Ju 52 Nachbau

Thosch

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Hallo zusammen,
mein Vater hat mit dem Nachbau einer Ju 52 im Maßstab 1:15 (2m Spannweite) begonnen. Die Frage ist jetzt wie kann man am besten das Wellblech nachbilden. Der Plan ist erst mal das Modell "glatt" zu beplanken und einzufliegen, wenn alles funktioniert kann dann eine möglichst scalemäßige Oberfläche geschaffen werden.
Über Ideen und Hinweise würden wir uns freuen (auch zu anderen Themen wie z.B. Profilwahl), vielleicht hat ja schon mal jemand ein ähnliches Projekt vollendet.
 

ufisch

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Ich würde sie mit (selbst hergestellten) Alu-Blech beplanken. Den Rumpf könnte vorher mit Balsa teilbeplankt werden (Grifffestigkeit).
Bei den Tragflächen und Leitwerken funktioniert das nicht, da die Balsabeplankung erheblich kürzer sein muß als das Wellblech. Die Enden der Wellbleche "kämmen" an der Endleiste ineinander.

Wellblech der Marke "Eigenbau"

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ufisch

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...und HLW-Rippe für "Wellblechvogel"
Hier sieht man schön das "Ineinanderkämmen" der oberern und unteren Wellblechbeplankung und die dadurch notwendige Verkürzung des Profils/Endleiste.
 

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calamity joe

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@ufisch

Deine Zeichnung in Post #3 entspricht aber nicht dem Foto in Post #4. Die Ruder der Junkers Wellblech Kisten haben alle ein eigenes, vollständiges Profil - schau es Dir noch mal genau an.

Das mit dem Wellblech "ineinander kommen" verstehe ich nicht. Wenn die Bleche ober- und unterseits (bzw links / rechts) um 1/2 Phase seitlich versetzt sind, stört da doch gar nichts.

Das Problem bei gewölbten Bauteilen besteht eher darin, daß sich die "Wellen" beim Wölben entlang ihrer Längsrichtung in 90° dazu, also quer, abflachen und sich das "Blech" dabei quer zur Wölbung zu strecken versucht. Ganz schwierig wird's dann bei sphärisch gewölbten Bereichen.




@Thosch

Profilwahl: hängt ua davon ab, wie langsam das Modell werden soll, wie die Profiltiefe ist und welche Mindestprofildicke zB baulich gefordert. Man darf nicht vergessen, daß besonders Re-Zahl-kritische Profile bei einem langsamen Modell nicht die beste Wahl wären. Würde mal bei Thermiksegler- oder Clark Y -Profilen nachschauen, wenn es, zB für die Leitwerke, symetrisch sein muß, nicht zu dicke NACA. Wer über Zugriff auf Profiltabellen samt Koordinatenwerten verfügt und mit Burmeester-Linealen umgehen kann, kann sich ein Profil selbst zeichnen. Es gibt etliche Quellen für solche Profile, viele werden schon gezeichnet präsentiert.

Was würde, an einem 2m Modell, denn gegen eine Immitation, zB aus schmalen Balsastreifen, sprechen, die anschließend wie Alublech aussehend lackiert werden? Eine weitere Option, nach Aufbringen der (Balsa)Beplankung, ist zB, die "Wellen" per (notfalls selbst erstellter) Kunststoff-Zahnspachtel mittels Epoxy-Microballon-Gemisch aufzutragen - bringt aber Zusatzgewicht, doch bei Eurem Modellmaßstab sollte sich das in Grenzen halten.

Zum Original gibt es so viele Fotos etc. in der Literatur oder im Netz, da werdet ihr bestimmt viel Info zur Oberflächengestaltung, den Rudern usw. finden.


Viel Erfolg, habt Euch ein schönes Vorbild ausgesucht.
 

ufisch

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@ufisch

Deine Zeichnung in Post #3 entspricht aber nicht dem Foto in Post #4.
Die Ruder der Junkers Wellblech Kisten haben alle ein eigenes, vollständiges Profil - schau es Dir noch mal genau an.

zu 1. ja sind ja auch zwei verschiedene Junkersmodelle: Zeichnung ist das HLW der J.10, Foto ist die Ju-52
zu 2. stimmt nicht, bei den frühen Junkers waren die Nasenleisten der Ruderflächen mit Glattblech beplankt und das Wellblech um die Nasenleiste der Tragflächen herumgezogen, das änderte sich dann schrittweise von der J.1 bis zur Ju-52.



Das mit dem Wellblech "ineinander kommen" verstehe ich nicht. Wenn die Bleche ober- und unterseits (bzw links / rechts) um 1/2 Phase seitlich versetzt sind, stört da doch gar nichts.

nicht "kommen" sondern "kämmen" und wenn die Wellbleche wie z.B. bei meinem HLW 1mm hoch sind, da kämmen sie ca. 8mm an der Endleiste ineinander und dort ist kein Platz mehr für eine Balsa-Endleiste oder ähnliches.



Das Problem bei gewölbten Bauteilen besteht eher darin, daß sich die "Wellen" beim Wölben entlang ihrer Längsrichtung in 90° dazu, also quer, abflachen und sich das "Blech" dabei quer zur Wölbung zu strecken versucht. Ganz schwierig wird's dann bei sphärisch gewölbten Bereichen.

