Neubauvorstellung CHICKIE IV

molalu

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Hallo zusammen,
ich möchte diesen thread gerne nochmal hochholen, weil mich der "CHICKIE-Virus" einfach nicht los lässt. Übrigens gegen diesen Virus helfen weder Biontech, Moderna oder Johnson&Johnson, sondern einfach nur in der Werkstatt eingraben und machen.

Zur Vorgeschichte: Die ersten Chickie-Pläne dürften so etwa vor 20 Jahren im VTH-Verlag erschienen sein. Kurz drauf gab es auch schon die ersten Frästeilesätze.
Vor ca. 15 Jahren begann ich zusammen mit einem langjährigen Schiffmodellbauer-Freund den Bau der ersten Chickie. Wir haben mit vielen Unterbrechungen bestimmt 7 Jahre am Rumpf gebaut, bis der Chickie-Rumpf wegen einer Interessenverlagerung zum Bau von großen Mahgaoni-Segelyachten nicht mehr im Vordergrund stand. Kürzlich, bei einem Besuch meines Modellbau-Kollegen waren wir auf seinem Dachboden auf der Suche nach Holzplanken. Dabei stießen wir auf den doch stark eingestaubten Chickie-Rumpf. Da der Rumpf trocken lagerte, sah er aus, als käme er frisch von der Werkbank - keine Schäden, keine aufgeplatzten, oder gelösten Planken. Alles war in einem top Zustand.
10 Minuten später lag der Rumpf für den Weiterbau in meinem Kofferraum.

Nach 15 Jahren Dornröschen-Schlaf habe ich mir vorgenommen die CHICKIE weiter zu bauen, weil mir speziell dieses Runabout unglaublich viel Spaß macht. Man kann sich bei der Lackierung, den Beschlägen, der Motorisierung und beim Cockpit-Ausbau so richtig austoben und das habe ich vor.

Die hier von mir zuletzt beschriebene Chickie war ein Bauservice-Auftrag. Mein Auftraggeber wollte viel plink-plink und ein perfektes Oberflächen-Finish. Incl. Antriebs- und RC-Technik hat das eine Stange Geld im 4-stelligen Bereich gekostet.
Das will und kann ich für das neue CHICKIE-Projekt nicht ausgeben. Also keine HighEnd-Lackierung vom Profi und keine sonderangefertigten Chrombeschläge. Auch kein außer der Reihe von Plettenberg angefertigter 355er Bürstenmotor, der allein soviel kostet wie die Typenbezeichnung.

Ich habe mir vorgenommen selbst zu lackieren, auf Beschläge zurückzugreifen, die in der Teilekiste vorhanden sind und Beschläge selbst anzufertigen, da wo es machbar ist. Z.B. die Rahmen für die Luken.

Nachdem der Rumpf einer gründlichen Reinigung unterzogen wurde, sah ich: "der ist lackierbereit". Beim Besuch meines Baumarkts (Hornbach) stellte ich in der Farbenabteilung fest, dass die neuerdings 2K-Spraylacke im Angebot hatten. Dazu gleich mehr.

Hier ein Foto vom fertigen Rumpf, der fast 15 Jahre auf den Fototermin warten musste:

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Die in meinen Augen schönste, jemals gebaute CHIKIE IV kommt aus der Werkstatt von Jörg Seinige. Ich stelle mal ein Foto seiner Chickie ein, weil ich später nochmal darauf eingehe:

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Zurück zu den Lackier-Abschnitten. Begonnen habe ich mit dem Unterwasserschiff. Passend zu den 2K-Hochglanzlacken bietet Hornbach auch einen 2K-Füller mit Epoxidzusatz an. Ich wusste nicht, was da auf mich zukommt, aber probieren kann ja nicht schaden.

