Nachbau: Milan von Robert Schweißgut

Bosko

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Heute war eine gute Gelegenheit, die Servos für den Schwanz und die hintere Flächenbefestigung einzubauen. Wenn das Harz ausgehärtet ist, kommt ein Funktionstest - ich bin guter Dinge!
 

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Bosko

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Kurzer Nachtrag: Der Schwanz bewegt sich sehr schön. Befestigung und Mimik funktionieren. Die maximal möglichen Ausschläge genügen vermutlich. Das Gewicht der doch recht weit hinten sitzenden Servos passt. Ich vermute jedoch, die SR-Wirkung wird nicht so dolle sein. Robert Schweißgut beschreibt das auch so in seinem Buch. Aber was soll's. Der Vogel sollte auch so fliegen.

Wenn es in Richtung der Programmierung des Senders geht, wird sich eine Henne-Ei-Frage stellen, die ich bisher geflissentlich ignoriere: Wähle ich als Modelltyp "Delta" und ergänze die Schwanzfunktion mit manuellen Mischern? Oder nehme ich den Typ "Segler mit VLW" und ergänze die HR-Funktion der Querruder manuell?

Was meint ihr?

LG David
 

Tucanova

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Ich würde "Segler mit V-Leitwerk" nehmen. Dann kannst du die Querruder als Snap- Flap zum Höhenruder mitnehmen, falls gewünscht.
Karl-Heinz
 

Bosko

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Also Segler mit VLW und snapflap 👍🏻

Der Versuch, den Schwanz zu bespannen, war vollkommen unzufriedenstellend. Am Ende war alles schief und krumm verbogen und verzogen. Ich hab dann aus 1mm Balsa und einem kleinen mittigen Steg aus 1mm CFK-Stab und einem dünnen Streifen .4er Sperrholz eine Feder zusammengeklebt und entschieden: Der Vogel bekommt einen Schwanz aus Federn. Ist zwar etwas schwerer, aber auch viel besser und schöner.
 

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Bosko

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In Post #8 und den folgenden Beiträgen wird erkennbar, dass die Flügelgeometrie schon etwas von der Realität abweicht. Das Erscheinungsbild des "Milan" von R. Schweißgut erinnert mich mit den spitzen, gepfeilten Flügeln fast an einen Falken. Und die Sache ist ja folgende: Mein Milan wird kein speed-Wunder. Er soll ja möglichst leicht sein und in der Thermik fliegen. Sturzflüge aus größerer Höhe und Jagd von Nagetieren und anderen Vögeln überlasse ich dem Original. Die kreiselnden Milane fliegen ja meist mit weit gespreizten Flügeln - wie eben jener in Post #8.

Nun nähere ich mich baulich der Halbzeit. Zugleich finde ich, dass Kopf und Schwanz vielversprechend schön werden. Und immer wieder stolpere ich über die gepfeilte Flügelgeometrie. Vor allem, seitdem ich diesen Thread gelesen habe:


Das Modell, das hier entstanden ist (ich glaube, es heißt "Raven"), hat eben genau jene Flügelform, die ich eigentlich möchte. Es fliegt ohne SR und steuert über verstellbare Federn an den Flügelspitzen. Und es fliegt! Das Problem mit dem negativen Wendemoment wird dabei wie folgt gehandhabt: Die Federn erzeugen grundsätzlich einen leichten Abtrieb, der durch den Flügel selbst ausgeglichen wird. Im Kurvenflug werden an der außenliegenden Seite die Federn flachgelegt, so dass auf dieser Seite dann der Auftrieb insgesamt erhöht wird - und gleichzeitig der Wiederstand minimiert wird. Auf der Innenseite werden die Federn noch steiler negativ angestellt, so dass hier ein großer Widerstand am Außenflügel entsteht, der das einkreisen einleitet.

