F-14 Maiden: kurz vorm Absturz
F-14 Maiden: kurz vorm Absturz
Der Erstflug wäre fast schief gegangen:
Wind bei 1, Temperatur 13 °C, Startrichtung Süd gegen 13.30Uhr , blauer wolkenfreier Himmel,tiefstehende Novembersonne.
Tragflügel ausgefahren, Klappen in Startstellung- Schub und los.
Abgehoben von Asphaltpiste, sanft nach 30 m steil nach oben, da der Schub trotz vorinstalliertem Negativvector immer noch zu hecklastig ist.
Also demnächst etwas Tiefe geben und Querruder nach links gedrückt, um aus der Sonne raus zu kommen.
Doch es passierte- bzgl. QR -nichts, kein Rollen über die Längsachse und weiter in Richtung Sonne....
Was ist los? QR oder Taileron geht nicht!
Sie steigt weiter in die Sonne und geht in ihr den Looping, da hecklastig durch Schubvector. Also Gas weg.
Augen zu, am Knüppel ziehen und warten, bis sie wieder aus der Sonne raus ist.
Augen auf, da ist sie wieder und richtig rum. Aber die Quersteuerung geht nicht.
Also mit Seitenruder probiert.
Ups, jetzt bewegt sie sich, zwar blitzartig aber wenigstens links rum raus aus der Sonne.
Adrenalin auf 100%, Schweiß unter der Mütze.
Retten und zurück zum Horst, der einzige Gedanke.
Okay, Quer geht nicht, Schub hecklastig, also ans Seitenruder ran tasten und Tiefe drücken.
Schub runter und wieder leicht Seite.
Super, sie lässt sich über Seite auch steuern.
Welch eine bahnbrechende Erkenntnis in diesem Disaster.
Aber Stop- keinen Gedanken an den Totalverlust zulassen!
Also weiter. Nie Aufgeben!
Rum in die Platzrunde. Ja, sie folgt mir noch.
Gas raus und schräg irgendwie sanft auf die Piste zielen.
Gaaanz ruuuuhig bleiben.
Endanflug leicht mit Seite gerade halten, etwas Höhe und warten bis Sie aufsetzt........
Geschafft, nichts passiert, alles heile.
Was war los?
Da hatte doch der Techniker am Vortag noch an den Steckern des Controllerboards rumgespielt und....die Kabel der Tailerons vertauscht.
Und der Pilot hat dies vor dem Start nicht nochmals gecheckt.
Tailerons und Querruder arbeiteten gegeneinander und hoben sich auf.
Eintrag "Besonderes Vorkommnis" ins Flugbuch und drei Tage Arrest für beide.
Nach dem Arrest wurde der Pilot für seine Nerven, Routine und Kaltblütigkeit noch belobigt,
die Maschine auch, wegen ihrer Eigenschaft, sich nur durch Seitenruder und falschem Vector noch steuern zu können,
was für einen Jet schon anspruchsvoll ist, aber offensichtlich eben geht.
Nach Steckplatzwechsel und Schubvectoränderung war der Folgestart dann ein Erlebnis.
Besonders klasse sind die fliegenden dynamischen Wechsel der Tragflügelgeometrie.
Da gibts noch ganz spannende Kombinationen und Herausforderungen für die Zukunft.
Also immer schön Vorstartkontrolle machen!
Beste Grüße
Tom