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Das besondere an diesen 2K-Sprays - im Dosenboden befindet sich ein Druckventil, das man kurz vor dem Lackieren durch drücken aktiviert. Es strömt der Härter in die Dose und muss durch langes schütteln gut mit dem Rest vermischt werden.
Leider habe ich von der Grundierung kein Foto gemacht, aber das Ergebnis war vielversprechend. Kleinste Unebenheiten waren verschwunden und durch das Epoxid war die Füllergrundierung sehr hart.
Nach 24 Stunden Trockenzeit habe ich die Flächen mit 240er Nasschleifpapier verschliffen und das Unterwasserschiff war für die Decklackierung fertig. Vorher mit Silikonreiniger abgerieben und dann mit der Spraydose "Feuerrot" das selbe Prozedere wie beim Füller.

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Ich möchte hier keine Werbung für Hornbach machen, aber alle, die möglicherweise demnächst ihr Schiffsmodell lackieren wollen und vor der Frage stehen "Pinsel, Rolle, Spraydose", meine ganz klare Antwort/Empfehlung "Spraydose".
Man muss Geduld haben, denn bei mir waren es 3 jeweils sehr dosierte Lackiergänge mit jeweils 15-20 Minuten Unterbrechung. Lackiert habe ich in meiner bodengewässerten Garage unter Zuhilfenahme von 2 Heizstrahlern (keine Heizlüfter wg. Staubverwirbelung). Der Spraylack sollte bei min. 20° verarbeitet werden. Am Lackiertag hatte meine Garage 16-17°. Aber die Heizstrahler haben es rausgerissen.

Das Ergebnis:

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Was auf dem Foto orange aussieht, ist das obige "Feuerrot". Das Kunstlicht in meiner Keller-Werkstatt mach aus Rot Orange. Ungeachtet der Bildqualität bin ich mit dem Lackier-Ergebnis mehr als zufrieden.

Demnächst berichte ich von den Beschriftungen der Rumpfseiten und dann kommt auch die obige Chickie von Jörg Seinige wieder ins Spiel.
 
Hornbach, I like you,
außer Funierholz + Akkus kaufe ich da fast alles zum Modell bauen ein.
Bin mit Preis/Leistung, sehr zufrieden.
Auch ohne Werbung.

VG
Gerd.
 

molalu

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Heute ging es weiter mit den aufwendigen Arbeiten "Schriften". In meinem Fall, an den beiden Rumpfseiten.

Ich verwende sogenannte Schattenschriften und will das Verfahren in Verbindung mit den diversen Arbeitsgängen gerne erklären.

Diese Schattenschriften haben eine lange Tradition in den anglo-amerikanischen Ländern. Ich weiß es nicht genau, aber nach meinen Recherchen hat man beispielsweise in Amerika bereits in den 20-igern und danach Werbeschriften, Autobeschriftungen, Bootsbeschriftungen, etc., etc. mit diesen Schattenschriften angefertigt.

Die Schrift bekommt einen dreidimensionalen Charakter. Man fängt an mit einer Basisschrift, die in Kombination mit der Hauptschrift unterschiedliche Farbvarianten ermöglicht. Die Basisschrift ist in Höhe und Breite etwas größer wie die Hauptschrift. Dadurch können unterschiedliche Effekte erzielt werden, je nachdem wie die Haupt- oder Oberschrift platziert wird. Das geht mittig, nach rechts außen, oder nach links außen, bzw. oberrandig und/oder unterrandig.
Damals gab es spezialisierte Schriftenmaler, die das alles mit Pinsel und freihand gemacht haben. Heute gibt es kleine Helferlein, die es deutlich leichter machen - der Effekt bleibt der gleiche.

Bei meinen früheren Runabouts habe ich vom Folien- und Schriftendesigner meines Vertrauens diese Schriften doppelt anfertigen lassen. Das waren dann 2 Ora-Folien. Die untere etwas fetter als die obere. Beide Folien wurden übereinander verklebt. Trotzdem diese Folien hauchdünn sind, wirken sie übereinander verklebt und anschließend klarlackiert unter dem Klarlack spürbar erhaben.

Bei meiner CHICKIE IV bin ich heute anders vorgegangen. Ich verwende sogenannte Maskierfolien. Die spätere Schrift ist auf der Trägerfolie ausgeschnitten. Ich vermesse die exakte Position für den Schriftzug, entferne die Trägerfolie und befestige die Folie unter Druck, insbesondere an den Schriftkanten, auf dem Rumpf. Danach entferne ich die Deckfolie.

