War wer fliegen heute ??

Hi,

Leute beruhigt euch doch ein bisschen. Wenn man mal die Fakten anschaut, kann man das ganze ziemlich nüchtern betrachten:

Pro EPP:

1. Unempfindlich gegen Einschläge etc.
2. Sehr günstig im Ankauf wie auch im Unterhalt

Kontra EPP:

1. Oberfläche niemals so perfekt zu kriegen wie ein in Formen gebautes Faserverbundkunststoff-Modell.
2. Biege- und Torsionssteifigkeit für ein schnelles Hangmodell nicht oder nur teilweise (unter Preisgabe einiger "Unzerstörbarkeit" hinzukriegen.
3. Je dünner die Profile, je grösser die Spannweite etc., desto grösser die Probleme unter Punkt 2.

Ich selbst fliege vor allem Voll-GFK-Teile, aber auch Styro-Balsa-Teile und einen Zagi. Bluto bin ich auch schon geflogen bzw. habs schon gesehen, und war von den Flugleistungen im Vergleich zu einem Zagi (was auch immer das genau ist) sehr beeindruckt. Ich wäre aber nicht beeindruckt gewesen, wenn das Teil aus CFK/GFK gebaut gewesen wäre - und genau das ist der Knackpunkt: Dafür dass es EPP ist, geht das Teil schon sehr gut, und zusammen mit der Unemfindlichkeit ist das auch ein super Angebot. Nur wäre niemand ab den Flugleistungen beeindruckt, wenns ein Formen-Flieger wäre.

Also wie immer, alles hat seine Vor- und Nachteile, ich werde allerdings bestimmt nicht versuchen, einen High-Tech-Hangsegler aus EPP zu bauen, weil man irgendwann so viel Flugerfahrung und -können hat, dass einem die "Unzerstörbarkeit" nicht mehr so wichtig ist.

Versöhnliche Weihnachtsgrüsse aus der Schweiz,

Raphael

PS: Ein EPP-Teil wird IMHO niemals die Flugleistungen eines vergleichbaren GFK/CFK-Teils erreichen. Ein GFK/CFK-Teil wird nie die "Unzerstörbarkeit" eines EPP-Teils erreichen.

PPS: Wieso ich bei EPP-Teilen am Hang auch erstmal kritisch bin? Weil mein zerstörbares :p CFK/GFK-Teil sich nicht so gerne mit EPP-Teilen anlegt, manche (ja, nicht ALLE) EPP-Piloten aber überhaupt nicht einsehen wollen, dass nicht alle Modelle/Piloten Combat machen möchten/können. :eek:

[ 26. Dezember 2003, 13:09: Beitrag editiert von: Raphael ]
 
Hallo,
da kann ich Raphael mit seinen ausfuehrlichen Erklaerungen nur zustimmen!
Vor allem:
"....alles hat seine Vor- und Nachteile, ich werde allerdings bestimmt nicht versuchen, einen High-Tech-Hangsegler aus EPP zu bauen, weil man irgendwann so viel Flugerfahrung und -können hat, dass einem die "Unzerstörbarkeit" nicht mehr so wichtig ist."

trifft voll zu!!

Und es ist schade, das "manche" sich bei starkwind nicht getrauen Ihr GFK teil einzusetzen, gerade da zeigt sich naemlich der Leistungsunterschied und nicht (so sehr) beim herrumkrebsen an schwachwind Tagen.
Es gibt fuer alles eine physikalische erklaerung die in den Grundsaezen gelaeufig sein sollte.

Gruss
Thomas

PS.:
@ Markus: EPP Modelle sind toll "fuer Ihren Einsatzbereich" keine Frage, diese Disk. soll auch keinesfalls EPP abwerten 9wie das einige vielleicht missverstaendlich verstehen..


@ Peter: Micro und Risk sind ja eher Low -end 1,5m GFK teile.

