105 g/m² in ±45°
- Formenharz

BG
Heiko
 

Gideon

Vereinsmitglied
Der reine Laminataufbau hat ungefähr 2,5 mm Dicke. Das reicht auf jeden Fall locker aus, wenn die Ränder zusätzlich noch aufgekantet sind. Willst ja nur mit Vakuum rein, da sollten die Formschalen einfach selbsttragend (würde auch deutlich dünner noch der Fall sein) sein.
 

mfcl

User
Hallo
Also ich mache mein Formenaufbau immer so

Formenharz von Hp-Textiles mit Alu gefüllt.
Formenharz auftragen kommt auf die größe der Form an ca 0,5-3/4 std Warten mit Baumwoll und nur wenig Glasschnipsel
in einen Behälter mischen dann über die Form drüberstreuen ,kann recht Dick sein anschließend nehme ich einen flachen Malerpinsel
und streiche vorsichtig über die ganze Form das alles weiß ist. Und am nächsten Tag mache ich weiter mit dem Formenaufbau.

Das ist mein Konzept und für mich passt das so .

Ewald
 

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mfcl

User
Bei der oberen Gondel habe ich auch noch mehr Glasschnipsel genommen
jetzt umgekehrt da einige schnipsel durchgekommen sind durch die Deckschicht

das waren meine Anfänge vom Formenbauen .
Ewald
 

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Gideon

Vereinsmitglied
Mechanisch oder chemisch. Was besser ist, kann jeder selbst entscheiden (ich für meinen Teil hab mich schon entschieden).
 
Hallo Stefan

wir sind in den letzten 10 Jahren oder so, davon abgekommen relativ feine Glaslagen nach der Kupplungsschicht zu verwenden. D.h. 1-2 mal Formenharz - gut angelieren lassen (Fingerprobe), dann Glasfaserschnitzel aufsträuen (wir hatten nie Probleme damit, dass man die nachher sehen konnte) oder halt Baumwollflocken. Absaugen der Schnitzel tun wir auch nicht (warum auch?). Danach pinseln wir Harz auf das Ganze und nehmen dann eher eine Glaslage die eher offen ist (160´er mit "Löchern"). Das grösste Problem war für mich halt die Luft zwischen der Kupplungsschicht und der feinen Glasfaser rauszukriegen....das war halt immer so eine langwierige Aufgabe bei einem Flügel. Das ging halt einfacher und schneller mit dem offenen Glas (und auch mehr sicher) - danach haben wir dann gleich die schweren Lagen aufgelegt (300´er Kohle +). Bisher gab das keine Probleme mit Abzeichnungen oder ähnlichem (und die Formen sind teilweise schon sehr alt). Das Ganze ist halt auch eine Frage des Aufwandes.
 

f3d

Vereinsmitglied
Formenbau

Formenbau

Ich habe vor 20 Jahren auch mit den Glasschnitzel, Baumwollflocken Formen gebaut.

Mache ich heute nicht mehr, da es sehr viele Nachteile hat und die Formen bei hoher Belastung und Temperatur nicht einsetzbar sind. Die groben Glasfasern schimmern durch die Formoberfläche. Zusätzlich kann man kaum mit feinen Geweben arbeiten, da die Oberfläche viel zu rauh und ungleichmäßig ist. Es gibt nur Nachteile mit dem ganzen Mist.

Heute warte ich ab bis das Formenharz sehr stark angeliert ist, nur noch leicht klebrig an der Oberfläche, dann streiche ich dünn Laminierharz darüber und streue mit einem großen Salzstreuer trockenen Sand darüber. Das ergibt einen gleichmäßige mireralische Schicht, die ich aushärten lasse.

Auf diese mineralischen Schicht baue ich dann die Form mit dünnen, dann dicken Geweben auf mit Poraverkern.

Solche Formen belaste ich dann mit 6 bar Druck bei 60 C in der Temperbox . Das ergibt CFK Bauteile von höchster Festigkeit und die Formen haben über viele Entformungen immer noch eine gleichbleibende perfekte Oberfläche. Durch den hohen Druck und die Wärme entstehen CFK Bauteile, wie sie sonst nur mit viel höherem Aufwand in einem Autoklaven erreichbar wären. Die CFK Teile sind praktisch aus einem Guß wie ein Monolith, ohne schwächende Naht mit einer wunderschönen Oberfläche, die im Licht schimmert wie ein Diamant ohne Pinwholes usw.. Diese schöne Oberfläche ist ohne Lack oder Deckschicht gemacht !!. Es bedarf auch keinem eingedicktem Harz in Kanten und Ecken. Diese hohe Anforderungen an die Belastbarkeit und Langlebigkeit einer Form und die daraus resultierenden Flugmodelle konnte ich nur mit dieser Bauweise erreichen. Andere Vorgehensweise haben immr versagt.

Hier noch ein paar Bilder meines neuen Turbinenspeeders. 3,8 kg Trockengewicht mit einer JetCat 180 NX. Dazu kommen noch 3 Liter Kerosin.

MFG Michael
 

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Gideon

Vereinsmitglied
Bisher gab das keine Probleme mit Abzeichnungen oder ähnlichem (und die Formen sind teilweise schon sehr alt).

Natürlich nicht, da kommt ja auch nie Temperatur drauf (oder irre ich mich etwa ;-) ). Das ist ja aber der springende Punkt, den Michael bereits plakativ beschrieben hat.
 

Eisvogel

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Das mit dem Sand hast du uns aber bisher vorbehalten Michi :mad:

Hört sich aber nach einer sehr brauchbaren Vorgehensweise an.
 

f3d

Vereinsmitglied
Formenbau

Formenbau

Hallo Erwin,

ich kann doch nicht alle Tricks hier auspacken :D:D:D:D

Hier noch ein paar Bilder von den Formen, so wie ich alle neueren Formen baue. Ich versuche alle Bauteile mit hohem Druck und hoher Temperatur herzustellen.

Das wird schon beim Urmodell- und Formenbau geplant.
Ich verwende auch nur noch harte 8mm Bolzen in gehärteten Stahlbuchsen, damit sich unter dem hohen Druck auf die Formen nichts verutschen kann. Dann gibt es hauchdünne kaum sichtbare Nähte, die nicht nachgearbeitet werden müssen.

Hier die Formen von der Nase für dei Turbinenversion und dann noch die Form der Akkurutsche/ Tankrutsche beim E Speeder. Die Größe der Akkurutsche ist für max ausgelegt für 30 Stück 5000 er LiPo Zellen. 5 Stück 6 S Packs hinter einander. Damit gerüstet für das was da noch kommt .

Die Herstellung mache ich so wie in dem R&G Werbefilmchen. Ich tränke die Langen und alle Verstärkungen zusammen außerhalb und lege dann das Paket in die Form und pumpe das ganze auf in der Temperbox. Bei 60 Grad tritt enorm viel überschüssiges Harz aus, obwohl ich vorher mit Walze und Fön die CFK Lagen sehr sparsam getränkt habe.:confused::confused::confused:

MFG Michael:D
 

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