Am Modell sieht das so aus:

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Im nächsten Schritt erfolgt ein dünner Lackanstrich. D.h., überall da, wo jetzt noch auf dem Foto das Mahagoni in den Schriftzügen durchschimmert, wird es später schwarz sein.
Ich hatte auf das anpressen der Maskierfolie an den Schriftkanten hingewiesen. Das ist wichtig, damit sich der schwarze Lack nicht unter die Maskierfolie zieht. Das dann nachzuarbeiten ist eine Schwei......Arbeit.

Man kann natürlich unterschiedliche Farbkombinationen für Basisschrift und Deckschrift verwenden. Ich habe mich für schwarz als Basisschrift entschieden. Die Deckschrift ist dann wiederum eine in CAD erstellte Hologram-Folie in Gold.

Und so sieht das aus, wenn die Schriften der Maskierfolien ausgeschwärzt wurden:

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Jetzt hat der schwarze und sehr dünn aufgetragene, schwarze Lack 24 Stunden Zeit zum aushärten. Morgen entferne ich die Maskierfolien und wenn ich alles richtig gemacht habe, sollten die exakten Schriften, ohne Ausfransungen, sichtbar werden.

Drückt mir die Daumen, damit das klappt, denn man hat nur 1 Versuch.
 

molalu

User
Nach dem entfernen der Maskierfolien schaut es so aus:

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Das sind die Folien-Deckschriften in Hologram gold, die ich demnächst verarbeite. Zuvor gibt es aber im wahrsten des Wortes noch einiges an Feinschliff:

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Nach dem verkleben der goldenen Folien-Schriftzüge wird der komplette Rumpf in 2K klarlackiert. Dazu später dann weitere Informationen und Fotos.
 

molalu

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Inzwischen ging es langsam am Außen-Design der CHICKIE IV weiter. Ich habe die Goldschriften mit Hologram-Optik auf die schwarzen Unterschriften angebracht und im Anschluß die Rumpfseiten mit einer sehr dünnen Epoxidschicht versiegelt. Nach reichlich Trocknungszeit habe ich das Epoxid mit 1000er nass angeschliffen.

Mein Plan war den kompletten Mahagoni-Rumpf, mit Ausnahme des roten Unterwasserschiff, mit 2K-Klarlack aus der Dose zu sprayen. Ich habe mit 2K-Spraylacken in den letzten Jahren gute Erfahrungen gesammelt und durch "learningbydoing" sehr gute Lackier-Ergebnisse erzielt.
Leider war ich zu spät dran, denn die Wetterentwicklung der letzten Wochen hat das sprayen in meiner Garage nicht zugelassen. Es braucht mindestens 20° Außentemperatur und die hat mir Petrus leider nicht mehr zur Verfügung gestellt und auch die kommenden Wochen fallen vom Trend eher kalt aus, der Jahreszeit halt angemessen.

Also musste ich eine Alternative finden, wie ich einen gut deckenden und hochglänzenden Lack per Pinsel in meiner warmen Werkstatt aufbringen kann. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass das lackieren mit Pinsel zu meinen Schwachstellen gehört. Wenn ich mich im Kreis der Modellbau-Kollegen umhöre, stehe ich mit meinen bisherigen, eher bescheidenen Lackier-Ergebnissen nicht alleine da.

Ich kenne einige Schiffsmodellbauer, die sich auf Mahagoni-Bauten spezialisiert haben und die G40 verwenden. Aber die Anwendung von G40 war mir schlußendlich viel zu aufwendig - 20 Lackiervorgänge mit verdünnten, unverdünntem Auftrag, zwischen jedem Auftrag tagelanges austrocknen plus mehreren Schleifgängen - das wollte ich mir nicht antun. Zumal ich das Ziel habe noch in diesem Jahr die ersten Abstimmungsfahrten zu machen.

