Hallo zusammen,
nachdem Christian ja netterweise den Thread wieder hervorgeholt hat, möchte auch ich ein kurzes Statusupdate geben.
Also das Thema "Winglets" hat sich nach einem Jahr Testen erstmal erledigt. Die sich bei den meisten Wetterlagen daraus ergebenden Nachteile kann man im Wettbewerb eigentlich nicht kompensieren. Bei absolut ruhigen Bedingungen sind sie ein Vorteil, insbesondere für "Modelle mit Übergewicht", aber sobald die Luft ein "dynamisches Fliegen" erfordert, oder einen höheren Turbulenzgrad (z.B. Bodennahes Fliegen) ist man doch klar im Nachteil. Natürlich kann man dies nicht komplett verallgemeinern, da insbesondere die Ausführung so wie sie bei uns für die Prototypen realisiert wurde nicht optimal ist, jedoch zeigen sich ähnliche Effekte auch bei Modellen die das Thema "Winglet" eleganter gelöst haben. Wenn man mal weiß worauf man achten muss fällt es schon auf.
Mittlerweile habe auch ich eine richtige F5J Nova...auch wenn sie durch einen zu schweren Stützstoff eigentlich ca. 70g zu schwer ist. Das kommt davon, wenn man nicht wiegt und schlechte Ware so im Vorfeld aussortiert. Naja trotz des leichten "Übergewichts" wiegt die Nova nun gut 500g weniger wie vorher (2100g >> 1600g) und ist ausreichend fest für alle Wetterlagen.
Dank meines digitalen Winkelmessers war dann das Setup auch in sehr kurzer Zeit übernommen und die "Neue" flog sich fast identisch und vertraut. Die geringeren Massenträgheiten durch die 500g Reduktion im Flügel merkt man natürlich deutlich in der Wendigkeit.
Bedingt durch das schöne Wetter in den letzten Wochen ist es mehrfach dazu gekommen, die Nova mit einem Prestige 2PK im "Cross-Country", sprich beim Wandern über Feldwege, im direkten 1:1 miteinander zu Vergleichen. Das war schon ziemlich aufschlussreich und zeigte, dass unser bestehendes F3J Konzept ohne Modifikationen in einem entscheiden Punkt nicht mehr im F5J mithalten. Unterhalb von 70/80m ist die Trefferquote beim Prestige 2PK teilweise signifikant höher. Natürlich gibts Wetterlagen wo es keinen direkten Leistungsunterschied macht...aber im Schnitt ist da die "originale" Nova nicht mehr auf Augenhöhe. Hier zeigt sich dann deutlich der Vorteil der größeren Leitwerksvolumina die, insbesondere in den letzten 1-2 Jahren, im F5J Einzug gehalten haben. Insbesondere im Bereich unter 50m ist die Luft oftmals so unruhig, dass man beispielsweise mit einem Prestige 2PK noch recht problemlos Kreisen kann, aber die Nova schon zu unruhig am Heck wird um noch effizient Thermik mitnehmen zu können. Aus diesem Grund haben mein 3D-Drucker und ich uns in den letzten Wochen sukzessive an die Arbeit gemacht die Nova so gut es geht aufs moderne F5J zu updaten. Ich sage es vorweg: die Arbeit ist noch nicht beendet, jedoch sind die Fortschritte schon signifikant und das bei an sich "kleinen" Veränderungen.
Tja...was ist nun anders? Wie ein paar Zeilen weiter oben zu finden ist, ist das Leitwerksvolumen, also das Produkt aus Leitwerksfläche und Hebelarm, bei den modernen Maschinen deutlich größer. Da sich ein Rumpf ja nicht so ohne Weiteres verlängern lässt, habe ich mit dem 3D Drucker nur ~ 0.35mm dicke Leisten gedruckt, welche die Wurzeltiefe des Leitwerks erhöhen (getestet an einem leicht beschädigten alten Leitwerk). Hier bewirken 12mm ca. so viel wie ein 80mm längerer Rumpf. Dabei wiegt das Ganze nur ca. 5.8g mehr. Hinzu kommt eine deutliche Erhöhung der V-Form des Flügels. War man im F3J ja noch im Bereich von grob 6°, hat man im F5J heute eher 8.5 - 10° (z.B. 2.5 am Rumpf + 6/8° Verbinder im Ohr). Um auch hier schnell Testen zu können ist der Verbinder im 3D-Druck entstanden und mit 10mm Kohlerohr verstärkt worden. Das Ganze wiegt zwar knapp 80% mehr als mein reiner F5J Verbinder, aber mit 65g ist so ein Verbinder noch im akzeptablen Bereich. Das ist jetzt keine Dauerlösung, da die Temperauren im Hochsommer die Steifigkeit deutlich reduzieren werden, aber mit nur knapp 7h "Produktionszeit" kann man schön Probieren wo die Reise hin gehen soll, und im Bruchtest zwischen Verbinder und mir stehts 1:0 für den Verbinder
Diese Änderungen haben der Nova jedenfalls schon sehr geholfen und basierend auf den bisherigen Flügen ist der Abstand bedeutend kleiner geworden. Die nächste Ausbaustufe mit 16mm Verlängerung steht schon in den Startlöchern, ebenso ein Verbinder mit 5.5° anstatt 4° je Seite. Ob es beim Rumpf/Leitwerk jetzt letztendlich auf einen längeren Rumpf oder schlichtweg ein neues größeres Leitwerk raus läuft, kann ich noch nicht sagen. Dafür muss erstmal klar werden, "wieviel" eigentlich notwendig ist, um wieder ganz vorne mithalten zu können. Es ist schon interessant zu sehen wie sich auf Grund der "Strafpunkte" auf Starthöhe im F5J, Anforderungen an eine Modellauslegung ändern. Der 2014 entworfene Flügel an sich funktioniert auch im F5J noch immer 1A und muss keinen Vergleich scheuen.
So genug der Worte. Anbei noch ein paar Bilder zur aktuellen Konfiguration
Grüße aus der Euregio
Björn