Rundstahl sitzt fest

Hallo zusammen,
ich bräuchte eure Hilfe. Über den Winter hat sich mein 18mm Rundstahl in der Außenfläche meines Voll-GFK/CFKs Großseglers festgesetzt. Hab schon versucht mit WD40 zwischen Rundstahl und Führungshülse zu sprühen, keine Chance. Auch mit einer Rohrzange vorsichtig versucht den Stahl in Drehung zu versetzen war nicht erfolgreich. Habt ihr vielleicht einen Tipp für mich? Gibt es da spezielles Kriechöl? Der Stahl wurde nicht eingeklebt oder ähnliches. Über den Winter hat sich etwas Flugrost außen angesetzt.
Danke schon mal vorab.

Gruß,
Andreas
 

Herbert Stammler

Vereinsmitglied
Teammitglied
Moin,

Du hast leider nichts zu der Hülse in der Fläche gesagt: Messing, GFK / CFK / Faserwerkstoff, Aluminium, direkt in der Schale geformt, vielleicht kannst Du mal bei der anderen Flächenhälfte reinschauen? Da kannst Du vielleicht auch sehen, ob die Hülse am Ende komplett verschlossen ist, das ist bestimmt auch ein Punkt, der interessant sein könnte. ;)

cu
Herbert

ps: "ploppt" sonst die Steckung bei der Demontage? ;)
 
Hallo,

mache Dir den heiligen Geist der Physik zur nutze und nehme Kältespray um den Rundstahl abzukühlen. Der Stahl sollte sich dabei soweit zusammenziehen, dass er sich aus der Hülse ziehen läst. Je höher der Temperaturunterschied des Rundstahls zum Steckungsrohr, je größer der gewünschte Effekt.

Den Einsatz von Öl bzw. Flüssigkeiten vermeiden. Diese sind bei engen Passungen, aufgrund der Adhäsion, eher kontraproduktiv.
- Beim Herausziehen des Stahl aufbauender Unterdruck bei verschlossenen Hülsen.
 

Herbert Stammler

Vereinsmitglied
Teammitglied
Moin,

Temperaturdifferenz ist ein guter Ansatz, mit Wärme geht das noch ein bisschen besser: die meisten Steckungshülsen sollten größere Ausdehnungskoeffizienten als Stahl haben (daher meine Materialfrage).
-> Eine um den gleichen Betrag erwärmte Hülse bringt mehr als ein gekühlter Stahl. ;)
-> Selbst bei gleichen Temperaturen von Hülse und Stahl wird die Passung bei Wärme "luftiger". :)

Also Vielleicht zuerst mal "warm stellen"? Winterlager sind ja oft eher kälter... nur daran denken: Nicht zu heiß und ungleichmäßig, sonst droht Verzug. :eek::rolleyes:;)

cu2all
Herbert
 
Vielen Dank für eure Antworten, die Steckungshülse ist in jedem Fall nicht metallisch. Was ich auf der anderen Seite sehen kann müsste es ein GFK/CFK Rohr sein. Die Hülse ist verschlossen, der Rundstahl auf der anderen Seite "plobbt" deutlich beim Rausziehen. Ich kann es ja mal vorsichtig mit Wärme probieren.

Gruß,
Andreas
 

Heinz234

User
CFK hat einen negativen wärmeausdehnungskoeffizienten. Sprich, wird kleiner wenn man es erwärmt. In Verbindung mit der harzmatrix sorgt das dafür das sich beispielsweise ein Rohr aus CFK bei Temperaturänderungen überhaupt nicht verändert. Stahl wird größer bei Wärme. Somit wäre es sehr kontraproduktiv das Ganze zu erwärmen. Falls Du eine gefriertruhe hast könntest Du die Fläche ja da reinlegen. Wobei sich ein 18er rundstab kaum messbar verkleinern wird.
 

Knut

User
Hallo Andreas,

die Steckungshülse erhitzen würde wohl so oder so nicht gehen, egal aus welchen Material. Wie soll man da rankommen.
Den Steckungsstahl abkühlen würde ich versuchen. Allerdings mit Kältespray. Leider kommt man da nur an das Stück ran, was raussteht.
Das ist natürlich nicht optimal. Ein Versuch wäre es wert. Kältespray gibts u.a. bei Obi für ca. 7 Euro. Ansonsten lass doch den Stahl einfach drin. Besser, als wenn Du Dir die Fläche in Form einer losen Steckungshülse versaust.