Irgendwann bekam ich den Tipp einen 2K-Klarlack von HP-Textiles zu probieren:

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Dieser Klarlack wird im Verhältnis 100:25 quasi genauso wie Epoxid gemicht. Die Topfzeit beträgt 3 Stunden. Diese Zeitangabe muss man kritisch sehen und wurde von mir falsch eingeschätzt, denn es betrifft die Verarbeitungszeit. Also die Zeit, solange sich das Material im gemischten Zustand im Behälter befindet.
Kaum das man den Lack auf das Trägermaterial aufgetragen hat, vergehen einige Sekunden und der Prozess des Aushärtens beginnt. Aus diesem Grund muss man einen sehr weichen Pinsel verwenden und man muss den Lack üppig auftragen, um genügend Masse zum Verteilen zu haben.
Bei einem Testanstrich auf unbehandeldetem Mahagoni hat alles sehr gut funktioniert. Beim Streichen der mit Epoxid vorbehandelten CHICKIE trocknete der Lack rasant schnell aus und hat mir letztlich nicht das perfekte Oberflächen-Finish gebracht, das ich mir eigentlich erwünscht hätte. Dennoch ist die Oberfläche hochglänzend wie ich es mir vorgestellt hatte, aber es gibt auch einige Stellen auf Deck und Rumpf wo der Lackauftrag zu gering ausgefallen ist und die Spuren sichtbar sind. Schulnote: 3-

Für mich steht bei diesem Neubau die Performance auf dem Wasser im Vordergrund. Deshalb gebe ich mich mit dem jetzigen Lackier-Ergebnis zufrieden. Wenn es die Modellbaukasse im nächsten Jahr hergibt, muss eventuell mein Lackierer nochmal dran und muss den Rumpf komplett mit der Pistole spritzlackieren - professionell eben.

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Im nächsten Schritt beschäftige ich mich mit der Antriebstechnik, also Motor, Regler und Flexwellenantrieb.
 

molalu

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Heute gings mit dem Antrieb weiter.

355er Plettenberg, wassergekühlt im Motorhalter ausgerichtet und Motorhalter geharzt. Flexwelle im Wellenendstück verklebt. Propeller probesitzen:

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Stevenrohr unter der Gasflamme in Form gebogen und angepasst:

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Struthalter im Inneren positioniert und verschraubt:

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Im nächsten Schritt Motor einharzen, Flexwelle passend kürzen und Goldis an Regler und Motor löten.
 

molalu

User
Am Wochenende gings weiter..........

Ich habe aus 0,7mm Silberblech mit der Blechschere 2 Streifen zugeschnitten, die als Kantenschutz heckseitig zum Spiegel an den beiden Rumpfseiten vernagelt wurden.

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Danach ging es weitr mit den Auspuffattrappen. Zum Glück habe ich noch 2 stück davon in meinem Teilefundus vorgefunden. Vor vielen Jahren gab es einen Spezialisten im Powerboot-Forum, der diese Attrappen auf seiner Drehbank in unterschiedlichen Größen und teilweise mit Kühlwasserauslauf zum Kauf angeboten hat. Ich hätte mir geünscht die Rohre wären etwas dicker gewesen, aber man muss nehmen was man hat und ich denke die beiden Röhrchen gehen gerade noch.

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molalu

User
In Bayern war feiertagsbedingt ein langes Wochenende und genügend Zeit, um in der Werft weiter zu arbeiten.

Diesmal ging es um die Anfertigung von einem Alu-Rahmen für den großen Deckel im vorderen Decksbereich.

Bei meinen bisherigen Mahagoni-Runabouts habe ich auf die professionelle Unterstützung der Firma BAE-exclusive shipmodels - Herrn Jürgen Strohbach zurückgegriffen. Jürgen Strohbach hat mit meinen Maßangaben gelaserte, 1mm Edelstahlleisten angefertigt, die hochglänzend verchromt wurden. Das war neben den Chrombeschlägen von BAE ein großer Griff in meine Modellbaukasse.

Deshalb die Frage "warum nicht selbst anfertigen"???

In meinem Ersatzteillager fand ich ein Alu T-Profil mit einer Materialstärke von 1mm. Irgendwann mal beim Hornbach mitgenommen, um Stag-Halterungen für ein Segelboot anzufertigen.

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Kurzerhand die Maße vom Deckel abgenommen und dann mal schaun, was meine Proxxon Tischkreissäge dazu sagt??? Ergebnis - kein Problem für die Proxxon. Also dann etliche Zentimeter Leisten schneiden.

