Nachbau einer foil Jolle.

jonk

User
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Voran muss ich schicken.
Der Erfolg des Projektes hat keinen so hohen Stellenwert, eher bin ich an den daraus resultierenden learnings interressiert. Ebenfalls ist mir der Speed im Vergleich zu anderen Booten auch erst einmal Nebenrangig.

Also ich spiele schon länger mit der Idee eines foilenden monohulls ala ac75
Nur ist mir die Technologie die dort hinter steckt zu meinen kleinem Kenntnisstand dann doch zu hoch.

Neulich bin ich dann auf diese Jolle hier gestoßen:


…. und dachte mir vielleicht gehts ja so.
Interessant find ich hier das die foils dauerhaft im Wasser bleiben und es augenscheinlich auch kein Schwert gibt.

Ich habe hier noch einen rg 65 Rumpf rumliegen der wohl mein versuchsträger wird.

Die Idee ist nun die foils mit einem Gewicht im untersten Punkt auszustatten und somit dann irgendwie das aufrichtende Moment zu erzeugen und wenn das nicht reicht eventuell noch an Deck ein Schwenk Gewicht.

Das Ruder würde dann gleichzeitig als Tfoil agieren. ?Welches trimbar sein müsste?

Was sagen eure Erfahrungen ?
 

micha b

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Hmmm, probier's.

Das Ruder müsste auf jeden Fall ein T-Foil sein.
Die beiden seitlichen Foils solltest du im Winkel ferngesteuert gegenläufig einstellbar machen, damit
eines Auftrieb, das andere im Gegenzug Abtrieb und damit ein aufrichtendes Moment produzieren kann, denn du hast keine Crew an Bord welche durch Gewichtsverlagerung aufrichten könnte.

Angleiten solltest du dann auf raumen oder Vorwindkurs versuchen, hierbei müssen dann aber beide Foils Auftrieb generieren.
Vielleicht bringst du zm Steuern der Foils etwas Elektonik mit ins Spiel zwecks Lageerkennung (Kreisel und Mischer) , denn vom Ufer aus wirst du erst gegensteuern können wenn das Boot bereits zu sehr krängt.

Denke, das ist machbar, ob das dann schnell wird, oder auch am Wind funktionieren wird, musst du testen.

Ich mag so verrückte Ideen! 👍
 

jonk

User
Oh das mit den an gewinkelten foils ist eine gute Idee!
Aus welchem Material wäre denn das Prototyp produzieren der foils empfehlenswert ?
 
Moin,
damit die Jolle nicht gleich kentert (es fehlt ja das Blei zum aufrichten) kannst für die ersten Versuche statt Segel auch einen Propeller einsetzen wie beim Luftkissenboot.
Habe ich mal wo gesehen fand das sehr interessant.

Lg Guido
 

jonk

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Den aber auch deine Beiträge Michab sind Mitschuld daran weshalb ich mich auf die Thematik hier einlasse! Beides sehr strake Boote 👍🏻
Hat Spaß gemacht die zu lesen und mitzuverfolgen!

Das mit dem Propeller hab ich zwar noch nicht gehört aber immer mal was neues🤷🏻‍♂️
Mein Gedankengang war jetzt das ich erstmal das Boot hinter einem Boot hinterherziehe (so wie die ac Teams gerade testen)
 

micha b

User
Das mit dem Propeller hab ich zwar noch nicht gehört aber immer mal was neues
Schau dir mal den Thread an:
 
Hy,
genau das meinte ich simuliert auch gleich den Segeldruckpunkt über Wasser.

Lg
 
Hy,
ich habe eine IOM und eine Dragenforce in Bremen live gesehen Die Anfänge sind vielversprechend.
Da wurde ein Foilwing siehe Viedeo 1+2 link von Horst einfach über das Schwert / Ruder geschoben und mit Schraube geklemmt.
einfach zu montieren ohne das Original Boot zu verändern.
Lg
 
Es gab auch mal ein Segeljollen Modell mit einem Steuermann der als Ausgleichsgewicht nach links und rechts schwenkbar war.
kann das leider nicht wiederfinden.
LG
 

jonk

User
Ich bin gerade am überlegen wie ich die foils realisiert bekomme ohne jetzt erstmal Carbon oder Ähnliches verarbeiten zu müssen.

Jetzt habe ich oft von Rotorblättern gelesen ? Hat da jemand Erfahrung mit ?
 
Hallo zusammen,
den Birdyfish hab ich mir auch schon Mal angesehen, schaut schon cool aus.
Hier ein paar Erfahrungen, die sich bei der IMOCA ergeben haben.

1. Aufrichtendes Moment: Irgendwas muss den Winddruck erst Mal entgegen stehen. Prinzipiell tun das die Foils ab einer gewissen Geschwindigkeit. Das kann ich beim IMOCA sehr schön beobachten, aber erst wenn einuigermaßen Fahrt da ist. Alles vorher muss irgendein Gewicht übernehmen. Entweder an Deck oder hald ein Kielgewicht.

1a Canting Keel. Der große Vorteil ist, dass man leichter bauen kann -theoretisch. Indem man ihn zur Seite schwenkt erzeugt das Gewicht ein Aufrichtendes Moment, auch ohne Krängung. Aber: Die Schwenkmechanik wiegt leider. Bei mir wiegt das ca. 300g, ich glaube nicht, dass es viel leichter geht. Man könnte die 300g auch unten an den Kiel hängen, das wäre wohl genau so wirkungsvoll aber einfacher.
Also, mein nächstes Boot wird oben sehr leicht mit festem Kiel.