Tschüß
Knut
 
Hallo Knut,
da hast du völlig recht. Ich versuchs jetzt nochmal mit Kältespray, dann lass ich es. Wenigstens kann man diesen Rundstahl dann nicht mehr zuhause vergessen :). Ich werde berichten ob die Kälte was ausrichten konnte.

Gruß,
Andreas
 

Knut

User
Genau, Du musst das Positiv sehen.
Wenn dich die Länge, bzw. der Stahl nicht wirklich stört, würde ich es sogar ganz lassen. Du beißt dich in den Hintern, wenn es schief geht.
Auf jede Fall würde ich keine zu große Gewalt anwenden.

Tschüß
Knut
 

onki

User
Hallo,

Solange die Außenflächen halbwegs geschmeidig in die Flächen gehen und auch beim Abbau gut heraus zu ziehen sind, würde ich da gar nichts machen. Das Risiko der Verschlimmbesserung ist nicht von der Hand zu weisen.

Wo immer möglich, lasse ich die Steckungsrohre der Außenflächen mit dran und dimensioniere auch die Flächentaschen entsprechend.
Wenn ich mehrere Außenflächen hab (z.B. beim Orca) bekommt jedes Außenohr seine individuellen Steckungsrohre. Denn sonst kommen die Teile schnell mal unter die Räder und nichts ist ärgerlicher als den Flieger deshalb nicht einsetzen zu können.

Hab beim Shark ein ähnliches Problem. Dort hab ich die Vollmetall-Verbinder gegen selber erstellte Hybrid-Teile ausgetauscht. Die gehen an einer Flächenseite auch recht stramm in die Flächen und ich hab die schon mehrfach an der Standbohrmaschine mit Nassschleifpapier nachgearbeitet. Ist aber immer noch so, dass bei heißem Wetter der Abbau etwas schwierig wird, weil die Teile gut fest sitzen.

Kennt da vielleicht jemand einen Trick um festzustellen wo genau noch zu viel Material sitzt?
Einfärben hat irgendwie nichts gebracht. Im Shark sind Messingrohre in der Fläche.

Gruß
Onki
 

Knut

User
Hallo Onki,

das selbst erstellt Steckungsrohr ist exakt gerade? Das Orginal geht saugend rein? Wenn nicht, eine paasende Reibahle reinschieben. Ansonsten würde ich feines Schleifleinen für das neue Rohr nehmen. Besser noch in die Drehbank und mit einer breiten Schlichtfeile drüber. Es handelt sich doch nur um vielleicht ein paar 0,01 mm.

Tschüß
Knut
 

gerwi

User
ich habe sowas (12er Stahl) mal mit einigen kurzen Schlägen auf den Stahl (in Längsrichtung) und immer wieder drehen mit der Rohrzange locker bekommen...erstaunlicherweise war der nicht korrodiert, sondern offensichtlich durch zu festes Einstecken am Ende des Rohrs feststeckt. Durch die Schläge+Drehen hat er sich plötzlich gelöst. Möchte aber nichts vergleichen oder empfehlen, falls Du sicher bist, dass die Ursache Korrosion ist - dann könnte mein Weg die Sache auch verfestigen.
 
Hallo Andreas,
aufgrund ähnlicher Probleme habe ich mir einmal aus einem Restholz-Stückchen den abgebildetem "Greifer" gemacht; das Bild sollte die simple Konstruktion ausreichend beschreiben. Das Loch hat genau den Durchmesser des Flächenverbinders. Damit kann man ordentlich zupacken und den Stahl aus einer Metall-Hülse (Messing?) herausdrehen. Viel Erfolg!
Schöne Grüße,
Helmut
 

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Hallo,

den Stahl herunterkühlen und mit einem DIY Werkzeug wie es Helmut in #14 beschrieben hat, vorsichtig herausdrehen.
Alternativ zum Kältespray kann man den herausragenden Stahl auch in Trockeneis tauchen.
Diese hat eine gegenüber Kältespray nochmals tiefere Temperatur. -52°C zu -79°C bis -140°C.
Persönliche Schutzausrüstung ist hier selbstverständlich.
 
Kurze Rückmeldung, normaler Kältespray hat nicht funktioniert. Das wird hier langsam zur persönlichen Herausforderung. Eigentlich sollte ich es sein lassen, es stört eigentlich überhaupt nicht. 🙄 Bei nächster Gelegenheit kommt der Versuch mit Trockeneis. Catering-Firmen haben sowas tatsächlich in Päckchen. Ich bleib dran :)...rein aus wissenschaftlichem Interesse.
 
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