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Jetzt noch jede Leiste auf Gärung schneiden. Ich verwende dafür meinen Leistenschneider, an dem ich verschiedene Grade einstellen kann.
45° eingestellt und kurz zugedrückt, damit sich der Schnittwinkel in der Alu-Oberfläche abzeichnet. Den Rest erledigt der Seitenschneider. Dann nur noch mit der Feile entgraten und entschärfen - fertig waren die Leisten.


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Fertig heisst, ich hatte jetzt 4 Alu-Rohlinge. Aber die sollten ja hochglanz poliert sein und zu dem gewünschten plink, plink auf Deck beitragen.
Für alle, die es noch nicht gemacht haben - Alu polieren ist kein Hexenwerk. Geduld, Schmirgelpapier und Polierpaste und schon klappt es mit einem glänzendem Alu.

1. Schritt: Alu mit 120er schleifen
2. Schritt: Alu mit 240er schleifen
3. Schritt: Alu mit 400er schleifen

Danach eine Alu Polierpaste einsetzen und mit einem weichen Baumwolltuch das Alu einreiben. Im letzten Schritt habe ich die Rahmenteile mit dem Poliervorsatz meiner Proxxon auf Hochglanz gebracht.

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Das Ergebnis sah dann so aus:

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Und so sieht das ganze im verbauten Zustand aus:

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Wer sehr viel Zeit und Ausdauer hat, der baut einen 2. Rahmen, der parallel auf Deck angebracht wird, so wie ich es bei meiner letzten CHICKIE IV gemacht habe:

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Im nächsten Schritt wird der Motorhalter eingeharzt und die Kühlwasserschläuche werden verlegt.

Parallel fertige ich einen Windschutzscheiben-Rahmen an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vom Feinsten Ingolf 👍🤩 zum Nachpolieren von Alu empfehle ich NevrDull. Bekommt man fast überall, wie beim A oder bei Obi...Bauhaus
Habe in meiner Jugend damit Alu zum Hochglanz gebracht, alle fragten ob es Verchromt sei?

Lg Marcus
 

molalu

User
Hallo Markus, kenne ich. Ich hätte aus den Profilen sicherlich noch mehr Glanz rausholen können, aber irgendwann ist mir die Geduld abhanden gekommen, die Finger waren schwarz und letztlich war ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Wie schon gesagt ist das äußere Erscheinungsbild schon wichtig, aber meine Priorität liegt auf der Performance des Bootes.
 

molalu

User
Inzwischen sind ein paar weitere Arbeitsschritte an der CHICKIE IV erledigt. Ich habe den Motorträger mit Motor eingeharzt und ich habe die aufwendige Wasserkühlung für Motor und Regler verlegt.
Die Wasserkühlung ist für den 355er Plettenberg aufwendig, weil Bürsten und Motorgehäuse gekühlt werden. Deshalb habe ich ab Kühlwassereinlass einen T-Verteiler verbaut. Somit verteilt sich das einströmende Wasser über 1 Schlauch in Richtung Motor und 1 Schlauch versorgt den Regler mit Kühlwasser. Für jede Einheit gibt es dann natürlich auch den Wasserauslass. An jeder Bordwandseite befindet sich ein Wasserauslass.

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Auf dem ersten Foto ist gut zu erkennen, das die 4,7er Flexwelle perfekt mit der Spannzange an der Motorwelle fluchtet.

Somit konnte ich am Unterwasserschiff alle Arbeiten abschließen. Die Rumpfdurchführung für das Stevenrohr wurde mit Silikon abgedichtet, ebenso die Rumpfdurchführung für den Struthalter. Das Stevenrohr habe ich mit einem roten Schlauch geschrumpft.

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Üblicherweise verbaue ich bei Rümpfen mit einem sehr flachen "V" Stringerleisten. Das sind in der Regel 4mm Dreiecksleisten aus Buche. Die Stringerleisten werden in unterschiedlicher Länge und Anordnung auf der Rumpfunterseite angebracht, aber auch insbesondere an den Kanten Übergang Bordwände. Die Stringerleisten verbessern den Geradeauslauf deutlich und die seitlichen stringer verhindern den Wasserschwall, der bei schneller Fahrt auch schon mal bis ins Cockpit dringen kann.