Kurz: Was haltet ihr von dem Gedanken, an den Mittelflügel (der schon fast rohbaufertig ist) einen geänderten Außenflügel analog zum "Raven" anzuschließen?

LG David
 

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husi

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Hallo David,

von der Optik her bin ich voll bei dir. Die ausgebildeten Federn sehen viel besser aus.
Mein Bauchgefühl möchte dir bei der Aussage, das die Federn beim Raven Abtrieb produzieren, widersprechen.

Was das "Steuerexperiment" angeht, würde ich (auch wieder Bauchgefühl) etwas anders vorgehen.
Auf die Gierstabilität durch den V-förmigen Schwanz würde ich erst einmal nicht verzichten. Denn ich bin mir nicht sicher, ob das "flachlegen" der einzelnen Federn den induzierten Widerstand auf dieser Kurvenaußenseite verkleinert. Ich vermute mal, das eher das Gegenteil der Fall sein wird.

Zum steuern würde ich erst einmal, nur auf der Kurveninnenseite, die Federn deutlich stärker negativ anstellen. So deutlich, dass mindestens an der ersten Feder die Strömung abreißt. Vermutlich wird in dem ersten Moment, der induzierte Widerstand (durch die vergrößerten negativen Anstellwinkel) reduziert. Wenn das stimmt, wird der Vogel zuerst eine Gierbewegung gegen die Kurvenrichtung machen wollen. Das verhindert aber der Schwanz. Ich vermute, das der induzierte Widerstand so lange kleiner (als auf der Kurvenaußenseite) ist, bis die ersten Strömungsablösungen an den Federn auftreten und damit der Gesamtwiderstand nun größer als Außen wird.

Immerhin wirst du sofort (ab der Einleitung des Steuerbefehls) auf der Inneseite weniger Auftrieb produzieren, das erzeugte Rollmoment wird dir für den gewollten Kurvenflug in die Karten spielen.


Viel Erfolg,
Mirko
 

Bosko

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Hi Mirko, es wäre sicher sinnvoll, die Abriss-Thematik in die Überlegungen einzubauen. Vermutlich hast du recht - ich kann nur hoffen, dass der Schwanz tatsächlich wirksam ist, um die Richtung zu halten. Wie das alles am Ende wirkt, werd ich mir wohl erfliegen müssen.
Ich nehme mir als Aufgabe mit, die Federn so zu bauen, dass sie sich in einem weiten Bereich verstellen lassen.

Die Idee mit den Federn ist ein bisschen wie verliebt sein. Das mach ich jetzt so.

Hier ein Zwischenstand...
 

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Bosko

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Liebe Vogelfreunde, es geht wieder weiter. In kleinen Schritten... Was gedanklich noch offen ist, ist die Ablenkung der Federn. Nur erstmal dahin kommen. Den satten Versprung in der Nasenleiste hab ich in meiner momentanen Schusseligkeit verbaselt. Trotzdem ich inzwischen den 4. Tag rauchfrei bin, hab ich null Konzentration. Ich hoffe, das lässt bald nach. Weitergebaut wird trotzdem.
 

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Bosko

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So... das war eine lange Pause. In meinem Sommerbauloch hab ich irgendwann beschlossen, den bisherigen Flügel zu verwerfen. Die Leichtbauweise im "Höllein"-Stil habe ich auch verworfen: Die Verstehsteifigkeit war absolut madig, und zudem war mir die Form nicht "scale" genug. Noch einen Monat Mut gefasst, und jetzt geht's endlich weiter.

Ersatzweise zum Kohleholm jetzt zwei 3x3 mm Holmen oben und unten, eingelassen in die D-Box - ich hoffe, das funktioniert. 5,5 cm Pfeilung nach vorne, deutlich breitere Flügel. Der erste Aufschlag gefällt mir.

Auf ein neues!
 

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Bosko

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Der neue Mittelflügel ist nun fast soweit und durfte einmal probesitzen. Die Proportionen stimmen halbwegs, vielleicht können später die Schwanzfedern noch etwas gespreizt werden.
 