1b die verlinkte DF95, bzw IOM beweisen das sehr eindrucksvoll. Das sind standard Boote mit original Kielgewichten !!!! Also nix super leichter Kiel oder so. Allerdings haben die auch echt richtig viel Wind...die glücklichen 😉

1c die Idee mit dem Gewicht auf Schiene an Deck gefällt mir immer besser....man braucht nur wenig Kraft, da man das Gewicht mehr oder weniger horizontal bewegt

2. Irgendwas muss den Auftrieb des Segels in Vortrieb umsetzen, klassisch ist das ein Schwert, oder ein Kiel oder senkrechte Anteile der Foils. Im Modell glaube ich nicht, das man darauf verzichten kann. In echt kann man solche Spielchen machen, wie Halbwind starten und dann alnuven, im Modell ist das echt schwierig. Das Modell ist sehr schnell recht klein. Auch das sieht man an der DF sehr schön, die foilt nämlich auch am Wind. Eine große Leistung wie ich finde.
Auf ein Schwert würde ich nie, nie, niemals verzichten.

3. Der Rumpf. Da bin ich unschlüssig. Wenn er Mal in der Luft ist, ist es egal wie er aussieht. Im Wasser sollte er nicht zu stark bremsen, also sind Designs wie IOM und RG65 eigentlich ideal. Ein Nachteil könnte sein, dass man den weiter aus dem Wasser heben muss. Er hat ja mehr Tiefgang wie ein flacher Rumpf.
Also mit deinem RG65 Ansatz machst du wahrscheinlich nix falsch, dass es geht beweist das DF95 Video

4. Du fragtest nach Kohle: Wichtig ist ein dünnes Profil mit Wölbung, also nicht symmetrisch. Du willst ja möglichst effizient Auftrieb erzeugen. Dünn, leicht und steif schreit nach Kohle. Allerdings habe ich auch von erfolgreichen Foils aus Alu gelesen. Kommt einfach auch auf die Möglichkeiten an, die man hat. Wenn du einen 3D Drucker hast, kannst du Formen drucken und darin laminiern. Klappt super. Geht das nicht, schleif die Foils aus Alu Profil, vorne rund hinten spitz.
Man kann viel rechnen, aber richtig Erkenntnis bekommt man nur auf dem Wasser.

5. Rotorblätter: halte ich für gänzlich ungeeignet. Meist symmetrische Profilierung, die Jungs wollen ja auch auf dem Rücken fliegen.
Momentan halte ich die V-Form Verteilung und den Grundriss der foils für wichtiger als die Profilierung (solange sie nicht total daneben ist)

6. Cooles Projekt, ich hoffe du ziehst es durch und berichtest weiter darüber

Schöne Grüße,
Johannes
 

jonk

User
Hallo Johannes, Hallo Alle,
durch den regen Austausch hier manifestieren sich die Ideen so langsam und der Tatendrang wächst.

Gestern habe ich versucht die Dimensionen zu planen vorallem die Gewichtung.
Die Idee ist schon ein bisschen Gewicht an die foils anzubringen und nur wenig an Deck zum ausreiten zu haben (niedriger Schwerpunkt und co)

Nun kommt man schnell an die Physikalischen Grenzen sodass ich überleg einen kürzeren mast aber dafür tiefere Segel zu fahren. Meines Erachtens machen es die Kats auch so?
Der Kiel hätte dann nur noch die funktion die abdrift zu verhindern und würde (wenn das Boot es aus dem Wasser schafft) nicht mehr im Wasser sein.

Bezüglich des Gewichts: momentan wiegt der Kahn segelfertig 1,350g Davon sind dann schon 700g Schwert mit Ballast.
Das Schwert selbst ist 35cm lang.

Also Idee: die tiefste Stelle der VFoils würde ich bei ca 20cm ansetzen mit ca 200g pro Seite gewichen und 100g zum ausreiten an Deck platzieren.
Dann wär das Boot ungefähr genauso schwer wie es jetzt ist wenn ich die foils erstmal aus Alu baue.

Ich bezweifle das ich es mit weniger Gewicht hinbekomme obwohl das vermutlich hilfreich wäre. Es sei denn ich mache die foils länger.
Wie berechnet ihr das immer grob?

Grüße und Punkt 6. wird aufjedenfall eingehalten ;)
 

jonk

User
Inzwischen ist Zugriff auf einen 3d Drucker da. Jetzt ist die Frage ob wenn ich erstmal ein foil aus pla drucke ob es das aushält fürs Prototypisieren bevor ich mit dem laminieren beginne. Hat das schon jemand ausprobiert?
Die Lasten auf das foil sollten ja nicht all zu groß sein
 

micha b

User
Foils aus PLA wird nicht funktionieren.
Wie kommst du darauf, dass da keine Kräfte wirken? Allein der große Hebel von Aufhängung zur Spitze und die daraus resultierenden Momente werden das Foil einfach abknicken oder zumindest verbiegen
Zudem sind PLA (und andere Thermoplasten) viel zu weich und biegsam.

Der einzige Weg wie das mit 3D Druck halbwegs(!) funktionieren kann, ist wenn du das Foil zweilagig baust und Carbon einharzt, sozusagen wie ein Sandwich. Aber dann kannst du gleich nur eine Negativform drucken und laminieren. Ist doch schnell gemacht wenn man erst die Form hat.

Ich hatte mal versucht ein kleines Schwert aus PLA zu drucken weil ich auch dachte, da kämen keine Kräfte drauf….
 
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