Hier ein Beispiel für ein Unterwasserschiff mit Stringerleisten:

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Bei der CHICKIE IV bin ich unsicher geworden. Das Unterwasserschiff hat 3 Merkmale = Vorderer Teil mit einem ausgeprägten "V" - gestuft - und zu guter letzt der hintere Teil des Unterwasserschiffs mit einem "V" = nahezu NULL.

Weil ich mir nicht sicher war welchen Wirkungsgrad stringer haben können, habe ich mich an den Plan gehalten und habe 2 Messing-Finnen verbaut.
An den Finnen werden jeweils 2 Stück 4mm Goldstecker weich gelötet. Die Gegenstücke dazu, also die 4mm Goldbuchsen werden im Rumpfboden eingeharzt.

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Auf Bild 3 kann man die Position der beiden Finnen sehr gut erkennen. Das mittig herausragendragende Messingteil ist die Wasseraufnahme für die beiden Kühlwasser-Kreisläufe.

Wie und ob das mit den beiden Finnen klappt, wird sich bei der Erstwasserung herausstellen. Lt. Baubeschreibung sollen die beiden Finnen spürbaren Einfluss auf den Geradeauslauf und auch auf die Kurvenfahrten nehmen. Schaun mer mal 🤔

Wie auf Bild gut zu sehen ist, habe ich auch das Ruder eingebaut. Ruderservo und Ruderanlenkung ist ebenfalls fertig und hat einen ersten Test an der Funke bestanden.

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Bis bald wieder an dieser Stelle - dann gehts weiter mit dem Cockpitausbau.
 

molalu

User
Ich abe mit dem Cockpit-Boden angefangen. Dafür verwende ich Alu-Lüftungsgitter, das man für relativ schmales Geld über Hacker-Motors beziehen kann. Hacker bietet Lüftungsgitter mit den Schlitzgrößen "grob" und "fein" an. Ich habe mich für die grobe Variante entschieden.

Den Holzboden habe ich mit Epoxidharz dünn gestrichen. Das Epoxid habe ich mit Baumwollflocken angedickt, um zu verhindern, dass mir das Harz verläuft.
Danach die beiden benötigten Gitter zugeschnitten und verlegt.

Die Gitter habe ich während des aushärtens mit Blei beschwert:

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Nach dem Aushärten:

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Und last but not least in Kombination mit der Sitzbank:

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molalu

User
Heute ging es mit den beiden Positionsleuchten weiter. Basis dafür die großen oldschool Torpedolampen-Gehäuse von Graupner. Ziel war es auf 10mm LED (rot/grün) umzurüsten.
Problem - die LED Lampengehäuse, die aus einem Guß sind, haben einen überstehenden Fußsockel, der es unmöglich macht, die LED in das Gehäuse zu bekommen.

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OK, was nicht passt, wird passend gemacht. Ich habe den Sockel mit der Proxxon konisch abgeschliffen. 2. Problem - die Kabel, mit einem Widerstand auf plus, gehen nicht durch das Lampengehäuse. Also das vorhandene 3mm Loch auf 4,5mm aufgebohrt.

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Nächstes Problem - die an den beiden LED`s vorhandenen Kabel sind nicht lang genug, um direkt am Schaltmodul angelötet zu werden. Ich brauche also eine Kabelverlängerung.
Meine kleinsten Goldstecker/Buchsen haben 3,5mm. Um dafür nicht entsprechend große Löcher ins Deck zu bohren, musste ich die Kabel ohne Stecker durch 2mm Löcher im Deck durchführen und im Rumpf verlöten. "Die dritte Hand" stand dafür auf dem Motorhalter und das war eine sehr wacklige und knifflige Löterei. Zumal das löten eh nicht zu meinen Paradedisziplinen zählt. Letztlich hat aber alles sehr gut geklappt.

Ich nenne es mal "die Operation am offenen Herz":

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Morgen kommt der Funktionstest mit der Pistolenfunke.
 

