Rumpf aufblasen, Tipps und Tricks.

nko

User
Hallo Jan,

an der Spitze ist eine Kugel. Die drei Bohrungen sind seitlich gleichmäßig auf die Länge verteilt.

Im Päckchen sind dunkelrote Ballons. Die waren als einzige im lokalen Ballonshop vorrätig.

Guter Tipp mit dem festhalten.

VG,
Norbert
 

Gideon

Vereinsmitglied
ich möchte in naher Zukunft CFK Rohre mit 80mm Durchmesser mittels Ballon Technik laminieren.
Leider musste ich feststellen, dass meine Sempertex 360 Latex Modellierballons nur 76mm Durchmesser im aufgeblasenen Zustand haben.

Wenn die Rohre zylindrisch sind, dann halte ich Folienschläuche für die deutliche bessere Alternative. Die kannst Du im Durchmesser relativ genau anpassen und sind deutlich günstiger. Zudem sind diese völlig rückstandsfrei zu entfernen. Derartige Schläuche werden z.B. für die Herstellung von Fahrradrahmen verwendet. Muster kann ich Dir zusenden, wenn Du magst.
 
  • Hug
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Eisvogel

User
Wenn die Rohre zylindrisch sind, dann halte ich Folienschläuche für die deutliche bessere Alternative.
könnte man diese nicht auch für Rümpfe verwenden? Einfach den größtnötigen Umfang nehmen, an den engeren Stellen gibts halt Falten die optisch niemanden stören. Oder gäbs da Probleme mit "Faltenharz" und entfernen?
Rohr und vorstrecken könnte man auch sparen und längsverschiebungen gäbs auch nicht, oder seh ich das falsch?
 

Gideon

Vereinsmitglied
Faltenharz ist in der Tat ein Problem, das bei Fahrradrahmen allerdings niemand juckt, da nicht sichtbar. Ich bin aktuell beruflich in ein relativ großes Projekt involviert, das geschweißte Folienschläuche verwendet. Ich vermute, dass noch weitere Iterationsschritte notwendig sind, um sich dem Optimum anzunähern, die verwendete Folie jedoch hat 1000 % Bruchdehnung und verhält sich im Prozess ähnlich einem Latexballon. Die Schweißnähte sind noch zu optimieren.
 

nko

User
könnte man diese nicht auch für Rümpfe verwenden?
Das machen wohl auch einige, zT. mit selbst gefertigten Folienschläuchen.

Oder gäbs da Probleme mit "Faltenharz" und entfernen?
Funktioniert wohl auch gut und "Faltenharz" bricht angeblich sehr schön raus.

Wo kann man diese fertigen Schläuche denn beziehen?
Wie werden die auf der Lanze befestigt/abgedichtet?

VG,
Norbert
 

Gideon

Vereinsmitglied
PO160 Tube von DIATEX gibt es als klassischen Folienschlauch und auch wie im Bild ersichtlich als double-gusseted Variante (abhängig vom Durchmesser) in 70 oder 100 µm Dicke und bis 160 °C Prozesstemperatur. Die Außenseite ist beschichtet und sorgt für eine optimale Trennung vom Bauteil.

Bezug läuft über mich. Abnahme in Rollen zu 100 oder 200 lfm.


vakuum-beutel-schlauchreifen-po160-70-mikron-breite-100-mm-6366-mm-durchmesser.jpg
 

Anhänge

  • PO160TA_en.pdf
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nko

User
Sehr interessant.

Wird da ein Ende verschlossen oder werden bei dem Schlauch beide Enden nach außen geführt?
 

chris-t

User
Wenn die Rohre zylindrisch sind, dann halte ich Folienschläuche für die deutliche bessere Alternative.

Hallo Stefan,

vielen Dank fürs Feedback!
Ja, es werden leicht konische und gekrümmte zylindrische Rohre. Bin bisher mit der Ballontechnik gut gefahren.
Was genau wäre deiner Meinung nach deutlich besser an einem Folienschlauch? Die Kosten und das Trennverhalten der Latex Ballone war bisher kein Problem.

Ist die Handhabung der Folienschläuche einfacher? Wie dichte ich das Ende davon ab, bzw. wie wird dieser an der Lanze angeschlossen?

LG Chris
 
Zuletzt bearbeitet:

CH_MEIER

User
Hallo,
darf ich einmal fragen, was "Faltenharz" für ein Problem sein soll? Wenn man einen Folienschlauch o.ä. aus dem Rumpf herausholt, müsste doch das meiste Faltenharz einfach wegbröseln, oder? Vielleicht ein dumme Frage, sorry.
Christoph
 

Eisvogel

User
Hab ich das im Video richtig gesehen, daß gar nicht aufgeblasen wird, sondern eingesackt und evakuiert?

