Spiel zwischen Kurbelwellenzapfen und Pleuel

Hi Gemeinde

bei einem meiner nun seltenen Helimotoren (Webra 100 AAR) ist ein Spiel zwischen Kurbelwellenzapfen und Pleuel spürbar. Entweder es ist mir nicht aufgefallen zu Beginn oder es ist nun nach recht kurzer Zeit entstanden. Messen kann ich es derzeit leider nicht, aber was ist "normal", gibt es da Spiel?

Grüsse

Gero
 

ToBo

User
Radial oder Axial?

Axial, also nach Links und Rechts ist normal und muss so sein.
Radial, also hoch und runter ist nicht normal und sollte deswegen nicht sein.

Wenn das Spiel Radial ist, dann solltest du ein Lagertausch vorsehen.
 

Wilf

User
Dass die Kurbelwelle Spiel hätte, wurde nicht behauptet. Das Pleuelspiel ist es, welches Probleme bereitet.
Welchen Nutzen könnte ein Lagertausch dann bringen, wenn die beiden Kurbelwellenlager ok sind? 🤔
 

akafly

User
Gleitlager brauchen etwa 3 Promille vom Lagerdurchmesser Radialspiel für den Schmierfilm. Das wären beim 10er Motor etwa 2 Hundertstel Millimeter. Ab 5 Hundertstel würde ich das Pleuel ersetzen, sofern der Hubzapfen noch glatt und rund ist.
Gruß René
 
Hallo !
Da die Kurbelwelle sich auch verformt kann das so gewollt sein. Ich empfehle dazu das Krause Buch. Bis 0.1mm würd ich mir da keinen Gedanken machen, bis 0,2 muss man abwägen, drüber würd ich das Pleul neu ausbuchsen. Zwei Hundertstel sind m.e. zu knapp.
 
Das kann eigentlich jeder, der eine Drehmaschine hat. Dann brauchst du noch eine Handreibahle für den unteren Durchmesser.
Alte Buchse ausbohren, neue Drehen (Bohrung 0.1 kleiner) und entweder einpressen/schmieden oder mit fügen-welle Nabe einkleben. Dann mit der Handreibahle immer von beiden seiten Stück für Stück vortasten, also nicht einfach durch, sondern langsam auf dem Anschnitt der Ahle vorarbeiten. Das Pleul muss sich leicht drehen können aber sollte nicht Klappern. Wenn alles passt, dann die Schmierbohrungen wieder durchbohren. Vor dem Reiben macht es keinen sinn, da sich die Buchse meist etwas dreht und die Löcher durch den Versatz wieder Blockiert sind.
Ein Motorenbauender Freund von mir baut aber inzwischen ganze Pleule ohne Buchsen aus 7075er Alu mit den geschliffenen Bosch-Bohrern aus dem Baumarkt. Wenn die Drehzahl und der Vorschub stimmt wird das auf hundertstel Maßgenau und auch von der Oberfläche fast wie gerieben.
Wie schon gesagt, man muss aber nicht total eng mit der Passung werden. Ich hab mal bei einem Rennmotor Drehzahlverlust durch eine zu stramme Passung gehabt, mit der Reibahle etwas hin und her kippeln hat die alte Performance wiederhergestellt.
 

Bernd Langner

Moderator
Teammitglied
Hallo Gero
Ist noch Öl am Zapfen wenn das weg ist klappert es auch ist das Spiel
an jeder Stelle oder nur im OT/UT
Ansonsten wie Seb schreibt ausbuchsen lassen.
Meccoa fertigt nur nach Bedarf und Leerlauf eventuell wartest du lange auf dein Pleuel.

Gruß Bernd
 

ToBo

User
Dass die Kurbelwelle Spiel hätte, wurde nicht behauptet. Das Pleuelspiel ist es, welches Probleme bereitet.
Welchen Nutzen könnte ein Lagertausch dann bringen, wenn die beiden Kurbelwellenlager ok sind? 🤔
Ich habe auch nicht von Kurbelwellenlager geschrieben.
Gemeint war das Gleitlager des Pleuels.
 