Ragnar

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Coole Sache diese Positionlampen.
Und falls der Auspuff zu dünn für den dicken Motor ist ....... Du hast ja noch einen gut bei mir.
 

molalu

User
Heute wurde der vor 7 Jahren von einem befreundeten Messebauer angefertigte, schicke Acryl-Ständer aus der Versenkung wieder hoch geholt. Mit Acryl-Paste und Chrompolitur auf Hochglanz gebracht.

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molalu

User
Heute kam das Instrumenten-Panel, oder in anglo-amerikanisch, das "Dashboard" von Wolfgang Noll. Die meisten, mitlesenden Scale-Flieger kennen Wolfgang Noll von Noll-Modellbautechnik. Wolfgang Noll ist insbesondere spezialisiert auf die Anfertigung von Flugzeug-Instrumenten-Panels. WW1 und WW2-Flieger, aber natürlich auch alles, was heute noch mit und ohne Motor in der Luft ist.

Ich will an dieser Stelle keine Werbung für Herrn Noll machen, aber eins muss gesagt werden - das was auch seiner Werkstatt kommt, egal in welchem Maßstab, ist in meinen Augen mehr als Modellbau - das ist Kunst. Wolfgang Noll hat für mich mit diesem Bauprojekt das 3. Panel angefertigt und jedes für sich ist in meinen Augen ein Kunstwerk. Seine Arbeiten tragen maßgeblich zur Wertigkeit des Modells bei und stellen den Scale-Charakter des Modells in den Vordergrund. Wobei ich nicht den Anspruch erhebe, dass meine CHICKIE IV ein vollwertiger Scale-Bau ist. Allenfalls semi-scale.

Die besondere Herausforderung bei diesem Panel war mal wieder die rund gebürstete Alu-Optik. Wie mir Wolfgang Noll am Telefon sagte "eine Arbeit für einen, der Vater und Mutter tot geschlagen hat". Sorry für die Ausdrucksweise, aber ich zitiere lediglich im Originalton.

Einzige Arbeit, die am Panel von mir kommt ist das Lenkrad. Ich denke das erkennt man😰!!??

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Zwischen dem mittleren Instrumententräger und dem links angebrachten Kreiselkompass befindet sich ein 4mm Sichtfenster, abgedeckt mit einer hauchdünnen Plexiglasscheibe, befestigt mit 4 Senkkopfschrauben.
Hierbei handelt es sich um das "Bullauge" für die rückseitig angebrachte LED des Emcotec DPSI nano = ein Magnetschalter für das Ein-/ausschalten des Empfängerstroms.
Da ich einen Opto-Regler verwende, also keine BEC habe, benötige ich eine separate Empfängerstromversorgung. Das Ein-/ausschalten übernimmt der Emcotec DPSI nano per Magnet. Funktioniert so: Magnet im Bereich der LED draufhalten = Empfängerstrom wird eingeschaltet - Erneut den Magneten draufhalten = Empfängerstrom wird ausgeschaltet. Ich finde es schön diese Funktion direkt am Armaturenbrett ausführen zu können.

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So sieht es im eingeschalteten Zustand aus. Die LED leuchtet grün.

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All diese alten, amerikanischen Runabouts hatten in aller Regel fette V6 oder V8 Motoren von Ford oder Chrysler verbaut. Also Motoren, die aus allesamt aus dem Autobau kamen.
Die damaligen Skipper konnten also nicht stufenlos Gas geben, wie es heute mit modernen Mercury, -Evinrude oder Volvo-Motoren geschieht. Die Jungs mussten wie im Auto über das Getriebe schalten und hatten entweder eine Fußpedalerie, und/oder einen Gashebel in der Armatur. Bei meiner Armatur ist der Gashebel rechts neben dem Lenkrad.

Deshalb hat mir Wolfgang Noll auch gleich noch einen Schalthebel angefertigt, der im Cockpitboden verharzt wird.

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Morgen gehts mit dem Einbau weiter und dann kommen auch noch weitere Fotos.

 

Ragnar

User
Das Instrumentenbrett und die Instrumente sind ja der Wahnsinn.
🤓
 
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