Wuerde mich mal allgemein interessieren auf wieviel Jahre Flugpaxis, und mit welchen Modelle, die verschieden Diskussionteilnehmer vorweisen koennen, um aussagen besser zu relativieren zu koennen.

dies sind meine Modelle welche ich zum vergleichen habe. Peter kannst ja zum vergleichs- fliegen mal mit dem Zenith oder Nuri vorbeischauen (Kost und Logi frei)
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[ 26. Dezember 2003, 18:49: Beitrag editiert von: wakuman ]
 

Peter K

Vereinsmitglied
@ Thomas:
Nach Kanada? Würde mich schon reizen ... vielleicht nehm ich dein Angebot mal an ;)
Bin im Frühjahr in SoCal und werde da wohl auch ein Modell mitnehmen ... aus Transportgründen wohl aber eher was Kleines. L.A. ist aber vermutlich zu weit weg für ein Treffen, oder?

Was mich an dieser Diskussion hier stört, ist die Verallgemeinerung EPP=langsam. Das stimmt so einfach nicht mehr. Das Material ist besser geworden und das kann in bessere Flugleistungen umgesetzt werden, wenn das Modell entsprechend ausgelegt ist. Bei entsprechender Vorbereitung mit schmirgeln, Leichtspachtel und Strapping-Tape bekommst du auch die Oberfläche sehr glatt. Was ich aus Zeitmangel allerdings nur selten mache ...

Ich finde das Modellfliegen eben viel entspannter, wenn ich weiß, dass mein Modell auch mal ne versaute Landung wegstecken kann. Bei uns hat es vor allem bei starkem Wind Leewirbel, die auch den besten Piloten ihre Modelle aufs Kreuz legen können. Bevor ich da gar nicht fliege, nehme ich lieber ein schnelles EPP-Modell. Und beim testen eines Prototypen gehe ich natürich auch ans Limit oder auch darüber hinaus ... da knallts dann schon öfters mal :D

Modellflug betreibe ich übrigens erst seit knapp 30 Jahren ... und auch noch mit ner Pause drin ;) . EPP-Modelle habe ich ca. 60 bis 80 Stück gebaut und geflogen - darf ich da schon mitdiskutieren?
 
Peter,
mitte Mai ist ein treffen am Eagle Butte sind aber immer noch 1500 km von LA , aber die Fahrt lohnt sich ausserdem sind da noch etliche Fly inns von den ISR direkt / um LA.
Hat doch keiner behauptet das EPP nur "langsame teile" sind.
Im DS sind die top geschwindigkeiten wie Du weist bei ~170 km/h also bestimmt nicht lahm.
...
Gerade wenn man weiss das was kaputtgehen kann dies erhoeht die spannung und den reiz speziell waehrend der Landung. Wenn ich meine EPP's fliege ist dies zwar entspannt(er) aber der letzte Kick fehlt einfach (und manchmal wirds einem bei laengerer air-time schon fast langweillig)weil man weiss das eh nichts kaputt geht.
Dementsprechend fliegt man mit GFK teilen meist konzentrierter (nicht zu verwechseln mit verkrampfter).

Weist Du warum neuerer EPP Modellkonstruktionen wie Flashback oder Zenith aus Australien /Korea kommen, vielleicht ist es einfach weil der vertrieb von GFK modellen dort nicht so verbreitet ist.
In den USA ist man, wie Du sicher weisst voll auf Nuri speziallisiert.

Gruss
Thomas
PS: mit den 30 Jahren kommt bei mir auch so hin.
(aber nur 12 EPP's)

1072472644.jpg
 

Peter K

Vereinsmitglied
In Korea scheint es so zu sein, dass man dort zwar gut fliegen (viele Hänge, viel Wind), aber nur sehr schlecht landen kann (viele Bäume, Stäucher, Felsen). Darum ist lt. Hersteller dort der Zenith das meistverkaufte Flugmodell überhaupt.