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Bosko

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Hier entsteht allmählich der Außenflügel. An dem schrägen Abschluss werden später die Schwungfedern anschließen. Im Bereich der ersten 5 Rippen, knapp 20 cm, springt die D-Box 25mm zurück. Hier kommt der Daumenfittich in Form eines ausklappbaren Vorflügels dran. Ich konnte es nicht lassen. Ich habe hier noch ein paar von diesen kleinen F3K-Servos - die sind dafür genau richtig.
 

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Bosko

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Nun ist die D-Box am ersten Außenflügel zu, und man kann den Daumenfittich respektive den kleinen Vorflügel erkennen. Ich habe gelesen, der Daumenfittich beim echten Milan hilft, Abrisse zu verhindern. Die Form hier auf dem Tisch zeigt, dass damit zusätzliche Verwindung entsteht...
auch wenn ich fast nicht glauben kann, dass das effektiv was hilft.

LG David
 

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Bosko

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Danke, Rallef, das freut mich sehr. Leider gab es heute einen kleinen Dämpfer.

Nachdem der linke Außenflügel auch zusammengeklebt war habe ich eben einmal den Flügel zusammengesteckt und durchgemessen. Das Ergebnis gehört in die Kategorie "Was man beim Bau unbedingt vermeiden muss, wenn man ein flugfähiges Modell haben will".

Ich habe die Höhen von Nasen- und Endleiste gemessen und damit den Anstellwinkel berechnet. An fünf, sechs Positionen auf jeder Flügelseite. Die Ergebnisse habe ich dann in ein Diagramm eingetragen, um einmal zu sehen, ob sich da eine ungewollte Verwindung ankündigt.

Der Mittelflügel ist halbwegs im Rahmen. Sie gehen aufs Ende so auf null Grad raus. Das passt. Was hier noch nötig ist, bekomme ich hin.

Die Außenflügel (im Diagramm ab Pos. +- 320 mm) SOLLTEN sich eigentlich bis zur Flügelspitze bzw. bis zum Ansatz der Schwungfedern um -0,5 Grad verwinden. Tatsächlich aber verwindet sich die EINE Seite auf -2 Grad (OK, das ist zwar blöd, aber gerade noch handhabbar). Die ANDERE Seite dagegen verwindet sich um plus (!) 2 Grad. Diese Seite wird niemals irgendwo hin fliegen. Höchstens in die Tonne.

Bescheuerter geht's kaum.

Ich halte fest:
1. Gut, dass ich gemessen habe
2. Mindestens der rechte Außenflügel muss neu gebaut werden ...
 

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Hallo David,

der Flügel ist reparabel.

Schneide die untere Beplankung in der Nähe des Holms auf. Dabei darf der Schnitt auch bis in die Rippen hineinreichen.
Dann den Flügel leicht mit Wasser einsprühen und so einspannen, dass er in die richtige Richtung verdreht wird. Dabei die Verdrehung etwas übertreiben.
Dann mit dem Föhn alles warm machen und dabei trocknen lassen.

Nach einem Tag den Schnitt in der Beplankung mit Weißleim verkleben. Die innen angeschnittenen Rippen dürfen im Schnitt auch Weißleim abbekommen, dazu mit einem dünnen Kartonstreifen Weißleim hineinschieben.

Alternativ kannst Du mit einer neuen Klinge im Skalpell die Verkastung durchtrennen; sie ist ja nur einlagig, so wie ich das sehe...

Glaubs mir, das funktioniert.
Woher ich das weiß? Ich habe bei fertigen Nuris in Rippenbauweise öfter mal mit der Schränkung experimentiert. Dabei bin ich wie oben beschrieben vorgegangen.

Es funktioniert übrigens auch bei Styroflügeln. Auch hier war das Verändern der Schränkung kein Problem.

Viel Erfolg!

Klaus.
 
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