SP / Flattern / Anlenkung
SP / Flattern / Anlenkung
Hallo zusammen!
Ich habe jetzt ca. 50 Flüge mit meinem Thermy4 absolviert, anfänglich reine (und lange) Thermikflüge, weil ich den Thermy4 auch dafür gebaut habe. Das, was W. Werling in seinem Video zeigt, kann ich inzw. voll bestätigen. Man kann auch mal flott übern Platz, mit E-Power in die hochgezogene Fahrtkehre, Loop oder am Ende des Steigflugs statt brav ausleiten einfach mal nen Salto rückwärts. „Smooth Acro“ würde ich das mal nennen. Ansonsten würde das Ding ja auch „Bolzy4“ heißen...
Zum Schwerpunkt: Ich hatte vor dem Erstflug den SP mit der Online-Version von eCalc nachgerechnet und den Wert bei 75 mm bestätigt bekommen. Gefüttert mit der Geometrie meiner CAD-Zeichnung. Die 75 mm passen auch sehr gut als Allroundwert. 100 mm oder sogar 120 mm würde ich als hinterste SP-Lage mit großer Vorsicht betrachten und selber nicht fliegen wollen.
Zum Flattern: „Verursacht wird meines Wissens nach Flattern entweder durch eine Torsion/Biege-Schwingung der Flügelschale oder - was ich bei unseren Modellen für sehr viel wahrscheinlicher halte – durch die Ruderlagerung und/oder zu viel Spiel in der Anlenkung.“
Flattern ist ja eine Biege-Torsions-Schwingung. So wie ich das immer verstanden habe, braucht man dazu 2 Dinge: 1. Eine Schwingungsquelle und 2. eine elastische Struktur, die sich im „Idealfall“ von der Schwingung zu aufsteigender Amplitude anregen lässt.
Ich bin daher weiterhin sehr skeptisch, die Steckung oder den Flächenaufbau als alleinige Ursache zu sehen. Zumal hier ja einige Thermy4 mit Flächen nach Plan und mit der 8er-Rundstahlsteckung fliegen und eben nicht flattern. Unter anderem meiner.
Wenn ich beim Thermy4 mögliche Gründe fürs Flattern suchen sollte, dann würde ich da eher an die superlangen QR denken, an deren Verdrehsteifigkeit, an das Spiel in der Anlenkung, die Ruder-Hebellängen und wenn man den Aspekt der „elastischen Struktur“ mit ins Boot nimmt, dann evtl. auch noch die Dinge wie z.B. die Verkastungen in der Außenflächen.
Daher gerne auch gleich die Infos, wie es bei meinem Thermy4 rund um meine Verdächtigen aussieht:
- Bei meinem Thermy4 habe ich in die 1 m langen Balsa-Dreikantleisten als QR im Bereich des Ruderhorns je ein 30 cm langes 3-mm-CfK-Rohr in einen gefrästen Schlitz eingesetzt, um das Ruder dort torsionsteifer zu machen. Das Röhrchen geht durch eine Bohrung im GfK-Ruderhorn. Das ersetzt bei mir diese 1-mm-Sp-Verstärkung laut Plan, da ich keine sichtbare Stufe unter der Folie haben wollte.
- Vorder- und Endkante der Balsa-Dreikankleisten sind bei mir mit dünnem Sekundenkleber gehärtet.
- Ich habe am Servohebel der Hitec-Servos das äußerste Loch (=14 mm Hebellänge) genommen und zeichnerisch die benötigte Ruderhebel-Länge ermittelt, um bei 100% Servoweg auf die im Plan angegeben Ruderauschläge zu kommen. Ich habe daher am QR 19 mm (!!!) Abstand zwischen Drehpunkt und Gabelkopf. RDS-Fans fallen bei dem Anblick sofort in Ohmacht, aber bei dem Geschwindigkeitsspektrum des Thermy4 ist das Quadrat im Widerstand ja eher eine stumpfe Waffe.
- Als Scharniere kommen bei mir Tesascharniere zum Einsatz. Ich mag das Schlitzen und Einkleben mit 5Min-Expoxy eh nicht sonderlich und so ein durchgehende Scharnier ist auch gleich mal komplett dicht.
- Als vorbeugende Maßnahme könnte man beim Bau bestimmt auch versuchen, die Außenflächen etwas verdrehsteifer zu machen. Genügend Holme sind ja vorhanden, bei denen man die Verkastung länger rausführen könnte. Die Verkastungen laufen ja recht früh aus. Die Maßnahme dürfte die Resonanzfrequenz der „elastische Struktur“ verändern. Hoffentlich dann auch weiter weg von der Katastrophe!
Etwas Kaffeesatz-Leserei bleiben solche Überlegungen so oder so. Zumindest solange, bis einer der Nicht-Flatterer anfängt die Flügel zu schlagen oder einer der Flatterkandidaten überlebt und dort mal Änderungen Step-by-Step vorgenommen werden könnten.
So, jetzt noch meine Skizze mit den Ruderhebel-Längen und schönen Gruß!