Nö, gibt keine Probleme und ist völlig unkompliziert, vorausgesetzt man kann den heimischen Backofen nutzen. Man muss nur das Alu-Wellblech im Backofen weichglühen und kann es dann sogar um die Nasenleisten herumziehen. Eventuell muss es in Etappen verformt werden, also mehrmals "geglüht" werden. Sphärische Bauteile gab es nicht in Wellblech, da wollten die Leute von Junkers sich nicht das Leben unnötig schwer machen.



Was würde, an einem 2m Modell, denn gegen eine Immitation, zB aus schmalen Balsastreifen, sprechen, die anschließend wie Alublech aussehend lackiert werden? Eine weitere Option, nach Aufbringen der (Balsa)Beplankung, ist zB, die "Wellen" per (notfalls selbst erstellter) Kunststoff-Zahnspachtel mittels Epoxy-Microballon-Gemisch aufzutragen - bringt aber Zusatzgewicht, doch bei Eurem Modellmaßstab sollte sich das in Grenzen halten.

Auf die Balsa-Beplankung 1mm dick Spachtelmasse auftragen bringt bei der Oberfläche der Ju-52 Gewichtszunahmen im Kilobereich (1m² Tragflächenhaut = 1kg Spachtelmasse). Von dem Aufwand, das Freihand geformte Wellblech (egal ob Spachtel oder Balsastreifen) in Form zu bringen und einen lackierfähigen Untergrund herzustellen, ganz zu schweigen.

Das "Homemade"-Wellblech (4mm Wellenabstand, 1mm Wellenhöhe) bringt dagegen 285g auf die Waage für 1m² Fläche.
 

Thosch

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Hallo zusammen und erst mal danke für die Anregungen und Ideen,

tendenziell sind wir bei dem "echten Blech" gelandet. Jetzt die Frage an ufisch, wie hast Du das Blech hergestellt? Das sieht sehr schön aus! Die Idee mit dem Spachtel haben wir jetzt auch diskutiert und ich denke ich mach da mal einen kleinen Versuch, das kann aber eine Weile dauern bis ich von den Ergebnissen berichten kann.
Grüße
Thomas
 

ufisch

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Ganz stark vereinfacht: Das Wellblech wird mit Prägematrize aus Polystyrolwellplatten und einem Nudelholz hergestellt.

Ich habe folgende Polystyrolwellplatte verwendet - (gibts bei Modulor und Schulcz)

a=4mm für 30mm Beplankung und Hauptwelle (es gab auch kein 3.5er ...)

Matrize herstellen
- Polystyrol Wellblechplatten halbieren
- Die Unterseite der einen Hälfte mit Epoxy (mit Microballons angedickt) dick einstreichen, so dass die Wellentäler vollständig gefüllt sind (dient als Verstäerkung für's Prägen) und dann auf ein stabiles Brett kleben und trocknen lassen

Präegen
======
- Alufolie auflegen und dann mit Hilfe eines kleinen Wellholzes und der zweiten Hälfte der Polystyrolplatte die Folie prägen.
- ACHTUNG - Wellholz in Richting der Wellentäeler rollen

Ist zwar eine zeit- und kräfteraubende Arbeit - aber man kann an einem Abend das nötige Wellblech für ein 1,60m-Modell herstellen
Durch das Prägen wird die Alufolie sehr steif und recht druckunempfindlich.

Die Polystyrolwellplatten gibt es in verschiedenen Wellenabständen.

Der Ehrlichkeit halber muss ich natürlich sagen, das ich es nicht erfunden habe. Das war riju im Jahr 2007 bei RCL. Aber es funktioniert sehr gut und deswegen habe dann auch eine mehrseitige "Bauanleitung" geschrieben. Nach dieser "beblecht" ein Vereinskamerad gerade seine Junkers F-13.

(Thosch, Du hast eine private Nachricht von mir).
 
Wellblech

Wellblech

Hallo,
es würde auch so gehen. Das Ausgangsmaterial ist Pappe. Die wird feucht gebogen und aufgeklebt. Wenn sie wieder getrocknet ist mache ich Hartz an und verdünne ihn mit Spiritus. Dann bestreiche die Pappe bis sie nichts mehr aufsaugt und lasse alles aushärten. Wird bestimmt fester wie Alu.

Gruß
Roger
 

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ufisch

User
Wäre schön, wenn Du das Gewicht der fertigen Wellpappenoberfläche (in Gramm pro m²) angeben könntest.
Bei der Verwendung von Wellpappe Typ E (1,2mm dick und 3-3,5mm Wellenabstand) werden als Dichte 380-600g /m² angegeben und es würde ja noch das verdünnte Harz dazu kommen.
 

ufisch

User
Wenn die Zahnteilung des "Paper crimper's" paßt, keine schlechte Idee.

An der Ju-52 waren drei verschiedene Wellblechgrößen verbaut:

• 30mm für Teile der Tragfläche und Ruder -> 2mm im Modell
• 50mm für Tragfläche und Rumpf -> 3,3mm im Modell
• 75mm für den mittlerer Teil der Tragfläche -> 5mm im Modell
 
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