Wird das Gewebe nur in eine Formhälfte gelegt und die zweite nur als Deckel aufgelegt?
 

nko

User
Hallo zusammen,

Hab ich das im Video richtig gesehen, daß gar nicht aufgeblasen wird, sondern eingesackt und evakuiert?
etwa bei 5:10 heißte es vom Kommentator, dass sie die Schläuche mit Druck beaufschlagen, sobald die Form in den Pressen ist.
Zum vorherigen Vakuum wird angedeutet (ab ca. 4:10), dass es wohl den Zweck hat Luftbläschen raus zu bringen.

Wird das Gewebe nur in eine Formhälfte gelegt und die zweite nur als Deckel aufgelegt?
Wie das Schließen ab etwa 3:48 aber genau läuft, fände ich auch interessant. Ist vielleicht eine Schale schon vorlaminiert?
Bei 8:52 sieht man auch noch kurz in die obere Schale.

Hier noch ein Video, bei dem auch ein selbst gemachter Folienschlauch verwendet wird.

VG,
Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:

attack

User
Hallo,
darf ich einmal fragen, was "Faltenharz" für ein Problem sein soll? Wenn man einen Folienschlauch o.ä. aus dem Rumpf herausholt, müsste doch das meiste Faltenharz einfach wegbröseln, oder? Vielleicht ein dumme Frage, sorry.
Christoph
Leider ist das nicht so-
wenn Du "Faltenharz" hast, dann kannst Du das höchstens wegschleifen.
Und das ist manchmal auch an Stellen, gerade bei Rümpfen, wo Du nicht dazu kommst.
Das war auch ein Grund, dass ich eine Alternative gesucht habe und bei Flexiwonder gefunden habe.
Da icht die komplette Innenröhre ganz glatt- und der Schauch geht auch super raus!
Bleibt auch ganz und kann weiterverwendet werden!

LG Hannes
 

Jan Henning

User †
Moin
Das Schließen der Form ist einfach
Bei der zweiten Hälfte ist der Rand auf 0 abgeschnitten,wird einfach draufgelegt die Umwicklung abgeschnitten und rausgezogen. fertig
Kannst ja mal unsere Videoreihe bei HLG DLG anschauen.
Gruß Jan Henning
 

Gideon

Vereinsmitglied
Sehr interessant.

Wird da ein Ende verschlossen oder werden bei dem Schlauch beide Enden nach außen geführt?

Hab ich das im Video richtig gesehen, daß gar nicht aufgeblasen wird, sondern eingesackt und evakuiert?
Wird das Gewebe nur in eine Formhälfte gelegt und die zweite nur als Deckel aufgelegt?

Es sind 2 Steps notwendig:

1. Debulk: Die Schläuche werden mit den Enden nach außen geführt und mit der Vakuumfolie mit dem gesamten Aufbau verbunden. Das ist der sogenannte Debulk, um die Luft zwischen den Prepreglagen zu entfernen. Dabei wirkt maximal das Vakuum der Pumpe auf den Laminataufbau

2. Bladder Moulding: Die eigentliche Härtung wird unter Druck und Temperatur durchgeführt. Die Schläuche werden dazu verschaltet und mit Druckluft beaufschlagt. Die beiden Werkzeughälften werden zwischen eine beheizte Presse gebracht und anschließend die Temperatur mit einer definierten Aufheizrate erhöht und entsprechend gehalten. Zwischen 120 und 130 °C ist hier die relativ übliche Härtungstemperatur. Nach ca. 1,5 h kann entformt werden.

Das sind allerdings Prepregs und keine Nasslaminate. Die haben bei Raumtemperatur einen definierten Tack, der die Zuschnitte auf der Formoberfläche oder weiteren Lagen haften lässt. Mit einem Heißluftföhn kann das Harz lokal erwärmt und die Drapierfähigkeit weiter verbessert werden. Die Zuschnitte werden nach Ply Book in das Werkzeug gepuzzlet. Teilweise werden auch Preforms aus vielen Einzelteilen vorgefertigt und dann erst eingelegt.
 

CH_MEIER

User
Ein sehr spannender Thread, echt klasse. Und wieviel Varianten es gibt...

Es werden aber hauptsächlich Besenstiel-Rümpfe gezeigt. Welche der gezeigten Verfahren eignen sich ggf. auch für Scale-Rümpfe (so im Bereich ca. 1:4) ? Welche Vorteile könnte man erwarten?

Ich könnte mir vorstellen, dass man mit den "selbst-gelöteten" Folienschläuchen auch Scale-Rümpfe aufblasen kann, richtig? Oder mit der Variante des innen eingelegten Folienschlauchs, der dann nach aussen geführt und über die ganze Form gestülpt wird, könnten die Nass-in-Nass-Nähte am Scale-Rumpf ggf. deutlich besser werden, oder? Gibt's da Erfahrungen?

Christoph
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich sehe bei großvolumigen Rümpfen eher das Problem, dass die Formen dann sehr massiv und schwer sein müssen. Das "Aufblasen" unter Vakuum könnte indes eine sehr gute Alternative zu einem reinen Handlaminat darstellen.

Das ist übrigens die Folie, von der ich weiter oben spreche (und ja, das ist meine Faust): PO150XD2
 
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