Hi

@Rennsemmel, kpl. aus 7075, wäre einen Versuch wert. Habe ich reichlich da und meiner Fräse traue ich recht weit und den Rest dann mit einer Reibahle. Was hat eine solche Bohrung (Kolben oder Kurbelwellenlage) normalerweise für eine Passung? Das Vorgehen mit Bohrern ist mir dann doch zu abenteuerlich ;) Was nimmt man normalerweise als Buchsenmaterial - Bronze? Hält der Buchse/Lagerkleber (Loctite 638/648) dauerhaft die Temperaturen? Den Webra kann halt als reiner Alumotor mehr (magerer) und da ist vielleicht dann das Loctite am Ende
@ToBo, passt, ich habe es verstanden ;)

Ich habe gerade noch einmal die Rückwand des Motor abgenommen. OT/UT ist quasi kein Spiel spürbar (also wie von Dir gefragt) in Richtung der Montageflansche spürbares Spiel. Der Motor ist fotro (forztrocke) - man hört bei einer Umdrehung zweimal ein leichtes Klacken

Grüsse

Gero
 
Sodele

Fakten zählen und so wurde der Motor gerade mal zerlegt und siehe da, das Problem ist die Kurbelwelle!! Ich habe aus einem Motor, der durch einen Defekt den Hitzetod starb, die Kurbelwelle übernommen (in den Motor, in dem gerade das vermeintliche Pleuelspiel diskutiert wird). Diese war bereits passend gekürzt für den Heli. An dieser Kurbelwelle wurde soeben der Pleuelzapfen vermessen und der war unrund - max. Durchmesser 7,43 mm min. Durchmesser 7,36 mm. Die neue (auf Lager liegende) Welle hat ein Nennmass von 7,50 mm und hier geht das Pleuel auch nur stramm drauf.

Ich hatte eigentlich vor, aus den Teilen, die noch unbeschädigt waren (alles bis auf Kolben, Laufbuchse und Pleuel) noch einmal einen Motor aufzubauen, aber wenn die Kurbelwelle auch einen Schuss hat - doof.

Grüsse

Gero
 
Hi !
Das Loctite fügen Welle Nabe kann ja, soweit ich das noch auf der Zunge habe, über 300°C, da wird ja schon der Zapfen bunt. Von da her sollte das Passen.
Zum Zapfen - Hast du Läpp-Paste ?
Dann kannst du dir aus Alu eine Klemmschlitzbuchse machen und den Zapfen wieder Rund Läppen. Das hat mein Vater mal bei einem etwas Achteckigen Kurbelzapfen an einem Magnum Vierttakter gemacht. Da dann ein Passendes Pleul für anfertigen. (wenn der Zapfen nicht schon Angelaufen ist)
Als Spiel würd ich 3 bis 5 Hundertstel anpeilen (welche Passung das ist, kann ich dir aus dem Stand auch nicht sagen) Wie schon gesagt, wenns etwas mehr wird ist auch nicht so dramatisch. Ich glaub auch, dass die Bohrung auf Hundertstel messen nicht zuverlässig klappt. Nach Gefühl aufreiben ist da m.e. Zielführender.
Wie schon gesagt, unten muss es nicht total Stramm sein, oben kann es aber schon ein bisschen enger sitzen, sollte aber auch nicht drücken.
 
Hi !
Hab noch mal geschaut, das 648 kann doch nur bis 175°, so heiß wird die Klebestelle aber eigentlich nicht. Es gibt auch noch eines, was über 200°C geht.
Ich hab die bisher immer als leichten Preßsitz ausgeführt und die Bohrung im Pleul leicht angefast, damit ich die Buchse einnieten kann. Das Einkleben hab ich beim Rob Metkemeyer gelesen. Die Motoren funktionieren ja auch ganz gut.. :D
 

akafly

User
Kunststoffe werden weicher je wärmer sie sind. Die Hersteller geben zu ihren optimistischen Grenztemperaturen kaum die reduzierten Härte- und Festigkeitswerte an.
Ich feile in die Pleuelaugen auf der lastlosen Seite schräg gegenüber zwei Ausbuchtungen und drücke dann die Ränder meiner Rotgussbuchsen in die Vertiefungen ein. Das wirkt als Verdreh- und Verschiebesicherung. Natürlich sitzen die Buchsen zusätzlich straff im Auge. Diagonal zu den Ausbuchtungen zwei Schmierbohrungen, hier das ausgebuchste Auge am Pleuel meines Junior 2:
Junior2Pleuel.JPG
Gruß Rene
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten