Was ist F3B?

F3B ist die Formel 1 des Modellsegelflugs

von Steffen Hoppe.​

In dieser Wettbewerbsklasse werden Mensch und Modell maximal gefordert. Das F3B-Reglement ist seit Einführung der Wettbewerbsklasse im Jahr 1973 stetig weiterentwickelt worden. Ich beschränke mich daher in dieser Beschreibung nur auf die wesentlichen Punkte.

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Im Rahmen des Regelwerks hat sich bei den Segelflugmodellen eine Spannweite von etwa drei Metern als ideal erwiesen. Die Modellmasse liegt, je nach geflogener Disziplin, im Bereich von zwei bis maximal fünf Kilogramm. Ein Antrieb ist nicht eingebaut. Laut Reglement gibt es drei Disziplinen. Jeder, der schon einmal F3B geflogen ist, weiß, dass es eigentlich noch eine vierte Disziplin gibt und die heißt…


…Hochstart

Jede Aufgabe beginnt mit dem Hochstart des Modells. Vor den Füßen des Piloten oder des Helfers steht eine nach geltenden Regeln abgestimmte F3B-Winde mit einer Nennleistung von 1,5 kW. Auf die Trommel der Winde wird ein Nylonseil (Ø 0,9 mm bis 1,4 mm) aufgespult, das in 200 Metern Entfernung durch eine Umlenkrolle geführt ist. Die Winde wird per Fußtaster gesteuert. Nachdem sich genug Vorspannung auf dem Nylonseil aufgebaut hat, wird das Modell freigegeben. Es folgt am Seil ein Steigflug auf rund 150 Meter Höhe. Dabei wird die Seilspannung immer größer. Im nun folgenden Schuss, die Nase des Seglers wird dazu steil nach unten gesteuert, wird diese Seilspannung in Fahrt umgewandelt. Nach einem beherzten Zug am Höhenruderknüppel geht es steil nach oben. Während dieser Phase wird das Modell mit bis zu 30g belastet und steigt bei guten Bedingungen auf über 300 Meter Flughöhe.

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Impressionen von der WM 2023 in Dänemark, 40 Teilnehmer aus der ganzen Welt zu Gast in Dänemark

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Der Hochstart: Aus jeder Perspektive spannend!​

Nun zu den (Unter-)Disziplinen. Das Modell, das üblicherweise in moderner CFK-Bauweise gefertigt ist, darf innerhalb einer Runde nur durch Variation des Fluggewichts (Ballast) und über die Fernsteuerung (Flugphasen, Trimmung, etc.) an die jeweilige Aufgabe angepasst werden. Zu einer Runde gehören je ein Zeitflug, ein Streckenflug und ein Speedflug.


Zeitflug

Die Flugaufgabe besteht darin, nach dem Hochstart möglichst genau 10 Minuten zu fliegen und anschließend eine Punktlandung auf einem markierten Landepunkt zu absolvieren. Je nach Abstand gibt es maximal 100 Landepunkte. Da der Zeitflug in ausgelosten Gruppen (bis zu 10 Piloten) geflogen wird, gibt es eine Rahmenzeit von 12 Minuten, in der alle Piloten ihre Flugaufgabe absolvieren dürfen. Wer diese Aufgabe am besten meistert, bekommt 1000 Punkte gutgeschrieben. Die Punkte der restlichen Gruppenmitglieder werden nach einer festgelegten Formel berechnet.

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Nach einer gelungenen Runde „lawn-dart“ wie es im Team USA heißt, freuen sich alle Beteiligten - dazu gehören auch die offiziellen Helferinnen und Helfer durch die ein Wettbewerb erst möglich wird.​


Speedflug

1000 Punkte gibt es auch im Speedflug zu vergeben. Die Aufgaben könnten unterschiedlicher gar nicht sein.

Auf dem Wettbewerbsgelände ist eine Strecke von 150 Metern durch optische Peileinrichtungen abgesteckt. Diese Strecke ist im Speedflug vier Mal so schnell wie möglich zu durchfliegen. Dabei hat jeder Pilot eine eigene Rahmenzeit von 3 oder 4 Minuten. Der Weltrekord für diese Disziplin liegt bei 11,9 Sekunden, was einer mittleren Geschwindigkeit von über 180 km/h entspricht.

Das Wichtigste: Gerade fliegen und nicht zu früh wenden!

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Der typische Blick entlang der A-Linie.​


Streckenflug

Die Rahmenzeit für die aus üblicherweise fünf Piloten bestehende Gruppe beträgt 7 Minuten. Sobald ein Pilot in die Strecke einfliegt, hat er vier Minuten Zeit, so viele Strecken wie möglich zu fliegen. Das fordert Pilot, Team und Modell in besonderem Maße. Es geht um taktische Entscheidungen über den Startzeitpunkt, die Platzierung der Flugstrecke entlang der A- und B-Linie und nicht zuletzt der Ballastierung. Die Streckenanzahl ist je nach Bedingungen sehr unterschiedlich. Manchmal erreicht man mit 10 Strecken die 1000 Punkte, während Piloten in der folgenden Gruppe über 30 Mal durch die Strecke getragen werden.

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Das Gruppenfoto der WM 2023 in Rødekro - 40 Teilnehmer aus 12 Nationen.​

Du bist interessiert? Dann besuche uns wegen Infos und Terminen der nächsten Wettbewerbe - Wir freuen uns auf Dich!

Zusätzlich gibt es auch ein paar Bewegtbilder auf dem Youtube-Kanal des Autors. Hier beispielsweise das Aftermovie der F3B WM 2023
 
Zuletzt bearbeitet:
Der erste der diese Disziplin gewann war das nicht ein Amerikaner mit der Aquila ein reines Thermikmodell. Ich glaube das F3B am Anfang ganz anders war
 
Wer diese vielseitige und herausvordernde Disziplin einmal im echten Leben sehen, oder gar selber teilnehmen möchte, der fährt kommendes Wochenende nach >>Hülben<<.
 
Ja, das stimmt, ganz am Anfang war diese Wettbewerbsklasse noch ganz anders als heute. Wirklich interessant wurde F3B erst zu dem Zeitpunkt, als die Innsbrucker AME um Fridolin Fritz mit deren Modell DASSEL auftauchte.
 

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