Bei deiner Begründung pro GfK fiel mir eine Frage ein: Isst du lieber Sushi oder Fugo??? ;)

Zum Treffen: bin schon Mitte/Ende März in USA ... wenn ich es teilbar hinkriege, nehme ich ein Frettchen mit, das fliegt bei fast allen Bedingungen und soll dort mal richtig gedizzt werden (bei uns in der Gegend mangelt es an DS-Revieren). Parker Mtn - ich komme! :p
 
Zitat: Bei deiner Begründung pro GfK fiel mir eine Frage ein: Isst du lieber Sushi oder Fugo???

Peter: Fugo natuerlich!! aber nur weil ich den Kochn gut kenne.

Gruss
Thomas
 

Marcus M

User
Schade, dass sich sofort solche Fronten bilden. Leute, die sich bisher bei EPP ausschliesslich mit Zagi-ähnlichen oder PSS beschäftigt haben, sollten zur Kenntnis nehmen, dass es da auch schon deutlich besseres gibt.
Deswegen habe ich mir nen schöne f3b kiste geleistet, nach ner 3,5 m Asw24 von krause und ner Fox mit 2,5m und ner noch im Baukasten sich befindenden Asw von Beinecke :D

Die Frage ist doch welcher GFK Pilot sich auf EPP herab lässt ;)

Gruß

Marcus

[ 28. Dezember 2003, 02:31: Beitrag editiert von: Marcus M ]
 

axman

User
Hallo,

interessante Wendung, die diese Diskussion genommen hat. Eigentlich wollte ich die Freude am Fliegen in sturmähnlichem Wetter teilen. Egal aus welchem Material die Flieger sind. Das finde ich nämlich wirklich aufregend.

Ich fliege erst seit 35 Jahren mit grösseren Unterbrechungen zwischendrin, seit 20 Jahren zunehmend am Hang. Zugegeben, ich komme aus der Thermikecke, aber man sieht ja so das eine und andere im Laufe der Jahre fliegen. Ich denke schon, dass ich inzwischen Segler bei nahezu beliebigem Wetter so sicher steuern kann, wie es überhaupt bei gegebenen örtlichen Verhältnissen möglich ist ( Verwirbelungen etc.). Ich bin jedoch ausdrücklich Spassflieger ohne Wettbewerbsambitionen und kein "Berufs"modellflieger.

Die Tatsache, dass es bei dem geschilderten Wetter ja auch einigen Bruch gab (siehe vorne im Thread) spricht doch für sich. Das sind ja wohl auch nicht nur unfähige Anfänger.

Betrachtet man den Trend zu stets dünnerer Materialstärke bei GFK/CFK am Rumpf zugunsten des Gewichts, so spricht hier einiges gegen Einsatz unter rauhen Bedingungen. Manche Kollegen haben bereits Angst bei normalem Wetter an steinigen Hängen zu landen. Ich kenne auch Kollegen, die ihr Hochglanzmodell zu 90% der Zeit am Boden liegen haben und theoretische Gespräche über die möglichen Eigenschaften führen und wie teuer das gute Stück gewesen ist. Fragt man dann, wann das Modell denn mal in der Luft zu sehen ist, so passt gerade das Wetter in irgeneinem Detail nicht, oder es ist zu bockig und der Flugstress zu gross...

Schade, dass sich sofort solche Fronten bilden. Leute, die sich bisher bei EPP ausschliesslich mit Zagi-ähnlichen oder PSS beschäftigt haben, sollten zur Kenntnis nehmen, dass es da auch schon deutlich besseres gibt.

Ich wünsche Euch trotzdem viel Spass bei starkem Wind. Und haut nicht immer auf die ein, die das Hobby so betreiben, wie sie es für richtig halten. Ich finde, soviel Freiheit muss sein, dass jeder den Aspekt rausholt, der ihn am meisten anspricht.

Tschüs,

Axel

[ 28. Dezember 2003, 00:48: Beitrag editiert von: axman ]
 
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